Mic-Preamp mit AGC

  • Guten Tag!
    Hat jemand von euch vielleicht einen Schaltplan eines Mikrovorverstärkers der mit AGC arbeitet?


    Schick wäre noch ein stimmbarer / zumindest in den Frequenzen umschaltbarer Lowcut, ein EQ und ein Limiter, aber diese Sachen bekomme ich dann auch noch selber irgendwie mit in den Plan.


    Danke und Gruß
    Julian

  • ich will sowas nicht öffentlich verbreiten, es stromert aber fleißig im Netz herum: Die Application vom Urei 1176. Nicht ganz einfach das Ding zusammenzulöten, dafür aber größte Freude. Fertig ist es leider ein wenig teuer.

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Danke Manuela!
    Uiuiui...
    Das ist schon viel zu viel, was da gehen würde...
    Die beste Variante wäre in der Tat nur:
    Mikro -> Ein- & Ausgangspegel -> Amp


    Vllt. mal kurz den Anwendungszwecks erörtern: Mithöre im (Jugend)-Theater.
    Man kann ja das Mikro ganz normal verstärken, und lebt dann damit, dass Applaus und herunterfallende Sachen richtig Lärm machen, während man bei gleicher Einstellung die Leute auf der Bühne nur leiser hört. Und das muss sich irgendwie einfach abstellen lassen können.

  • Unter Mithöre sollen wir verstehen daß die Aktion mit einem Mikrofon aufgezeichnet wird ?
    Ein AGC bringt nichtnur Vorteile mit, oft ist das sogar der falsche Ansatz zur Problemlösung; zB erhöht er den Gain immer weiter, je leiser es wird, und beginnt dann gern zu koppeln... = erhöhte Feedback-Gefahr. Ebenso erschreckt er sich bei plötzlichen lauten Geräuschen und dreht dann wieder so zu daß die Stimmen fast wie Aussetzer klingen können, er duckt sich bei schnellem Attack regelrecht. Langsames Attack ist wiederum nicht schnell genug um Explosivlaute auspegeln zu können, schon gehts in den Kompromißbereich.
    Eine gewisse Abhilfe schafft ein mehrfaches System, bestehend aus einer Weiche, Kompression der einzelnen Frequenzbereiche mit individueller Einstellung und nochmaliger Summenkompression. Das klingt dann schon ganz nett, jedoch fehlt auch die Dynamik, alles wird regelrecht "egalisiert".



    Ich würde hier an ganz anderen Stelle ansetzen: der Mikrofonierung.
    Das Theaterideal ist das Nackenbügelmikro mit Taschensender, welches selbstverständlioch wieder recht teuer kommt zumal man für jede/n eines benötigt.
    Oder du arbeitest mit mehreren Mikrofonen die so ausgerichtet sind daß sie das Geschehen gut erfassen, jedoch nicht das Publikum. Da gibts gewiß guten Rat in "Signalquellen" dieses Forums.
    Füg am besten mehr Info dazu, wozu genau und auch das Budget, so kann man mal schauen was machbar wäre.


    lG Manu

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Unter Mithöre ist in diesem Fall das Einfangen des akustischen Bühnengeschehens zu verstehen, welches in sämtliche Nebenräume übertragen werden soll (Requisite, Maske, ...) in denen sich zu Aufführungszeiten Schauspieler, Musiker, usw. aufhalten.
    Hier kommts eigentlich nur darauf an, Stimmen zu haben.
    Mein Plan ist entweder 1 Mikro von oben oder 2 Mikros (L/R).


    Möglicherweise reicht schon folgendes:
    Mikro->Normaler Pre-Amp->MB Compressor (Eckfreq. 150-250 Hz)->Amp
    Das will doch mal getestet werden. Da hätte man auch gleich drauf kommen können. Damit hätte man aber auch nur alles tieffrequente weg... Der Applaus wäre immernoch da - und der ist ja immernoch lauter als manche Stimme auf der Bühne...


    Rein zur Info:
    Sonst kommen die Stimmen bei uns über ew100er Handsender zur PA. Allerdings nur während der Songs, bei Sprache alleine wird nichts verstärkt, da aufgrund der Zuschauerraumgröße nicht nötig (200-220 Zuschauerplätze).


    Gruß
    Julian

  • Im Normalfall sollte da doch eine ganz einfache Lösung mit Kompressor/Limiter und EQ (Lo-/Hi-shelf - alles ausserhalb des wichtigen Sprachbereiches cutten) reichen, oder?!?
    Die Mikrofonierung halbwegs vernünftig mit Niere/Hyperniere auf die Bühne ausgerichtet und gut. Lieber bei breiteren Bühnen 2 Mics in A/B, da die Schauspieler ja doch auch mal nicht "direkt" ins Publikum sprechen werden.


    Während des Applauses werden ja sicherleich keine relevanten Stichworte fallen, den wirst du nie ganz wegbekommen.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "julianjetter"

    Unter Mithöre ist in diesem Fall das Einfangen des akustischen Bühnengeschehens zu verstehen, welches in sämtliche Nebenräume übertragen werden soll (Requisite, Maske, ...) in denen sich zu Aufführungszeiten Schauspieler, Musiker, usw. aufhalten.


    (200-220 Zuschauerplätze).


    Gruß
    Julian


    Zwischenfrage: ist das wirklich in dieser Form nötig? Meine bisherige Erfahrung war, daß sich Künstler durch die Übertragung direkt in die Garderobe eher gestört fühlen. Viel wichtiger ist hier eine Durchsagemöglichkeit für den Stage Manager/Souffleur/Inspizienten :wink: , wenn mal wieder jemand seinen Einsatz verpennt... Läßt sich mit einem einfachen 100V-Mischverstärker (Monacor PA-900 geht da gut), passenden Böxchen (EUL-30) und entweder einem dynamischen Headset oder einer Tischsprechstelle realisieren. Einspieler und verstärkte Sprache kann man natürlich über einen zweiten Eingang leise dazumischen, wenn unbedingt unverstärkte Sprache dabei sein muß läßt sich das oft prima an der üblichen Überwachungskamera im Zuschauerraum abnehmen. AGC und Bandpaß 300 Hz-3kHz sind da nämlich meist schon eingebaut wenn das Teil ein Mikrofon hat, den Rest erledigen die nicht vorhandene Baßübertragung der EUL's und ein beherzter Linksdreh am Bass-Regler der PA-940. Wenn auch das noch nicht reicht: 1-2 billige Kondensatormikros mit schaltbarem LC über die Bühne hängen und ab dafür..

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Mirhöre "existiert" schon und ist vor allem bzw. von allen gewünscht. ;)


    War bisher immer fliegend "hier und da mal ne Box, xxx m diversestes Kabel(-material), irgendein übriggebliebener Amp (zumeist Hifi...). Brumm (weil gerne am Dimmerschrank vorbei)... Und das machte bisher immer nur Stress -> :evil:


    Plan ist nun tatsächlich eine z.T. ausrangierte ELA-Anlage mit Pegelstellern (inkl. Plichtempfangsrelais) in Betrieb zu nehmen.


    Eine Kamera existiert auch, allerdings ist das keine Ü-Cam, sondern eine alte, große Panasonic, die somit zweckentfremdet wird. Also auch ein Provisorium.


    Ich werde ersteinmal folgendes testen:
    Mikro über der Bühne -> Pult (mit gut Gain) -> Lowcut -> Compressor (fast Limitereinstellung) -> Amp
    Lowcut, damit zumindest alle herunterfallenden Sachen den Compressor nicht mehr allzusehr ansprechen und
    Compressor zum Dämpfen von Applaus oder ähnlichem.


    Das müsste doch funktionieren? Oder übersehe ich da was?
    Wenn es das ist, dann bekommt diese ganze Sache ein eigenes Gehäuse, also immernoch Selbstbau ;)

  • Mit nem billigen ausrangierten Compressor (Behringer, Alesis...)
    wärst du gut beraten und bei richtiger Einstellung sollte der Regelweg ausreichen, die Audioereignisse einzufangen und auf den gewünschten Pegel zu begrenzen.
    Da lohnt Selbstbau kaum.

  • Das Komprimieren hebt freilich die leisen Signale, somit auch den Applaus mit an. Da muß man eben forschen :)


    Das Mikro am besten ins Front Truss, oder noch weiter vor, und so daß es sich nicht für Schall von hinten interessiert. Am interessantesten wäre ein Gründerzeitmikro, Philipps 3750 (gibts für lau im Ebay), das bedient sich eines rein mechanischen Tricks um Rückschall zu eliminieren und löst solche Aufgaben bestens.

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  • Meiner Erfahrung nach gehört der Applaus eher zu den lauteren Signalen,
    die den Comp ansprechen lassen. Auf jeden Fall lauter als einzelne Schauspieler, die sprechen. Die sollten dann unter dem treshold level liegen und 1:1 durchgelassen werden.

  • es geht auch mit 2 Mikros, eines nimmt die Bühne und eines den Rückschall. Sie müssen so gehangen sein, daß es keine Laufzeitdifferenzen gibt, bezogen auf den Rückschall. Nun mischt man das Rückschallmikro invertiert auf das andere drauf und eliminiert diesen damit sauberer als mit jedem Filter. Es klappt nicht 100% aber erstaunlich gut.


    Bei diesem Pfannekuchenmikro, dem 3750, geht das einfacher: Das seltsame Ding ist eigentlich ein Uralt-Tischmikro, es besitzt an der Rückseite ebenso ein kleines Gitter, die Kapsel ist hinten offen. Wenn diese Rückseite "offen" ist, dafür hats ein Schieberchen, löscht es den Rückschall stark aus. Der Frequenzgang von diesem Pfannekuchen ist besserer Sprachbereich, Hochpass kann man sich imho sogar sparen.

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