Leitungsquerschnitte - Frage an die Norm Experten

  • Hallo,


    ich hab mal eine Frage an die Götter der Normen und Vorschriften:


    Leiterquerschnitt / Absicherung
    1.5mm² / 16A
    2.5mm² / 20A
    4mm² / 25A
    6mm² / 32A
    10mm² / 50A
    16mm ² / 63A


    Quelle: Handbuch der Lichttechnik - Jens Mueller


    Ist diese Aufstellung soweit richtig?
    Wenn ja bräuchte ich mal ein paar Antworten auf folgende Fragen:


    - Wenn bei einer 16A Absicherung 1.5mm², warum werden dann bei 5POL CEE Leitungen meistens 2.5mm² verwendet? Sind hier auch 1.5mm² zulässig? Mir geht es hier vorallen um interne Verdrahtungen und nicht um große Leitungslängen


    - Wenn bei 32A Absicherung 6mm² nötig sind, waum bieten dann viele Hersteller CEE Leitungen mit 4mm² an? Oder sogar 2.5mm² :roll:


    - Das gleiche bei 63A da hab ich auch sehr häufig nur 10mm² gesehen


    Was ist jetzt richtig, bzw. kann mir hier jemand weiter helfen?

  • Zitat

    - Wenn bei einer 16A Absicherung 1.5mm², warum werden dann bei 5POL CEE Leitungen meistens 2.5mm² verwendet?


    1. Da CEE-Leitungen meist auch etwas länger sind und oft Geräte mit hohen Anlaufströmen verwendet werden.


    Zitat

    Sind hier auch 1.5mm² zulässig? Mir geht es hier vorallen um interne Verdrahtungen und nicht um große Leitungslängen


    Bei Verdrahtung innerhalb von Geräten darf man eine Stufe höher mit der Absicherung, da hier keine Mantelleitungen, sondern Einzeldrähte verwendet werden. Allerdings ist bei Verlegung im Kabelkanal die Häufung zu berücksichtigen, was diese Regelung dann wieder zu Nichte macht.


    Zitat

    - Wenn bei 32A Absicherung 6mm² nötig sind, waum bieten dann viele Hersteller CEE Leitungen mit 4mm² an? Oder sogar 2.5mm²


    Laut DIN VDE 0100 Teil 430 darf eine 4mm²-Leitung in Verlegeart C (Frei auf der Wand/Boden) bei einer Umgebungstemperatur von max. 30°C mit 32 A abgesichert werden. Ein Querschnitt von 2,5mm² ist jedoch für 32A nicht zulässig.


    Die gleiche Vorschrift erlaubt unter den gleichen Bedingungen 63A bei 10mm².


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Danke für die Antworten.


    Nochmal zusammenfassend:


    Bei interner verdrahtung mit einzeladern und genügend Platz bei weniger als 30° kann ich 1.5mm² verwenden auch wenn danach eine Lange CEE Leitung angschlossen wird.


    Das gleiche gilt auch bei 4mm² und 10mm² für 32 und 63A, wenn ich allerdings eine Mantelleitung verwende gelten 6mm² und 16mm², richtig?

  • Du hast es etwas falsch verstanden.


    Bei interner Verdrahtung mit Einzeladern darf man eine Stufe rauf gehen im Vergleich zu Mantelleitungen.



    Die 32A bei 4mm² und die 63A bei 10mm² gelten jedoch für Mantelleitungen in Verlegung frei auf der Wand oder auf dem Boden.


    Bei Verlegung unter Putz oder im Kanal bräuchte man 6mm² bzw. 16mm².


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • :?: Eine Stufe rauf gehen bezieht sich aber auf die Absicherung, oder nicht?


    Sprich bei einer internen Verdrahtung (beispiel Stromverteilung) mit Einzeladern kann ich eine 32A CEE Anbaudose mit 4mm² verdrahten und diese mit 32A absichern. Richtig?


    Ob ich von dieser Dose dann mit 4mm² oder 6mm² weggehe entscheidet meine Verlegeart...

  • Moment - aber doch nicht nur die Verlegeart, sondern auch die Leitungslänge ist entscheidend für den gewählten Querschnitt (Spannungsabfall), oder?!?

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  • Eine Zwischenfrage, auf die ich seit langem keine Antwort kenne: Warum ist es zulässig Kaltgerätekabel mit 0,75er zu verkaufen? Die sind zwar nur für 10A ausgelegt, werden aber oft (fast immer) an 16A-Steckdosen angeschlossen.

    Bis dann... Arno!

  • Zitat

    Moment - aber doch nicht nur die Verlegeart, sondern auch die Leitungslänge ist entscheidend für den gewählten Querschnitt (Spannungsabfall), oder?!?


    Natürlich, hier ist neben der Strombelastbarkeit noch der Spannungsfall (max . 3% von der Meßeinrichtung (Zähler) bis zum letzten Verbraucher) und der zu erreichende Kurzschlußstrom zu berücksichtigen. Dieser muß so hoch sein, daß das Leitungsschutzorgan innerhalb von 0,2s (DIN VDE 0100, Teil 410) auslöst.


    Wollte ja nur klarstellen, daß bei 32A eine Leitung mit 4mm² grundsätzlich (man beachte die Ausnahmen) verwendet werden darf.


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Zitat

    Eine Zwischenfrage, auf die ich seit langem keine Antwort kenne: Warum ist es zulässig Kaltgerätekabel mit 0,75er zu verkaufen? Die sind zwar nur für 10A ausgelegt, werden aber oft (fast immer) an 16A-Steckdosen angeschlossen.


    Laut der oben angeführten Vorschrift ist es nicht zulässig. 0,75mm² wird bei uns in der Industrie sogar nur mit 6A abgesichert, für 10A verwendet man 1mm². Ich weiß nicht, ob es eine Sonderregelung für die Zuleitung von ortsveränderlichen Geräten gibt, wo ja durch das Gerät selbst die maximale Leistungsaufnahme vorgegeben ist. Wobei man ein Kaltgerätekabel auch bei jedem x-beliebigen anderen Gerät verwenden kann.


    Ich weiß nur, daß die Länge der Anschlußkabel von handgeführten, elektrischen Geräten begrenzt ist. Die genaue Länge habe ich aber nicht mehr im Kopf.


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Zitat von "Arno"

    Eine Zwischenfrage, auf die ich seit langem keine Antwort kenne: Warum ist es zulässig Kaltgerätekabel mit 0,75er zu verkaufen? Die sind zwar nur für 10A ausgelegt, werden aber oft (fast immer) an 16A-Steckdosen angeschlossen.


    Lässt sich leicht erklären...
    Da der Einbaustecker im Verbraucher wo Du Dein Kaltgerätekabel einsteckst auch nur bis max. 10A zugelassen ist, darf dieser auch nur max. 10A aufnehmen - für den Fehlerfall muss der Verbraucher auch zwingend eine 10A Primärsicherung haben (intern oder auch oft wechselbar am Einbaustecker zu finden...)
    Sprich es können/dürfen also nie mehr als 10A über diese Leitung fließen.

  • Ooops war jemand schneller...


    Nachtrag:
    Mir sind aber auch nur 1.0mm² Kaltgerätekabel in letzter Zeit unter die Augen gekommen...
    0.75mm² schon ewig nicht mehr gesehen!

  • Eine Sicherung HINTER der Zuleitung am Gerät schützt nur das Gerät. Nicht die Zuleitung (bei einem Kurzschluss z.B.).

    Bis dann... Arno!

  • Hi


    Ich hab auch mehrer Kaltgerätekabel hier mit 0,75er Querschnitt! die sind bei einigen geräten also noch dabei!


    Musste gestern dann erstmal nen Stärkeres für ne Enstufe suchen... Die zieht 10A und somit gerade noch mit KK-Kabel...


    Aber nun wieder b2T


    Gruß
    Daniel

    Fachkraft in Hamburg...

  • Zitat von "Arno"

    Eine Sicherung HINTER der Zuleitung am Gerät schützt nur das Gerät. Nicht die Zuleitung (bei einem Kurzschluss z.B.).


    Weiss jetzt nicht genau vorauf Du hinaus willst...
    Wenn die Sicherung des Gerätes im Fehlerfall auslößt, dann ist der Stromkreis unterbrochen und es fließt auch kein Strom mehr!


    Oder meinst Du jetzt eine Kurzschluß in der Leitung selbst? Bei einem Kurzschluss ist der Strom so hoch das der 16A Automat welcher die Steckdose absichert schneller auslößt als das die Leitung zeit hat warm zu werden...

  • Das ist natürlich ein sinniges Argument. Ich finde diese dünnen Strippen trotzdem unglücklich. Wie schnell hat ein Unwissender so eine 0,75er Leitung an einen dicken Amp gehängt? Ist zwar nicht sehr lang die Strecke, aber toll ist das nicht.

    Bis dann... Arno!

  • vor allem gibt es immer wieder leute der spezies diese 2 kabel zusammen sind lang genug und es bleibt nichtsoveil kabel über, wie wenn ich das dicke nehme


    Man kann nicht nicht kommunizieren :D

  • Oh ja, leider haben diese Leute manchmal Recht und manchmal halt nicht, je nachdem wie das Verhältnis von Querschnitt zu Leitungslänge ist.


    Hatte schon mal die Idee, für alle "Dummuser" eine Tabelle zu erstellen, wo man die entsprechende Maximallänge zu einem gewissen Querschnitt und einer gewissen Stromstärke ermitteln kann.


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Hallo,


    die Begründung, warum bei 16 A CEE nicht mit 16 sondern mit 10 A abgesichert werden darf, ist so nciht ganz korrekt. Der Hauptgrund ist die Häufung von Leitern. Mit 16 A darf abgesichert werden wenn es sich um 2 belastete Leiter handelt ( also Schuko). Mit 10 A darf abgesichert werden, wenn es sich um 3 belastete Leiter handelt (also CEE). Die sollte dabei bedacht werden. Aus diesem Grund darf ich in einem Gerät auch bei 1,5mm2 mit 16 A absichern, da ja hier eine Einzeladerverdrahtung erfolgt. Genauso sieht es auch mit allen anderen Stromstärken aus, aber das sollte ja klar sein.



    Gruss Timo

    chaos, panic and disorder - my work is done!

  • ich finde es beeindruckend, dass ALLE Elektriker und VA Techniker die ich kenne die falschen Tabellen zu rate ziehen...


    Für uns ist relevant:


    DIN VDE 0298 Teil 4


    Verwendung von Kabeln und Leitungen für Starkstromanlagen


    Auf Seite 35 findet sich die Tabelle "Belastbarkeit von Gummischlauchleitungen H07RN-F und A07RN-F für Industrielle Anwendungen"


    Die Üblichen Tabellen in Tabellenbüchern etc. sind in der Regel für NYM und ähnliches gedacht.


    Desweiteren konnte ich nirgendwo in der VDE Bibliothek etwas zum Thema "Mit dem Querschnitt kann man in Verteilungen ruhig einen Nennquerschnitt runtergehen"


    Allerdings ist das eine - leider - oft praktizierte sache... Korrekt ist das dadurch trotzdem nicht....



    das wars von mir...