Livetechnik Fragen

  • Hallo Leute. Da Live-Geschichten bei mir immer wichtiger werden, wäre ich froh, wenn ich ein paar Antworten zu folgenden Punkten bekommen könnte.


    1. Pan


    Mich würde interessieren, wie oft/intensiv ihr beim Mix den PAN einsetzt. Ordnet ihr jede Quelle an einen anderen Ort zu? Positioniert ihr im Mix auch die einzelnen Teile des Schlagzeugs unterschiedlich?
    Wie stark „verteilt“ ihr die Instrumente im Stereobild? Von 100% links bis zu 100% rechts?


    Meine bisherige Theorie:
    Bei Aufnahmen der Popmusik empfinde ich die Stereoauflösung meistens als unauffällig, was mich zur Annahme bewegt, dass mit dem PAN eher zurückhaltend gearbeitet wurde. Ausnahmen sind z.B. Lenny Kravitz mit „Fly away“, wo man zu Beginn die Gitarre nur auf einer Seite hört oder auch „Lady Madonna“ von den Beatles, wo das Klavier am Anfang nur auf einer Seite zu hören ist.




    2. Gruppe


    Mir ist aufgefallen, dass bei vielen Mixern die Gruppe über den PAN zugewiesen wir. Man drückt auf dem Kanal den Knopf für die Gruppe und über den PAN entscheidet man, ob der Kanal auf die Gruppe 1 oder die Gruppe 2 kommt. Nun habe ich mich gefragt, ob das nicht etwas unpraktisch ist. Wenn ich das Schlagzeug als Gruppe haben möchte, bleibt mir nur die Möglichkeit, es ganz links zu positionieren (=Gruppe1), ganz rechts (=Gruppe2) oder genau in der Mitte (Gruppe als Mono definiert). Es ist also nicht mehr möglich, dass ich einen Teil des Schlagzeugs eher links habe, und den Rest eher rechts, während das ganze Schlagzeug eine Gruppe ist. Oder mache ich einen Denkfehler? Es wäre doch praktisch, wenn die Gruppe unabhängig von der Position des PAN funktionieren würde.


    3. Effekte


    Ich schreibe hier mal mein Halbwissen nieder und bin gespannt, ob das so funktioniert.


    Um Effekte einzuschlaufen, gibt es am FOH drei Möglichkeiten.
    Entweder, ich schlaufe das Effektgerät über den Insert ein und es dient mir fix auf dem Kanal. Das wäre z. B. passend für ein Gate am Schlagzeug.


    Ich könnte aber auch das Signal über den AUX auf das Effektgerät senden und das Signal mit Effekt über einen anderen Fader auf das Pult zurückholen. So könnte ich mehrere Kanäle mit dem gleichen Effekt (z.B. Hall) bearbeiten und den Anteil des Effektes im Mix mit dem Fader definieren.


    Als letzte Möglichkeit könnte ich den Effekt über die Gruppe einschlaufen. Vom Ausgang der Gruppe auf den Effekt (Hall oder so) und dann über einen Kanal zurück

    Der Ton macht die Musik.

  • Für mich und meine kleinen Live-Sachen kann ich Dir nur bei 3. helfen: "Effekte" (Reverb, Delay, ...) die kommen an den Aux, damit man am Mixer die Intensität zumischen kann. Was ganz anderes sind "Dynamics" (Gates, Kompressoren...), die kommen an den Insert des Kanalzuges oder manchmal auch der Subgruppe.


    Bei 1. und 2. kann ich nicht wirklich mitreden, weil meine PAN-regler sich allerhöchstens zwischen 10 und 14 Uhr bewegen.

    Immer gut aufgelegt - nicht nur als DJ !

  • Wenn das Effektgerät auch einen DRY/WET Regler hat (der das Verhältnis von Originalsignal zu Effekt regelt) kann man Hall und Echo auch via Insert einschleifen. Am besten über die Gruppen, im Einzelkanal nur, wenn der insert nicht die Prefade-auxe (Monitormischungen) erwischt, oder wenn die Band wirklich Hall auch auf ihren Monitoren haben möchte.


    Man nutzt bei "normalen" Pulten immer 2 Gruppenfader als eine Stereo-Gruppe
    (bei VCAs ist das anders, manche Pulte haben auch Stereo-Gruppen die über einen Fader gesteuert werden).
    Bei vielen Pulten hat mann auch einen PAN für jede einzelne Gruppe. Dann kann man über den Kanal-PAN die Anzahl der Gruppen verdoppeln (aber eben Mono).


    PAN und Sterobild ist immer so eine Sache.
    Hier lautet die Regel: hinhören, von verschiedenen Positionen aus.
    Extreme Stereoverteilungen bringen die Gefahr, dass Teile des Publikums ein Instrument/Stimme plötzlich gar nicht mehr hören, wenn sie auf der anderen Seite des Raumes stehen.
    Ich lege gerne breite Stereobilder an.
    Effekte, Synthies, Percussion und Background-Vocals geben einem häufig Möglichkeiten, das Stereobild zu Verbreitern, ohne dass dabei Information für Teile des Publikums verlorengehen.


    Die zweite Regel heisst hier: Natürlichkeit. Was die Leute hören sollte mit dem zusammenpassen, was sie sehen. (und ich habe noch nie ein 8m breites Klavier gesehen)

  • Zu 1: Pan sollte man im Live-Betrieb sehr vorsichtig anfassen. Der einzige Platz an dem ein anständiges Stereo-Bild entsteht, ist mehr oder weniger der FOH. Im Rest des Raums kann wilden paning für viele Zuhörer eher ungünstig sein. Hängt aber letzten Enden von den baulichen Gegebenheiten ab.
    Zu 2: Was ist das für ein Pult ?
    Zu 3: Über Inserts nur Dynamik, Effekte über Post-Aux.


    FREIzeichen

    Bist du deprimiert, weil du einen zu kleinen P**** hast ? Möchtest du dir "PHATE" Boxen kaufen, um die Mädels zu beeindrucken ?
    Dann tu uns bitte allen den Gefallen und lies DAS bevor du dumme Posts erstellst:
    http://www.paforum.de/buecher_index.html

  • moin
    du nutzt lx7 oder sowas in der kategorie? gruppen sind eine schöne sache...für gezielten einsatz. pauschal gibt es keine standards-jeder arbeitet anders. letztenlich mußt du deine art des mixings selber finden. ich kenne einige foh leute, die gar keine gruppen nutzen. auch alles abhängig vom material und der band.

  • Hallo dann will auch ich mal antworten.


    zu 1. Gerade bei Aufnahmen wird doch der Pan-Regler sehr stark genutzt oft dind die Gitarren gedoppelt und ganz hart gepannt, genauso bei Backgroundgesängen.
    Live kann man schon ein wenig damit spielen, so ordne ich z.B. die Toms gerne etwas im Panorama an.
    Bei Gitarren mache ich es bisweilen so, das ich den Pan invertiere, da auf der Bühnenseite, auf der der Verstärker steht ja eh schon recht viel von diesem ankommt.


    zu 2. Gruppen kann man natürlich auch stereo verwenden, dann ist in Deinem Beispiel Gruppe 1/2 für Schlagzeug da Grppe 1 kommt auf Master L und Gruppe 2 auf Master R. Mit dem Pan kann an dann wieder im Stereobild positionieren.
    Aber man kann ja nach Pult auch Monogruppen (nutze ich ab und an für Leadgesang, wenn der Kompressor nicht auf den Monitor soll) nutzen und dann die Pan-Einstellung in der Gruppe vornehmen. Also Gruppe 3 Gesang Paneinstellung in der Gruppensektion.


    zu 3. Effekte kann man auch noch über den Direct-Out des Kanales abgreifen und dann in einen FX-Return oder einen eigenen Kanal zurückführen. Das kann man z.B. bei einem speziellen Hall auf der Snare nutzen. Ansonsten stimme ich dem vorher gesagten weitesgehend zu.

  • Additional kann man noch anmerken, dass sich die Gruppen gerne mal zur unlauteren Verstärkung des Signals eignen...
    Wenn der Sänger zwischen Soundcheck und Gig mal eben gefühlte 50dB Pegel verloren hat, man aber nicht am Kanalgain regeln will (weil 28,75 Monitorwege davon abhängen), dann kann ein Mono-panning von Kanal UND Gruppe ein sattes 6dB Plus bedeuten...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Das mit der lauteren Verstärkung stimmt natürlich, ich nutze das eber eigendlich nur, wenn der Kanalfader zu kurz ist und am oberen Ende anstösst, ich aber nicht alle anderen Kanäle einzeln proportional leiser machen möchte. Wenn der Sänger gefühlte 50 dB leiser ist kann das ja mehrere Gründe haben.
    1. Er singt immer noch genauso laut, aber seine restlichen Kumpanen auf den Brettern die die Welt bedeuten haben zwischen Soundcheck und Gig den Lautstärkeregler gefunden und "vorsichtshalber" mal etwas aufgedreht. Es könnte ja sein, dass der gute Sound vom Soundcheck noch besser wird wenn die Gitarre alles niederbügelt. :roll: Dann muss man vorsichtig mit dem Gain sein, vorallem wenn es schon kurz vor dem Koppeln ist. Aber vielleicht hört sich ja aufgrund der höheren Bühnenlautstärke der Sänger jetzt auch nicht mehr.


    2. Der Sänger hat Lampenfieber und singt nur noch ganz leise, dann kann es auch daran liegen, dass der Monitor zu laut ist, es wäre also kontraproduktiv wenn man ihn (eher sie) über den Gain noch lauter machen würde.