Beiträge von rockline

    Ich repariere viele Frequenzumrichter von Siemens, deren E/R Einheit (Netzteil) Energie rückspeisen kann. Nun muss man aber bedenken, dass beispielsweise ein 5kW Spindelmotor eine ganz andere Gegen EMK hat, als ein Lautsprecher. Von daher sehe ich das als ziemlich theoretisch an.

    Ich wurde weiter oben erwähnt, und kann tatsächlich auf einen Kommentar von mir aus 2013 verlinken:


    Die Begrifflichkeit "Turbo" in der Modellbezeichnung mal außen vor gelassen, sind MosFet Endstufen der 70/80er Jahre eigentlich immer recht ähnlich aufgebaut. Viele (fast die meisten) basieren auf der originalen Hitachi Applikation zu deren 70er Jahre Transistoren SJ/SK, die in sehr vielen Geräten nahzu 1:1 verwendet wurde.

    Da die Ansteuerung der Mosfets prinzipiell einfach ist, entfallen in der Regel Treiberstufen mit relativ hohen Basissteuerströmen (die für bipolare Leistungstransistoren erforderlich sind), und Fehler beschränken sich fast immer auf die eigentliche Ausgangsstufe. Um die Fehlersuche einfach zu gestalten empfehle ich alle MosFets auszubauen, und separat in einer kleinen Testschaltung zu prüfen. Hat man einen funktionierenden N-Kanal und einen guten P-Kanal gefunden, baut man die Endstufe nur mit zwei Ausgangstransistoren zusammen. Je nach "Ahnung" und Ausstattung gibt es nun zwei Möglichkeiten der "Inbetriebnahme": Luft anhalten und Gerät einschalten - Qualm und Knall > die Ansteurerung ist auch defekt. Nichts passiert, und der Offset ist nahe Null Volt: Signal draufgeben und mit Oszilloskop mal gucken, ob die Ausgangsamplitude (ohne angeschlossene Last) symmetrisch bis Clip aussteuert. Ist das auch gut: neue MosFets besorgen und den Kasten wieder zusammenbauen.

    Möglichkeit zwei ist die professionelle Inbetriebnahme der defekten Endstufenseite mit strombegrenzter Ersatzbetriebsspannung (beispielsweise +/- 30V aus Doppelspannungslabornetzgerät) . Dabei kann man eigentlich nichts zerschießen, und auch noch recht gemütlich an dem Ding rumhantieren.


    Alles in allem: TO3 MosFet von Hitachin sind neu nicht mehr erhältlich. Gebrauchte sind teuer und eher schwer zu bekommen. Vorzugsweise nimmt man den 2SK50 und 2SK135 als Ersatz, die 49 und 134 haben glaube ich nur 140V.

    Viel Erfolg!

    Danke Madmax,


    Threadstarter: die Reparatur solcher Maintronic Geräte ist nicht ganz so einfach. Speziell weil die "doof" gebaut sind.

    Ich habe mir das jetzt nicht alles durchgelesen - aber grundsätzlich sollte das recht einfache Netzteil ohne die 8A Sicherungen der Endstufenkanäle keine Reparaturprobleme machen. Gleichrichter defekt, eine der 4 internen Dioden kurz? Elkos interne Kurzschlüsse? Wenn ja (Ohmmeter reicht dazu) > neu machen.


    Wenn sich die Geräte ohne die Sicherungen (8A) einschalten lassen, und an den SI-Sockeln etwa +/- 100V anliegen - dann wäre die nächste Übung ja zu schauen was passiert, wenn die 8A drin sind? Ich vermute die gehen kaputt. Dann ist auf jeden Fall der Bereich mit den Stepdown MosFets platt, und höchstwahrscheinlich auch einer oder mehrere der 2SA/2SC Ausgangstransistoren. Die Schaltung ist so eine Art Klasse-H mit in Reihe liegender Kaskade. Die "unteren" Transistoren (die direkt zu den Lautsprecher gehen) sind gesteuert, die "oberen" werden bei höherer Amplitude dazugeschaltet und erhöhen die Maximalamplitude am LS-Ausgang. Zur weiteren Fehlersuche müssen die Kollektor-Emiter Strecken der insgesamt 10 Ausgangstransistoren auf Durchgang (wäre dann defekt) untersucht werden. Die 2 MosFets natürlich auch. Diese beiden MosFets haben auch noch ein IC als Treiber, dass fast immer ebenfalls platt war. Das IC wird aus den 100V über einen Widerstand und ne Z-Diode versorgt, die oft defekt waren. Ob erst IC oder Z-Diode platt waren weiß ich nicht, ich habe immer beides ersetzt.


    Alles in allem: ich bin einigermaßen sicher das Du das nicht ausreichend gut reparieren kannst. Dein Ehrgeiz in Ehren - aber diese Schaltungen mit Bucksteller und Kaskadenendstufe sind eher was für den gut ausgestatteten Werkstattarbeitsplatz mit routieniertem Servicemensch. Grundsätzlich rate ich von der Reparatur dieser Maintronic Geräte ab. Die Ersatzteile sind teuer, es gehen wegen der murksigen Konstruktion der Platine recht viele Arbeitswerte drauf, und nicht zuletzt ist das auch nicht so wirklich pralles Zeug.

    Grob geschätzt - damit Du eine Vorstellung hast - würde die Reparatur der Netzteile etwa 150 kosten, und der Endstufen etwa 200 - 250 pro Kanal (Mindestpreise, wenn nicht nicht alles zerschossen ist).


    Vor etwa 10 bis 15 Jahren hatte ich die letzten 1220er auf dem Tisch. Ich glaube die nutzt heute auch niemand mehr. Das ist wie bei alten QSC EX/MX oder Crown Microtech Amps - will keiner mehr, und lohnt auch nicht mehr zu machen.

    Das ist eine alte MosFet Endstufe, die als Ausgangstransistoren die früheren Hitachi TO-3 Transistoren aus der 2SJ/2SK Serie verbaut hat. Es gibt als DC-Schutz einen Triac, sowie pro Kanal zwei Sicherungen. Wenn die Sicherungen defekt sind, ist mit Sicherheit auch was an den MosFet's defekt. Der Triac nimmt seine Aufgabe zum killen der Sicherung oftmals sehr ernst, und geht manchmal auf Dauerkurzschluss. Also - Sicherungen kontrollieren, Triac auf Kurzschluss messen, und falls beides defekt ist müssen die MosFets raus und einzeln in einer Fet-Testschaltung geprüft werden. Die Hitachis sind nur noch als Restbestände zu bekommen, Preise um die 25.- pro Transistor sind nicht ungewöhnlich. Wie TomyN schon erwähnte neigen MosFet Verstärker konstruktiv zu Schwingneigung, weshalb dort manchmal spezielle Maßnahmen gegen schwingen verbaut sind. Auch da kann was ausgefallen sein, so das die eventuell reparierte Schaltung erneut mit hoher Frequenz oszilliert, und nach kurzer Betriebszeit ausfällt. Alles in allem - trotz einfacher Schaltung - sind MosFet Endstufen recht tricky, so dass wenig routinierte Reparaturfrickler schnell in Schieflage geraten, und am Ende einiges an Kohle verbrannt wird. Von daher empfehle ich tatsächlich ein Ersatzgerät anzuschaffen. Reparatur so einer Endstufe in einer Werkstatt liegt deutlich im oberen Bereich, ist aber nicht unmöglich.

    Danke für die Verlinkung Wora und Madmax.


    kt73us: ich mutmaße mal das es eine Chinavariante ist, was aber kein Problem darstellt. Das Abschalten kommt durch zu hohen Aufbau der Sekundärspannungen, was verschiedene Ursachen haben kann. Für die Netzteile haben wir einen Workaround, mit dem sich das Problem beheben lässt.

    man könnte z.b. auch nach "Audio Performance" suchen. der hersteller hat schon in den 90ern hervorragende lautsprecher gebaut - und da das fast niemand kennt, könnte man da sicher das eine oder andere schnäppchen machen.

    wenn denn jemand bereit wäre, seine APs zu verkaufen ;)

    Wir haben zum Beispiel 10 Stück dieser AP SL-2 Topteile und nutzen die regelmäßig. Wir machen alles damit, und das spielt super. Ist allerdings ne riesen Kiste, was aber in Festzelten beispielsweise auch Vorteile hat: 2 Bässe quer und ein SL-2 drauf > Stackinghöhe 1A, und Bums ohne Ende.

    Die Box ist eigentlich eine Meyer-Sound MSL-3, allerdings mit besseren Handlingmöglichkeiten und ohne eingebaute Verstärker. Wir steuern die mit digitalen Controllern an und haben die Presets eingemessen - klingt klasse.

    Als Vergleich vom Pegel her: um zwei SL-2 zu ersetzen (wenn die draußen untereinander hängen) braucht man etwa 9 Karas. Allerdings ist das vorne dann auch extrem laut, und an vielen Stellen der beschallten Fläche ist der Sound immer etwas anders. Das ist der Nachteil. Der Vorteil ist: vorhanden, kostet nichts mehr, und kann "alles". Muss man aber auch können und wollen, denn plug & play ist das nicht.

    Fehler "suchen" im klassischen Sinn kann man bei den Teilen vergessen. Ich habe mal welche in Reparatur gehabt, bei denen Buchsen erneuert werden mussten. Das Gerät muss man nahezu komplett zerlegen - und dann ist "Fehlersuche" kaum noch möglich. Viel zum reparieren ist eh nicht drin, es gibt so eine Art Soundkarte, das kleine Netzteil, und hinter der Frontplatte einige pcb für Audio Zeug. Demontiert wird von vorne. Ich weiß nicht ob das hier funktioniert, ich hatte mal ein paar Fotos von so einem Dingen bei FB hochgeladen. Schau mal rein, und überlege Dir ob Du Dir das geben möchtest.

    https://www.facebook.com/media…44&set=a.3316941021714952

    Ruhestrom bei Bipolartransistor Verstärkern - am besten macht man das mit einer hochauflösenden Klirrmessung bei kleiner Ausgangsspannung (zb. 2V) an vorzugsweise 4 Ohm Last. Grundlage wäre dann 1K Frequenz aus einem extrem klirrarmen Genrator - andernfalls misst man die Signalquelle. Ideal wäre eine Klirrmessung über Frequenz, da die Klirranteile manchmal aus der Reihe eiern. Die pauschale Annahme "soundsoviel Milliampere pro Transistorpaar" ist sicherlich eine gute Grundlage, manchmal/oft aber auch zu viel. Weiterhin empfiehlt sich tatsächlich der Umbau auf 10-Gang Trimmer, und (je nachdem wie das gemacht ist) man sollte sich die Ruhestromstabilisierung/Kompensation anschauen, bzw. zumindest die Wärmepampe mal erneuern. Von KMT hatte ich noch kein vollständiges Servicmanual gesehen, lediglich Schaltpläne. Die alten KMT mit den Kühlrippen an den Seiten fand ich recht solide, später gab es dann auch so 2HE Versionen mit Toshiba 2SA/2SC Endtransistoren, die manchmal extrem zerschossene Ausgangsstufen hatten. Ursache unklar, aber irgendwie habe ich das im Kopf behalten.

    Grundsätzlich muss man RCF schon "wollen", dass ist ja schon fast wie Adidas. Ein Modeartikel, respektive ein Teil womit man der Masse folgt. Jeder ehemalige DJ, der jetzt auch Livebandbeschaller ist oder werden möchte, hat RCF Boxen und einen Mixer von A&H.

    Man macht mit RCF also alles richtig, um sich in diese Gilde einzukaufen. Gegenseitiges Schulterklopfen inbegriffen, aber wehe Du nimmst mir den Job weg. Differenzierung über's Material ist kaum noch möglich, maximal innerhalb der schier unübersehbaren Produktvielfalt bei RCF und auch db Technologie :)

    Ach, ich seh grade; die Endstufe funktioniert ja. Also sind alle Halbleiter in Ordnung. Wegen dem Brummen: schau mal wo die +/-15V für die OP-Amps herkommen. Die Siebelkos dafür machst mal neu. Ich weiß es nicht mehr genau, aber die Kleinspannungen kommen doch aus einem Hilfsnetzteil (da wo auch die Relais für die Einschaltverzögerung sitzen...). Auf den Powerboards ist der Eingangs-Opamp über 22K und Z15 versorgt (bin mir da bei Daub recht sicher), bei der Symmetrierbaugruppe am XLR weiß ich aus dem Kopf echt nicht mehr woher die Ub bekommt?! Wenn die Betriebsspannungen sauber sind, und es brummt dennoch: Verkabelung und GND Lift checken! Ladeelkos im Netzteil wäre worstcase, aber auch da würde ich mal checken ob die Gleichspannung im Verhältnis zur AC Spannung noch mit dem Faktor 1,414 ein nachvollziehbares Ladeergebnis erzielt. Oder halt gescheit mit dem Scope die Brummüberlagerung messen. Das wäre ohnehin jetzt der sinnvolle Weg. Viel Erfolg!

    Ein Allheilmittel könnte Kollege Rockline sein.

    Kollege Rockline repariert aktuell (....hundert Sachen gleichzeitig.....) zwei Daub DS600. Das sind die letzten Baureihen, die im 2HE Gehäuse gebaut wurden. Diese Baureihe hat "sogar" schon elektrische 2-Gang Schaltung. Also Klasse-H mit umschaltbarer Betriebsspannung für die Endtransistoren.

    Zu den D500: das sind doch die im 3HE Gehäuse, oder? Ich habe da jetzt pauschal keine Reparaturhinweise mehr. Das ist alles 25 Jahre zurück. Dennoch ist das Teil einfach zu reparieren. Ob ein reiner Kondensatortausch zum Erfolg führt kann ich schlecht einschätzen. Bevor man das macht, sollte ein Blick auf die Halbleiter gelegt werden, um zu erkennen wie es mit der grundsätzlichen Kondition der Kiste bestellt ist! Es gab aber tatsächlich bei den alten Daub Endstufen Kondensatortypen, deren vorzeitiges Lebensdauerende bekannt ist. Damit meine ich nicht die Netzteilelkos (damit hatte seinerzeit Camco, der "Nachfolger" von Daub, in der DL Baureihe eher ein Thema). Die kleinen Elkos und Tantals waren nicht so langlebig, und führten manchmal zu Fehlererscheinungen bei älteren Daub Endstufen.

    Schaltplanfrage: habe/hatte ich. Irgendwo auf älteren Festplattenarchiven. Ich bin aber nicht so der "Servicemanualsupporter", und bin auch recht sicher das nicht in einem sinnvollen Zeitfenster suchen und finden zu können. Bei mir ist der Lötkolben fast 20 Stunden am Tag an....

    Hallo Musk1974,


    ich habe Dir per Mail geschrieben was Du auf die schnelle messen bzw. überprüfen könntest. Kanal A ist entweder selber defekt, oder (selten) das unten liegende AICO Board ist platt. Frontplattenpotis wäre noch eine ganz seltene Option - aber zu 80% der entsprechende Ausgangskanal.

    VG Stefan

    "SiP Technik" sagt mir nichts und ich fand auch nichts im Netz. Kannst du mir da zur Weiterbildung ein Stichwort geben?

    SiP steht für "System-in-Package", und bedeutet die Zusammenführung von Speicher, Microcontroller, Ausgangsstufen, Eingängen, Logikschaltkreisen, Sensoren und Actoren in "einem". Das alles mehr oder weniger auf einem BGA Träger huckepack übereinandergebacken. Final dann noch vergossen - und fertig ist die 100% Wegwerftechnik. Wenn darauf was defekt geht ist definitiv Feierabend. Begründet wird der Trend mit den angeblichen Platzproblemen bei kundenspezifischen Entwicklungen. Tatsächlich ist es billig herzustellender Blödsinn mit der Garantie relativ geringer Lebensdauer, verbunden mit dem ständigen Umsatz durch Neubeschaffung seitens Endkonsument. Der Trend zur Miniaturisierung ist in gewisser Weise nachvollziehbar wo es nachweislich Sinn macht, aber meiner Auffassung nach nicht überall notwendig.

    Gegen diese Weltsicht empfehle ich mal in diesen Kanal reinzuschauen:

    https://www.youtube.com/user/rossmanngroup


    Der repariert Macbooks, bei denen die Kunden mit einer 1200$ Kostenvoranschlag weggeschickt werden, durch kluge Kleinreparaturen. Eben weil die Großen nur Baugruppen tauschen wollen, ist das auch eine Chance für die Kleinen.


    Louis Rossmann....ja, der Macbook Frickler. Ich hatte den hin und wieder mal in der Werkstatt auf Youtube am laufen gehabt. Seine Art der Visualisierung kleinster SMD Austauscharbeiten hat schon was für sich - aber sein unsägliches Gerede über die politische Weltzusammenstellung in stundenlangen Monologen ist zuletzt schwer erträglich gewesen. Dennoch verfolgt er den richtige Ansatz, und repariert die Dinger noch so lange, wie er eine Chance hat. Aber die aufkommende SiP Technik wird auch seiner Firma langfristig das Geschäft genau so kaputt machen wie den industriellen Reparaturunternehmen, die sich zukünftig nur noch mit der Instandhaltung gestriger Elektronik befassen.

    All das trifft aber auf eine Amcron VZ5000 nicht zu :)

    Ich habe schon viele Lightcommander repariert. Den Scancommander aber noch nicht. Dennoch - die Probleme mit den Hyroglyphen im Display sind allgemein typisch bei einer fehlenden Daten oder Adressleitung. Mit dem Oszilloskop kann man auch bei ausgebauter CPU Platine die Pegel zwischen MC und den Daten- und Adressbusteilnehmern kontrollieren. Fall ein Pegel nur noch mehr oder weniger auf High oder Low liegt, kann man mit dem Ohmmeter diese Adressleitung überprüfen: zuerst auf die benötigten Verbindung aller an diesem Bus hängenden Teilnehmer untereinander, und weiterhin (durch Referenzvergleich mit den anderen Daten/Adressleitungen) den Isolationswiderstand gegen 5V und alternativ gegen 0V. Im angefügten Link habe ich mal beispielhaft gezeigt, was die Lightcommander Platinen für Probleme entwickeln können.

    https://www.facebook.com/media…mment_id=2974881972587527

    Drei Fragen - drei Antworten :)


    Crown VZ: der Klassiker sind die defekten Einschalt NTC, die man aber sehr einfach erneuern kann. Die sitzen - soweit ich mich erinnere, ohne jetzt ins Service PDF zu schauen - oben auf dem großen Platinenbrett. Zwei Stück, die sich gerne zerbröseln.

    Weiterhin habe ich mal die Spannungsumschaltung mit den MosFets zwei, drei mal repariert. Das ist etwas wirr konstruiert, und wird auch von dieser Low Z Schaltung gesteuert. Aber die häufigsten Schäden waren defekte Endtransistoren, und für diesen Tausch musste man von der Rückseite her die Kiste demontieren. Jeder Kanal besteht bei der 5000/5001 aus zwei Powerboards, die aufeinander montiert sind. Die Spannungsversorgung wird zum Teil über die Schraubbolzen geleitet, und wenn man alles auseinander liegen hat, funktioniert überhaupt nichts mehr. Also muss man da mit einer Art Ersatzschaltung rund um die einzelnen Blöcke so was wie eine Teilinbetriebnahme machen. Die Leistungsblöcke haben nach langer Betriebsszeit auch erhebliche Probleme mit den Lötstellen der TO3 Transistoren. Die 5000er Baureihe hatte zum Glück nicht so oft das Problem der Macrotech Geräte, bei denen defekte Endtransistoren die seitlichen Platinen oftmals verbrannt hatten, und die Instandsetzung viel Fräsarbeiten mit dem Dremel und die Herstellung neuer Verbindungen aus Draht erforderlich machten. Zudem war fast immer die Eingangsplatine in Mitleidenschaft gezogen worden, wo dann auch noch zwei, drei Kleinsignaltransistoren getauscht werden mussten. Ich erinnere mich bei den VZ auch an kleine Dioden auf den Leistungsblöcken, die schon mal ihre Charakteristik von PN Übergang in Widerstand verändert hatten. Also insgesamt das übliche Portfolio - aber mit erschwerten Montagebedingungen.


    Crest 8001: bei denen gab es meistens Probleme mit den Steckverbindern. Aber auch schon mal defekte Transistoren, ich glaube das waren diese dicken "Sanken", die so teuer und irgendwann nicht mehr erhältich waren. Die 8000er habe ich selten repariert, die 2HE Modelle hingegen öfter. Bei denen gab es vorne einen kleinen (Hilfs) Gleichrichter der öfters mal platt war, und doch schon mal die ein oder andere Toshiba Transistor Austauschaktion. Und auch da wieder das Thema Steckverbinder und Kontaktprobleme. Ansonsten waren die Crest aus der Baureihe mit den Zahlen selten in Reparatur. Die CA Serien dagegen öfter - aber dann meistens zum finalen Termin: hinteres Rückwand pcb Schrott! Bei der CA12 gab es da so ein Multilayerplatinendesign, bei dem sich die mittleren Leiterbahnen in hochohmige Verbindungen mutierten. Dann flackerten die Clip und Protect LEDs, und das Gerät funktionierte auch nicht mehr richtig. Reparatur der Platine war mehr oder weniger unmöglich, und Ersatz gab es auch irgendwann nicht mehr.


    Lehrling: da ich meistens erst nach 18h in der Werkstatt arbeite, ist diese Arbeitszeit schon mal keine Option. Zudem eignen sich meine Werkstatträume nicht wirklich gut für beschäftigte Personen, da ich dann ganz andere Themen mit der BG usw. bekäme. Und nicht zuletzt gibt es den Beruf eigentlich nicht mehr. Früher war das ja noch der Radio & Fernsehtechniker, der ja als Beruf abgeschafft wurde. Das moderne Berufsbild "XYZ-Elektroniker", wo man XYZ mit allen möglichen Begriffen erweitert, hat ja eigentlich keine noch reparierbaren Trainingsobjekte. Das was ich repariere ist mehr oder weniger Elektronikschrott von gestern, weil ich maximal noch klassisches SMD ohne allzuviel Schnickschnack flicke. Ich habe auch einiges an Industriebaugruppen von CNC Maschinen zur Reparatur vor der Nase, und kann bei diskret aufgebauten IGBT Stufen von beispielsweise Frequenzumrichtern noch sicher reparieren. Aber bei eingepressten IGBT Modulen und nicht ersetzbaren Bauteilen ist bei bestem Willen Feierabend. Und genau das ist die Gegenwart und Zukunft: es soll nichts mehr repariert werden! Von daher ist das erlernen von "reparieren" wie die alten Frickler das gemacht haben, seitens der Industrie nicht mehr vorgesehen. Wegwerfen und neu kaufen ist die Zukunft. Mit der Aussicht muss man auch nicht mehr viel Zeit in eine Lehrlingsausbildung in so einer Wurschtelbude wie bei mir investieren.