12" Topteile einer mobilen PA aufrüsten

  • Guten Tag zusammen,


    das ist mein erster Beitrag. Bei mir ist das Thema PA reines Hobby, ich verdiene damit kein Geld, höre einfach gerne zuhause sehr gut (Hifi) und unterwegs gut und laut.


    Der Anwendungsfall ist mobil (draußen) mit guten Freunden zumeist elektronische Konserve hören. Anzahl max. 20 Leute im Nahfeld, keiner ist weiter als 20 Meter von der Schallquelle entfernt.


    Ich nutze aktuell auf einem Bollerwagen 2 * EV ELX 18SP in Kombination mit 2 * EV ELX 200-12P auf Stativen. Das spielt schon ganz gut für meine Erwartung (ich habe mal mit einer großen Bluetooth-Box angefangen).


    Strom kommt aus einem Solarstromaggregat, das funktioniert prima.


    Bei höherem Pegel gefallen mir die Topteile nicht vollends, da würde ich gerne etwas „potentes“ anschaffen. Aktuell pendele ich zwischen ETX12P oder Yamaha DZR 12 (liegen persönlich vorne).


    Was haltet ihr von der Ziel-Kombi? Diese Anschaffung soll den Zweck haben, dass ich mir hoffentlich nie mehr Gedanken über den Pegel und den Klang machen muss. Budget pro Box ~ 1500€.


    Die Subs sind gesetzt, da nichts Größeres und Schwereres in den Bollerwagen passt 😊


    Danke euch und viele Grüße

  • hell&dunkel

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin,

    wie immer gilt, in ein Musikhaus fahren und beides mal probehören. Ich kenne beide boxen nicht und wahrscheinlich passen für meine persönlichen Ansprüche beide Lautsprecher nicht.


    aber lass dich davon nicht abhalten.


    beide boxen scheinen ein brauchbar großes horn zu haben (ich kenne die Trennfrequenz beim yamaha nicht) aber das ist schon mal positiv. das Ev horn ist größer und die trennen bei 1,6KHz. das könnte auf den ersten blick funtionieren.

    Gruß Luca

  • In der Preisklasse finde ich die Angebote mit großer Hochtontreiber (4"-VC)/Horn-Kombi von RCF sehr empfehlenswert: NX-45A, NX 945A oder als Plaste ART945 - persönlich bevorzuge ich Holz deutlich (!) wegen der Resonanzarmut des Gehäuses.


    Zugegeben: Sieht erst mal nicht wie ein Treffer aus, denn das sind 15er-Tieftöner und alle liegen leicht über deinem Budget - man kann aber immer mal eine Gelegenheit finden. Und wegen der HT-Treiber/Horn-Kombi trennen die schon eine Oktave unterhalb der sonst üblichen Frequenzen. Da funktioniert auch der 15er bestens - und das klangliche Ergebnis finde ich sehr überzeugend (hab die NX-45A).


    Die Yamaha DZR-Serie ist auch nicht verkehrt, allerdings gefallen mir einige Dinge nicht so: Die HT-Treiber sind eine ganze Ecke kleiner, die Trennfrequenz deutlich höher und Yamaha scheint den Limiter erst deutlich später einzusetzen. Damit sollten einige Frequenzbereiche schon in den unangenehmen Bereich kommen, während andere noch Reserven haben. RCF scheint das konservativer anzugehen, zumindest bei der NX-45A zugunsten einer verzerrungsarmen Wiedergabe.


    Als 12er aus der gleichen Serie gibt es natürlich auch die NX-32A oder die NX 932A. Deren Horntreiber ist etwas kleiner (3" VC), das Horn sieht aber auch recht groß aus und die Trennfrequenz liegt nur wenig über den 15er-Varianten. Ich würde dennoch wieder die 15er kaufen, die zusätzliche Membranfläche ist definitiv kein Nachteil.


    Ein Topteil dieser Preisklasse (mit entsprechend hochwertigen Treibern) sollte mit einem einzelnen 18er-Sub allerdings auch kaum in Verlegenheit beim Pegel kommen. Die laufen gern mit zwei oder drei 18ern je Seite (je nach Bass-Bedarf).

  • Hallo skuuta,

    ich hatte schon die EV ETX und bin dann auf die Yamaha DZR umgestiegen, die

    meiner Meinung nach um einiges schöner klingen.

    Ein riesiger Unterschied, vor allem wenn es lauter wird.


    Die RCF klingen oft recht hart im Hochton, je nach Box.

    Sind aber natürlich auch sehr gute Boxen.


    Probehören ist angesagt

  • Super, danke schon mal bis hier her.


    Da bin ich wohl einem Irrtum aufgesessen bez der Treibergrösse der beiden Hochtöner.


    Hochtöner: 2" Voice Coil, 1" Throat Compression Driver bei DZR12


    Vs


    1,25" Compressions Treiber

  • Danke, Probehören sollte ich, ja.


    Leider kann ich in der Umgebung nur die ETX Probehören

  • Der Hochtöner der NX-45A klingt in meinen Ohren nicht hart. Und als großer Treiber mit 4"-Voice Coil auf 1,4" Throat kann er eben bereits deutlich niedriger als üblich eingesetzt werden (schon ab 650Hz gegenüber 1.8kHz bei der DZR12, die damit etwa im üblichen Bereich der meisten 2-Wege-Lautsprecher liegt).

  • Danke, Probehören sollte ich, ja.


    Leider kann ich in der Umgebung nur die ETX Probehören

    Das ist zwar besser als nichts, aber ohne Vergleichsmöglichkeit ist das wenig aussagekräftig.


    Besser wäre, du besorgst dir alle in Frage kommenden Speaker zum Test in aller Ruhe. Mieten oder Bestellen/Zurücksenden. Denn im direkten Vergleich werden die relevanten Unterschiede schnell deutlich (klangliche Abstimmung, Verzerrungsarmut, Pegel-und Bass-Reserven, Mitten-/Stimmwiedergabe, Resonanzen, gleichmäßige Abstrahlung...). Eine Vorauswahl auf Basis von Empfehlungen hast du ja.

  • Und als großer Treiber mit 4"-Voice Coil auf 1,4" Throat

    Damit ich schlauer werde, hast du vielleicht einen Link, wo ich mich mal über die Bezeichnung der Komponenten einlesen kann, dann kann ich auch mehr mit den Größenangaben anfangen. Danke sehr

  • Nur mal so angemerkt;

    das EV ELX System ist doch bestimmt in sich sehr stimmig.

    Wenn jetzt deutlich lautere Tops wie die RCF NX45 oder 945 gekauft werden sind

    garantiert die Bässe viel zu schwach, wahrscheinlich passt die

    Ankopplung zwischen Sub und Top nicht so wie es sein sollte...

    Alles wegen ein paar db mehr Spitzenpegel im Top?

    Würde ich mir gut überlegen!

  • Ja, das ist ein valider Punkt. Da ich keinen Stress habe, kann ich die aktuelle Kombi in aller Ruhe ausprobieren.

    Die Ekx Bässe würde ich (Achtung subjektiv) nicht als zu schwach bezeichnen, ETX waren leider deutlich zu groß und zu schwer.


    Vielleicht bin ich ja auf Dauer auch einfach zufrieden mit der aktuellen Kombi

  • Die aktiven Boxen von EV sind halt pegeltechnisch nicht

    mit den größeren RCF Systemen vergleichbar.

    ETX ist zwar teuer, aber ein Witz gegen die Konkurrenz.

    Mit einem größeren Hochtontreiber wäre bestimmt mehr drin gewesen, imho.

  • Die paar dB mehr Spitzenpegel im Top sorgen aber vielleicht dafür, dass das Ergebnis angenehmer wird. Da wo vorher die EV am Ende / am schreien war / der Klirr langsam unangenehm wird, spielt das RCF Top noch klirrarm und sauber. Klassischer "wir haben noch genug Headroom" Effekt. Gleicher Pegel wie vorher aber es klingt halt sauberer. Ob es einem das Wert ist dafür viel Geld aus zu geben muss Jeder für sich entscheiden. Um ein Antesten / Probehören wird man wohl nicht herum kommen in dieser Situation.


    Verstehen kann ich das Anliegen daher schon, kann allerdings zum Thema selbst nichts beitragen da ich mit Passivgeraffel und Amps unterwegs bin.

  • Meine persönliche Meinung:


    EV ELX 200 = Soundtechnisch gut, aber etwas zu leise.

    EV ETX = mit viel leistung aufgeblasen, Hochtöner hat wenig reserven, klirrt schnell

    Yamaha DZR 12 = Sehr guter, runder Sound, deutlich lauter als ELX

    RCF 912 = ungefähr gleiche Liga wie ELX

    RCF 932 = vergleichbar mit der DZR, evtl. etwas lauter

    RCF 945 = wahrscheinlich zu groß, viel Reserve.


    my 2 cents

  • Ein paar Anmerkungen zum Thema, die ich mal so ähnlich für einen Workshop der Technik-AG unserer Schule formuliert hatte: (Die dabei verwendeten Grafiken kann ich hier nicht hochladen, da ich bei den Rechten nicht sicher bin.)


    Bei maximalem Spitzenpegel gibt es so ein paar Tricks, um hohe Werte im "Zahlenkampf" zu erzielen. Realistisch ist, wenn man davon ausgeht, dass alle Hersteller nur mit Wasser kochen. Die thermische Belastbarkeit hängt dabei von der Größe der Schwingspule ab (Dauerbelastbarkeit). Die Peak-Belastbarkeit von der maximalen Auslenkung Xmax (oder Xdamage).


    Empfindlichkeit bei 1W/1m plus Leistung der Endstufe, die für Dauerbelastbarkeit oder Peak verarbeitet werden kann = maximaler Schalldruck (3dB mehr je Leistungsverdoppelung - also z.B. 30dB bei 1000W - Kompressionsartefakte mal außer Acht gelassen, das ist rein rechnerisch gemeint).


    Vorsicht: Bei den Datenblattangaben wird oft „geschummelt“:

    • Für die HK Audio L5 112 FA wird z.B. ein Wert von 134dB in 1m Entfernung angegeben.
    • Hersteller geben meist den „Peak“-Wert an, der nur kurzzeitig erreicht werden kann (der liegt rechnerisch 6dB höher)
    • Außerdem werden oft „Halbraum“-Angaben gemacht (so als ob der Lautsprecher direkt vor einer Wand stehen würde). Durch die Reflexionen der Wand können weitere 6dB mehr hinzugerechnet werden. Das macht bei einem freistehenden Top allerdings wenig Sinn (bei einem auf dem Boden aufgestellten Sub dagegen schon).
    • In der Praxis liegt der nutzbare Dauer-Schalldruck daher oft rund 12dB niedriger als bei „max. SPL“ angegeben!

    Wenn man als Hersteller noch höhere Zahlenwerte rausquetschen will, kann man sich einfach einen besonders "heißen" Bereich suchen (auch gern schmalbandig), bei dem die Box einen Peak hat oder dort noch ein paar dB mehr rausquetscht. Außerdem kann man dann auch bis an Xdamage gehen - dass da die Verzerrungswerte jenseits von Gut und Böse sind, was solls... Kotz*


    Thema Verzerrungen: Als Qualitätsmerkmal gelten geringe Verzerrungen auch bei hohen Lautstärke sowie ein geringer Anstieg der Verzerrungen bei hohen bzw. tiefen Frequenzen


    Wie klingen Verzerrungen und in welchem Maß stören sie die Übertragung?
    Bei Gesang reagiert unser Gehör sehr empfindlich auf Verzerrungen. Dagegen sind wir bei Schlagzeug-Sounds deutlich weniger empfindlich, da diese aus kurzen Impulsen bestehen.

    Wie empfindlich reagierst du? Mach den „Klippel-Test“: https://www.klippel.de/listeningtest/