An welchen Krankheiten haben die Dinger seinerzeit gelitten?
Werden (bis vor Corona) ja immernoch bis zu 1000 Euro aufgerufen und wohl auch bezahlt...
Wie war die Lage seinerzeit mit der 8001er ?
Ich hab da -außer einem kapitalen Flüssigkeitsschaden- nie eine Kaputte gesehen.
Wie wäre es mal mit 'nem Lehrling.?
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Drei Fragen - drei Antworten
Crown VZ: der Klassiker sind die defekten Einschalt NTC, die man aber sehr einfach erneuern kann. Die sitzen - soweit ich mich erinnere, ohne jetzt ins Service PDF zu schauen - oben auf dem großen Platinenbrett. Zwei Stück, die sich gerne zerbröseln.
Weiterhin habe ich mal die Spannungsumschaltung mit den MosFets zwei, drei mal repariert. Das ist etwas wirr konstruiert, und wird auch von dieser Low Z Schaltung gesteuert. Aber die häufigsten Schäden waren defekte Endtransistoren, und für diesen Tausch musste man von der Rückseite her die Kiste demontieren. Jeder Kanal besteht bei der 5000/5001 aus zwei Powerboards, die aufeinander montiert sind. Die Spannungsversorgung wird zum Teil über die Schraubbolzen geleitet, und wenn man alles auseinander liegen hat, funktioniert überhaupt nichts mehr. Also muss man da mit einer Art Ersatzschaltung rund um die einzelnen Blöcke so was wie eine Teilinbetriebnahme machen. Die Leistungsblöcke haben nach langer Betriebsszeit auch erhebliche Probleme mit den Lötstellen der TO3 Transistoren. Die 5000er Baureihe hatte zum Glück nicht so oft das Problem der Macrotech Geräte, bei denen defekte Endtransistoren die seitlichen Platinen oftmals verbrannt hatten, und die Instandsetzung viel Fräsarbeiten mit dem Dremel und die Herstellung neuer Verbindungen aus Draht erforderlich machten. Zudem war fast immer die Eingangsplatine in Mitleidenschaft gezogen worden, wo dann auch noch zwei, drei Kleinsignaltransistoren getauscht werden mussten. Ich erinnere mich bei den VZ auch an kleine Dioden auf den Leistungsblöcken, die schon mal ihre Charakteristik von PN Übergang in Widerstand verändert hatten. Also insgesamt das übliche Portfolio - aber mit erschwerten Montagebedingungen.
Crest 8001: bei denen gab es meistens Probleme mit den Steckverbindern. Aber auch schon mal defekte Transistoren, ich glaube das waren diese dicken "Sanken", die so teuer und irgendwann nicht mehr erhältich waren. Die 8000er habe ich selten repariert, die 2HE Modelle hingegen öfter. Bei denen gab es vorne einen kleinen (Hilfs) Gleichrichter der öfters mal platt war, und doch schon mal die ein oder andere Toshiba Transistor Austauschaktion. Und auch da wieder das Thema Steckverbinder und Kontaktprobleme. Ansonsten waren die Crest aus der Baureihe mit den Zahlen selten in Reparatur. Die CA Serien dagegen öfter - aber dann meistens zum finalen Termin: hinteres Rückwand pcb Schrott! Bei der CA12 gab es da so ein Multilayerplatinendesign, bei dem sich die mittleren Leiterbahnen in hochohmige Verbindungen mutierten. Dann flackerten die Clip und Protect LEDs, und das Gerät funktionierte auch nicht mehr richtig. Reparatur der Platine war mehr oder weniger unmöglich, und Ersatz gab es auch irgendwann nicht mehr.
Lehrling: da ich meistens erst nach 18h in der Werkstatt arbeite, ist diese Arbeitszeit schon mal keine Option. Zudem eignen sich meine Werkstatträume nicht wirklich gut für beschäftigte Personen, da ich dann ganz andere Themen mit der BG usw. bekäme. Und nicht zuletzt gibt es den Beruf eigentlich nicht mehr. Früher war das ja noch der Radio & Fernsehtechniker, der ja als Beruf abgeschafft wurde. Das moderne Berufsbild "XYZ-Elektroniker", wo man XYZ mit allen möglichen Begriffen erweitert, hat ja eigentlich keine noch reparierbaren Trainingsobjekte. Das was ich repariere ist mehr oder weniger Elektronikschrott von gestern, weil ich maximal noch klassisches SMD ohne allzuviel Schnickschnack flicke. Ich habe auch einiges an Industriebaugruppen von CNC Maschinen zur Reparatur vor der Nase, und kann bei diskret aufgebauten IGBT Stufen von beispielsweise Frequenzumrichtern noch sicher reparieren. Aber bei eingepressten IGBT Modulen und nicht ersetzbaren Bauteilen ist bei bestem Willen Feierabend. Und genau das ist die Gegenwart und Zukunft: es soll nichts mehr repariert werden! Von daher ist das erlernen von "reparieren" wie die alten Frickler das gemacht haben, seitens der Industrie nicht mehr vorgesehen. Wegwerfen und neu kaufen ist die Zukunft. Mit der Aussicht muss man auch nicht mehr viel Zeit in eine Lehrlingsausbildung in so einer Wurschtelbude wie bei mir investieren.