Frage zu einem Artikel in der Tools 4 Music 4

  • na ja, für festivalsituationen gelten eben meistens andere gesetze. wenn kein passendes pult da steht und ich nicht den headliner mischen kann (der das pult mitbestimmen kann), dann gibt es eben nur eine lösung auf dem niveau einfachster analogkonsolen. ich sage mir dann immer: gut, dann machen wir heute mal wieder einen "Spirit" mix ;)
    in solchen situationen sehe ich übersichtliche analogkonsolen übrigens immer noch im vorteil, vor allem dann, wenn es einen getrennten monitormix gibt. leider trifft man diese pulte nur noch sehr selten an.


    man muss sich auch mal in die dienstleister bei festivals reinversetzen. die haben natürlich am liebsten ein einziges pult da stehen, am besten noch das eigene aus dem lager. und wenn man viel glück hat, dann gibt es da eine festival-default-szene, die nach jeder band wieder geladen wird ( kommt seltsamerweise leider eher selten vor). und wenn der dienstleister richtig mitgedacht hat und genügend budget da ist, dann gibt es einfach zwei davon.
    das funktioniert aber natürlich nur bei bands, die wirklich keine speziellen effekte benötigen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • wohl eher das schicksal... :D


    aber ich bin was die festivalabwicklung angeht tatsächlich zumindest ähnlicher meinung wie billbo. warum auch nicht?


    wenn ich mir als bandmischer ein passendes pult aussuchen kann, dann werde ich aber immer das nehmen, mit dem ich am besten klar komme - und auf dem mein pultfile geladen werden kann ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo,


    interessanter Ansatz auf jeden Fall. Ich schicke auch gerne Drums noch auf Gruppen, um dort noch hart zu komprimieren und/oder
    einen Vitalizer einzusetzen. Das Ganze aber auch schon vor digitalen Zeiten. Wobei es nun mit entsprechenden Möglichkeiten teilweise
    noch einfacher geht.


    Von WW habe ich übernommen, Gitarren und Keys auf jeweils eine Gruppe zu schicken und diese Gruppe dezent zu komprimieren und
    dabei als Trigger eine Gesangsgruppe herzunehmen. Selbiges für Bassdrum und Bass. Da gehen eben schonmal ein paar Gruppen drauf.


    Zur Komprimierung der Overheads: Dann habe ich aber doch ein zeitgleich mit der Snare auf typischerweise 2+4 geschlagenes Crash
    leiser im Mix als ein Crash, das zusammen mit der Bassdrum getreten wird oder? Das wäre mir - wenn es so wäre - schon etwas viel
    Eingriff.


    Grüße
    Jan

  • Ja, theoretisch wären dann die Crashschläge auf 1 und 3 leiser als auf 2 und 4. Aber wenn
    ein Drummer die Becken von 1 bis 4 bei jedem Schlag bearbeitet, ensteht schon ein gewaltiger
    Blechbrei, ich glaube da fallen evtl. Lautstärkeunterschiede zwischen den Schlägen nicht mehr
    so ins Gewicht.


    Soundbuster

  • Zitat von "Seven"

    ...
    Zur Komprimierung der Overheads: Dann habe ich aber doch ein zeitgleich mit der Snare auf typischerweise 2+4 geschlagenes Crash
    leiser im Mix als ein Crash, das zusammen mit der Bassdrum getreten wird oder? Das wäre mir - wenn es so wäre - schon etwas viel
    Eingriff.


    ja, das ist natürlich so. aber die becken hat man ja sowieso auch in den gesangsmikros ;)
    nein, ganz ehrlich, es ist ja wie immer: ohne kompromisse geht es eben nie. die frage sollte hier aber sein, was die grösseren auswirkungen hat. das übersprechen der snare besser in den griff zu bekommen, oder zu riskieren, das mal ein becken "aus versehen" und einen moment lang etwas zu viel komprimiert wird. im übrigen sollte man hier ja nicht gleich versuchen, die snare per kompression komplett aus dem OH signal zu nehmen. das geht zwar irgendwie auch, aber das ist dann eindeutig zu viel des guten. und dann sind da noch die regelzeiten: die stellt man natürlich so ein, das nur der snareschlag abgedämpft wird - und nicht auch das ausschwingen der becken. du darfst jetzt gerne darüber nachdenken, wie ich das meine ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo,


    die Aussage von Phoenix-FoH-Mann Matt West zur Rhythmusgruppe als Einheit bezieht sich auf sein klangästhetisches Denken, nicht auf das technische Routing im Pult.


    Beste Grüße


    Nicolay Ketterer

  • Hallo Nicolay,


    schön dass sich der Autor selbst einklinkt. Willkommen im Forum und Danke für den Hinweis.
    Immerhin hat das klangästhetische Denken von Matt West hier eine interessante Diskusion
    über mögliche und unmögliche Routingoptionen beim Drum gestartet. :wink:


    Gruß
    Soundbuster

  • Hallo zusammen.


    Da ich nun endlich vom Admin freigeschaltet wurde hier auch noch ein kurzes Statement von mir:


    Zitat von "Sound-Buster"


    Mir ist jetzt nicht klar welche Instrumente sich in der komprimierten Schlagzeug Gruppe Nr. 1 befinden? Nochmal das gesamte Set oder nur einzelne Kanäle davon, oder eine Summe aus
    Gruppe 1 und 2 ?


    Fängt man sich dadurch nicht Phasenverschiebungen ein, wenn ein und das selbe Signal
    mehrmals (einmal mit, einmal ohne Kompression) am Pult anliegen?


    Das Schlagzeug-Routing bei Heisskalt auf der letzten Tour im Dezember ist wie im Artikel beschrieben:
    Gruppe 1: Kick Snare Toms
    Gruppe 2: Becken (+Hi-Hat)
    Gruppe 3: Komplettes Set


    Gruppe 3 ist stark komprimiert.
    Gruppe 2 ist leicht komprimiert, aber über einen Sidechain von Gruppe 1.
    Gruppe 1 habe ich primär angelegt um die angesprochenen Phasenprobleme zu vermeiden, sekundär um den Sidechain von Gruppe 2 zu füttern.
    Da die SD9 keine Delaykompensation übernimmt ist bei allen dieser 3 Gruppen derselbe Kompressor aktiviert um genau denselben Signalweg zu fahren.


    Grundsätzlich habe ich diese Routing-Struktur angelegt, um im Mix flexibel zu sein. Da sich die Heisskalt-Tour im November/Dezember 2014 größenmäßig in Venues mit einer max. Kapazität von 1400 Personen bis zur kleinsten Location von einer max. Kapazität von 200 Personen abspielte war es mir durch diese Struktur möglich gleichmäßigen Druck zu generieren ohne grundsätzliches im Mix ändern zu müssen.


    Liebe Grüße,

  • jsound: willkommen im forum!


    zu der sache mit der latenz habe ich eine frage:
    du erwähnst, dass du in allen gruppen den gleichen kompressor aktiviert hast, um latenzprobleme zu vermeiden. hattest du zuvor bemerkt, dass es ohne diese massnahme zu unterschiedlichen latenzen kommt? meiner ansicht nach sollte die latenz zwischen den gruppen nicht abwechen, egel ob man den kompressor aktiviert hat oder nicht. oder waren das plugins, die per insert in die gruppen eingeschleift wurden? huerbei wäre das sicherlich ein sinnvoller ansatz.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Es handelt sich um den internen Standard-Kompressor. Ich habe bei den Proben, bwz bei der Mixvorbereitung festgestellt, dass es minimale Phasenverschiebungen gibt wenn bei der einen Gruppe der Kompressor deaktiviert ist. Auch wenn es hier nur um ein paar Samples geht, ist es meiner Meinung nach doch ganz gut hörbar.

  • Nett, da sind wir uns letztes Jahr vielleicht in Coburg begegnet. Hab auf nem kleinen Festival Monitor gemacht, wo die Heisskalten auch aufgetreten sind. Hatte selten so ein Spaß beim Arbeiten wie bei den Jungs, Stimmung war echt Wahnsinn, obwohl ich das Bier danach, das mir die Band anbot, verwehren musste. Warst du da auch am FOH? Der Kollege FOH Betreuer meinte nur, es wäre der beste Sound an jenem Tag bei euch gewesen, abgesehen vom Headliner.

  • Ja, dann sind wir uns da beim No Name Festival bestimmt über den Weg gelaufen :)


    Danke, sowas hört man gerne!
    Und ja, die Jungs sind super, macht auch mir jedes mal aufs Neue Spaß.