Woher nehmen Digital-Amps ihre Power

  • Der unterschiedliche Sound von Endstufen hängt im wesentlichen von der Schaltung ab! Im Signalweg sind Differenzverstärker, die in Verbindung mit der Gegenkopplung und dem Eingangsfilter die tiefste Grenzfrequenz schon mal festlegen. Dann kommt noch die Type der Ausgangstransistoren hinzu, hier wird maßgeblich der innere Ausgangswiderstand der Stufe bestimmt. Die Treiberstufe hat auch einen ganz erheblichen Einfluß auf den Klang, da hier die Ladekapazitäten der Basisstrecken in den Endstufen als Belastung mit einfließen. Man kann fast sagen, Basstauglichkeit = Endtransistoren/Typ/Anzahl und Netzteil, Klangverhalten = Filter/Differenzverstärker/Treiberstufe! Ich kann unmöglich hier alle Details posten, aber in etwa ist das so.
    MosFet Stufen haben weniger Bums als Bipolarstufen. Das liegt zum Beispiel an den reltiv hochohmigen Drain/Source Strecken im MosFet.
    Dann gibt es bei einigen Amps Probleme mit der Kaskadierung der Versorgungsspannung. Das heißt, daß hier pro Halbwelle zwei Transistorarrays in Reihe liegen, mit einer niedrigen und einer hohen Versorgungsspannung. Diese Reihenschaltung, in Verbindung mit der Ansprechgeschwindigkeit der Umschaltung macht bei einigen Amps den Sound recht rauh.
    Das gilt alles nur für konventionelle analoge Schaltungen.
    Die Digitalen Stufen funktionieren ja ganz anders, hier ist die Auflösung der Pulsweitenmodulatoren und die Filtergüte im Lautsprecherausgang maßgeblich für den "Klang"! Einen richtigen HiFi Highendfreak jagen wir mit einer Digam oder Vortex aus der Abhörkabine. Diese Stufen haben immer noch Schwierigkeiten mit der räumlichen Tiefe in der Musik, und in der detailierten Abbildung eines Orchesters bei sehr hochwertigen Aufnahmen. Dafür sind die aber auch nicht gebaut - das mal ganz klar gesagt!
    Vortex und Digam/Outline funktionieren eigentlich vom Prinzip her ähnlich, auch die neuen Crowns und die alten LAB Gruppen. Chevin macht was anderes, hier ist eine Kombi aus Schaltnetzteil und Analogendstufe im Verbund geschaltet - der Lautsprecherausgang ist das Differenzsignal aus den Taktübertragern! Total pfiffig gemacht.
    Es gibt viele verschiedene Schaltungskonzepte, alle haben ihre Vor und Nachteile - und jede hat ihren eigenen Sound!
    Meine Erfahrung ist die, daß die analogen Stufen mit "2 Gangschaltung", konventionellem Netzteil und vielen parallelen bipolaren Motorola Transistoren den fettesten Sound machen, dann folgen die Digitalen. MosFets....nunja, als Topteil ganz gut...im Keller? lieber nicht!
    Es zählt aber immer wieder: Testen, ausprobieren und auch auf Empfehlungen achten!
    MfG
    Stefan

  • ach ja, hab was vergessen; Dynacord und QSC! Die Dynacord ist eine richtig normale Bipolar aufgebaute Endstufe.
    QSC baut was anderes: Da sitzt der Lautsprecherausgang zwischen den Netzteilelkos! Die Endtransistoren belasten sozusagen an der Ub Seite das Netzteil,und die Elkos entladen sich über den Lautsprecher! Wie klingt das? Das hast Du schon beantwortet! Wie das genau geschaltet will ich hier nicht aufführen - aber die Chevins sind so ähnlich gemacht; nur sitzen da keine Elkos im LS Ausgang, sondern der Schwingübertrager!
    Stefan

  • Da sitzt der Lautsprecherausgang zwischen den Netzteilelkos! Die Endtransistoren belasten sozusagen an der Ub Seite das Netzteil,und die Elkos entladen sich über den Lautsprecher! Wie klingt das? Das hast Du schon beantwortet..........




    *ggggggggggggggggggggggggggggg*



    Stefan,wenn du nur Servicetechniker bist ist dein Wissen höchst Überdurchschmittlich.
    :smile:

    Was kostet ein Loch in der bassbox?


  • Hallo!


    Die Dynacord L1600 hat meiner Meinung nach die wesentlich höheren Leistungsreserven. Das Netzteil kann die angegebene Leistung besser halten (sollte laut Hersteller Dauerleistung abgeben) und hat dadurch auch die höhere Peak, Musik odr. Impulsleistung. (Die geben Dauerleistung und Max. Leistung an - früheres Datenblatt). Die QSC RMX2450 wird die Leistung nicht lange halten können... bzw. ev. gar nicht bringen, wie bei anderen Herstellern das auch oft der Fall ist. Das rechtfertigt auch den Preis.


    In Zukunft gibt es wahrscheinlich fast nur noch Digitalendstufen. Aber das nur, weil heutzutage die Grösse und das Gewicht für viele eine entscheidene Rolle spielt. Dabei wird der Vorteil einer altbewährten (klassischen Verstärkertechnik) Endstufe wenig geschätzt.


    Die Vorteile einer altbewährten Bauweise ist, dass sie ihre Dauerleistung besser hält(liefert mehr Strom an kleinen Lasten und hat mehr Leistungsreserven. Dadurch auch die höhere Impulsleistung. Der Dämpfungsfaktor einer guten Endstufe nach dieser Bauweise ist bedeutend höher(gleiche Leistungsklasse). Ein weiterer Vorteil ist die bessere Klangeigenschaft! Mir persönlich eines der wichtigsten Kriterien.


    Sehr gute Endstufen mit hoher RMS-Dauerleistung (natürlich auch hohe Leistungaufnahme, da dies ja sonst nicht gut möglich wäre):


    - CrestAudio Professionell Serie z.B.Pro10001
    Leistungsaufnahme: 35.6A per line cord
    Max Curr. Draw (circuit breaker rating,
    120V/4Ohm)... bei 2Ohm noch mehr....
    - Ram Audio Bux 3.4
    Leistungsaufnahme:@ 4Ohm (rated power) 24 A


    Der einzige Nachteil ist eben das Gewicht. Besser für stationäre Anwendungen. Für den mobilen Einsatzbereich sind Digital-Endstufen schon praktisch.


    Digital-Endstufen sind meiner Meinung nach etwas "gezüchtet". Dabei gehts nur noch um Leistung und weniger um den Klang(Dämpfungsfaktor und Klirrfaktor). Der Dämpfungsfaktor ist auf Grund der etwas "gezüchteten" Schaltungstechnik ziemlich niedrig. Kann meiner Meinung nach nicht so hoch sein, weil sie auch die Dauerleistung(Sinusleistung), nur in Form von Impulsleistung bringt.


    Wenn ich mich zwischen einer Digam 7000(0,50% Klirrfaktor) und Vortex6(0,001% Klirrfaktor) entscheiden müsste, dann würde ich nur schon auf Grund des Klirrfaktors die Vortex 6 vorziehen! Da spielen die 2HE und die 3 kg mehr Gewicht auch keine entscheidende Rolle mehr:-) Das ganze hat natürlich auch seinen Preis, welcher sich aber kaum unterscheidet(Verhältnis):


    Camco Vortex 6: 4090,00 Euro - Thomann
    Digam 7000: 3931,83 Euro - MP


    Habe auch schon erfahren, dass die Digam 7000 aus diesem Grund nicht für den Mittel-Hochton geeignet ist(Sollte als Bass-Endstufe verwendet werden). Wobei man selten eine Mittel-Hochtonbox mit dieser Leistung anfährt... Ausnahme: mehrere oder bei hoher Impedanz


    Die Digital-Endstufen bringen sehr wohl eine gute Peak oder Impulsleistung, welche aber bei starker Beanspruchung schneller zur neige geht. Der Grund dafür ist, dass sie die Dauerleistung (RMS) weniger bringen.


    Finde es eigentlich schade, wenn man vielleicht in Zukunft keine klassischen Leistungsverstärker mehr produziert. Dann werde ich mir noch mehrere anschaffen müssen und dann werde ich sie teuer verkaufen, wenn sie wieder gefragt sind :smile:

  • Wellenfront, wie meinst Du das mit dem überduchschittlichen Servicetechniker? Ich bin RF Techniker von Beruf, und habe etliche Jahre im Professionalbereich gearbeitet. Früher habe ich auch noch in unserem Verleih alle Endstufen selbst gebaut - aber bei 2 x 600W war Ende der Vorstellung.
    Inzwischen arbeite ich in der Industrie am Service von elektronischen Servoverstärkern für EL Motoren.
    Nebenher betreibe ich mit meinem Firmenpartner eine mittlere Company mit etlichem Stuff. Daher beziehe ich meine Vergleiche, und Service mache ich immer noch.
    In der Company außerdem FOH usw.


    @Anonymus, der Dämpfungsfaktor einiger Digitalendstufen ist phänomenal hoch! Ich glaube (müßte ich mal raussuchen) das die Crown K2 fast einen Faktor von 800 aufweist.
    Ich habe es aber nicht so im Kopf, muß mal nachsehen!
    Stefan

  • Na, Danke!
    Ich teile gerne Insiderwissen - sofern es mir möglich ist - an alle mit!
    Stefan

  • Ein Vertriebsmann mit wirklich Erfahrung hat mir gestern gesagt, das z.B. der Vortex6 nach Stunden die Puste extrem Ausgeht, da währe dann nur noch ein geringer Bruchteil der versprochenen Leistung verfügbar. Angeblich sollte es vor Kurzem in Bozen in einem Fussballstadion ein Ampolympiade stattgefunden haben. Mit Teilnehmern wie:


    Crest, Crown, Ram, Camco....
    Dort hätten die Produkte von Amptec am längsten durchgehalten. (Sämtliche anderen Produkte haben wegen Hitze vorzeitig abgeschalten)
    Wisst Ihr da was drüber?

    Nichts ist auch mal ganz erfrischend.

  • Was bitte hat in einer Vortex ne Zeitkonstante von Stunden?
    Wenn ich dieses SMD Leistungsmonster(wer soll da eigendlich etwas reparieren)auch nur von aussen kenne,halte ich das fürn Vertriebs-Hausfrauen-Schnack.

    Was kostet ein Loch in der bassbox?

  • Hallo!


    Die Crown K-Series und die Chevin A-Series sind zu unterscheiden(Ausnahmen). Die Crown K2 ist eigentlich nur so "halb" digital. Das Netzteil ist normal und die Ausgangsschaltung digital(nach Pulsweitenmodulation - PWM). Dabei werden bewährte Ringkerntrafos sehr effektiv eingesetzt. Das Schaltnetzteil arbeitet nicht mit der Netzfrequenz von 50 oder 60Hz, sondern etwa bei __100Hz__! Sie arbeitet nach der BCA-Technologie. Durch dieses patentierte Schaltungsdesign erreichen sie einen Dämpfungsfaktor von >3000!!! von 10-400Hz (Der höchste aller Endstufen überhaupt - Industrie)...nur das einzige ist eben die RMS-Dauerleistung, welche bei Digital-Endstufen oft niedriger ist.


    Aber bei "normalen" Digitalendstufen (nach PWM), wie z.B. Digam, Outline und Camco
    fällt mir auf, dass der Dämpfungfaktor sehr niedrig ist!


    -> Digam Dämpfungsfaktor (8 Ohm) 100 Hz
    = 400 / 10 KHz = 400
    -> Outline "TWIN PULSE Series"
    Damping factor (on 8 Ohm load):400 @
    100Hz; 100 @ 10 kHz
    -> Camco Vortex 6:
    Dämpfungsfaktor (8 Ohm Last, 1 kHz und
    darunter) > 400


    Natürlich ist auf die Herstellerangaben auch kein 100%-iger Verlass....


    Habe selbst eine Crown K2 und bin sehr zufrieden.


    Andreas

  • Upps.....*g*
    100Hz Schaltnetzteil?(100hz haben ja eigendlich alle netzteile-stromflussfrequenz)
    Bitte um Aufklährung.


    Hoher Dämpfungsfactor bringt nix!
    Relaykontacte/Speakon/LS Kabel verringern ihn Drastisch!
    Gruss

  • *gg* sorry, verschrieben...
    meinte 100kHz! :lol: (Taktfrequenz)
    wie auch bei der Digam angeblich...
    Die Dämpfung spielt eigentlich nur bei geringer Endstufen-Leistung oder grossen Membranen eine Rolle. Verwende deswegen nur 8mm2 Multicore-Kabel, um diesen Verlust möglichst zu vermeiden. Wirkt sind natürlich nur gering aus. Erstrangig ist immer noch die RMS-Dauerleistung!


    Andreas

  • Hi
    100kz ist üblich.


    Welche Angabe (RMS oder Peak/Musik)wichtig ist hängt vom Einsatzweck ab.
    Meistens ist es die Musikleistung!


    Dauerleistung brauch ich nur in meinen Xenon Switchern*g*

    Was kostet ein Loch in der bassbox?

  • Moser; die Ampolympiade scheint ja eine bunte Veranstaltung gewesen zu sein. Gehört habe ich davon nichts, kann mir aber vorstellen das da mehrere Companys zusammengewurschtelt haben.
    Zu den Hitzeproblemen: Richtig warm werden nur die konventionellen analogen Stufen. Bei Digitalendstufen schalten die Endtransistoren immer voll ein oder aus. Die Pulsweitenverhältnisse bestimmen dabei das Signal des Ausgangs. Transistoren werden in dieser Betriebsart nicht so heiß - es findet ja kein Verlustleistungsbetrieb statt. Desweiteren haben diese Endstufen auch keinen Ruhestrom, daß spart auch schon an einer gewissen Grundwärme. Ich glaube nicht, daß der Camco Vortex die Luft ausgeht nach einigen Stunden. So etwas passiert entweder schon nach 15 Minuten oder garnicht. Es liegt auch kein Grund dafür vor, daß der Amp
    schlapp machen sollte! Die Vortex hat wohl im Prüffeld die Eigenheit nach einigen Minuten bei Sinusansteuerung an niedriger Abschlußimpedanz dieses Signal zu begrenzen. Das ist auch ein Zustand, bei dem die Endstufe volle 2 x 3800W Leistung hergibt, und dem Netz dabei fast 10kW entnimmt! Das weiß der Prozessor im Gerät und beendet diese unsinnige Aktion, indem er mächtig Gas rausnimmt!
    Bei Musik rockt das Teil aber so lange Du willst - immer Vollgas bis die Box kocht.


    Bei den analogen Stufen gab es bei den 2HE Modellen von Crown(Amcron) schon Streß mit Wärme. Meistens sind die von innen so zugestaubt, da hat der komische Propeller der da zentral quirlt keine Chance. Und da bei dieser Fehlkonstruktion auch noch die Luftauslässe seitlich sitzen (schön zugesperrt vom Rack), gibt es viele Macrotechs die dann erst mit ihre ODEP runterregeln - und dann Feuerwerksmäßig abbrennen! Da kann ich nachvollziehen, wenn einige Stufen ihren Dienst bei der Ampolympiade eingestellt haben.


    Chevin Endstufen machen auch gerne nickelige Sachen mit der Wärme. Wenn die interne Lüfterregelung nicht auf Dauerlauf gestellt wird passiert folgendes: Die MosFets heizen erst mal richtig auf, der Venti hat immer noch keinen Bock zu laufen, die Mosfets werden noch heißer und die primitiven Cliplimiter im Eingang schalten die Stufe auf minimalsten Pegel. Die rote ClipLED leuchtet - und das wars! Der Anwender muß die Stufe aus und wieder einschalten, und wenn man das Glück hat, daß der Venti inzwischen läuft und die Stufe runtergekühlt hat, geht es weiter mit der Mucke.
    Ich habe bis jetzt alle Chevins auf Dauerlauf der Ventis geändert - dann laufen die Dinger auch Stundenlang ohne Streß.
    Ansonsten fallen mir nur alte KMT mit thermischen Problemen und alte Crest auf. Die modernernen Endstufen laufen alle Stabil!
    Stefan

  • Fällt mir gerade noch was ein, daß was ich zur Funktion der digitalen Pulsweitenmodulierten Amps geschrieben habe, ist für die Vortex nicht ganz zutreffend. Die Camco hat zwar ein Schaltnetzteil, aber eine analoge Endstufenschaltung mit 3facher Betriebsspannung. Nur um Mißverständnissen vorzubeugen!
    Digam/Outline, Crown CE, K2 uva. sind Pulsweitenmoduliert - da wird fast nichts warm.
    Stefan

  • das stimmt - regelmäßige Wartung erhöht die Lebensdauer um einiges!
    Stefan


  • Hallo,
    und wie sind die Yorkville Endstufen aufgebaut??
    danke
    willi