Vergütung der quasi arbeitsfreien Zeit zwischen den Bands

  • Zitat von "klauston"

    Was aber für die, die davon Leben müßen dann hart ist.


    Witzigerweise geht ein Maurer selten aus Spaß billig maurern..........

    Och Klaus, der Vergleich hinkt doch. :?


    Erstens handelt es sich bei denen, die die VT als "Nebenberuf" machen - ist ja schon deutlich mehr, als nur ein Hobby und eben auch bezahlt - in den seltensten Fällen um in der Veranstaltungsbranche Ausgebildete und/oder Beschäftigte. Der Hobbykistenschubser begreift das nämlich als Abwechslung zu seiner normalen Tätigkeit. Ich z.B. sehe das eher als "Berufung". Nicht, dass ich jetzt der einzig Wahre Mischergott wäre, aber ich kann mich in Veranstaltungen voll reinsteigern und viel mehr geben, als ich in meinem Alltags"JOB" durchgehend und auf Dauer leisten kann oder aufgrund der Arbeitsumstände/Bezahlung will. Daher arbeite ich eben auch in einer völlig anderen Branche.


    Zweites sind es komischerweise in der Baubranche oft Maurer, Zimmerleute, Fliesenleger, Maler etc., die gerne mal nach Feierabend zu einem deutlich günstigeren Kurs als Ihr Arbeitgeber hier und da kleine "Hilfsangebote" bei anderen Bauherren machen. Tiefschwarz versteht sich...
    Das komische daran ist dann aber, dass der Maurer sich viel eher das Wasser abgräbt, weil die angebotene Qualität, Routine und das KnowHow sich ja in seinem Fall nicht unterscheiden. In der VT sehe ich da schon deutliche Unterschiede zwischen Hinterhofbude und ordentlichem Verleih. (warum nennen sich eigentlich selbst die großen rental companies nicht "Vermieter"?)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Die Frage war doch eigentlich, wie man sich in der Branche eine "arbeitsfreie" Zeit vor Ort bezahlen lässt.
    Das kann man doch ganz unabhängig von der Gagenhöhe beantworten. Das Thema "was soll ich als Nebenberuf-VTler bei kleinen Jobs verlangen?" ist ein ganz anderes.


    Also wir berechnen nicht immer eine Tagespauschale für gewisse Jobs, sondern auch andere Pauschalen. Das finde ich gerechter. Also "Aufbau", "Betreuung", "Abbau" etc.
    bei kleinen Jobs fallen die geringer aus, bei größeren natürlich höher.
    Unter dem Strich muss ich damit dann die freiberuflichen Techniker engagieren, mit denen man eher Tagessätze vereinbart (wobei auch hier immer eine gewisse Flexibilität existiert).


    Der Kunde findet das transparenter und ich kann je nach Zusatzaufgaben auch wieder etwas draufschlagen, schliesslich gibts nix umsonst. Die Ausrede "der Techniker war ja sowieso da" gilt somit nicht.
    Diese fallbezogenen Pauschalen helfen also, daß der Techniker nicht ausgenutzt wird.


    Der Posten "Betreuung" lehnt sich natürlich an Tagessätzen an und wenn es kürzer wird, dann anteilig daran. Aber auch: je kürzer die Einsatzzeit, desto teurer dann wiederum pro Stunde.


    Hierbei wird aber kein Unterschied gemacht, ob der Techniker am Pult steht und schraubt oder ob er gerade im Catering in der Nase bohrt. Die Frage, die gestellt wird lautet: ab wann soll er da sein und wann kann er wieder gehen?
    Sollte der Job mal zweigeteilt sein, z.B. Probe um 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr, Aufführung ab 19.00 Uhr bis 23.00 Uhr gilt eigentlich 10.00 bis 23.00 Uhr oder wenn dazwischen drin viel Freizeit kommt eine ("stundensatzmässig" höhere) Pauschale für 10.00-13.00 und eine (ebenso höhere) Pauschale 19.00-23.00 Uhr zuzüglich Aufwand für Hin- und Rückfahrt inklusiv der damit verbrachten Zeit.
    Dann sieht der Kunde: hoppla, ich spar mir nur 20,- EUR und ich hab zwischen 13.00 und 19.00 Uhr keinen Techniker, falls doch nochmal was sein sollte...


    Fazit: dem Techniker ist es egal, was er macht, die Zeit tickt, egal ob aktiv am Mischpult oder in der (Zwangs-)Pause.
    Ich würde dem Kunden also niemals verschiedene Stundensätze anbieten, das endet nur in Diskussionen.


    Wenn Pausen genauso teuer sind wie Spielzeiten, dann überlegt sich der Veranstalter vielleicht, ob er die Probe nicht von 10.00 Uhr auf 15.00 Uhr verlegt. Und damit ist dann allen geholfen.

  • Ich muss mich nen bischen wundern.

    Zitat

    Also zwei Mann 5kw PA mit Monitoring, Digipult und Mikrofonie für 600€ und das ist kein Dumping?


    Ich kenn genug Veranstalter, die für solche Clubgigs mit 200-350 Besuchern nichtmal diese 600 € zahlen (gut, ohne 2ten Mann, aber egal).
    Und das ist in meiner Ecke auch nicht üblich.
    Vielleicht ist das hier im Ballungsgebiet was anderes als aufm platten Land, das kann ich nicht beurteilen.
    Dafür gibt es aber auch etliche, die noch günstiger sind als ich.


    Und wenn ich bei solchen Jobs mal nicht kann, kriegt ein Kollege seinen Tagessatz von 200 € und ich hab immer noch 400 € fürs Material.
    Besser als keine 400 €.


    Ich finde ja diese ganze Schönrechnerei hier immer nett und vorbildlich, aber sie spiegeln halt nicht meine Realität wieder ...


    Ansonsten kenne ich aber auch keine "arbeitsfreie Zeit vor Ort". Vor Ort anwesend ist Arbeitszeit. Zuhause auf der Couch ist Freizeit.
    Ist bei meinen DJs auch so - wenn zwischendurch am Abend ein Zauberkünstler auftritt, dann ist das zwar nett, aber das Taxameter läuft trotzdem weiter.

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  • Zitat von "djobi"

    Ich finde ja diese ganze Schönrechnerei hier immer nett und vorbildlich, aber sie spiegeln halt nicht meine Realität wieder


    Oh, nicht nur deine, da bin ich mir sicher. In solchen Diskussionen wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Höflich formuliert könnte man auch von Wunschdenken sprechen... ist wie in der Betriebskantine: die, die am lautesten schimpfen über den Fraß und sich in höchsten Tönen echauffieren, sind jene, die zuhause den Kitt von den Fenstern fressen. Solche Dinge lehrt einen doch das Leben :)

  • Zitat von "traedei"

    smitty
    das ganze als Liebhaberei abzustempeln finde ich gelinde gesagt etwas dreist. Du kennst meine Situation zu wenig um solch ein Statement abzugeben.


    Entschuldige bitte, dass ich dir damit nahe getreten bin. Ich habe es aus betriebswirtschaftlicher Sicht gesehen, in der man eben nicht seinen Freizeitspaß als Gewinn mit einrechnet. Daher unterscheiden sich die Herangehensweisen von Hobby-Technikern und jenen, die davon leben (müssen). Das haben wir hier ja nun alle schon festgestellt.


    Ebenso haben wir festgestellt, dass sich alle die Anwesenheit bezahlen lassen. Was ich noch hinzufügen möchte ist: Du bist der Anbieter und du einigst dich mit deinem Kunden. Also ist es deine Verhandlungssache, wie du dir das bezahlen lassen möchtest, bzw. bezahlen lässt.


    Und ich sehe es wie einige andere, dass der Jugendzentrumbeschaller dem Profi keine lukrativen Jobs wegnimmt. Hingegen wäre der ein oder andere Anbieter sicherlich an einem regelmäßigen Engagement, wie deines traedei, interessiert.


    Beste Grüße,
    Smitty

  • Guten Morgen,
    erst mal möchte ich mich bei Euch bedanken. Das diese Diskussion jetzt doch sehr sachlich und in einem angenehmen Ton verläuft. Das finde ich professionell.
    smitty
    Entschuldigung angenommen, ich war an dem Tag auch ein wenig dünnhäutig.


    Ich hab mit Veranstalter A gestern noch ein wenig über die Preisgestaltung gesprochen. Ein Problem über die Jahre war , beim Verrechnen von Stundensätzen sollten die aufgewendeten Stunden natürlich genau gezählt werden. Da haben wir ein wenig den Schlendrian reingebracht. Wir haben einfach zu wenig Stunden aufgeschrieben. Das wird ab gestern korrigiert.Die Leute haben da schon Verständnis für.
    Wir bleiben erstmal bei der stundenweisen Abrechnung. Passen auf das wir wirklich alle Stunden drinhaben und dann schauen wir uns den Rest des Jahres mal an.
    Ich geh jetzt erst mal ausladen :)


    Schönen Tag


    Traedei

  • Stundenweise Abrechnung finde ich per se nicht verkehrt. Im Bezug zum Kunden sogar eher fair: so kennt man das aus fast allen Branchen, vom Handwerk über andere Dienstleistungen.


    Was aber gar nicht geht sind unterschiedliche Sätze, je nachdem was man gerade tut.
    Da kommst Du aus dem diskutieren nicht mehr raus. Und der Nachweis wird auch immer schwieriger.
    Wo zieht man denn da die genaue Grenze? Wenn man den Veranstaltungssaal verlässt und draußen Pause macht? Wenn man neben dem Pult sitzen bleibt, aber nasebohrt?
    Muss man eine Stoppuhr dabei haben, wenn man mal zum Rauchen raus geht?


    Auf diese Sache würde ich mich nicht einlassen.


    Und wenn es gar nicht anders geht: wenn die Standbyzeiten günstiger sein sollen, dann müssen die Aktivzeiten auch teurer werden. Logische Konsequenz daraus. Der Stundenlohn ist ja ein Mittelmaß für die Anwesenheitszeit.

  • Grundsätzlich hast Du mit den unterschiedlichen Stundensätzen natürlich recht, da kann man leicht in ein Kuddelmuddel kommen.
    Glücklicherweise musste ich mit meinen beiden Hauptkunden nicht diskutieren. Die haben das sehr einsichtig hingenommen.
    Die Abläufe bei den beiden Konzertreihen sind auch immer gleich und auch sehr klar abzugrenzen. Wie ich das dann bei anderen Aufträgen handhabe muss ich noch sehen.
    Es muss noch gesagt werden, dass zwischen uns und unseren beiden Hauptkunden auch schon recht lange ein sehr gutes persöhnliches Verhältnis steht. Problematiken, Kritik oder auch Lob werden bis dato direkt angesprochen ohne das sich gleich einer angepisst fühlt.


    Was auch gut ist. Ich rauche nicht, bohr aber manchmal in der Nase.


    Grüße
    Traedei

  • Obwohl ich grundsätzlich den Stundenlohn auch fair finde, birgt er viel ein grösseres Konfliktpotential. Für den Kunden wird die Kalkulation schwieriger und ich nehme mir gerne auch die Freiheit, mein Arbeitstempo der Situation anzupassen. Ich geh auch gern zwischendurch einen Kaffee trinken oder lasse mich beim Essen nicht stressen. Mit dem Stundenlohn kann das schon zu Diskussionen führen. Als Kunde hätte ich auch lieber eine Pauschale.


    Als Angestellter einer Veranstaltungstechnikfirma hätte ich jedoch lieber einen Stundenlohn - was kein Widerspruch zur Pauschale des Kunden sein muss.

    Der Ton macht die Musik.

  • Aber jetzt nochmal konkret die Frage.


    Ich bau meine PA auf mach bei der Vorband Soundcheck, mische die Vorband, die Hauptband macht der BE, ich bau die PA ab und fahr heim.
    Welchen Tagessatz nehm ich jetzt?


    Es wurden ja im Laufe der Zeit im Cash und Co unterschiedliche Tagessätze genannt und da war ja auch eine Unterscheidung zwischen "einfachem Techniker " und FOH Mischer.


    Bin ich Techniker oder Mischer oder irgendwas dazwischen?


    Grüße
    Traedei

  • Die Frage war ja die:

    Zitat von "traedei"


    kann ich, wenn ich als Verleiher (und Inhaber der Verleihfirma, also keine Lohnkosten) bei einem Konzertabend zwischen den Bandumbauten grad nichts zu tun hab (Band wird von eigenem Techniker abgemischt), aber sich der Weg nach Hause zur bequemen Couch natürlich nicht lohnt, mir diese Zeit vergüten lassen?


    Das wäre sozusagen die Aufgabe eines "Pultsitters"?
    Ein übliche Tätigkeit, wenn Fremdproduktionen ins Haus kommen, die ihren eigenen Mischer/Techniker mitbringen.
    Das würde ich ganz und gar nicht als arbeitsfrei bezeichnen.
    Auch wenn es von außen so aussieht, als ob dann der Bandtechniker die Arbeit macht, der Pultsitter ist in Griffweite, falls Fragen aufkommen.
    Bei kleineren Jobs ist der Pultsitter natürlich etwas übertrieben, aber oft ist es so, daß derjenige meist auch sich mit der ganzen Anlage auskennt und ggf. auch als Bühnentechniker mit aushilft.
    Sollte irgendwo ein Problem auftauchen, ist man als Pultsitter/Haustechniker sofort gefordert. Damit das nicht passiert, bleiben alle Sinne wachsam und kontrolliert laufend den Betrieb.


    Daß ein Abend ohne Problem verläuft, liegt auch an der guten Arbeit eines Haustechnikers/Pultsitters. Das wäre dann doch eine Abstrafung dieser Tätigkeit, wenn man das dann auch noch mit einem geringeren Lohn bestraft, oder?


    Als Haustechniker darf man dann aber nicht einfach ins Catering verschwinden, während der Bandtechniker im Saal schwitzt...

  • Zitat von "traedei"

    Welchen Tagessatz nehm ich jetzt? (...)
    Es wurden ja im Laufe der Zeit im Cash und Co unterschiedliche Tagessätze genannt und da war ja auch eine Unterscheidung zwischen "einfachem Techniker " und FOH Mischer.
    Bin ich Techniker oder Mischer oder irgendwas dazwischen?


    Also konkrete Beträge abzufragen macht jetzt gar keinen Sinn.
    Erstens bist Du in einem Low-Budget-Bereich unterwegs, bzw. in einem Kultur-Freizeit-Hobby-Bereich. Das muss jetzt nicht gleich die Arbeit per se abwerten, aber von der Entlohnung her sind das einfach andere Bereiche.


    Zweitens würde auch im professionellerem Sektor der Tagessatz ganz erheblich abweichen. Wir haben hier in Deutschland (in CH und A dürfte es ähnlich sein) einfach zu verschiedene Regionen. Im ländlichen Bereich oder auch im Norden und vor allem Osten sind hier wesentlich geringere Tagessätze die Regel. Es mag zwar jeder schimpfen, aber für viele Jobs gibts dort rund 100,- bis 150,- EUR.
    Gründe sind vermutlich neben dem allgemein niedrigeren Lohn auch die fehlende Anzahl entsprechender Jobs bei gleichzeitig hohem Angebot an arbeitsuchenden Technikern.
    Im Süden und in den Großstädten sind Tagessätze zwischen 150,- und 350,- üblich.
    Hier kommt es natürlich immer auf das Kundenklientel und die Qualität des Technikers an. Ein Techniker in einer Disko wird sicher mit weniger heimgehen, als einer, der seine Aufgaben zwischen Messeeinsatz, Pressekonferenz und Hauptversammlung hat.


    Darüber hinaus sind die Tagessätze auch etwas flexibel. Man kann ja miteinander reden. Wenn der Job kurz ist, wenig Aufwand bedeutet oder sonst angenehm ist, dann wird auch mal nach unten gerundet. Oder wenn man dem Kunden einfach entgegen kommen will, aus Solidarität, weil man Kultur unterstützen will oder weil es gerade Mittwoch ist und man da sowieso kaum andere Anfragen bekommt...


    Zur Frage Mischer oder Techniker:


    Bezeichne dich einfach als Tontechniker. Der macht alles: Aufbauen, Mischen, Aufpassen, Abbauen.
    In kleineren Jobs wird da nicht unterschieden zwischen FOH-Techniker und anderen Technikern.

  • Zitat

    Also konkrete Beträge abzufragen macht jetzt gar keinen Sinn.


    Wollt ich auch gar nicht, mir gings eher um welche Einstufung. FOH Mixer oder Klomann :-)) Aber wie Du schon auch geschrieben hast, alles Verhandlungssache.
    Also Leute, ich glaub ich bin gebrieft.
    Ich dank Euch schön. Vielleich sieht man sich ja mal auf eine kühles blondes.


    Grüße
    Traedei

  • Zitat

    Als Haustechniker darf man dann aber nicht einfach ins Catering verschwinden, während der Bandtechniker im Saal schwitzt...

    :shock:


    Du rüttelst gerade an einer der Grundfesten meiner persönlichen Ernährungs - und Einkommensstruktur. :D
    Selbstverständlich darf man das, sofern es die Absprachen mit der Gastproduktion sowie das Vertrauen in die Qualität der ihr dafür bereitgestellten Fremd - und Eigenleistungen hergeben.
    Auf Deutsch: sofern ich als Fremdmischer den Eindruck habe, dass die Sache technisch einwandfrei läuft, entlasse ich nach 2-3 Songs den örtlichen Betreuer gerne in seine wohlverdiente und selbstredend voll bezahlte Kaffee - und Cateringpause. Und erwarte umgekehrt als örtlicher Betreuer selbiges natürlich auch von jedem reisenden Tourprofi.
    Falls ich dann trotzdem für längere Zeit in unmittelbarer Nähe verweile liegt das entweder daran, dass mich Band/ Show wirklich interessieren (sehr selten), oder aber - zum Glück auch recht selten - weil das Agieren des/ der Tourtechs mir dies aus betriebstechnischen Sicherheitsgründen ratsam erscheinen lässt. :roll:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"


    Du rüttelst gerade an einer der Grundfesten meiner persönlichen Ernährungs - und Einkommensstruktur.


    oh weia... da will ich doch nicht dafür verantwortlich sein...


    Um das vielleicht noch etwas zu konkretisieren:
    Das heißt jetzt nicht, daß man als Haustechniker an sein Pult gefesselt ist.
    Die "Qualität der bereitgestellten Fremd- und Eigenleistung" hast Du ja schon erwähnt.
    Die Entfernung an sich und die Erreichbarkeit spielt ja auch noch eine Rolle. Wenn ich nur um die Ecke bin, ist das ja kein Thema.
    Und die Außenwirkung auf den zahlenden Kunden darf man nicht vergessen, sonst passiert genau das, wovon der Threadstarter klagt. Man kann ja wenigstens optisch so wirken, als ob man unersetzlich ist. Dazu gehört eine entsprechende Zurschaustellung seiner persönlichen Präsenz. Gelegentliche Nahrungs- und Getränke (und bei manchen Nikotin-) aufnahme ist ja nicht ausgeschlossen, wenn alles stabil läuft.


    Leider durfte ich schon Leute kennenlernen (spricht man überhaupt von kennenlernen, wenn man sie nicht sieht?), die sehr hohen Wert auf die persönliche Ernährungs- und Freizeitstruktur während ihrer Arbeitszeit gelegt hatten. Bei denen durfte man froh sein, daß sie einem den Saal aufgesperrt hatten. Meist sieht man solche Leute erst kurz nach Konzertende wieder, hufescharrend und fragend, wie lange wir denn noch mit dem Abbau brauchen....

  • @bilbo, gibts das wirklich noch das ein tontechniker bei euch so agiert, dass Du Angst um deine Anlage haben musst? So hab ich das mit dem betriebstechnischen verstanden. Das habe ich glücklicherweise noch gar nie erlebt.
    Bei einem Veranstalter den ich betreue, sind die Schnitzel dermasen groß, da kann man auch am nächsten Tag noch bis Mittag satt werden.Da brauchen wir regelmäßig Alufolie zum Mitnehmen. Das unterstützt die Ernährungsstruktur extrem.


    Grüße
    Traedei

  • Zitat von "traedei"

    gibts das wirklich noch das ein tontechniker bei euch so agiert, dass Du Angst um deine Anlage haben musst?


    Ich bin zwar nicht gemeint, sage aber ja!


    Und zwar habe ich nicht Angst, daß etwas kaputt geht, sondern daß jemand die Technik so "individuell" bedient, daß es für den allgemeinen Durschnittshörer als zu grausam herausstellt.


    Der Kunde, der uns gebucht hat, erwartet eine gute Arbeit. Wenn jetzt da ein Fremdtechniker großen akustischen Unmut erzeugt, muss man hier gegensteuern können, denn hinterher fragt niemand mehr, wer das war. Der Kunde hat oft auch keine Ahnung, wer von den Technikern jetzt zur Band gehört und wer zum örtlichen Dienstleister (und der Gast noch viel weniger). Da heisst es nur, die Anlage klang schlecht.


    Gelegentlich ist es auch ein etwas unerfahrener Fremdtechniker, der dann sein Unvermögen bisweilen öffentlich mit der unzureichenden Technik begründen möchte. Hier muss man den Anfängen wehren und den Kollegen "eng betreuen"... Und das ist nicht immer leicht.


    Vor so etwas habe ich Angst.
    Für alles andere gibts Schutzschaltungen...


  • +1


    Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang der Fakt, daß Babysitten auch Arbeitszeit ist. Auch wenn die, wenn es gut läuft, im Catering verbracht wird.
    Ein Club-Extremfall war neulich ein Gig, bei dem ich einen komplett fertigen Aufbau vorgefunden habe, weil der Band-Crew langweilig war und sie ihren Aufbau um 2 Stunden vorgezogen haben. Das, plus den Fakt, daß es keinen Monitorplatz gab und bis auf unsere PA komplett eigenes Material benutzt wurde (und die Kollegen wussten, was sie taten), hat uns 2 Ton-Kollegen ziemlich in den Standby-Modus versetzt. Zum Abbau haben wir dann durch professionelle Schnelligkeit unsere Gage gefühlt doch noch verdient.


    Ich gebe ein anderes Beispiel: Man baut für ein Konzert auf und auf dem Weg vom Hotel bricht sich der Sänger das Zungenbein und kann nicht auftreten. Auch wenn jetzt Teile der Leistung nicht erbracht werden können (Konzert mischen), wird dennoch die volle Gage abgerechnet.