Hallo Party-PA Freunde,
heute habe ich einen PA Vergleich für euch, der auf meinen Erfahrungen, Anwendungen im Segment bis 300 Personen beruht. In verschiedenen Locations wie Gaststätten, Hotels, kleine Stadthallen... Meist Halbgas, nie Vollgas.
Mir ist bewusst, dass es sich hierbei um zwei völlig ungleiche Preisklassen handelt, aber vielleicht ist mein Erfahrungswert für den ein oder anderen eine Praxishilfe.
Ich beschränke mich in der Beschreibung auf ein Setup aus 2x 18er Bass mit potenten Topteilen.
Sub18d vs TSE Sub:
Der Sub18d von db technologies ist ein aktiver 18" Subwoofer mit eingebautem Ampmodul, welches 2 XLR Abgänge hat, um zwei aktive Topteile oder auch weitere aktive Subwoofer zu versorgen. Das Ampmodul im Sub18d hat eine super Ausstattung, denn die Trenfrequenz lässt sich wahlweise auf 90/120Hz einstellen. Zudem kann ich die Phase noch umkehren. Das sind Features, die das db techn. System recht flexibel machen. Ich kann also an einem Sub zwei Topteile anschließen und habe ein feines Setup für kleinere Hochzeiten, Geburtstage oder kleine Locations. Der Sub wird mit 1000 Watt RMS/134dB angegeben. Diese Leistung ist allerdings eher der Wert auf dem Papier. In der Praxis interessiert mich aber nicht der Wert, sondern die Leistung in der Location. Und da hat der Bass einen tollen Vorteil. Die eher runde Abstrahlcharakteristik (<=mein Höreindruck) ist super gut für flache und kleine Locations, wo der DJ in eine Ecke verbannt wird und der Bass irgendwo neben dem DJ platziert wird. Der Bass-Sound ist dann überall auf der Tanzfläche gleich. Allerdings ist dann die Reichweite in größeren Locations etwas weniger ausgefallen, wo man dann den Bass weiter aufdrehen muss. Im Vergleich zum Sub15d kann der Sub18D auch mehr Leistung ab und klippt nicht so schnell wie der Sub15d. Nur mal am Rande bemerkt.
Der Sound des Sub18d ist tief. Ja, das kann er gut. Aber durch die tiefe Abstimmung fehlt ihm im Kick etwas die Klarheit und klingt ohne EQing in manchen Räumen etwas schwabelig. Hier ist aber der eigene Geschmack gefragt. Der eine mag es so, der andere lieber so. Ein EQ ist da aber echt eine Hilfe. Ich habe immer einen dbx 1231 benutzt.
Der TSE Sub ist minimal größer als der Sub18 und auch anders aufgebaut. Mit 800 Watt RMS ist der Probant relativ human bemessen und auch im Amping bezahlbar. Die Leistungsangaben des Herstellers sind belegt durch Messprotokolle. Aber auch im Hörvergleich attestiert man gefühlter Maß dem TSE mehr Leistung zu. Obwohl er 200 Watt RMS weniger hat. Das mag aber auch an der anders ausgeführten Konstruktion liegen, die auf Output und kernigem Sound abgestimmt ist. Der TSE Sub ist laut Herstellerangaben ein Hornhybrid Subwoofer, der Sub18d ein Bandpass. Das macht schonmal per se einen Klangunterschied aus (Geschmacksache, unbedingt vor Kauf anhören). Im Soundvergleich klingt der TSE Sub gerichteter nach vorne und schiebt auch über eine Distanz von 8-9 Metern (mehr habe ich noch nicht getestet) noch gut raus. Allerdings ist im Single-Sub Betrieb die Platzierung des Basses wichtig, um bei kleinen Feiern einen möglichst homogenen Basssound auf der Tanzfläche zu haben. Da ist der Sub18d mit dem runden Abstrahlverhalten (<=mein Höreindruck) einfacher im Handling.
Für den TSE Sub muss auf jeden Fall ein Amping und ein DSP Controlling angeschafft werden. Denn ohne DSP Bearbeitung ist der TSE nicht zu gebrauchen. Seeburg stellt aber die Frequenzanpassungen bereit (stelle ich auch mal die Tage auf meiner Webseite bereit) und damit wird der Sub eine echte Waffe. Für Livebetrieb ist das Preset super geeignet, für DJ Konserve kann die 45Hz Frequenz noch etwas mehr angehoben werden. Das Amping bei mir ist ein Crown xti6002 Amp mit eingebautem DSP und Limiter (bei der xti2-Serie mit einstellbarem Attack und Release!) mit 1250 Watt an 8 Ohm je Kanal. Den Amp habe ich noch nicht ans Limit fahren können, da zu laut auf den Feiern, wo ich in den letzten 14 Tagen war.
Insgesamt gefällt mir der TSE Sub im Sound besser als der Sub18d. Allerdings ist die Preisdifferenz TSE Sub + Amp vs Sub18d inkl eingebautem Amp nicht außer Acht zu lassen. Zwei völlig andere Preisklassen!
TSM12 cs Opera 605d:
Die Opera 605d Box ist ein ausgewogenes, laut und pflegeleicht spielendes Topteil, dass auch Fullrange eine gute Figur macht. Die Abstimmung ist sehr gut gelungen und für Konservenmusik prädestiniert. Von dem Topteil bin ich begeistert, da ich es auch ohne Subwoofer schon im Einsatz hatte und überzeugend war. Am EQ habe ich nie was verändern müssen. Ins Clipp-Limit habe ich die Box auch nicht bekommen, ohne das mir vorher die Ohren abgefallen sind. Daher auch Outdoor durchaus eine Empfehlung, da die Reichweite im Vergleich zu der 410d, die ich auch noch im Einsatz hatte, deutlich höher ist.
Die TSM12 muss dagegen ebenfalls mit DSP Controlling bearbeitet werden, um dass sie so klingt, wie sie soll. Die TSM12 ist auch nicht ohne weiteres Fullrangefähig. Hier kann man aber mit einem individuellen DSP Preset nachhelfen und die unteren Frequenzen anheben. Allerdings auch dann kein Basswunder. Da ist die 15er Pappe der 605d schon gefälliger. Die TSM12 hat durch ihre Bauart eine recht ordentlich weite Abtrahlung und klingt oben herum sehr direkt. Das ist vor allem bei LIVE-Anwendungen von Vorteil, weil die Stimme da richtig schön präsent ist. Beim Amping setze ich auch hier auf eine Crown xti4002. Mit 650 Watt an 8 Ohm je Kanal, knapp über den 600 Watt RMS Werksangaben. Das Amp reicht in meinem Fall aber mehr als aus. Bei Konservenmusik (1x TSE +TSM12 pro Seite) muss ich den Top-Pegel sogar um -4 bis 5dB absenken, damit das Verhältnis TSE Sub zu TSM12 Top stimmt. Bei Livemusik habe ich die Tops -2 bis 3 dB abgesenkt. Die TSM12 hat damit auch genug Leistungsreserven, um mit 2 oder 3 TSE Subs pro Seite zu spielen. Auch das Amping habe ich noch nicht annähernd ins Limit fahren können. Die TSM12 fegt dir vorher den Dreck aus der Ohrtrompete. Das Topteil spielt auf jeden Fall lauter als die Opera605d, muss aber bei hoher Lautstärke in den hohen Frequenzen etwas gezügelt werden. Die Seeburg Presets sind da auch auf LIVE getrimmt, für den DJ Betrieb habe ich die hohen Frequenzen noch etwas abgesenkt. Hier bin ich aber noch in der Erprobungsphase. Insgesamt ist der Klang aus meiner Sicht sehr gut und in den 14 Tagen wo ich das Seeburg Material im Einsatz habe, habe ich erstaunlich viel gutes Feedback über den Sound erhalten.
Gerne dürft ihr Ergänzungen vornehmen, wenn euch zu den Systemen etwas einfällt.
vg, Marco