Leistung bei Parallel- und Reihenschaltung

  • Hi,


    folgende Frage: Wie verhält sich die Gesamtleistung in Parallel- und Reihenschaltung?
    Also ich hab eine Endstufe, die gibt 800W an 8Ohm raus, und zwei Speaker. Wie verhält sich nun die Leistung, wenn ich die zwei Speaker parallel und in reihe schalte? Natürlich hab ich in beiden Fällen eine Gesamtimpedanz von 8Ohm. Bekommt dann jeder Speaker in beiden Fällen die Hälfte der Leistung ab......??? Wahrscheinlich nicht, ne?


    Gruß
    Andreas

  • Hallo,


    Falsch: Wenn du die Speaker parallel schaltest haben sie eine Impedanz von 4 Ohm, in Reihe 16 Ohm.


    Zur Endstufe: 16 Ohm=400Watt ; 8 Ohm=800W ; 4 Ohm=1600 Watt ; . Diese Angaben sind theoretisch, in der Praxis verdoppelt sich die Leistung nicht (Spannung vom Trafo und der Elkos brechen zusammen und noch einiges mehr).


    Also Chassis paralle: Amp=1600Watt ist für jedes Chassis 800 Watt und das ist gut.
    Chassis in Reihe: Amp=400Watt ist für jedes Chassis 200 Watt und das ist schlecht.


    MfG Stephan

  • Hi,
    danke für die schnelle Antwort, aber da hat sich ein kleines Mißverständnis eingeschlichen. Ich hab zwei Speaker, im ersten Fall haben beide 16 Ohm und sind parallel geschaltet => 8 Ohm. Und im zweiten Fall haben bei 4 Ohm und sind in Reihe geschaltet => auch 8 Ohm.
    Ich wollte jetzt wissen, wie sich die Endstufenleistung auf beide Lautsprecher in beiden Fällen aufteilt, und ob das ein Unterschied macht, ob sie in Reihe oder parallel geschaltet sind.


    Gruß
    Andreas

  • aber pass auf wenn du z.b: zwei 4 ohm lautsprecher parallel linkst, könne wenn der amp es nicht verträgt ungesund für diesen sein!

    "waaahhhh man das geht doch kaputt!!!"

  • Eine Reihenschaltung von Lautsprechern würde ich tunlichst bleiben lassen !!!


    Grund: Ein Lautsprecher hat nicht bei allen Frequenzen den gleichen Widerstand (Impedanz). Wenn Du (z.B. verschiedene) Lautsprecherboxen in Reihe schaltest, dann wird sich der Impedanzverlauf im Frequenzverlauf zeigen.


    Beispiel 1: Im Übernahmebereich zwischen Tieftöner und Horn liegt i.d.R. ein Impedanzanstieg. In Reihe mit einer Box geschaltet, die nicht exakt den gleichen Impedanzverlauf hat, würde hier der Pegel ansteigen. Ekelhafte Verfärbungen sind dann die Folge.


    Beispiel 2: Bei einer Bassreflexbox tauchen unterhalb und oberhalb der Abstimmfrequenz zwei Maxima im Impedanzverlauzf auf - bei Zusammenschaltung zweier Boxen in Reihe führt dies dazu, daß die Basswidergabe total schwammig wird.
    Und: Auch zwei gleiche Boxen haben (wg. Serienstreuungen) nie exakt den gleichen Impedanzverlauf.


    Also: Boxen nur parallel schalten, weil die Endstufe dann auch die angeschlossenen Lautprecher optimal bedämpft und Impedanzmaxima dann keine Auswirkungen im Amplitudenverlauf zeigen.


    Viele Grüsse sendet

  • Also, etwas da oben stimmt da nicht ganz.


    Wenn eine Endstufe für 8 Ohm spezifiziert ist und 400Watt abgibt, so gibt sie bei 4 Ohm keine 800 Watt ab.


    Bei Endstufen, die für 8 Watt Lautsprecher gebaut sind, beträgt auch der Schaltungsinnenwiderstand der Endstufe ca. 8 Ohm.


    In der Elektronik gilt: Pmax (Maximale Leistung) wird abgeben wenn


    Ra = Ri (Aussenwiderstand = Innenwiderstand der Spannungsquelle)


    Ergo: Wenn der Widerstand zu klein wird, sinkt die Leistung auch wieder, ausserdem werden die Leistungstransistoren zerstört, da sie in der Regel nicht für den nun höheren Strom ausgelegt sind (gute Endstufen haben ne Schutzschaltung, die dann abschaltet.)


    Eine Endstufe gibt nur dann die maximale Leistung ab, wenn genau die angegebene Impedanz angeschlossen ist. (Wobei man sich nicht auf den Widerstandswert verlassen sollte, den man mit einem Ohmmeter messen kann, denn der Wert 8 Ohm ist eine Impedanz, also ein Scheinwiderstand, der sich zusammensetzt aus Wirkwiderstand (Ohmscher Widerstand der Spule) + Blindwiderstand (Gegenspannung durch Induktion)) bei 1KHZ, also im Zweifelsfalle beim Hersteller nachfragen.

    Ich hasse Leute, die einen Satz beginnen und ihn nicht....

  • Hallo,


    Das ist richtig. Bei einer Leistungsanpassung (Ri=Rl) hat eine Amp die größte Leistung.


    Trotzdem kommt die obige Aussage in ETWA hin, daß sich die Leistung verdoppelt, wenn der Wiederstand halbiert wird.



    Als Beispiel T-Amp TA-2400:


    2x 650 Watt bei 8 Ohm Belastung
    2x 1200 Watt bei 4 Ohm Belastung


    Die 7,69%, die ihr zum Verdoppel der Leistug fehlen, sehe ich unter dem Wort ETWA... 8)



    MfG Stephan

  • DJ Sawtooth & speffik:


    veto... hähä. 8)



    denkfehler:
    es handelt sich bei den gebräuchlichen amp-speaker schaltungen nicht um leistungs-, sondern um eine spannungsanpassung! :o


    also Ri << RL


    es ist tatsache, das lautsprecherboxen keinen gleichmäßigen widerstand haben, sondern sich der widerstand (impedanz) über die frequenz ändert.
    korräääkt, oder? :roll:
    das würde im fall der leistungsanpassung bedeuten, das frequenzbereiche, die einen identischen widerstand wie die endstufe haben, lauter wiedergegeben würden (weil da ja mehr leistung zur verfügung stünde).
    und das will ja kein mensch. :oops:


    ziel ist ja, die schwingspule immer möglichst der eingangsspannung (signalspannung) nachzuführen. das geht nur mit spannungsanpassung.


    der trick mit den auslegungen der amps auf bevorzugte impedanzwerte betrifft die auswahl der passenden transistoren, kühlkörper und vor allem der korrekten auslegung des netzteiles für die zu erwartende last! so kann man noch ein paar watt rauskitzeln...


    theoretisch verdoppelt sich also die leistung wenn die impedanz halbiert wird, weil die spannung konstant bleibt und doppelt so viel strom fließen kann.
    in der praxis lässt sich das nicht genau einhalten, weil der amp eben bei der impedanz "schwächelt", für die er nicht ausgelegt wurde.


    ich hoffe, euch damit aus der sackgasse geführt zu haben... :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo,


    Alles klar. Deshalb gibt es auch diese komischen 100 Volt Anlagen?!?!


    Wenn mich mein Scharfsinn nicht betrügt machen die das dann ja auch mit konstanter Spannung.


    Bitte sag ja, dann hätt ich mal wieder etwas für's Leben gelernt: Nämlich das ein Amp mit Spannungsanpassung arbeitet...


    MfG Stephan


  • hallo speffik,


    da kommt schon wieder mein veto :roll:


    die 100V technik benutzt keinesfalls eine konstante spannung, denn da müsste man ja die NF aufmodulieren. dies wär natürlich durch die dann erforderlichen demodulatoren an JEDEM speaker deutlich teurer!


    nein, es wird einfach eine impedanzwandlung vorgenommen, die ausgangsspannung des amps wird hochtransformiert. und zwar so, das bei vollaussteuerung 100V anstehen.
    dadurch fliesst deutlich weniger strom bei gleicher leistung über die leitung und man kommt somit mit deutlich geringeren kabelquerschnitten aus. dies macht bei einer kompletten hausanlage mit evtl. einigen 100 metern kabellänge schon einiges aus.
    ausserdem kann man durch die relativ hochohmige auslegung des 100V systems an so eine leitung viel mehr lautsprecher anschließen, ohne den verstärker in die knie zu zwingen. denn der hat ja mit dem 100V trafo immer die selbe impedanz am ausgang...




    spannungsanpassung bedeutet, das die an der last (speaker) anstehende spannung immer möglichst das selbe verhältnis wie die signalspannung hat.
    dies darf durch abweichende widerstände bei verschiedenen frequenzen nicht gefährdet werden. also kann, je nach bedarf der last, mal mehr oder weniger strom fließen, aber die spannung muss immer dem signal folgen.


    ich weiss jetzt nicht, ob das verständlich war.



    vielleicht mal ein beispiel: (vorsicht- theorie! - in der praxis gibt es natürlich abweichungen)


    das eingangssignal ist ein rauschsignal mit 0,1V, das bei jeder frequenz die gleiche amplitude hat.


    der amp soll das nun um den faktor 10 verstärken, also 1V am ausgang.


    dieses 1V signal soll nun den LS bewegen. und zwar bei jeder frequenz des rauschens mit exakt dem selben hub! (was ja der selben lautstärke entspricht)


    jetzt hat der LS bei 100Hz einen geringeren widerstand als bei 1kHz. (nur so als beispiel)


    wenn wir eine leistunganpassung hätten, würde bei 100Hz dem LS eine höhere leistung zugeführt. also mehr strom und spannung an der schwingspule. und mehr spannung würde auch einen größeren hub der selben bedeuten! dieses system wäre also bei 100Hz lauter.


    bei spannungsanpassung wird die spannung am ausgang immer im selben verhältnis zum eingangssignal gehalten, der strom hingegen kann sich den verschiedenen lasten anpassen. somit bleibt der hub der schwingspule immer im selben verhältniss zum eingangssignal.
    in unserem beispiel also sowohl bei 100Hz als auch bei 1kHz die selbe spannung, das bedeutet den gleichen hub der schwingspule. und das bedeutet die gleiche lautstärke bei beiden frequenzen.
    obwohl bei 100Hz mehr strom fließt!


    dies kann nur erreicht werden, wenn der verstärker einen möglichst geringen innenwiderstand hat.


    war das verständlich ?
    ich hoffe doch...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Noch eine - wie ich meine, wichtige - Ergänzung zur 100-Volt-Technik:


    Es wird nicht nur beim Verstärker (bei Nennleistung) auf 100 Volt transformiert - bei den Lautsprechern muß mit einem Übertrager wieder auf einen passenden Spannungswert heruntertransformiert werden.


    Beispiel: Wenn Du einen 6 Watt-Wandlautsprecher mit 8 Ohm Nennscheinwiderstand ohne Übertrager an eine 100-Volt-Lautsprecherleitung hängen würdest, verkürzt dies die Lebenserwartung des armen kleinen Lautsprechers enorm (um mal zu untertreiben ...).


    Viele Grüsse sendet

  • Nochmal zur "Leistungsanpassung".


    Diese Art der Anmpassung ist in der Hochfrequenztechnik gebräuchlich (Antennen u.s.w.).


    Bei Lautsprechern geht das (aus bereits geschilderten Gründen) nicht.
    Der Innenwiderstand einer Endstufe sollte so klein wie möglich sein, damit angeschlossene Lautsprecher auch bedämpft werden - und nicht unkontrolliert nachschwingen (Dämpfungsfaktor einer Endstufe ist Lastwiderstand dividiert durch Innenwiderstand der Endstufe).


    Da man zum Innenwiderstand noch den Widertstand der Lautsprecherleitung hinzuaddieren muß, sinkt der Dämpfungsfaktor bei zu dünnen Leitungen - der Lautsprecher klingt (besonders im Bass) dadurch "schwammig".


    Die Thiele/Small-Parameter des Chassis sind jetzt (durch den zu hohen Leitungswiderstand !) nur noch Makulatur und führen dadurch zu einer Fehlabstimmung (weil die elektrische Güte Qes ansteigt und damit auch die Gesamtgüte Qts).


    Merke: Eine mit Thiele/Small-Parametern berechnete Box funktioniert nur mit einer möglichst niederohmigen Endstufe (d.h. mit hohem Dämpfungsfaktor) - und: "ordentlichen" Lautsprecherleitungen.


    Viele Grüsse sendet

  • Hallo,


    Danke Jungs. Hab mich zwar noch nie mit der 100 Volt Technik auseinandergesetzt, weil sie für mich uninteressant war aber jetzt hab ich die Grundkenntnisse verstanden!!!


    Auch die Erklärung, warum Spannungsanppassung und keine Leistungsanpassung war so beschrieben, daß auch ich sie verstanden habe!!!


    Supi, das reicht jetzt auch für's Wochenende und es darf ohne Reue gefeiert werden...


    MfG Stephan


  • oha...
    ja, die kleinen trafos an den 100V lautsprechern hatte ich in meinem text ganz vergessen :oops:
    dabei hatte ich mich soo angestrengt, das verständlich rüberzubringen...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • war ja auch verständlich, hast halt nur ne "Kleinigkeit" vergessen.


    Das passiert jedem Meister mal und ich habs nicht gemerkt... :wink:


    MfG Stephan

  • Ich gebe dir recht @ wora, es wäre theoretisch möglich, noch ein paar Watt rauszukitzeln.


    Aber bei der heutigen Sparpolitik der Hersteller, die ihre Leistungstransistoren eh alle am Rande zum Ptot fahren, würde ich auf Dauer davon abraten...

    Ich hasse Leute, die einen Satz beginnen und ihn nicht....