Kurs für Musiker-Was ihr ihnen schon ewig beibringen wolltet

  • Hallo Zusammen
    Wie oft würde man sich beim Soundcheck oder Gig gerne die Musiker zur Brust nehmen und ihnen einen Crashkurs über Tontechnik, die Zusammenarbeit mit Technikern und das Benehmen auf der Bühne geben.


    Genau einen solchen Kurs würde ich gerne anbieten. Ich habe schon eine längere Liste mit Kursthemen erstellt. Es würde mich aber interessieren, was ihr in einem solchen Kurs gerne den Musikern beibringen würdet.


    Der Kurs richtet sich vor allem an Bands die ohne eigenen Techniker unterwegs sind (Dazu gehören in der Schweiz zum Teil auch die sehr erfolgreichen Acts).


    Merci für die Posts.
    Fabian

  • Wie wärs mit nem Kurs für Tontechniker. Wie gehe ich mit schwierigen Künstlern um ! Wieso sollen sich Musiker mit Tontechnik auskennen. Dafür werden wir bezahlt und das ist auch gut so.

    GHOSTNOTE-SOUND

  • Eines vorneweg: Ich kann sehr gut mit schwierigen Musikern umgehen und auf deren Wünsche eingehen. Der Kurs soll kein "wie mache ich das Leben des Tontechs besonders einfach" Workshop sein.


    In meinen Augen ist es allerdings für Musiker enorm wichtig, dass sie Grundkenntnisse der Materie haben.


    Beispiele:
    - einige Sänger wissen nicht, dass sie den Korb eines Mikros nicht zuhalten dürfen, da es sonst pfeift (Das ist Tontechnik, da kann ich als Techniker aber noch so gut sein, wenn ein Musiker das macht pfeifts unter Umständen, deshalb sollte der Musiker das wissen)


    - jeder Musiker hat individuelle Bedürfnisse bezüglich Monitoring. Wie sie diese zum Beispeil an einem stressigen Festival so schnell als möglich und wortlos kommunizieren können, das wissen leider erschreckend viele Musiker nicht oder ungenügend.


    - weiteres Beispiel Monitoring: Viele Musiker sind nicht im Stande genau herauszufinden wieso sie Probleme beim Monitoring haben. Natürlich müssen wir uns auch auf der Bühne umhören um die Sache in den Griff zu bekommen. Wenn Musiker aber etwas Kenntnis von der Materie haben ist dies meist für alle Betroffenen einfacher und besser.


    Grundkenntnisse in Tontechnik wären auch nur ein Teil des Kurses. Der Rest wäre
    1) Verhalten auf der Bühne
    2) Kommunikation mit dem Tontechniker
    3) Problematik hohe Bühnenlautstärken und Mittel und Wege um das zu verhindern
    4) Vor-und Nachteile In-Ear und konv. Monitoring.
    5) etc. etc.


    Natürlich fällt vieles von dem vor allem in den Bereich des Tontechs. Wenn sich die Musiker aber damit auskennen ist es für alle Beteiligten besser.

  • Wichtig ist in meinen Augen, den Musikern mal klar zu machen, wie wichtig die Techniker fuer sie sind und dass es nicht sein kann, dass z.B. der FOH Techniker Monitor mitmacht und dann noch springt, wenns Stress mit einer Funkstrecke gibt oder der Lichttec und Backliner in Personalunion nicht unter dem Job irgendeinen Koffer suchen kann oder die Gitarre stimmen.


    Ausserdem:
    - Wie behandelt man Material richtig - weder zu grob noch zu "roheiig"?
    - Wie wird Material sinnvoll gepackt?
    - Welche Auf-/Abbaureihenfolge macht sinn? Wann ist es sinnvoll als Musiker auf die Buehne zu gehen?
    - Wie kann ich meine Techniker ohne Aufwand unterstuetzen ("Scheissdreck" von der Buehne raeumen - leere Flaschen, halbvolle Glaeser ...)?
    - Warum schimpft der Tech ueber mein sauteures 300 EUR- Markenfunkmic? (ext. Netzteil, kein 19", lose Ware)
    - Warum ist es sinnvoll, Techniker im Team zu buchen und nicht sich irgendwelche Leute jobweise zusammenzumischen (Umgang mit Material, Zuverlaessigkeit, Stressfestigkeit, rundere Zusammenarbeit, Schnelligkeit)?
    - Warum muss ich beim Veranstalter auf meinen Rider pochen? Eigenen Techrider verstehen.




    ciao
    bemi
    - Kabelwickeln!!!



    ciao
    bemi

  • ev. führt das zu weit, aber: Wie ist ein Song zu arrangieren dass er auch Live vernünftig umsetzbar ist (betrifft aber vermutlich weniger die professionelleren Bands...)


    Hinweis auf Wichtigkeit "Guter" Signale mit Ordentlichem Pegel (z.B. Sänger)


    Abstrahlcharakteristik Monitore (auch: was für Unterschiede gibt es)


    Auswahl des Richtigen Mikros, hinweis auf Unterschiedlichkeit auch was Mikrofonabstand betrifft


    Sinnvolle Bühnenaufstellung (wer muss wen gut hören, wen stört was eher...)


    Rat zur Komunikation mit dem Tontechniker vor Ort


    Kleine "Funkkunde": hinweis auf ablaufende Allgemeinzuteilung, hinweis darauf dass nur ne andere Frequenz nicht unbedingt Problemlosen betrieb 2er Funstrecken ermöglicht...

  • @ Jan:


    Oder der Drummer mal seine Toms stimmt, wenn du gerade davor kniest.


    Des weiteren:


    Warum müsen die Musiker immer während dem Mikrophonieren ein Meeting meistens mitten auf der Bühne oder genau vor der Stagebox abhalten? Dazu noch eine Flasche Bier in der Hand und die Gitarre umgehängt.


    Warum müssen die Tanzmusiker nach einem Gig zuerst an den Bierstand oder zu den Groupies um dann mit einer erheblichen Verzögerung erst ihre Klamotten abzubauen? Das ganze morgens gegen 03.00 h trägt sehr zur Verbesserung der Stimmung bei. Dazu noch die halbvollen Bierflaschen, die meistens in die größte Kabelansammlung auslaufen. Und dann noch der Hinweis, man solle auf die teuren Instrumente ja gut aufpassen .... würg


    Dann kommen die auch noch mit den tollsten Ansinnen. Wie z.B. folgende wahre Begebenheit aus September 2008:


    M: "Darf ich mein Banner an eure Traverse hängen?"
    T: " Ja"
    M: "Ich bringe es dann vorbei."
    T: "Hä ?????"
    M: "Damit du es aufhängst."
    T: "Da hinten ist eine Leiter - Viel Spaß"
    M: "Warum bist du denn so unfreundlich?"
    T: "Weil ich hier der Techniker bin und nicht der A...h der Musiker"
    M: "Der Veranstalter hat mir aber gesagt, daß ihr mir helft"
    T: "Dann soll der mal hier vorbeikommen."


    Weder der Veranstalter noch das Banner bekam ich zu sehen.


    Frage: Warum sind diese Typen nur so beliebt?

  • Zitat

    Wie wärs mit nem Kurs für Tontechniker. Wie gehe ich mit schwierigen Künstlern um !


    Unser Chef hat uns mal einen von der Stadt angebotenen Kurs empfohlen: "Humorvoller Umgang mit schwierigen Menschen", in Kombination mit: "Kettensägenkurs" :D

    rechtschriebfehler sind bugs im board

  • Falls Dir mal ein Musiker über den Weg läuft:
    BÜHNENDISZIPLIN !!!
    Es ist zwar schön, wenn sämtliche Musiker erst ihr Equipment aufbauen, um es dann ausführlich zu testen und zu stimmen, aber es macht einen Soundcheck viel schneller, wenn sie das auf ein Minimum begrenzen könnten.
    Bläser/Streicher spielen sich doch auch Backstage warm, warum muss ein Guitarrero das unbedingt während des Schlagwerk-checks machen? Damit der Drummer noch während des Besschecks stimmen kann???


    Ausserdem bei Backliner-Jobs:
    Bitte dem Backliner einen aufgeräumten Arbeitsplatz übergeben.
    Ggf. Noten und/oder Kleinstkrusch (Sticks, Pleks etc.) beim Abgehen mit von der Bühne nehmen und sortiert ablegen.


    ach ja: Bitte bring ihnen bei, dass sie IMMER ein Klinken-Ersatzkabel mitnehmen... :wink:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich gebe genau solche Kurse schon des längeren, für den Bandpool der Popakademie Mannheim.


    http://www.popakademie.de/index.php?id=1017



    Viele Punkte die wichtig sind sind ja schon gesagt worden.


    Bei mir bekommt jede Band einen Tag lang ein Coaching, wo es im Prinzip um "glücklicher auf der Bühne und besserer Sound" geht, wir gehen auf eine kleine Probenbühne, dort machen wir einen ganz normalen Aufbau/Soundcheck, spielen dann ein paar Stücke an und ich schaue was so alles schief läuft, sei es Aufbau, sei es Instrumenten/Mikrohandling, seien es Bühnenlautstärke, seien es die Arrangements oder die Art wie gespielt wird.


    Das Ganze spreche ich dann mit der Band durch, und wir versuchen dann, erst einmal die Backline zu optimieren. Die Musiker haben auch ständig die Möglichkeit, sich den Mix "draussen" anzuhören und merken so auch sofort, wenn sich etwas verbessert.


    Ich versuche dann, die Bands auch auf Probleme in schwierigen Räumen (Becken, laute Amps) hinzuweisen und auch hier Lösungvorschläge zu geben. Gegen Ende machen wir dann immer noch eine große Runde "angewandte Psychologie für Rockbühnen", sprich wie komme ich am besten mit Monitorleuten, FOH Mischern, Veranstaltern etc. pp. aus.


    By the way, so wie viele Tonleute Musiker als einen Haufen ungewaschener zugekiffter Herumlärmer empfinden, haben die meisten Musiker ein ziemich düsteres Bild von unserer Zunft. Der gemeine Tontechniker wird im allgemeinen als schlechtgelaunter schwarzgekleideter Nörgler beschrieben, der sich vollkommen unkommunikativ hinter seinem Mischpult verschanzt und jede Anfrage mit einem ranzigen "geht net" abbügelt.


    Und so leid es mir tut, in vielen Fällen muss ich ihnen auch recht geben. Auch ich treffe immer wieder Kollegen, sie noch nicht ganz begriffen haben, WER hie auf der Bühne steht und die Musik macht.


    Und obwohl auf Bühnen so gerne herumgebrüllt wird, sind mir Baustellen mit freundlichem Umgang und Kommunikation um vieles lieber, vor allem weil sie meistens viel besser funktionieren. Vielleicht kannst du das deinen Musikern auch näherbringen, ein paar freundliche Worte helfen oft unglaublich, um einen guten Sound zu bekommen ...

  • Merci für die vielen hilfreichen Inputs. Freut mich zu hören, dass ich nicht alleine dastehe mit dem Wunsch den Musikern etwas von unserer Arbeit und unseren Sorgen und Nöten zu vermitteln.