Traversen im Freien

  • Hallo,


    ich schreibe heute nicht als ausführende Person, sondern als Veranstalter.


    Unser Verein organisiert eine Open-Air-Veranstaltung. Bei dieser wird ein DJ auflegen.


    Geplant ist, dass der DJ auf einer Art Bühne (vermutlich ein offener LKW-Anhänger) untergebracht wird.
    In den Bereich des DJs soll die komplette PA und das Licht, welche von dort auf die feiernde Menge gerichtet werden soll.


    Natürlich muss die komplette Technik incl. DJ überdacht werden.


    Die Organisatoren haben sich bei vergleichbaren Veranstaltungen umgesehen und sind zu dem Entschluss gekommen, um den DJ samt LKW und Technik ein Quadrat aus Traversen zu bauen (stehend auf Bodenplatten). Oben auf das Traversen-Viereck noch eine Quertraverse zu legen und das "Dach" mit einer Gewebeplane abzuspannen.
    Die 3 Seitenteile sollen mit Molton abgehängt werden.


    Zu o.g. Vorhaben wurden von von Organisatoren bereits mehrere Angebote eingeholt, welche jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten.


    Mir stellen sich jetzt folgende Fragen:


    Ist es zulässig im Freien ein Quadrat aus Traversen zu stellen und das wie oben genannt abzuhängen bzw. -decken?


    Wenn dies zulässig ist, wie muss dies befestigt werden oder reicht das Eigengewicht und das Gewicht der darin befindlichen Geräte?


    Wenn das o.g. Vorhaben nicht zulässig ist, wie kann dieses - bezahlbar für einen Verein - gelöst werden?


    Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen, damit aus den bereits vorliegenden Angeboten das Beste ausgewählt werden kann.


    Wie schon gesagt: diese Veranstaltung werde nicht ich durchführen. Ich möchte nur wissen, auf was geachtet werden muss, damit kein Unglück passiert.

  • Naja also einen Standsicherheitsnachweis sollte man glaub ich schon haben
    wende dich doch einfach an ein Statikbüro
    alternativ würde ich ein 8*6 Bühnedach nehmen und es drüberstellen....

  • die Standard-Bühne ist ja auch nichts anderes als ein Traversen-Rechteckt auf 4 Füßen mit einer Quertraverse - je nach Hersteller mal mit T/L-Elemente, mal mit Traverse und Halfcoupler. Das System an sich geht also ok. Ich würde aber die Dachstreben nicht vergessen, sonst gibt's im Regenfall schöne Wassersäcke und das hält eine "Plane" nicht lange aus.


    Das einfach mit einer Gewebeplane überspannen sollte auch ok sein - hübsch ist anders, aber es geht. Ob die Plane dann nach einem ordentlichen Windstoß noch an der Bühne hängt oder sich im Freiflug über den Platz befindet - kommt auf die Plane an und deren Befestigung :-).


    Ebenso mit 3x Molton außenrum.


    Ballast ist sicher notwendig - nur Materialgewicht reicht da nicht. Ein 7x5m-"Bühne"dach ballastieren wir mit 4to Wassertanks.

  • Anstatt des Molton lieber etwas nehmen, dass nicht so winddicht ist, das begerenz die Windlast schon um einiges. Also eher ein Gewebe mit offener Struktur. Gerriets hat da was im Angebot z.B.: http://www.gerriets.com/de/pro…ste.php?prodKat=106301000


    Ausserdem die Windverspannung nicht vergessen, Du baust da ein recht großes Segel, vor allem wenn nur eine Seite offen ist damit kann man recht weit fliegen!
    Als Verankerung kann man auch große Erdnägel verwenden, wenn man auf einer Wiese steht, es müssen nicht immer Wassertanks sein. Aber gut durchgerechnet gerhört es trotzdem!

  • Zitat von "marce"

    Ballast ist sicher notwendig - nur Materialgewicht reicht da nicht. Ein 7x5m-"Bühne"dach ballastieren wir mit 4to Wassertanks.


    Da kann man nicht oft und nicht deutlich genug darauf hinweisen:


    Outdoor sind Windlasten immer ein Problem. Ein solcher Traversenkasten muss in der Regeln auch dann ballastiert werden, wenn keine Plane dran hängt.


    Wenn outdoor Traversen verwendet werden, dann braucht es immer einen Standsicherheitsnachweis.



    Und in diesem Zusammenhang gleich noch ein paar Literatur-Tipps: http://www.paforum.de/buecher/buecher_riging.html

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat von "marce"

    die Standard-Bühne ist ja auch nichts anderes als ein Traversen-Rechteckt auf 4 Füßen mit einer Quertraverse - je nach Hersteller mal mit T/L-Elemente, mal mit Traverse und Halfcoupler. Das System an sich geht also ok. Ich würde aber die Dachstreben nicht vergessen, sonst gibt's im Regenfall schöne Wassersäcke und das hält eine "Plane" nicht lange aus.


    Vorsicht !!!
    Windlasten dürfen in so einem Fall nicht mehr abgemindert werden (also z.B. nur noch 80%, wenn das Material 20% durchlässig ist).
    Windkanaltests haben ergeben, dass sich durch verwirbelungen mind. gleiche Windlasten ergeben.




    Zum Thread: eine einfache kleine Trailerbühne (die gibts in fast allen Größen; Suchen nach Willy-Bühne kann auch helfen) wird die kosten-effektivste Lösung sein. Dort muss man durch das Eigengewicht nicht mehr so viel ballastieren .. und hat es schick und dicht.

  • Es währe auch ganz interessant Wo die Bühne stehen soll, mitlerweile wird in Windlastzonen eingeteilt, und da haben die Küstennahen Orte schon ne ziehmlie A...Karte.


    Früher wurde aufgrund der erhöhten Winddurchlässigkeit Gaze als Seitenverkleidung genutzt, ich würde das immer noch so tun, jedoch ist das mitlerweile egal, da sowohl gaze als auch Plane oder Molton mit 1,0 Durchlässigkeit gerechnet werden.


    Ein Standsicherheitsnachweis (respektive Dachstatik) wird selbstverständlich immer und gerade im freien benötigt.


    Dann sollte man auch auf die Grundfläche und höhe achten, wenn man denn eine Bühne Baubuchfrei irgendwo hinstellen will.



    Also ich würde mich an denn Bühnenbauer meines vertrauens wenden wenn ich sowas vorhabe, das ist von allen Varienten das sicherste.


    Grüße,
    Chris

  • Zitat von "christoph roselius"


    Früher wurde aufgrund der erhöhten Winddurchlässigkeit Gaze als Seitenverkleidung genutzt, ich würde das immer noch so tun, jedoch ist das mitlerweile egal, da sowohl gaze als auch Plane oder Molton mit 1,0 Durchlässigkeit gerechnet werden.


    Chris


    winddurchlässigkeit faktor 1,0 wäre aber super? du meinst eher winddurchlässigkeit faktor 0, aber auch das ist nicht korrekt, denn es gibt einige versuche lt denen gazen verschiedener dichte auch verschiedene "durchlässigkeiten" haben, und das darf nach wie vor so gerechnet werden....


    lg getec

  • Zitat

    winddurchlässigkeit faktor 1,0 wäre aber super? du meinst eher winddurchlässigkeit faktor 0


    Bei einem Faktor von 0 - rein mathematisch betrachtet - gäbe es die Gaze garnicht.
    Getec - irgendwas ist da falsch...


    gruß
    grobi

  • nene das passt schon wenn die durchlässigkeit gegen 0 geht, dann wird der ganze wind gefangen, ergo ists ne plane, und das wollte uns der threadschreiber vermitteln, dass man wie bei einer plane rechnen müsste...


    der korrekte wert wäre die windlastreduktion, die errechnet sich aus dem cfx wert und dem faktor (siehe oben) 1,3


    die bekannten gazen von agroflor haben zb agroflor 201 einen cfx wert von 1,21 dh 1,21/1,3 ergibt 0,93 dh Windlastreduktion von 7%


    agroflor 216 ( eher tischtennisnetz als gaze) hat 0,35 cfx wert dh 0,35/1,3 ergit eine windlastreduktion von 75% (wobei das auch praktisch durchsichtig ist)




    lg getec

  • Zitat von "mr. x"


    Die Organisatoren haben sich bei vergleichbaren Veranstaltungen umgesehen und sind zu dem Entschluss gekommen, um den DJ samt LKW und Technik ein Quadrat aus Traversen zu bauen (stehend auf Bodenplatten). Oben auf das Traversen-Viereck noch eine Quertraverse zu legen und das "Dach" mit einer Gewebeplane abzuspannen.
    Die 3 Seitenteile sollen mit Molton abgehängt werden.


    Vor meinem geistigen Auge entsteht da ein neues "oops"-Bild: Ein paar Leute wuseln herum, die ein 8x6m Traversenkarree zusammenbauen, mit Genies in 5m Höhe kurbeln, die Steher ansetzen und anschließend mit grünen Baumarktplanen ("Gewebeplane"; marce: nein, das geht gar nicht. Wenn die Plane an einer Stelle aufreisst bildet sie regelrechte "Segel" die bei einem Sturm nicht mehr beherrschbare Kräfte in die Dachkonstruktion einleiten. Das reicht zwar nicht um ein ordentlich ballastiertes Dach umzuwerfen aber abgerissene, frei fliegende Alusparren sind auch gefährlich genug), schwarzen Vorhängen und vielen Kabelbindern hantieren. "Ballast? was ist das? Ist doch alles schwer genug."


    Bitte lass dir ein ordentliches Bühnendach (LKW-Plane) mit Gazen an der Seite, Ballasttanks und vor allem einem Standsicherheitsnachweis von jemand aufbauen, der das professionell macht. Alles andere ist lebensgefährlicher Murks.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."