Ich möchte im Folgenden mal meine Erfahrung als kleiner Austeller auf der PLS teilen.
Wir sind Hersteller von SNAP (http://www.the-snap.de) einer Kabelklammer für Traversen. Mittlerweile machen wir auch Stapelzubehör für Truss und Schutzringe. Das Projekt entstand damals mehr aus Spaß an einer neuen Branche (in der ich selbst als DJ (SemiPro) unterwegs bin. Im "wahren Leben" sind wir Kunststoff-Spritzgießer und machen 95% unserer Umsätze mit der Produktion von Kunststoffartiklen für die Bau-Branche (Dübel, Fußbodenzubehör, etc.)
Wir stellten insgesamt fünf mal auf der Prolight + Sound aus, erstmalig 2017. In der angehängten Tabelle stelle ich unsere gezahlten Standgebüren, inkl. aller verpflichtenden Gebühren den Besucherzahlen gegenüber. Zu berücksichtigen ist dabei, dass wir 2017 noch keine "Frühbucher-Konditionen" erhielten, da es für uns die erste und auch recht kurzfristige Teilnahme war.
Die Zahlen runter gebrochen ist erkennbar, dass man vor Corona und mit der Musikmesse deutlich mehr Personen für seinen eingesetzten Euro Standmiete erreichte. Dabei sind sonstige Aufwendungen wie explodierende Hotel- und Verpflegungskosten nocht nicht berücksichtigt.
Zeitgleich verkauft die Messe Frankfurt jedes neue Event als Erfolg und verweist dabei auf die "hohe Güte" seiner Besucher und den hohen Anteil an "Entscheidern".
Für uns als Austeller ist diese Entwicklung nicht zielführend, weshalb wir uns 2024 entschlossen nicht mehr an der PLS teilzunehmen.
Warum?
Wir stellen Produkte im Cent-Bereich her, welche fast jeder, egal ob Hobbyist oder alter Hase evtl. gebrauchen bzw. sich leisten kann. Zudem geht es bei dem Produkt weniger um eine Weiterentwicklung eines bestehenden Produkts, sondern vielmehr um eine neue Arbeitsweise, die in erster Linie den Endanwender nahegebracht werden soll. Ist dieser überzeugt, kauft er entweder selbst oder trägt es einem Entscheider zu.
Kurz gesagt gilt für uns, im Bezug auf die Besucher ehr "Masse statt Klasse". Für uns ist der Hobbyist genauso interessant wie der Profi / Entscheider.
Sicher kann ich die Argumentation etablierter Premium-Hersteller verstehen, welche Ihre Zeit nicht mit Hobbyisten "vergäuden" wollen. Andererseits, lebt die Messe auch von kleinen Austellern, die den Massenmarkt bespielen.
Weiter sollte es einem zu Denken geben, wenn eine Messe "stolz" drauf ist, dass Kleinstkunden und Hobbyisten fern bleiben (Hoher Anteil Entscheider bei rückläufigen Besucherzahlen)! Denn wie viel Prozent dieser Branche, welche aktuell über Nachwuchsprobleme klagt, ist aus dem ehemaligen Hobby in die Professionalität gewechselt?! Ich behaupte so viele wie in kaum einer anderen Branche außer vielleicht dem Profi-Sport
Ich finde den Schritt der verkürzten Messe sinnvoll. Bei evtl. gleich vielen Besuchern spart es den Austellern enorme Kosten (weniger Hotelübernachtungen, weniger Lohnkosten, weniger Kost + Logis) und macht damit die Messe evtl. auch für kleinere Unternehmen interessanter.