Warum Studiomischtechniken nicht Bühnenkompatibel sind

  • 2.3.13


    "man soll sich auf 24 Strips beschränken"


    Das ist live eine sehr gute Idee, vor allem bei 25-Fader-Digitalpulten !!! :D


    nee im Ernst: Es sorgt für Übersicht und vermeidet unnötiges 'bank hopping'. Dabei sind alle Optionen und Werkzeuge erlaubt, also konventionelle Gruppenbusse, VCAs, Gangs und andere link-Möglichkeiten, MIDAS POP groups, DiGiCo Multichannels u.s.w. ( ... solange man versteht, was man sich da so zurecht sortiert hat :D:D )
    Ich ziehe mir am liebsten auf einer Bank den FX VCA, den Haupthall und das Delay, also die FXe, die man "fahren" können soll, oder gesidechainte Kompressorgruppen hoch, lasse Solisten oben und schicke dafür Sachen, die man gut zusammenfassen kann, in eine tiefergelegene Bank. also z.B.


    1. Kick Multi ( Dyn + PZM )
    2. Snare Multi ( SN top + bot + Side )
    3. HH
    4. Tom Multi
    5. OH Gang
    6. Drum VCA
    7. Perc VCA
    8. Bass
    9. Git 1 Multi ( Amp Kanäle / Mic + line / dyn + condenser u.s.w. )
    10. Git 2 Multi ( zweiter Gitarrist / akustische Git u.s.w. )
    11. Key 1 Stereo
    12. Key 2 Stereo
    13. Horns VCA
    14. Inst. spare
    15. Voc Lead 1
    16. Voc Lead 2
    17. Voc back Multi
    18. Voc spare
    19. Stereo Hall
    20. Stereo Delay
    21. FX VCA
    22. Melody Stereo Group
    23. Voc Stereo Group
    24. Zuspieler/MOD


    Das hat neben der Übersicht und der "Ein-Bank-Mischerei" noch den Vorteil, dass viele unterschiedliche Sachen aus einem gewohnten "Faderbild" gemischt werden können....und wenn man muß, kann man natürlich mit einem Tastendruck in die entsprechende input Bank zurück oder bei den Multichannels einfach mit einem touch die darunter liegenden inputs öffnen.


    Voraussetzung ist natürlich, dass man ein Pult hat, in dem alle Bänke mit allem frei belegbar sind. :wink:

  • stimmt soweit, jedoch kann man doch auch gerne auf Jobs wo mehrere Bands spielen den Kollegen nach seinen Erfahrungen fragen oder schauen wie er arbeitet, speziell wenn er es gut macht ...


    Ausserdem kann man sich auch mal seine alten Shows reinziehen wenn man in eine Halle kommt wo man die Band vorher schon mal gemacht hat (v.a. wenn man sich erinnert, dass es gut war). Die Shows entwickeln sich ja stets weiter; wobei nicht immer nur gutes/besseres dazukommt ;) Gerne lade ich die alte Szene, schalte was ich für gut befinde auf isolate (Master- und Delaymatrizen, Monitorsends usw.) und lade dann die Szene der letzten Show zurück ... Froh ist man dann wenn man sich in seine Szene als Kommentar reinschreibt ("Vorsicht, dies und das Sonderdingens eingebaut", "guter Monitorsound", "Halle hat extreme Raumresonanz bei xy", "war eine scheiss Show" - wobei letzter Kommentar bei mir eher "bemi, du bist trotzdem super" oder "die Band ist schuld" lautet ;) ).

  • 4.3.13


    Die heutige Message:


    "Wenn Du etwas in Deinem Stereo-Master bearbeitest, denke darüber nach ob nicht auch die Hälfte davon genügt."


    Dafür will mir für mich selbst keine rechte Entsprechung einfallen, da ich keine Bearbeitung im Master mache ausser im Master EQ und wenn ich da das Bedürfnis habe viel zu machen, weiß ich, dass der Fehler wo anders zu suchen ist. :wink:


    Der heutige Tipp also für mich nicht Bühnenkompatibel. :wink:

  • Kann passen bei: Dynamics, Exciter ...



    Bestes Beispiel: ich finde, dass ein einfacher Kompressor im Master leicht den Mix "nach hinten rückt", indirekt macht, bereits vor er bewusst hörbar/ sichtbar arbeitet. Aber vielleicht stelle ich ihn einfach auch falsch ein ;) Auf jeden Fall ist dann weniger meist besser.



    Der Exciter ist das Mononatriumglutamat des Tonmanns. Man kann erstmal nicht genug bekommen ... Irgendwie so ähnlich ist es auch mit einem HiShelf im Master der "schlechte" Anlagen aufpolieren soll. Kann - gerade bei langen Sessions wenn die Ohren müde sind - auch mal zu viel werden, umgekehrt kann einem ein zuviel gezogenes Band (Hornresonanz ...) auch den Mix kaputt machen.

  • Zitat von "bemi"

    ...Der Exciter ist das Mononatriumglutamat des Tonmanns. ...


    genau, und dagegen zeige ich allergische reaktionen ;)
    nein, im ernst: früher hab ich auch mal eine zeit lang einen Höfex-exciter eingesetzt. die ersten erfahrungen damit waren, wie du auch schon passend beschrieben hast, sehr positiv. mit der zeit ging mir das ding aber immer mehr auf den wecker, so dass ich ihn schliesslich wieder verkauft habe.
    mit master-kompression geht es mir ähnlich: ich habs probiert, aber es nimmt mir zu viel "seele", zu viel direktheit beim live mischen. aber das ist sicher auch geschmacksache.


    auf jeden fall könnte man die aussage so interpretieren, dass man sich bearbeitungen im mastersignal genau überlegen sollte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Erster: das heutige Thema "mach einen sauberen statischen Mix als Ausgangspunkt" ist live auch mein Ziel am Ende des Soundchecks bzw. am Anfang der Show.


    Wenn ich meine Fader ziemlich eben sehe, weiss ich, dass es zumindest "ok" ist, dass die Pegel passen, der Mix klanglich aufgeräumt ist (sofern ich über der dafür minimal erforderlichen Lautstärke bin - wenn die PA zur Gesangsanlage mutiert weil die Bühne mich weg haut bin ich am FOH alles andere als "eben").


    Kenne ich die Show/ Band nicht, ist das sogar schon ziemlich das Endziel: technisch alles richtig. Den Rest muss die Band theoretisch selber hinbekommen ;)

  • Heute: "Einfach mal einige Instrumente hart nach links oder rechts pannen"
    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=MDs-Afp0GCg


    Das ist live natürlich überhaupt nicht zu machen. Und auf Platte darf man das auch wohl nur, wenn man "The Beatles" heißt.
    Obgleich, seit dem ich gute Studiomonitore auf meinem Schreibtisch habe und darüber relativ viel Radio höre, ist mir aufgefallen, wie oft das tatsächlich auch bei aktuellen Produktionen gemacht wird.

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"

    Hier ging es eben nicht um Stereo sondern darum, einige Tracks NUR links oder nur rechts NUR haben.


    das lässt sich live ja einfach gar nicht machen.
    somit ist dieser tipp dann eindeutig unkompatibel.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 8.3.13


    heute: 'start with 'mixing on busses'


    Wir hatten ja schon etliche Threads zu Bearbeitung in Bussen/Subgruppen. Die hier genannten Beispiele finde ich eher lifeuntauglich. Endlich lässt die Verfügbarkeit von EQ/Dynamics in Digitalpulten eine sehr individuelle Bearbeitung der Drumkanäle zu und ist durch die Speicherbarkeit leicht zu rekonstruieren. Ich sehe keinen Sinn die Drumkanäle gemeinsam zu EQen oder zu komprimieren. Genauso wenig Sinn sehe ich in der Gruppenbearbeitung von Rock/POP Gitarren. Gruppenbearbeitung finde ich statt dessen in der Life-Anwendung sinnvoll für die Bearbeitung von Bläsersätzen oder Background Vocals z.B in Funk/Soul/Rhythm n' Blues oder bei großen Instrumentengruppen in klassischen Orchestern.

  • also ich benutze öfter mal eine subgruppe für drum, die ich komplett mit kompression bearbeite. in meinem pult gibt es allerdings im kompressor die funktion der parallelkompression, so dass man komprimierte und unkomprimierte anteile zusammenmischen kann. das ist durchaus interessant, weil ich die drumspuren damit ein bisschen dichter bekomme, ohne den attack vermissen zu lassen. aber das sind nur nuancen, ein bisschen spielerei halt, weil´s die technik eben hergibt. wirklich nötig ist das nicht... :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Kick und Bass in einer Subgruppe komprimieren verklebt beide Signale und macht untenrum dichter. Im Studio ist dafür der SSLg4000+ Mastercomp die Waffe schlechthin, gibt es als Plugin für UAD-Cards....


    Leadvocals (bei mehreren Vocalakrobaten) schicke ich in der iLive auch erst durch eine Subgruppe, dort reichen sich der dynamische EQ ( :D ), der normale Compressor und der 31-Band die Hand und arbeiten gemeinsam am Ergebnis.


    Trommeln die mit Effekten versehen werden müssen sollten ebenfalls gemeinsam in Subgruppen komprimiert werden; müllt den mix weniger zu! Gleiches gilt für Vocaleffekte: Durch die Kompression kommen die Effekte NACH dem Signal gut zu Wirkung und wabbern nicht die ganze Zeit im off mit....
    Und wenn es die Stimme nach hinten drückt hilft ein kurzes Delay +\- 60ms und schon ist die Stimme wieder ortbar und vorne.


    Also Subgruppen sind schon eine feine Sache.... :lol:


    Mein Lieblingsexciter war übrigens der Aphex Typ C, da schwöre ich (wie bei meinen DBX-Deesser263) noch heute drauf...


    ... hach jaaaa.... früher war alles besser..... ;)


    lg pb

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de

  • Zitat von "Teddytaste"

    Kick und Bass in einer Subgruppe komprimieren verklebt beide Signale und macht untenrum dichter. Im Studio ist dafür der SSLg4000+ Mastercomp die Waffe schlechthin, gibt es als Plugin für UAD-Cards....


    Das hört sich interessant und sinnvoll an. Muß ich probieren. Vielleicht willst Du mal so ne grobe Linie vorgeben, mit welchen ratios und welchen attack und release Zeiten Du dabei startest ? Die nächste Frage wäre natürlich, ob man das in Digitalpulten auch anders angehen könnte, indem man die key ins der Kompressoren der beiden Inputkanäle crosslinked ?


    Das "Drumgroup als Ganzes komprimieren" halte ich allerdings so ein bisschen für Augenwischerei. Man frage sich, ob der größte "Gewinn" nicht doch eher über den eingestellten gain makeup entsteht. :wink:


    Zitat von "Teddytaste"

    Leadvocals (bei mehreren Vocalakrobaten) schicke ich in der iLive auch erst durch eine Subgruppe, dort reichen sich der dynamische EQ ( :D ), der normale Compressor und der 31-Band die Hand und arbeiten gemeinsam am Ergebnis.


    Ja, das mache ich mit den Dynamic EQs auch schon seit Jahren in einer Gruppe, wenn es mehrere gleichberechtigte Sänger gibt und keine ausschließliche Lead/Back Situation. ( hatte ich schon länger nicht mehr :( )


    Zitat von "Teddytaste"

    Gleiches gilt für Vocaleffekte: Durch die Kompression kommen die Effekte NACH dem Signal gut zu Wirkung und wabbern nicht die ganze Zeit im off mit....

    ... wobei man das eigentlich auch in den Parametern guter Hallgeräte/plugins einstellen kann.

  • Zitat von "guma"

    ... wobei man das eigentlich auch in den Parametern guter Hallgeräte/plugins einstellen kann.



    wenn du die Vocals zusammen mit den Vocal FX durch eine komprimierte Gruppe schickst geht das auch mit einfachen Effektgeräten. So war es von Teddytaste auch gemeint, vermutlich.