Gebrauchtanlage für einen Jugendclub? Zeck/Bell/Peavey/... ?

  • Zitat von "DirkB"


    Man braucht nicht ums Verrecken zwei Wege.


    Das ist formal völlig korrekt und sicherlich auch unbestritten.
    Betrachtet man solche (Beyma 12GU50 etc.) Breitbandlösungen wertfrei und unbelastet von Voreinstellungen, kommt man zu folgenden Schlüssen:
    >> Die Tieftonwiedergabe ist nicht anders als bei einem Tt-Chassis mit gleicher Geometrie/technischen Daten. Warum auch?
    >> Die Hochtonwiedergabe fällt systembedingt recht rasch in sich zusammen, auch in dem Sinne, das die Systeme ein ausgeprägtes beaming entwickeln.
    >> Ein üblicher 12" Lautsprecher mit ähnlicher fres (~ 90Hz) hat einen ausgeprägten roll-off bei etwa 5 kHz. Der Doppelkonus verbessert die Abstrahlung bis etwa 9 kHz.


    Es fehlt also im oberen Frequenzbereich etwas, und die Wiedergabe der Tiefbässe ist auch nicht das, was sich die Disco-Jugend heute so vorstellt. Ob das ein k.o.-Kriterium darstellt, muss fallweise ermittelt werden.
    Dem entgegen stehen:
    >> Einfachster Aufbau, preiswert, hoher Wirkungsgrad und eine hohe Toleranz gegenüber Fehlbehandlung.
    Ich könnte mir vorstellen, das so was in dem beschriebenen Umfeld nicht unattraktiv sein dürfte.

  • hi,


    Zitat

    Der von Andi vorgeschlagene 12GA50 von Beyma geht auch, ist im Hochton besser, etwas preisgünstiger als der Monacor und problemlos erhältlich.


    da hab ich ehrlich gesagt schon bedenken! der sp30-patc hat für gehäuseeinbau die deutlich besseren t/s-paramenter, speziell was die güte betrifft.


    will man also einen breitbänder als satellit oder monitor verbauen, ist der monacor die bessere wahl.


    leider hab ich von dem chassis keine klippelkurven, es wär spannend, wie sich bl und die güte über die auslenkung ändert.


    auch ich bin der überzeugung, dass mit breitband-satelliten und einem halbwegs musikalischen bass ein durchschnittliches jugendzentrum ausreichend versorgt ist.
    aber vorsicht: die mittenwiedergabe eines brauchbaren bb kann im ersten moment erschreckend sein :D
    das äussert sich dadurch, daß erstmal der pegel leiser bleibt und dann auch mal eine kleine live-geschichte nicht im desaster endet.


    und das sind erfahrungswerte mit einem semioptimalen bb-chassis, nämlich eminence beta12TC.


    liebe grüsse, alex

  • Schöne Diskussion.


    Die Monacor Twin Cone Teile sind m.W. Clone von alten Celestion G12-100/TC (weiß nicht mehr, ob die wirklich genau so hießen).


    Wenn man erst einmal gelernt hat, dass
    a) man beim Thema Beschallung in der Praxis fast immer auf alles jenseits der 10kHz getrost verzichten kann (bzw. ab einer bestimmten Größenordnung sowieso verzichten muss), und
    b) es so manchen Anwendungsfall gibt, bei dem das Polardiagramm keine oder eine untergeordnete Rolle spielt (das sieht bei solchen Teilen wirklich schrecklich aus),
    dann sind solche Breitbänder manchmal eine verblüffend einfache Lösung.


    Diese Celestions funktionierten z.B. unfassbar gut als Gesangsmonitore oder Drumfilltopteile in lärmiger Umgebung – eine banale Alltagsanwendung bei jedem kleinen/ mittleren Livejob. Klar, sauber, durchsetzungsfähig; und das schon an nach heutigen Maßstäben lächerlich schwachbrüstigen Verstärkern (von der Performance an einem 50W Röhrenamp will ich gar nicht erst zu schwärmen anfangen). Ganz nebenbei gingen sie dabei nie kaputt; trotz 'Jugend forscht' an den Reglern.
    Es gab so was auch als 4x 12“ 'Gesangssäule'. Davon stellte man 2 oder 4 auf PA – Wings (ähm, zwei stabile alte Tische), und fertig war die Club – PA. Bzw. damals die Schulaula – oder Unimensa – PA.
    Um Lextrax' Terminologie aufzugreifen: das funktionierte geradezu erschreckend gut. :D


    Da wir aber im Zeitalter der Zahlengläubigkeit leben (möglichst viele Wege/ möglichst viele Watt/ möglichst viele Kilohertz sind natürlich immer besser :roll: ) und nicht sein kann, was nicht sein darf, sind solche Lösungen fast völlig aus dem Bewusstsein und vom Markt verschwunden. Schade drum.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"


    Die Monacor Twin Cone Teile sind m.W. Clone von alten Celestion G12-100/TC (weiß nicht mehr, ob die wirklich genau so hießen).


    Jein. :wink:


    Die Celestion-Typenbezeichung ist richtig. Es gab seinerzeit:
    /PE (harte Einspannung, typ. Gitarrenchassis),
    /TC (gleiche Einspannung, aber Doppelkonusmembran, f. Monitoranwendungen) und
    /CE (weichere Einspannung, für Orgel/Bass)
    Die "12" stand für die Grösse 12", und die "100" für 100 Watt sinus-Belastbarkeit.


    Der Korb war aus blank verzinktem Stahlblech, und der Schwirrkonus war vorne offen, nicht abgedeckt wie beim Monacor.


    Es hat noch Bilder im Net:
    http://t0.gstatic.com/images?q…ERllxOyaVQ7wAMe9xzPuuCaJg

  • Danke. :)

    Zitat

    ... und der Schwirrkonus war vorne offen, nicht abgedeckt wie beim Monacor.

    Da wiederum bin ich mir relativ sicher, dass zumindest späte Versionen den Staubschutz ebenfalls oben und nicht unten hatten.
    Obwohl - soo sicher, dass ich schwören würde, dann allerdings auch wieder nicht :lol: .


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"


    Obwohl - soo sicher, dass ich schwören würde, dann allerdings auch wieder nicht :lol: .


    Das geht mir ähnlich... :wink:


    Der Celestion-Prospekt ist von irgendwann Anfang der 80er Jahre, der Vertrieb ging damals via Sonderbestellung über LSV Versand Hamburg.
    Das war die erste etwas kommerziell angehauchte Lösung für die monatliche Disco im Gemeindesaal, je zwei Stück von den Dingern in Reihe geschaltet, um auf die notwendige Summen-Impedanz für den Dynacord-Röhrenverstärker zu kommen.
    Das Teil hatte im Leerlauf Nebengeräusche im Stil eine Pfanne voll Bratskartoffeln auf dem Herd, die beschränkte Hochtonwiedergabe hat das dann etwas bemäntelt. :D

  • Zitat von "DirkB"


    Nö. Für den angepeilten Zweck ist die Lösung mit Breitbändern äußerst zweckmäßig.
    Zum Thema des eingeschränkten Frequenzbereiches :Klick"
    Der Kennschalldruck von 97dB/1W/1m mag nicht so besonders erscheinen. Wenn man aber mal erlebt hat was losgeht, wenn sich ein Gigant an zwei solcher Boxen produziert ... dann fragt man sich, wozu heute Verstärker mit Leistungen im kW-Bereich sein müssen.


    MfG
    DirkB


    Das waren übrigens 97 dB(SPL) max., nicht 1W/1m.

    Beste Grüße aus dem Weserbergland,

    Stefan Waltemathe

    dante_certified_seal_level3.png

    "Hier geht nix mehr, ich muß weg..."

  • Ich würde eher vermuten, daß dem Ersteller der Seiten ein Fehler unterlaufen ist.
    Zu der Zeit damals konnte man sich keine wirkungsgradarmen Lautsprecher in der Kapellentechnik leisten, weil es nur sehr wenige große Verstärker gab.



    MfG
    DirkB

  • Hallo,


    nein, das war wirklich so. Wenn man mehr brauchte gabs die DT83, ein Mehrwege System mit Piezos und 120 dB(SPL) max.


    Gruß, Stefan

    Beste Grüße aus dem Weserbergland,

    Stefan Waltemathe

    dante_certified_seal_level3.png

    "Hier geht nix mehr, ich muß weg..."

  • Ich hab’ den original – Dynacord Prospekt 'The Sound Of The World – Orchsterprogramm ’80' 8) . Leider steht da drin nix von Wirkungsgrad.
    97dB max ist Unsinn. Diese mittelhart aufgehängten 12“er haben/ hatten alle so knapp unter 100dB/ 1W/ 1m, egal von welchem Hersteller (Dynacord verbaute m.W. vorwiegend RCF. Aber auch z.B. ('Mosquito') Philips, damals einer der größten Produzenten insbesondere von Twin Cone – Breitbandchassis).


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Hey,


    vielleicht sollte man den Thread hier umbenennen zu "Breitbänder für PA-Anwendungen" :)


    Ich glaub nicht daß das was für den Einsatzzweck aus meiner Frage ist (wenig Zeit/Lust für Selbstbau), aber spannend ist es allemal, erzählt mal ruhig weiter!


    Gruß + Danke
    Hannes

  • Eigentlich war es schon dafür gedacht, weil eben das ständige Hochtönerwechseln ausfällt. Die Gehäuseproblematik steht natürlich im Raum, das ist klar. Evtl. kann man ein paar passende Gehäuse mit kaputten Chassis aus der Bucht fischen und neu bestücken.


    MfG
    DirkB

  • Hallo Dirk,


    ich weiß nicht, ein normaler 1-Zoll-Kompressionstreiber mit einer vernünftigen Weichenbeschaltung sollte doch nicht ständig kaputtgehen, oder?


    Waren die früher so viel empfindlicher als heute die Hochtöner?


    Klar, der Verstärker sollte nicht ständig clippen, sonst kriegt man wahrscheinlich alles kaputt...


    Gruß
    Hannes

  • Guck Dir mal die Kopfstände und Fragestellungen im Party-PA-Forum an. Es hat schon seinen guten Grund, weshalb ich Breitbänder empfahl.
    Es hat überhaupt nichts mit guter oder schlechter Weiche oder neuen / alten Hochtönern zu tun, sondern mit dem technischen Sachverstand der Anwender. Wenn der nicht gegeben ist und davon kann man in dem vorliegenden Fall ausgehen, ist ein beständiges Wechseln der Hochtöner eine völlig normale Sache.



    MfG
    DirkB

  • Zitat von "wolf-ina-sheep"


    ... ein normaler 1-Zoll-Kompressionstreiber mit einer vernünftigen Weichenbeschaltung sollte doch nicht ständig kaputtgehen, oder?


    Ständig nicht.
    Aber öfter... :wink:


    Ich schrob weiter oben etwas von der Notwendigkeit einer ausreichenden Toleranz gegenüber Fehlbehandlung.
    Der hohe Beliebtheitsgrad von Bose-Systemen in Musikerkreisen rührt zu einem guten Teil von daher.


    Nebenbei:
    Fällt in so einem Bb System der hoch angekoppelte Ht aus, geht's halt so weiter, die meisten werden das nicht mal merken.
    Fällt der in einem der aktuellen 2-Weg-Systeme deutlich tiefer angekoppelte Mh-Treiber aus, hast du ein hörbares Problem... :wink:


    Noch mehr nebenbei, wie schon angedeutet:
    Ein Paar Budget-Filzkisten aus der Bucht, incl. zwei der genannten Chassis, die Löcher für die Ht zunächst mal mit einem Deckel zumachen.
    Gibt für, na, umundbei 300,- zzgl. 1 Std. Montagearbeit ein Paar brauchbare Boxen für die langfristig entspannte Jugendarbeit.
    Wenn man will, kann man später mal einen Ht nachrüsten, bei der hohen Übernahmefrequenz (5-6 kHz) geht das auch problemlos mit einer Fertigweiche.

  • Nochmal eine andere Idee, die ich vielleicht mal im Party-PA-Forum posten sollte:


    2 Stück Hitec MP101 Tops
    http://www.musik-produktiv.de/hitec-audio-mp101.aspx


    1 Stück Hitec MP115S Subwoofer mit Doppelschwingspule und Passivweiche
    http://www.musik-produktiv.de/hitec-audio-mp115s.aspx


    1 Stück Verstärker mit 2x600-800W/8 Ohm
    (Was ist da im Low-Budget-Segment die beste Wahl, T-Amp oder was anderes?)


    Bei Bedarf noch 1 Stück Equalizer 2x15 Band


    Damit bleibe ich knapp unter 1000 Euro und "Hitec" (Eigenmarke von Musik Produktiv) scheint ja unter den Billigmarken eine der besseren Varianten zu sein mit Weiche von GAE-Entwicklern und Multiplex-Gehäuse. 5 Jahre Garantie gibts von MP auch noch.


    Oder als Tops lieber Omnitronic PAS-210 mit der modifizierten Jobsti-Weiche?


    Gruß
    Hannes


    (edit: Verstärker-Impedanz auf 8 Ohm geändert, dadurch wirds leider etwas teurer)

  • Das ist was es ist: Billig. Nicht mehr und nicht weniger.
    Allein eine funktionierende passive Weiche in der Leistungsklasse wäre an sich schon teurer als der ganze Sub, abgesehen davon, das eine brauchbare passive Trennung jenseits der 200 Watt soviel kostet wie ein zweiter Amp.
    Was die Garantie angeht, empfehle ich das Studium der Garantiebedingungen. Schäden durch Vandalismus und Inkompetenz sind ausgeschlossen. :D


    Wie gross sind die Räumlichkeiten?
    Und wieviele Gäste halten sich da üblicherweise auf?

  • Was spricht denn nun genau gegen den Vorschlag mit den Breitbändern? Die kosten pro Stück so um die 120€, ein paar halbwegs passende Leergehäuse für wenig Geld werden sich doch vielleicht sogar hier bei den Forumsteilnehmern finden lassen.



    MfG
    DirkB

  • Hallo Dirk,


    dagegen spricht für mich, daß es eine ziemlich unorthodoxe Lösung mit ein paar Fragezeichen ist. Ich würde mir das wohl aus Neugierde gerne mal anhören, aber bis jetzt kann ich mir nicht recht vorstellen daß das so klingt wie man/ich sich PA vorstellt. Ok, auf schreiende Hornhochtöner könnte ich zur Abwechslung auch mal gut verzichten, aber dann gar kein richtiger Hochton?


    Kann gut sein, daß das mit den Breitbändern funktioniert, aber ich würde lieber was einigermaßen erprobtes fertiges da hinstellen, angefangene Bastelprojekte für lange Schraub-/Säg-/Löt-Abende habe ich genug :)


    Mechwerkandi: das ist ein langer Schlauch mit ca. 5x15 Meter, in der Mitte wo die DJ-Ecke steht, etwas schmaler. Getanzt wird nur auf dem ersten Drittel, also 5x5 Meter mit niedriger Decke, im Rest des Raums stehen die Leute rum und brauchen keine Discolautstärke. Anzahl Personen: der ganze Laden wird schon öfters gut voll, wieviele Leute kriegt man auf 5x5 Meter zusammengestopft, 50? Hätte ich vielleicht eingangs schon schreiben können, sorry...


    Tricky ist das Gewölbe, durch das man am Rand/in den Ecken mit den Boxen nicht richtig hoch kommt, da bekommen die Unglücklichen vor der Box die volle Lautstärke direkt in Ohrhöhe ab. Ich hatte mir überlegt, zwei kleine Tops ins Gewölbe zu hängen und die 45° über Kreuz jeweils die andere Seite der Tanzfläche beschallen zu lassen, ich muss aber vor Ort nochmal schauen ob das praktikabel ist (wenn ihr das nicht sowieso für Schwachsinn erklärt :-))


    Gruß + vielen Dank nochmals für das Feedback von allen
    Hannes