Wie viel Toleranz im Frequenzgang?

  • Wenn ich ne Messung von einem a) BRSub und b) Top mache, wie viel Toleranz im Frequenzgang ist dann tolerabel?


    Im konkreten Beispiel: BR Sub. Nearfieldmessung. Ohne Glättung:


    45Hz bei -3dB. 51Hz bei -1,5dB 55Hz bei -2,5dB steigend und bei etwa 70 Hz bei 0. Der Bereich 85 bis 160 tummelt sich so zwischen 0 und +1,2dB. Der Bereich 160 bis 220 dann bei -2 bis -1. Danach kommt nur noch Müll.


    Damit ergibt sich ein Toleranzbereich von +/-2dB. Wobei keine heftigen ZickZackLinien dabei sind. Ist das jetzt in dem Breich, wo man mit einem EQ das Restliche erledigen kann, oder sollte man da am Gehäuse noch was unternehmen?

  • Sie weichen von einer gedachten Mittellinie durch den Frequenzgang ab, quasi der Ideallinie.


    Hab heute Nachmittag noch etwas weiter gebastelt. Wenn ich nun noch dezent mit einem Eq nachhelfe(56Hz +3 und 180Hz +2) dann habe ich im Bereich von 45Hz bis kapp über 250Hz eine Abweichung von +/- 1dB. Ich denke, damit kann ich zufrieden sein.

  • Im Bassfrequenzgang (bei praktikablen Hörabständen) sind Schwankungen von 6 dB in einem Raum noch gut (Wichtig: die Schwankungen kommen nicht - unbedingt - vom Lautsprecher, sondern vom RAUM !!!). Das Gehör ist bei Frequenzen bis einigen hundert Hz (zum Glück !) nicht sehr empfindlich bezüglich Pegelschwankungen.


    Anders sieht es im Mitten- und Präsenzbereich aus. Da hier die menschliche Sprache ihren wesentlichen Anteil hat, hat sich unser Gehör hier sehr gut entwickelt und ist da viel pingeliger.
    Eine Pegelschwankung, die recht breit (z.B. eine Senke von 4 dB zwischen 2 und 5 kHz) verlaufen, wird weniger als Verfärbung empfunden - schmalbandige Pegelschwankungen dagegen werden eher "bemerkt".


    Unser Gehör "bewertet" Schwankungen im Frequenzverlauf also - je nach Frequenz und "Breite" - recht unterschiedlich.


    Worüber viel zu wenig geredet wird, ist das Zeitverhalten.
    Beispiel: Zwei Boxen mit messtechnisch recht ähnlichem Frequenzverlauf können sehr unterschiedlich "klingen", weil bei einer Box einige Frequenzen "nachklingen" (oft bei schlecht konstruierten Hörnern anzutreffen ...). Sowas sieht man dann nicht unbedingt im Frequenzverlauf - aber im Zerfallspektrum (Frequenzverlauf über der Zeit) - oder auch bei Messungen der Phase - oder der Gruppenlaufzeit.


    Viele Grüsse sendet

  • Zitat von "Sound-Klinik"

    Eine Pegelschwankung, die recht breit (z.B. eine Senke von 4 dB zwischen 2 und 5 kHz) verlaufen, wird weniger als Verfärbung empfunden - schmalbandige Pegelschwankungen dagegen werden eher "bemerkt".


    Also da muß ich dagegenreden.
    Einen sehr schmalbandigen, aber recht tiefen Einbruch kann man kaum hören (z.B. Feedbackkillerfilter, ...), eine 2-3dB Senke über eine Oktave sollte man tonal sehr "deutlich" wahr nehmen!


    mfg
    JF

  • Zitat von "JF"

    Also da muß ich dagegenreden.
    Einen sehr schmalbandigen, aber recht tiefen Einbruch kann man kaum hören (z.B. Feedbackkillerfilter, ...), eine 2-3dB Senke über eine Oktave sollte man tonal sehr "deutlich" wahr nehmen!


    mfg
    JF


    Schmalbandige Absenkungen machen sich im Klang schon bemerkbar - extrem schmalbandige Absenkungen (durch Feedbacksuppressoren) - wenn sie nicht zu extreme Einstellungen vornehmen - werden u.U. von den meisten Zuhörern nicht sofort wahrgenommen, bewirken aber auch Veränderungen im Höreindruck.


    Vorschlag: Laß mal Musik laufen und stelle mit einem parametrischen EQ eine sehr schmalbandige Absenkung ein. Dann vergleiche mal das Klangbild mit und ohne (also Bypass ...) EQ - Du wirst schon einen Unterschied feststellen (bei einigen Musikstücken hört man es deutlicher - bei reinen "Bassattacken" weniger ...).
    In Extremsituationen, wo Feeback droht, ist es dann wohl das kleinere Übel (damit die Hörner nicht abgeschossen werden), wenn die Notbremse gezogen wird. Außerdem sollten diese schmalbandigen Absenkungen nicht permannent bestehen bleiben sondern nur bei Feedback die betroffene (n) Frequenz (en) ausregeln und danach wieder "freigeben".


    Der bessere Weg bleibt aber, durch eine vernünftige Aufstellung der Mikrofone und Lautsprecher (sofern möglich) es gar nicht erst soweit kommen zu lassen.


    Nochmal zu "breiten" Einbrüchen: Diese Verfärbungen werden im A/B-Vergleich gegen eine ausgewogenen Box natürlich auch sofort bemerkt (ich denke, daß Du das gemeint hast ...). Aber: Viele empfinden eine Box mit einer Senke als "angenehmer" ... - außerdem kann sich das Gehör großzügige Pegelschwankungen nicht merken (man hört sich auf einen verbogenen Frequenzgang ein). Beispiel: Eine Box mit einem leicht überzogenen Bass wird u.U. als druckvoll empfunden.


    Eine sauber konstruierte Abhörbox (z.B. für für Tonstudios) wird von mehr als 90 % der Bevölkerung als "zu direkt", "aufdringlich" usw. empfunden - eine Box mit Badewannenfrequenzgang dagegen als "angenehm" und "rund" empfunden.
    Solche Boxen sind - besonders im unteren Preisbereich - leider recht verbreitet. Eine "Badewannen"-Abstimmung macht bei "richtigen" Veranstaltungen ab einem gewissem Lärmpegel (durch Gäste etc.) Probleme, was die Durchssetzungsfähigkeit angeht.



    Viele Grüsse sendet

  • Zitat von "Sound-Klinik"


    Nochmal zu "breiten" Einbrüchen: Diese Verfärbungen werden im A/B-Vergleich gegen eine ausgewogenen Box natürlich auch sofort bemerkt (ich denke, daß Du das gemeint hast ...). Aber: Viele empfinden eine Box mit einer Senke als "angenehmer" ... - außerdem kann sich das Gehör großzügige Pegelschwankungen nicht merken (man hört sich auf einen verbogenen Frequenzgang ein).


    Grüsze!


    Da sind wir wieder mal einer Meinung ;)
    Ich hab' den AB Vergleich gemeint, da ist eine breitbandige Senke recht deutlich zu hören. Aber da man ja nie weiß, ob so ein tonaler Touch nicht gewünscht ist oder die Musik so produziert/gemischt wird kann man da ohne AB Vergleich auch schwer erkennen was da jetzt wie verbogen ist.


    mfg
    JF