Digitale Dividende Teil 2: 698-790 Mhz in Gefahr?

  • Es gibt aber auch einen Unterschied zwischen Amortisation und Gewinn. Schließlich möchte man mit dem Kram ja auch irgendwann mal Geld verdienen. Das geht natürlich nicht, wenn man alle 3 Jahre alles neu kaufen muß.
    Ich jedenfalls benutze einfach den alten Kram bis 2015 weiter, wir werden sehen, was kommt. Jetzt zu investieren,mit diesen Aussichten seitens der Politik, das wäre bescheuert.

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • das sehe ich genau so.


    aber es wäre schon gut, wenn wir mal ein bisschen zusammenhalten würden.
    dazu eine frage von einem politischen newbie: wo findet man denn die entsprechenden ansprechpartner?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "tonzwerg"

    Es gibt aber auch einen Unterschied zwischen Amortisation und Gewinn. Schließlich möchte man mit dem Kram ja auch irgendwann mal Geld verdienen. Das geht natürlich nicht, wenn man alle 3 Jahre alles neu kaufen muß.
    Ich jedenfalls benutze einfach den alten Kram bis 2015 weiter, wir werden sehen, was kommt. Jetzt zu investieren,mit diesen Aussichten seitens der Politik, das wäre bescheuert.


    Es sei denn, man investiert im 1.8GHz und/oder 2.4GHz-Bereich. Die sind als ziemlich sicher zu betrachten und es gibt inzwischen reale Produkte zu annehmbaren Preisen.
    Oder man holt sich Wisycom-Breitband-Empfänger, die können dann 470 - 800 MHz, am Besten noch mit der Kompander-Emulations-Option um andere Sendesysteme empfangen zu können. Da sollte ein paar Jahre länger irgendein Band benutzbar sein. Das kostet natürlich und die Sender haben jeweils nur ein Teilband, auf dem sie senden können.

  • Zitat von "tobias kammerer"


    jeder, der nicht in der Lage ist, so eine Funkanlage in diesen Zeiträumen nicht längst gewinnbringend vermietet und wieder verkauft zu haben, der sollte sie nicht kaufen.


    Man weiß ja noch gar nicht, wie lange dieser Zeitraum überhaupt sein wird, bis wir den neuen Frequenzbereich wieder räumen müssen.
    Zudem kommt ja dazu, daß gut funktionierende Technik auch noch längere Zeit nach der Amortisation eingesetzt werden kann und damit die Gesamtrentabilität steigert.
    Aus diesem Gesichtspunkt hab ich doch erstmal nur einen Nachteil, vor allem als kleine und mittelständische Vermietbude, die nicht alle zwei Jahre das Material wieder abstößt.


    Einen Nachteil haben ja dann auch die Funkmikrofonhersteller. Die Investitionsbereitschaft in neue Geräte wird sich wohl schlagartig reduzieren, vor allem in den Käuferschichten der Nichtvermieter. Kleineres Bands, kulturelle Einrichtungen, Gastronomen etc. nutzen üblicherweise die Geräte bis sie entweder kaputt oder technisch komplett überholt sind.
    Das sind aber auch Kundenschichten, die auch wenig Geld ausgeben möchten, um sich Funkmikros zu mieten. Eine Nachfragewelle bei den Vermietern wird das wohl kaum auslösen. Man wird vermutlich entweder in den Konsumerfrequenzbereich (863-865 Mhz) wechseln oder auf Kabelmikros zurückgreifen.


    Im angedachten, professionelleren Frequenzbereich (698-790Mhz) sind ja auch Gebühren fällig. Das verlängert unter dem Strich die Amortisationszeit und Reduziert die Rentabilität. Höhere Vermietpreise sind schwer durchzusetzen. Das unternehmerische Risiko bei der Funkmikrofonvermietung steigt. Die Rentabilität sinkt und wer hat den Nutzen? Der Staat mit seinen Versteigerungserlösen und die Mobilfunkbetreiber mit neu gewonnenen Geschäftsfeldern.
    Warum müssen wir uns das abermals bieten lassen? War unsere Reaktion auf die gerade vergangene Frequenzumschichtung so harmlos, daß sich die Konzerne und Staaten sich wieder bei uns bedienen wollen?


    Zitat von "tobias kammerer"


    Dem professionellen Verleiher spielt das ganze Thema doch tolle Argumente in die Hand
    - hoffentlich gehen bald einige Veranstaltungen wegen LTE Störungen offensichtlich schief
    --> Ich kann argumentieren, warum bei mir ein Funk nicht nur 25,- Euro kostet und warum es sich nicht lohnt einen zu kaufen sondern besser bei mir zu leihen.
    ich sehe also keinen Grund gegen dieses Vorhaben irgendwie Wind zu machen.


    Wie gesagt, ich schätze jetzt nicht, daß man uns jetzt die professionellen Geräte aus der Hand reißt und daß hier die Vermieterlöse sonderlich stark steigen werden.


    Die Kunden mit "Komplettversorgung" haben ihren Etat - wir müssen nur zusehen, daß wir das technisch hinbekommen. Ob man deswegen dann mehr verdient, weil man ja bessere Funktechnik zum höheren Preis anbietet, wage ich mal zu bezweifeln.


    Daß Veranstaltungen wg. LTE-Sender schief gehen und dann Kunden künftig einen Anbieter mit besserer Funktechnik wählen, dürfte erstens selten sein und zweitens nur eine kurzfristige Erscheinung. Inzwischen wissen auch die allermeisten Garagenverleiher von dieser Problematik. Nebenbei betreuen diese Garagenverleiher auch seltenst hochwertige Veranstaltungen mit größerem Funkbedarf.


    Privatanwender, Musiker und andere Künstler, die bisher z.B. nur 25,- EUR für ein Funkmikro ausgegeben haben, werden sicherlich keine 60,- EUR dafür bezahlen. Hier wird das technische Konzept geändert.
    Wenns dumm läuft, dann kommen solche Kunden, die heute 4 Funkmikros á 25,- EUR mieten, beim nächsten mal mit dem Wunsch, nur noch 1 Funkstrecke á 50,- und drei Kabelmikros á 5,- EUR zu mieten. Das ist nicht nur ein Umsatzrückgang im Allgemeinen, sondern auch ein Rentabilitätsrückgang im Speziellen: preiswerte Funkmikros können mit etwa 5-10% vom Kaufpreis vermietet werden. Professionelle Geräte liegen da eher bei 2-5%



    Ich bin nach wie vor der Meinung, daß uns diese ganzen Frequenzumstellungen nicht nur Probleme bereiten, sondern uns auch ordentlich was von unserer Rentabilität nehmen.
    Der Effekt, daß Kunden dann vermehrt professionellere VT-Anbieter suchen werden, dürfte eher marginal sein.

  • Es ist ja auch einfach so, dass uns dann bald 260 MHz Frequenzband einfach fehlen. Bei Anwendungen mit 20 Strecken aufwärts, was keine Seltenheit ist, wird's dann schon eng. Und auf die Reichweite im 1,8 oder 2,4GHz Band möchte ich erstmal nicht vertrauen - habe einschlägige Erfahrungen mit W-Lan. Danke.

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    -- Douglas Adams

  • Zitat von "tonzwerg"

    Es ist ja auch einfach so, dass uns dann bald 260 MHz Frequenzband einfach fehlen. Bei Anwendungen mit 20 Strecken aufwärts, was keine Seltenheit ist, wird's dann schon eng. Und auf die Reichweite im 1,8 oder 2,4GHz Band möchte ich erstmal nicht vertrauen - habe einschlägige Erfahrungen mit W-Lan. Danke.


    Für 20 Strecken ist es (je nach Umgebung) ja heute schon eng.


    Im 2.4GHz-Band ist das ja schon ein wenig anders gelöst als ein WLAN. Meine Erfahrungen mit Line6 sind da positiv, obwohl die Reichweite von UHF nicht ganz erreicht wird. Ich experimentiere da gerade mit verschiedenen Antennen. Eins scheint klar zu sein, Wände, Stahltüren, wo mit UHF noch was geht, blocken 2.4GHz effektiv weg.

  • ja, aber das ist dann ja eng auf kante genäht sozusagen. stell dir mal n musical vor, mit requisiten oder aufbauten etc. 2,4ghz ist einfach zu kurzwellig. gerade bei taschensendern, die am körper getragen werden. oder die jungs, die bei handsendern immer gerne mal die antenne zuhalten...
    und im unteren uhf-band kann man sich natürlich irgendwas anschaffen, das von ...300mhz bis ...900mhz irgendwie schaltbar ist. die antennenhardware ist dann natürlich eher minimal gut angepaßt.
    ein weiteres problem: selbst wenn unsere premium kunden bereit wären, mehr geld für funkstrecken zu bezahlen, dann erwarten sie auch 100%ige performance. und die können wir ihnen gerade jetzt in der übergangszeit (wo aber schon investitionen fällig werden) nicht garantieren.
    das ganze gehampel der politik ist einfach unerträglich. erinnert mich irgendwie ein bißchen an das dosenpfand :)

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  • für die politiker sind wir nicht mehr als ein paar kleine dienstleister.
    für sie ist momentan am wichtigsten, das geld in die kasse kommt.
    und das bekommen sie nicht von uns.
    vor diesem ganz banalen hintergrund erscheint ihnen unser jammern ganz klein und fern...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Nun ist es aber nicht Aufgabe der Politik, Volkseigentum möglichst gewinnbringend zu verhökern! Da sollte man dann schonmal als Bürger was unternehmen. Es wäre mal wünschenswert, von den einzelnen Parteien ein Statement dazu zu bekommen, dann weiß man wenigstens, wen oder was man nicht mehr wählt.

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    -- Douglas Adams

  • Zitat von "tonzwerg"

    Nun ist es aber nicht Aufgabe der Politik, Volkseigentum möglichst gewinnbringend zu verhökern!


    Vor allem gleich ein zweites Mal.
    Die erste Digitale Dividende mag ja noch tragbar gewesen sein, aber in so kurzer Zeit soll uns das neue Ausweichspektrum wieder weggenommen werden?
    Jetzt, wo wir gerade begonnen haben, neue Geräte in genau diesem Bereich zu kaufen?

  • So Leute es geht los! LTE kommt mit großen Schritten in die Großstädte. Bestandsschutz ist nur heiße Luft dieser Jahr geht es los.


    Was mich wundert normaler weise geht es mit dem Ausbau mit Prioritäten z.Bsp 1 unter 5000 Einwohner erst wenn 90% abgedeckt sind sollte es eine stufe höher losgehen. warum jetzt LTE in Großstädten angekündigt wird ist mir zweifelhaft. Genau das wollte man doch verhindern. Aber hier befinden sich offenbar die meisten Zahlungskräftigen kunden.

  • Zitat von "tobias kammerer"

    die neue Sennheiser EW funktioniert übrigens einwandfrei im 1,8 GHz,


    Nur so als Denkanstoß: der Frequenzbereich 1780-1805 MHz (Drahtlosmikrofone) ist die Mittenlücke zwischen den Bändern 1710-1780 MHz und 1805-1875 MHz. Diese Bereiche sind LTE-Bander! Es ist davon auszugehen, daß der 1800 MHz-Bereich LTE in die Städte bringen wird, der 800 MHz-Bereich eher auf dem Land Verwendung findet. Im 1800 MHz-Bereich ist die Reichweite kleiner, die Zellengröße muß somit auch kleiner sein, es läßt sich also insgesamt mehr Bandbreite in der gleichen Fläche unterbringen.


    Wenn Deine 1800 MHz-Funke jetzt funktioniert, dann warte mal ab, bis LTE in diesem Frequenzbereich aktiv ist. Viel Bandbreite für Drahtlosmikrofone wird dann nicht mehr übrig sein, wenn der Bereich überhaupt noch nutzbar sein wird.


    Die digitale Dividende 2 ist nur eine Frage der Zeit und die nächste Ausbaustufe für DVB-T (terrestrisches HD-Fernsehen) wird auch kommen, irgendwann gibt es dann keinen Platz mehr im Spektrum...


    Gruß
    Elektrikus

    Wer amtliche Signaturen nachmacht oder verfälscht,
    oder nachgemachte oder verfälschte amtliche Signaturen in den Umlauf bringt
    wird mit Ohringer nicht unter 2 Jobs pro Woche bestraft.

  • Der nächste Angriff geht auf den UKW Rundfunk zu. Dieser soll digitalisiert werden. Alle Radios wären dann Schrott. Aber die Länder werden wohl warscheinlich am bisherigen Rundfunk festhalten. Denn mit LTE gibt es schon Störungen das DVB-T Signal und die nehmen zu und sind auch nicht vermeidbar. Es kann lustig werden weil unserer Finanzminister wie der Teufel mit fadenscheinigen Bedingungen um eine Entschädigung herum kommen will. Ers recht für die Leute die jetzt gekauft haben und feststellen das es für die Tonne war :D


    Das wir die Bänder bis zum Ende der Allgemeinzuteilung nutzen können halte ich nun für eine Illusion. Sehr bald werden werden wir auf unseren Veranstaltungen lange Gesichter machen.

  • Also alles wieder zurück auf Anfang und "back to the roots". Ist eh billiger mit drahtgebundenen Mikrofonen auf der Bühne herum zu hüpfen. Keine Batteriesorgen, kein Störungen durch die Wasserbeutel vor und auf der Bühne und die Musiker können auch nicht so weit abhauen falls die Fans oleidig werden.


    Spass beisteite...
    Es ist eine bodenlose Frechheit innerhalb kürzester Zeit so etwas durchzusetzen. Aber die werden schon sehen was sie davon haben, denn nicht nur bei uns wird es Wellensalat und Phasensauereien geben. Seit einiger Zeit kann man immer mehr Störungen auch im Mobilfunkbereich (GSM) feststellen. Ich denke das rührt nicht von ungefähr, denn die wachsende Anzahl an Sendemasten beeinflusst sich nun so langsam gegenseitig im negativen Sinne.
    Ich werde in jedem Fall meine alten Funken so lange wie nur möglich nutzen und wenn es nicht mehr anders geht wird eben ein Faradyscher Käfig um den Veranstaltungsort gebaut. Falls das zu aufwendig ist eben wie schon gesagt: back to the roots.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.