Die Eigenheiten eines DSP8024 -oder- Was ist ein Sinus?

  • Hallo liebe Forum-Gemeinschaft!


    Hier eine Kopie des selben Berichtes aus dem PA-Forum, extra für Euch! :D


    Heute dachte ich mir: Warum guck ich mir nicht mal den Behringer DSP8024 mit einem Oszi an? Gesagt, getan... den DSP in den RTA-Modus geschaltet und einen Sinus mit 0dB (was immer das auch für dB sein sollen) auf den Ausgang gelegt. Hier das Ergebnis bei verschiedenen Frequenzen:



    Diese lustigen Gebilde haben zwar nicht mehr viel mit einem Sinus zu tun, aber expressionistisch-humoristisch sind sie doch.
    Die Bilder sind nur eine Auswahl. Über weite Strecken hinweg kam wirklich ein Sinus raus, allerdings nicht immer wie man sieht. Außerdem gab es an einigen Stellen einen Jitter, der auch nicht gerade sinnvoll ist.


    Was tun sprach Zeus! Erst einmal den Ausgang soweit runterdrehen, bis er über alle Frequenzen hinweg einen (nach Augenmaß) Sinus ausspuckt. Dies war bei -9dB der Fall und nun sah das Ergebnis so aus:



    Okay. Damit könnte man zur Not ja noch leben. Einfach maximal -9dB einstellen und gut ist.


    Tja, das Leben könnte so schön sein... aber kann die DSP-Soap schon zu Ende sein? Neeeee....... :D


    Die Amplitude wollte ich mir doch auch noch angucken. Also noch einmal (diesmal bei -9dB) die Frequenzen einmal durchgesweept und (per Cursor am Oszi) die Kurven-Amplituden gemessen. Die Maxima und Minima habe ich aufgeschrieben und will sie hiermit präsentieren:



    Grusel.... :twisted: :D



    Soweit zu den Fakten. Nun die entscheidende Frage: Woran liegt das? Der Gerald hat schon einen Erklärungsversuch gemacht, der einer unterdimensionierten Stromversorgung die Schuld gibt. Hinten am DSP steht 40W dran und das kleine Traföchen sieht wirklich nicht vertrauenserweckend aus (vergl. auch: http://galerie.sound-paradise.com/details.php?image_id=867).


    Für weitere spannende Erklärungen bin ich jederzeit offen.



    Was für einen Schluss kann man also ziehen? In meinen Augen kann man bestimmte Behringer-Geräte in bestimmten Bereichen einsetzen. Dass ich damit kein 70.000 Pax-OpenAir oder die Jahreshauptversammlung der Deutschen Telekom beschallen will ist klar. Ein Hobby-Alleinunterhalter, der vor 40 Leuten spielt kann solche Sachen aber gebrauchen... er sollte nur wissen, wie man mit ihnen umgehen muss und wo die Grenzen sind!


    Ich hoffe, die heutige Sendung hat Euch Spaß gemacht, Kommentare werden gerne entgegen genommen und ich verabschiede mich bis zum nächsten Mal.... :D

    Bis dann... Arno!

  • Tach auch :)


    Ich habe seit Jahren den Ultracurve DSP8024 und war vor ca 1/2 Jahr auch mal mit dem Oszi am Ausgang dran, und ich muss sagen, dass ich mich nicht beklagen kann. Ganz im Gegenteil, ich war positiv überrascht. Eigentlich hatte ich Messungen an einem meiner Amps gemacht, aber da mein Funktionsgenerator gerade schrott ist habe ich den Sinusgenerator des RTA benutzt und das Ausgangssignal vorher mit dem Oszi gecheckt.
    Derartige Verzerrungen wie sie bei dir zu sehen sind wären mir dabei auf jeden Fall aufgefallen!


    Welche Frequenzen hast du denn benutzt?


    Bitte prüfe folgendes:
    - Standen alle Regler des EQ incl. Master auf 0dB? Das vom RTA generierte Signal geht nämlich erst durch den EQ bevor es raus geht. Das Bildchen rechts oben bei dir zeigt nämlich das Übersteuern eines digitalen Filters.
    - War das Limiter-Dings-Bumms ausgeschaltet?
    - 0dB geht nicht. Wenn ich mich recht erinnere war bei mir bis zu einem Pegel von -3dB das Signal OK. Das kommt daher das man am RTA den RMS Wert einstellt. Klar dass bei 0dB geclippt wird.

  • Zitat von "DJ Jerolm"


    Welche Frequenzen hast du denn benutzt?


    Alle. :)
    Ich bin einmal komplett von 20-20kHz durchgesteppt und habe die "besten" Kurven fotografiert.



    Zitat

    Bitte prüfe folgendes:
    - Standen alle Regler des EQ incl. Master auf 0dB? Das vom RTA generierte Signal geht nämlich erst durch den EQ bevor es raus geht. Das Bildchen rechts oben bei dir zeigt nämlich das Übersteuern eines digitalen Filters.
    - War das Limiter-Dings-Bumms ausgeschaltet?


    Ja, EQ war komplett flat, Param.EQs, Limiter, Delay und Gate waren aus.


    Ich konnte es auch nicht ganz glauben. Evt ist auch nur mein Gerät etwas seltsam. Das kann ich leider nicht beurteilen. Oder ich habe doch Mist gemessen. Wer misst, misst Mist! :grin:


    Ich werde die Messungen mal bei Gelegenheit wiederholen. Nach meinem Kenntnisstand habe ich aber keinen Fehler reingemessen.


    Was auch evt. interessant für Einige sein dürfte: Bei einem Kumpel habe ich das Gerät durch Smaart gejagt. Dabei kamen folgende Delayzeiten raus:
    - Gerät komplett aus: 0ms (logisch bei einem Hard-Bypass)
    - Gerät an, EQ aus: 1,5ms
    - Gerät an, EQ an: 1,7ms


    Außerdem verursacht das Biest eine ganz saubere Phasendrehung von genau 180°. Wie die zustande kommt, muss ich noch herausfinden bei Gelegenheit.

    Bis dann... Arno!

  • Zitat von "-Schlecki-"

    Das Bild vom Innenleben ist wirklich erschreckend.
    Ich dachte veritable Schaltznetzteile hätten sich durchgesetzt...


    1)


    veritabel= wahrlich, wahr, wahrhaft, wahrhaftig


    Wahrhafte Schaltnetzteile haben sich durchgesetzt ?!?


    2) Was ist dran erschreckend ? Ein normales NT mit 40VA-Kern, 78XX und ein Rudel DSP´s. So what ?


    Falls es noch nicht aufgefallen ist, dies ist ein EQ, keine Endstufe.


    ad Arno:
    Meiner bescheidenen Ansicht nach fehlen ein paar Sachen, um deine Messungen korrekt interpretieren zu können, z.B.


    a) Abschlussimpedanz
    b)Gleichzeitige Darstellung INPUT / OUTPUT Oszi

  • 1.) Oder auch unverfälscht, aufrichtig.
    "veritables Netzteil" ist ein öfters gebrauchter Begriff, liest man mehrmals in Fachzeitschriften etc.
    2.) Traue ich dem Klingeltrafo dort keine 40Watt zu. Zumindest dann nicht mehr genug Spannung, damit die 78xx ordentlich ausregeln können, würde einiges erklären.
    Vielleicht mal Belastungskennlinie aufnehmen?

    Gruß
    Thomas

  • Hab noch ein bissl rumgespielt.


    Ich konnte alle von Arno gemachten Messungen bis auf das erste Bild sehr gut reproduzieren, indem ich bei maximalem Ausgangspegel und flat-EQ ein einzelnes EQ-Band hochgezogen habe, so dass der DSP genau bei der Frequenz dann übersteuert. Auch den Jitter konnte ich beobachten.


    Es handelt sich dabei um keinen Fehler, sondern einfach nur um die Übersteuerung digitaler Filter. Das ist bei jedem anderen Gerät von jedem anderen Hersteller genauso. Analoge Filter sind da sehr viel toleranter.

  • Klar, bei digital ist bei 0db Schluss mit lustig, bis dahin, und keinen Schritt weiter, logisch, dass dan Murks rauskommt.
    Aber hat der Arno wirklich so falsch gemessen?

    Gruß
    Thomas

  • Nein, Arno hat keinen Murks gemessen. Er hat aber wahrscheinlich nicht alle EQ-Bänder auf 0dB gehabt oder der parametrische EQ war noch an...

  • Zitat von "druid314"


    ad Arno:
    Meiner bescheidenen Ansicht nach fehlen ein paar Sachen, um deine Messungen korrekt interpretieren zu können, z.B.


    a) Abschlussimpedanz
    b)Gleichzeitige Darstellung INPUT / OUTPUT Oszi


    a) Abschlusswiderstand vom Ausgang des DSP? Da hängt das Oszi dran. Ich schätze so 1MegaOhm.
    b) Input? Der DSP bekommt keinen Input, sondern generiert den Sinus selbst.


    Oder habe ich dich jetzt falsch verstanden?

    Bis dann... Arno!