Selbstbau (Doppel 12") Tops. Lohnt das überhaupt noch?

  • Ja, unterhalb vom Tuning des BR ist relativ schnell schluss mit Lautstärke. Das ändert auch kein Controller. Wenn dann muss ich mir schon vorher überlegen was ich will. Eine Box die alles kann (klein, leicht, laut, tief, super Klang) wird es wohl nicht geben.

    Gerade beschäftige ich mich damit welchen Kompromiss ich eingehen soll. Kleine, leichte Tops (doppel 10"er) oder große, schwere Fullrange Lautsprecher (doppel 12"er) oder Tops mit hoher Lautstärke (Jobst).


    Deine Simulation vom Anstand des BR-Kanals zu den Chassis ist wirklich sehr interessant. Gut zu erkennen welche klanglichen Fehler man sich durch falsch ausgelegte BR-Kanäle oder schlecht konstruierte Boxen reinholt. Wobei es mich wundert wie klein die BR Kanäle bei Tops ausfallen. Ich habe mal gelesen, die sollten mindestens 1/3 der Membranfläche haben. Oder gilt das nur für Subwoofer mit langen BR-Kanälen?


    Bei einer geschlossenen Box sollte es Probleme mit Frequenzverbiegungen durch den BR Kanal ja nicht geben. FABIAN hat es mit seiner PAF212 ja auch so gemacht. Wobei ich mich da wundere wie er es trotzdem geschafft hat die Boxen so tief spielen zu lassen. Kann man den Bass bei geschlossenen Boxen einfach brutal mit dem Equalizer anheben?


    Die PAF212 wie die Jobst JM-Sat212 scheinen in der Tat gute Lautsprecher zu sein. Auch wenn ich sie noch nie gehört habe, liest man viel gutes darüber. Die Dokumentation zur PAF212 ist auch sehr interessant. Mich reizt es aber ein Top selber zu entwickeln und dabei was zu lernen. Alleine was du hier alles an Infos geschrieben hast, hätte ich vermutlich nie in dem Detailgrad erfahren wenn ich mich nicht damit beschäftigt und einfach mal gefragt hätte. Vielleich sttelle ich aber auch irgendwann fest das ich mich mit dem Projekt übernommen habe. Keine Ahnung, aber ich möchte es gerne mal probieren.


    Frequenzweichen möchte ich übrigens nicht entwickeln. Das geht weit über meine Fähigkeiten. Entweder kaufe ich ein Verstärkermodul mit DSP oder eine Mehrkanalendstufe mit eingebautem DSP oder zusätzlichem Controller. Ein Controllerpreset zu erstellen halte ich für machbar, vielleicht nicht beim ersten Versuch.


    Die Treiber von 18Sound waren einfach mein erster Einstiegspunkt, da sowohl Jobst als auch FABIAN treiber von denen verwenden und ich mit meinen Subwoofern (18NTLW5000) auch sehr zufrieden bin. Es gibt sicherlich noch viele andere gute Hersteller, mit denen ich mich aber noch nicht so sehr beschäftigt habe.

  • Es gibt keinen Wert für das Verhältnis Tunnelfläche zu Membranfläche ab dem es schlagartig schlecht werden würde, das ist ein "schleichender Prozess".

    Natürlich muß mann auch das Verschiebenvolumen der Chassis im Auge behalten.

    Ein Subwooferchassis mit 12" hat i.d.R. ein größeres X-Max als ein Midbass mit 12", kann daher auch mehr Luft verschieben und braucht darum auch größerer Tunnelquerschnitte.

    Lange Tunnel bringen Dir, wenn es sich um keinen reinen Subwoofer handelt, probleme Welligkeiten/Auslöschungen/Resonanzen im Mittenbereich, weshalb man die Tunnel da lieber etwas kürzer und damit auch vom Querschnitt her kleiner macht.

    Es ist immer alles ein Kompromiss.

    Für PA-Beschallung ist ein Bassreflexgehäuse für die Tops halt gegenüber einem geschlossenen Gehäuse der beste Kompromiss. Drum wirst Du auch keine 1% geschlossene Gehäuse unter allen PA-Tops finden.

    Ein Endstufeneinbaumodul mit DSP ist eine gute Lösung, nicht nur weil Du Dir die Geschichte mit der Passivweiche sparst, sondern auch das Endstufenrack und dicke Lautsprecherkabel. Wenn die Endstufen und der Controller nicht eh schon herumstehen, ist das auch nicht teurer als eine Lösung mit extra Rack und es gibt schon mal wesentlich weniger Fehlerquellen für Fehlbedienung/Fehlverkabelung etc.

    Bei den 18 Sound Treibern gibt es ja auch welche, bei denen die Titanmembranen mit einem sogenannten TiN Coating beschichtet sind, was auch wirklich gegen die Breakups, die alle Titanmembranen in den Höhen haben, etwas gebracht haben soll. Die Hörner von 18Sound sind eh gut.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Meinst du diese hier: ND3N, ND3SN, NSD4015N, NSD1480N, NSD1424BTN?

    Die Beschreibung klingt auf jeden Fall vielversprechend.


    Naja, irgend ein Tod muss man wohl sterben. Ich würde prinzipiell eher Lautstärke opfern als auf Klang zu verzichten. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.


    Ich habe mir die Gehäusevorschläge von dir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Die von dir vorgeschlagenen 80 l für die 12NTLW3500 sind gerade im Vergleich zu den 12ND710 (40 l) schon recht viel. Das gibt 'ne große, schwere Box. Viel kleiner ist vermutlich nicht sinnvoll, oder?

    Das heißt für mich, wenn es eher kompakt werden soll bleiben bei meiner Vorauswahl entweder einer der 10"er oder das 12ND710 über. Das wären dann aber alles keine Fullrange Lautsprecher sondern reine Tops. Oder ich finde noch was ganz anderes (B&C?).

  • Zu den Treibern: Ja! ;)


    Topteilauswahl:

    Die von Dir vorausgewählten 10"er funktionieren gegenüber den 12"ern halt in extrem kleinen Volumina.

    Da muß man schauen, ob man die überhaupt so kompakt verpackt bekommt bzw. das Horn mit Treiber oben durch ein Zwischenbrett abtrennen um das Volumen zu verkleinern.


    Zu B&C, Faital Pro, RCF usw.....

    Andere Väter haben natürlich auch schöne Töchter, da hast Du ganz recht.


    Wichtig wäre halt sich mal festzulegen wie tief die jetzt wirklich runtergehen sollen (Standalone nur Sprachbeschallung, oder echte Fullrangebox) und wie große Lautsprecher man transportieren möchte.


    Die folgenden 3 Kritereien bilden wieder mal ein magisches Dreieck.

    Boxenvolumen - Tiefgang - Wirkungsgrad


    Je mehr Du dich an Zwei davon annäherst, desto mehr entfernst Du dich vom Dritten.

    (so ein magisches Dreieck gibt es bei konkurrierenden Zielstellungen überall und ist nichts lautsprecherspezifisches)


    Es hängt halt sehr vom Einsatzgebiet ab. Wenn ich die Tops auch mal standalone hoch aufhängen möchte um bei einer Sportveranstaltung die Sprachübertragung zu bewerkstelligen, dann ist eine leisere Box die aber Bass kann blanker Unsinn.


    Möchte cih mir für die nächste 15 Mann Geburtstagsparty nur 2 Tops unter den Arm klemmen und damit Musik mit Bässen höhren, machen kleine, leisere Tops die selbst 60Hz noch können jede Menge Sinn.


    Will ich hauptsächlich mittlerer Beschallungen machen wo praktisch immer extra Bässe mit dabei sind, rentiert es nicht große Boxen rumzuschleppen oder auf Wirkungsgrad zu verzichten wenn ich eh zu den Bässen bei einer Frequenz trenne wo ich die Fullrangefähigkeiten des Tops gar nicht nutze.


    Die eierlegende Wollmilchsau gibt es halt nicht.


    Oft werden gerade im Budgetbereich, wo ein Top nicht gleich mehrer Tausender kostet, die Tops (Zielgrupenorientiert) so ausgelegt, dass sie für kleinere Geschichten ohne Bässe fullrangetauglich sind.

    Wenn Du mit derartigen Tops (und zusätzlichen Bässen) aber eine lautere Band vor großem Publikum beschallen möchtest, "verhungerst" Du, weil Dir die durchsetzungfähigen Mitten und insgesamt der Wirkungsgrad fehlt, damit nach mehr als 20 Meter und dem ganzen schallabsorbierenden Publikum noch Sprachverständlichkeit und Durchhörbarkeit der Instrumente ankommt.


    Also auch wenn es schwerfällt: Erst Pflichtenheft erstellen und dann zum Planen und Chassis Aussuchen anfangen, sonst gibt es hinterher entäuschte Gesichter.


    P.S.

    Ich halte von den Fullrange Ansätzen schon insofern nicht so viel, weil:

    Damit ein Bass (auch der im Top...) die 6 dB durch Ankopplung an eine Grenzfläche (hier Boden) mitnehmen kann, muß die Box eben auch am Boden stehen (was bei einem Top ja keine gute Idee wäre)

    Anders gesagt: Das selbe Basschassis in der selben Box schenkt Dir am Boden stehend 6dB Pegel.

    Ist die Box auf dem Hochständer ist dieser 6 dB Wirkungsgradgewinn verschenkt.

    Daher: Bass am Boden wegen Ankopplung an die Grenzfläche, Topteil über die Köpfe, damit nicht nur die erste Reihe Höhen abbekommt...


    Die wirtschaftlichste Variante für mich ist Mittelgroße Tops, ohne Fullrangefähigkeit und dazu zzusätzliche kompakte Fullrangeboxen im Multifunktionsgehäuse, die sich als Monitore, Infills, Topteile für kleinere Sachen nutzen lassen und für den Bassbereich viele einzel 18" Bassreflexkisten, die sowohl mit den Topteilen als auch mit den kompakten Fullrangeboxen im Multifunktionsgehäuse zusammen kombiniert werden können.

    So kann man für mittlerer Sachen je Seite eins der mittleren Tops nutzen und für die vorderen Reihen als Infills dies kompakten Multifunktionboxen nutzen und daher können die Topteile auch gerne nur 50-60° horizontale Abstrahlung haben.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Du hast recht, ich muss mir erst im klaren sein was ich will und brauche. Danach kann es erst weiter gehen. Deine ausführlichen Erklärungen haben mir dabei schon sehr geholfen die Hintergründe und Möglichkeiten zu verstehen. Die Simulationsergebnisse und deine Einschätzung dazu sind auch deutlich anschaulicher als nackte Zahlen.

    Vielen lieben Dank dafür!


    Will ich hauptsächlich mittlerer Beschallungen machen wo praktisch immer extra Bässe mit dabei sind, rentiert es nicht große Boxen rumzuschleppen oder auf Wirkungsgrad zu verzichten wenn ich eh zu den Bässen bei einer Frequenz trenne wo ich die Fullrangefähigkeiten des Tops gar nicht nutze.

    Das klingt eigentlich ganz nach meinem Haupteinsatzzweck. Wenn ich so drüber nachdenke habe ich tatsächlich wenige Veranstaltungen wo ich keine Subs (Trennfrequenz ca. 100 Hz) mitnehme. Und das sind dann eher Sprachbeschallungen.

  • Wenn Du Dich zu Tops ohne Fullrangefähigkeit durchringen könntest, würde evtl. auch sowas in Frage kommen. 2x 18 Sound 12NMB1000 im kompakten Horn mit Reflexunterstützung. (quick & dirty und noch sicher nicht endgültig durchgearbeitet)

    Dazu könnte man auch einen der kräftigeren von den oben von Dir genannten 18Sound Hochtontreiber dazu nehmen.

    (Hochtonhorn müßte man noch schauen)

    Wenn Du aktiv Trennen möchtest, ist die aufwendige Entwicklung einer Passivweiche nicht notwendig.

    Hier mal die Simualtion dazu. (echt Freistehend, denn im Halbraum, wie es die meisten Hersteller angeben, wären die Pegel nochmal um 6dB höher)

    Eine Trennung zum Bass wäre bei 150 Hz möglich.




    Der Bastellspaß ist sicher nochmal höher als bei einem Direktstrahler.... ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Die folgenden 3 Kritereien bilden wieder mal ein magisches Dreieck.

    Boxenvolumen - Tiefgang - Wirkungsgrad

    Da gäbe es schon einen Ausweg.

    Nämlich ein 3. Weg.

    Entweder unten oder oben.


    Hat eigentlich schon jemand sowas wie ein doppel12er mit 2 verschieden Chassis gebaut?

    Einmal richtiger Mittentreiber mit kurzer Spule und einmal Bass(reflex)?

    Natürlich in getrennten Volumina.


    Martin W8LM hat 2 Wege in 8".

    Weiß bloß nicht, ob die Chassis unterschiedlich sind.

    Never stop a running System

  • Die Chassis sind sehr wahrscheinlich unterschiedlich in der Martin W8LM, da sie ja völlig verschiedene Aufgaben haben.


    Ein Weg mehr geht natürlich immer.... ;)

    Denkbar wäre z.B. ein potenter 15"er (oder auch 12"er) in einem echten Horn, das auf alle Fälle ab 100Hz schon voll da ist. (evtl. ähmlich dem Martin Audio F1 Bass, nur halt herunterskaliert vom 18"er)

    und dann ab etwa 350 Hz das Limmer 870QX drüber. So eine Konstruktion schüttel man aber nicht mal eben am Wochende aus dem Ärmel, wenn auch wirklich alles passen soll.


    P.S.

    Der Martin Audio F1 Bass sieht im Schnitt fast aus wie ein Turbosound-Bass (Kickhorn, bzw. Bandpass mit Hornstummel) der aber hier eigentlich kein Bandpasskonstrukt mehr ist, da in der "Kammer" vor der Membran ein im Schnitt annähern dreieckiger "Phaseplug" ein richtiges Horn draus macht.

    (Ich denke da hat der Dave Martin damals tatsächlich Turbosoundbässe auseinandergenommen und sich Gedanken gemacht, wie man das Teil sinnvoll verbessern könnte)


    Noch zu den 2x12" mit verschiedenen Chassis. Da man das kurzhubige Chassis nicht sinnvoll im Bass mitlaufen lassen kann, und das langhubige Chassis keine richtigen Mitten macht, bringt diese Komnination keinen sinnigen Vorteil daraus, dass es 2x der selbe Chassisdurchmesser ist. Da dürfte es dann sinnvoller sein die Kickbässe von einem 15"er im kurzen Horn (mit vieleicht einer Faltung) und die Mitten dann z.B. von einem 10"er mit geschlossenem Korb und entsprechendem Horn davor abdecken zulassen.

    Sogar in den K&F Tops mit den 2 12"ern drin (von denen einer wegen der Kompression und des vorgesetzten Phaseplug gerne immer als 5"er (oder waren 5,5"?) beschrieben wird, sind es meines Wissens 2 gleiche 12"er. (Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte)

    Der 12"er ohne Phaseplug davor läuft aber nicht so weit hinauf, sondern ist früher abgetrennt, so dass nur im Grundton beide 12"er miteinander arbeiten.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Klar.

    Nur eben rein in 1 Gehäuse....


    Noch zu den 2x12" mit verschiedenen Chassis. Da man das kurzhubige Chassis nicht sinnvoll im Bass mitlaufen lassen kann, und das langhubige Chassis keine richtigen Mitten macht, bringt diese Komnination keinen sinnigen Vorteil

    Soll ja auch nicht.

    2 Wege mit gleichgroßen Chassis eben.

    Man könnte sicher auch einen 8er in den Mitten nehmen....

    Nur so eine Idee halt....


    Generell gefällt mir das Konzept EAW KF.

    Wer's schonmal gehört hat, weiß warum.

    Ist dadurch halt groß & schwer....

    Never stop a running System

  • Natürlich könnte man auch über einen fetteren HT-Treiber mit entsprechendem großen Horn nachdenken.

    Und viel tiefer trennen....


    Darüber was für den richtigen Hochton.

    Eventuell gleich Koax.

    Geht sicher auch anders.

    JBL hat früher kleine Arschbacken genommen, Dynacord Schlitzstrahler....

    Never stop a running System

  • Ui, hier geht es ja schnell mit Neuem.

    Daher sorry, wenn ich nicht alles komplett erfasst habe.


    Ich denke die grundlegende Entscheidung muss vorab fallen:

    - reines Top,

    -Not-Top oder

    - Fullrange


    Letzteres macht mit vorhanden Subs wenig Sinn. Falls doch volle Fullrangefähigkeit das Ziel ist, sollten die BR-Ports auf den vollen Pegelbereich ausgelegt sein. D.h. groß und ggf. lang.. Damit sollten die Tieftöner dann eher tief getrennt werden wenn Klang ein Kriterium ist.


    Not-top bedeutet die Möglichkeit unten mit EQ anzuschieben wenn kein Sub vorhanden ist und dafür max. Pegeleinbußen in Kauf nehmen. Reines Top ist klar, ohne Sub geht nichts.


    Not-top kann über 'Not-Reflex' funktionieren. D.h. die Ports sind kurz und klein eben damit sie bei zu hohen Pegeln komprimieren und die Box quasi zur CB wird. So habe ich meine 'für-alles-mögliche' 10"/1" ausgelegt.


    Reines Top: geschlossen, also CB oder FL-Horn. Leetzteres ist meine bevorzugte Variante.


    Übrigens, eine CB lässt sich im Vgl. zu BR durchaus unten mit EQ anheben. Aber man muss dann trotzdem die max. Auslenkung im Auge behalten. D.h. der max. Pegel sinkt natürlich.


    Persönlich mag ich keine BR und erst recht nicht im Tiefmittelton.

  • "Mögen" tu ich "echte" Hörner auch, weil das halt extrem impulstreu ist und sehr wenig nachschwingt.

    (Drum habe ich ja auch welche)

    Aber wenn man mit einer Hand tragbare Lautsprecher sucht, die auch eine offene E-Seite des Basses wiedergeben können, dann hat es sich halt ausgehörnt... ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Weiß ich doch (also dass Du auch Hörner hast) und ist klar. Wobei die offene E-Seite sind 43 Hz. Das ist dann auch mit Notreflrex eher nicht sinnvoll...

    Dann lieber etwas höher, eben Notreflex, und auf's Residuum vertrauen.

  • Btw. nur der Vollständigkeit halber: Die BMS MHT-Koaxe finde ich für so eine Anwendung durchaus interessant. Man umgeht eben den Kompromiss der Blechdeckel mit Pampe (oder dem jeweiligen Marketingnamen der Beschichtung) oberhalb von 8 kHz. Dafür handelt man sich natürlich zusätzliche Komplexität ein.


    Wie war das: '...irgendeinen Tod muß man sterben"?

  • Hui, kurz nicht hingeguckt und gleich so viele interessante Vorschläge :)


    Von der Fullrange Idee habe ich mich inzwischen komplett verabschiedet. Es wäre schön gewesen wenn man alles in eine Kiste packen könnte, aber ich sehe ein das es nicht geht. Zumindest nicht wenn es dazu auch noch kompakt und leicht sein soll. Dann nehme ich lieber ein richtiges Top das keine Bässe wiedergeben kann, den Rest dafür aber um so besser. Ein zusätzlicher Bass "zwischen" Subwoofer und Top wäre auch eine Option.


    Insgesamt sollte das Top kompakt bleiben. Und leicht genug das ich es alleine aufs Stativ kriege. Also riesige, schwere Konstruktionen sind für mich leider raus. Und guter Klang ist mir ebenfalls sehr wichtig.


    Notreflex? Warum nicht. Ich hatte auch schon mal überlegt ob man den Lautsprecher so auslegen kann das man die BR Ports im reinen Top-Betrieb einfach zu macht und somit eine CB hat. Nutzt man die Tops ohne Bass, macht man die Ports dann wieder auf und es spielt etwas tiefer. Vermutlich funktioniert das von der Abstimmung her nicht, und es wird auch schwierig das dicht zu kriegen. Aber witzig wäre es schon.


    Die 12NMB1000 sind mir schon durch ihren (theoretisch) sehr hohen Max SPL aufgefallen. Lauter ist in meiner Übersicht nur noch der 15NMB1000. Ich habe mich nur gefragt ob man sich derartig hohe Lautstärken nicht durch schlechteren Klang / hohe Verzerrungen erkauft. Weil irgendwann begrenzt doch die Physik, oder? Wenn die laut sind, vergleichsweise günstig und gut klingen, warum benutzt die dann nicht jeder?


    Warum werden Coax Lautsprecher eigentlich so selten verwendet? Das Prinzip ist doch eigentlich ganz gut.

  • Btw. nur der Vollständigkeit halber: Die BMS MHT-Koaxe finde ich für so eine Anwendung durchaus interessant. Man umgeht eben den Kompromiss der Blechdeckel mit Pampe (oder dem jeweiligen Marketingnamen der Beschichtung) oberhalb von 8 kHz. Dafür handelt man sich natürlich zusätzliche Komplexität ein.


    Wie war das: '...irgendeinen Tod muß man sterben"?

    Mich würde da aber auch sehr der "neu" B&C Coaxtreiber interessieren.

    Da hat dann nämlich BMS ja auch nachgelegt und bietet jetzt verbesserte Typen an, die wohl weniger K3 Probleme haben und wo auch die kleine Membran schöner spielt...

    Viele Grüße,
    Fux

  • Rainer_Zufall (Versuch einer Antwort)


    Das mit dem "Notreflex" sehe ich folgendermaßen.

    Habe ich ein Chassis mit starkem Antrieb, leichter Membrane, fester Einspannung, geringem Hub

    (das mit dem geringen Hub bei einem hochwertigen Chassis macht man nicht undbedingt, weil man dämlich oder sparsam ist, sondern man nöchte möglichst viel der Schwingspule in den Luftspalt des Magneten bekommen damit es einen starken Antrieb gibt, damit bleibt halt wenig "Überhang" übrig)

    dann versuche ich nicht das im Frequenzgang nach unten hin durch das BR Tuning zu "verlängern", sondern unterstütze es durch ein rel. hohes Tuning bei dem was es kann. Das Ding hat keinen großen Schwingspulenüberhang für große Hubbewegungen, die dann ein Stückchen über der tief gewählten Abstimmfrequenz auftreten täten.


    Für Sprache, Singer-Songwriter mit Akustikgitarre etc. geht dann so ein Top notfalls auch ohne Bass.

    Überall wo eine Bassdrum, ein E-Bass etc. dabei ist, nimmt man eben Bässe mit dazu.


    Bei einer sogenanten "Multifunktionsbox", die ich eher als Topteil mit Monitorschräge sehe, genügt es mir auch, wenn die über 100 Hz vernünftig spielt. Auf der Bühne ist so viel Bass von der PA, und ide wichtige Information für die Musiker ist eh nicht unter 100 Hz, dass mir das für alle außer den Drummer genügt.

    Der Drummer bekommt dann eben unter seinen Monitor noch einen Bass (z.B. den Selben der eh in größerer Stückzahl für FOH im Lager steht) dazu.


    Ein lautes Chassis klingt nicht per se schlechter und verzerrt auch nicht unbedingt mehr, sondern ist halt für eine andere Anwendung entwickelt und optimiert worden.

    Ich hatte das oben schon beschrieben. Wickelhöher der Spule niedrig, so daßß sehr viel der SPule sich im Luftspalt und nicht davor oder dahinter befindet. Daher viel Antriebskraft, aber gerät ruckzuck ins X-Max, d.h. die Spule verläßt den Luftspalt. Haben wir schon mal viel Antrieb.

    Viel Antrieb (niedriger QTS) mit leichter Membran ergibt viel laut, aber diese Kombination erfordert für tiefe Töne ein großes Gehäuse....


    Subwooferchassis:

    Lange Schwingspule, von der nur ein kleinerer Teil im Luftspalt sich befindet (in Ruhelage), also weniger Wicklungen im Magnetfeld, die für einen weniger starken Antrieb sorgen, dafür kann das mehr Auslenkung vertragen bevor die Spule den Spalt verläßt. Dazu eine schwerer Membran, damit ich in kompakteren Gehäusen schon Tiefbass herausbekomme....


    Das ist alles ganz einfache Physik. Es gibt keine geheimen Zutaten und von Nix kommt nix.

    --> Wirkungsgradmonster --> nix Bass

    --> Langhubchassis mit dickem Magneten und schwerer Membran, großer Schwingspule und für den unkundigen "schlechten Wirkungsgrad" von vielleicht 94 bis 95 dB/1W für einen 18"er (aber halt bei 50Hz und nicht bei über 200 Hz, wo das oft gemessen wird und dann 99dB/1W ergibt) --> Prima Basschassis


    Warum kommuniziert man nicht einfach solch ehrliche Angaben dem geneigten Anwender/Anfänger?

    Weil der dann die guten Lausprecher mit den ehrlichen Angaben links liegen läßt und sich den Marketingverheißungen der anderen Hersteller folgend auf andere Produkte stürtzt, weil er von den physikalischen Zusammenhängen leider keine Ahnung hat und er das glaubt was ihm die Werbung erzählt. (Höher, schneller, weiter, mehr Watt, mehr dB, mehr Hz und das alles schon ab Fünf Geld Neunzig...)

    Viele Grüße,
    Fux