Wie am besten Einwobbeln?

  • Hallöchen,


    da bei neuen Kisten ein ausgiebiger Test vor der ersten VA sowieso durchgeführt werden sollte (und damit meine ich nicht bei leisem Pegel lauschen ob "irgendwas" zu hören ist), kann man doch das "einwobbeln" auch einfach dabei miterledigen.


    Ich habe einfach das komplette Setup einige Stunden "volle Möhre" laufen lassen. Man muss ja nicht die ganze Zeit nebendran sitzen.


    Dann weiss man ob alles zuverlässig unter Last läuft, ob es Probleme gibt die erst bei Volllast oder bei höhrerer Betriebstemperatur auftreten etc.


    Musik ist dann doch sicher der einfachste und realitätsnahe "Wobbler" ;)


    Evtl hat nicht jeder die Möglichkeit sein System unter Vollast zu testen (Nachbarn etc). Dann würde ich zur Not einige Stunden vor eine VA erscheinen (in Absprache mit dem veranstalter) und die Zeit nutzen um die Kisten einzuspielen.


    Die "Wobbelei" erinnert mich an esoterische Einfahrrituale bei der Golf-GTI Generation.



    Andi
    PS: Habe 4 18XB700 im Einsatz

  • waland:


    alles was ich im vorfeld ohne belästigung der nachbarn
    schonmal machen kann, ist von vorteil. wenn ich da sa. früh
    aufschlage und dann schon mehrere stunden radau sind, bevor
    die eigentliche party losgeht, sensibilisiert das schonmal die
    nachbarn, das muß ich jetzt nicht unbedingt haben, v.a. weil
    es da ab und zu schonmal beschwerden gab.


    deswegen die überlegung mit (phasenverschobenen) 10hz
    einwobbeln. das stört keinen & ich kanns vorher schon erledigen.

    mfg


    andreas

  • interessant wäre mal folgender test:


    a) ein gehäuse mit neuem chassis
    b) ein gehäuse mit im gehäuse eingewobbeltem chassis
    c) ein gehäuse mit eingespieltem chassis (sagen wir mal so 3h halblast)
    und d) noch ein gehäuse nach mehreren einsätzen



    und dann mal vergleichshören :)

    mfg


    andreas


  • ja, klar. immer diese billigen konsistenzforderungen. langweilig.

  • so,


    kleiner erfahrungsbericht:


    hab die chassis bei 10 hz (immer zwei phasenverpolt) mit +/-6mm hub
    ca. 7h einwobbeln lassen, mehr ging zeitlich leider nicht. bei der ersten
    veranstaltung am samstag hat man aber schon deutlich gemerkt, daß
    sich die bässe erst noch einspielen müssen. im laufe der zeit spielten die
    subs dann deutlich tiefer und irgendwie "runder". also ich kann jedem nur
    empfehlen, die bässe vorher mindestens 3,4 stunden einzuspielen bei
    mittlerem pegel. am anfang liefen als infras noch zwei 18er bandpässe
    mit, hab ich aber nach einiger zeit wieder abschalten können, da sie mit
    den obertönern nicht mehr mitgekommen sind.


    und die beiden ta-2400 reichen erstmal dicke als antrieb. in der location,
    die akustisch mehr als ungünstig ist (ca. 200 qm grundfläche, mehrere
    emporen bis auf ca. 10 m deckenhöhe, bässe müssen mitten im raum
    platziert werden) haben wir die amps nichtmal bis ins clipping gefahren,
    (bei den alten t-amps ist die clip-led ja so 3-6 db unter "echtem" clipping),
    und es hat dicke gereicht, alles hat gewackelt ;)


    insgesamt sehr schöne bässe, sehr schnell, sauber und präzise mit echt gutem
    kich & punch für 18er!


    und (trotz des etwas tiefbassschwachen meßschriebs) keinerlei einbußen
    im tiefbass wahrnehmbar. es lief dubstep, breakz und drum and bass,
    und dafür hats perfekt gepaßt.


    fazit: alle waren zufrieden, auch das publikum hat uns des öfteren am abend
    auf die gute soundqualität angesprochen. der umbau hat sich also gelohnt.
    für ca. 700,-€ aufpreis vier richtig gute bässe :)

    mfg


    andreas

  • Meinen Glückwunsch zur gelungenen VA und zur Oberdöner-Entscheidung Ich nutze das gleiche Modell...


    Zitat von "ddt"

    im laufe der zeit spielten die
    subs dann deutlich tiefer und irgendwie "runder". also ich kann jedem nur
    empfehlen, die bässe vorher mindestens 3,4 stunden einzuspielen bei
    mittlerem pegel.


    So siehts aus... Da bin ich ja ma gespannt mit was jetz die "Einwobbel"-Kritiker kommen, wahrscheinlich Placebo-Effekt :grin:

  • Ihr habt schon abgespeichert, dass es Minimum zwei Aspekte waren, die diskutiert wurden?


    1. Dauerhafte Veränderung der mechanischen Parameter der Chassis nach "Fabrik verlassen" durch Betrieb und während des Betriebes (="Einwobbeln", "einspielen", usw..)


    2. Eindeutiger Rückschluss des Unterlassens von "Einspielen" (s.o.) auf eine BESTIMMTE ART UND WEISE auf zukünftige Defekte oder begrenzte Lebensdauer. (=garantiert schädlich wenn nix Einwobbeln...)



    Ersteres ist doch unbestritten, das lässt sich mit jedem Ohmmeter, Soundkarte oder 0815 Messystem simpel nachweisen, nicht nur hören und ist seit Jahrzehnten bekannt - wenn auch nicht jedem.


    Ob letzteres (#2) stichhaltig gegeben ist, das ist die wirklich spannende Frage...



    DDT hat hier lediglich von ersterem berichtet. Schöner kleiner Bericht über den ersten Einsatz und Freude darüber, dass ihm die Dinger gut gefallen.

  • vielleicht noch ein kleiner nachtrag zu den amps:


    ich hab die anlage so eingepegelt, daß die bassamps bis kurz vorm
    aufleuchten der clip-anzeige laufen. dabei ist mir aufgefallen, daß bei
    den ca. 400-500w pro kanal die amps schon merklich heißere abluft
    produzieren als bisher im betrieb mit den alten chassis, wo wir die
    amps deutlich höher gefahren haben. d.h., der obertöner scheint
    (wie auch schon an anderer stelle im forum zu lesen war) doch
    mehr strom zu ziehen. außerdem hab ich so daß gefühl, daß die
    bässe deutlich mehr leistung abkönnen, daß dabei aber die alten
    amps doch etwas zu sehr belastet werden, wenn ich da nochmal 3-6db
    über den abend drauflege.


    deswegen werd ich wohl doch noch in einen neuen bassamp investieren.
    digital/schaltnetzteil schaltet aus, da das budget deutlich überzogen
    werden würde. deswegen wirds auf ein eisenschwein rauslaufen.
    hab da so an 4X1000w gedacht, das sollte ja gut hinhauen und ist
    jetzt nicht zu übertrieben.


    kennt jemand evtl. diesen amp: pronomic ti-1200 von kirstein? zu der
    serie stand ja schon was, aber nicht speziell zu diesem amp. ist zwar
    sackschwer, aber mit 2X1900w an 4 ohm bzw. 2X1200w an 8 ohm (bei
    nur zwei bässen) scheint das ja gut zu passen & liegt im budget.
    außerdem wiegen 2 ta-2400 auch nicht weniger :)

    mfg


    andreas

  • Hi,


    wie immer gibt es ja bekanntlich zig verschiedene Methoden und "Geheimrezepte" zum einwobbeln.


    Im Hifi Bereich gibt es ja sogar Leute die unterschiede raushören wenn sie ihre Lautsprecher erst mit Metal und dann mit Klassischer Musik einwobbeln lassen. Das ist meiner Meinung nach alles Unfug.


    Einfach Musik hören ist die von mir häufig angewandte und unkomplizierteste Methode. Wenn man tolerante Nachbarn hat würde ich Basslautsprecher einfach in den Keller stellen, ein Chassis verpolt anschließen und bei 20Hz Sinus mit Belastung knapp unterhalb der Xmax einspielen lassen. Auch wenn man Frequenzen unterhalb 20Hz nicht mehr hört hat dies trotzdem einen Effekt auf das menschliche Verhalten. Man wird aggressiv. Also nicht übertreiben, die Nachbarn werden dann trotzdem wütend. Man kann das natürlich auch bewusst nutzen um unliebsame Nachbarn zu provozieren aber davon würde ich abraten ;)


    Gruß, Stefan

  • Zitat von "Stefan Woidt"

    ... und bei 20Hz Sinus mit Belastung knapp unterhalb der Xmax einspielen lassen. Auch wenn man Frequenzen unterhalb 20Hz nicht mehr hört hat dies trotzdem einen Effekt auf das menschliche Verhalten. Man wird aggressiv...


    Keine Sorge, der normale PA-Bass produziert bei 20Hz keine nennenswerten Pegel mehr :)

  • Das stimmt wohl!


    Trotzdem habe ich beim Einwobbeln meiner 4 Eminence Beta 15 meine Mutter rebellisch gemacht, also auch wenig Pegel reicht schon um jemanden damit ordentlich zu nerven ;)

  • Moin,


    es ist Dir gelungen, herzlichen Glückwunsch.


    Zitat von "ddt"

    ...daß dabei aber die alten amps doch etwas zu sehr belastet werden...

    Zitat von "ddt"

    ...die beiden ta-2400...

    Zitat von "ddt"

    ...vier stück an zwei ta-2400 (650wrms an 8 ohm, alte version)...

    Also hat jeder Obertöner einen Kanal, den er mit nominal 8ohm belastet? Das ist doch eine extrem günstige Betriebsweise, welche die Endstufen und auch deren Netzteile kaum belastet? Wenn die Belüftung nicht mit gigantischen Staubknäueln verstopft ist, und/oder die Endstufen durch jahrelangen Dauerbetrieb in einer Festinstallation ausgebrannt sind, dann bist Du im hellgrünen Bereich. Etwas Wärme ist unvermeidbar, und solange Du das Auslaßgitter noch längere Zeit anfassen kannst, ist eine Endstufe technisch betrachtet "kalt".


    Hast Du mal nach dem Betriebshub geschaut?


    Das hast Du nett und diplomatisch formuliert.


    Zitat von "Stefan Woidt"


    wie immer gibt es ja bekanntlich zig verschiedene Methoden und "Geheimrezepte" zum einwobbeln.


    Im Hifi Bereich gibt es ja sogar Leute die unterschiede raushören wenn sie ihre Lautsprecher erst mit Metal und dann mit Klassischer Musik einwobbeln lassen. Das ist meiner Meinung nach alles Unfug.

    Dann möchte ich doch nocheinmal formulieren, was sich an einem Chassis mit der Zahl und Auslenkweite der Bewegungen ändert. Wir haben es mit 2 Tellerfedern zu tun, Spinne und Sicke. Leider sind diese nach dem heutigen Stand der Technik weit weniger parameterstabil als Fahrzeug-Stahlfedern.


    Spinne und Sicke zusammen sind für die Nachgiebigkeit in den TS-Parametern zuständig, und wichtiger noch, für die sinnvolle Positionierung der Schwingspule zum Luftspalt. Über letztere Aufgabe und den Zusammenhang zum Einwobbeln habe ich hier im Thema schon geschrieben. Definitiv für gefährlich halte ich nur das falsche Einwobbeln, also die labormäßige Grenzbelastung mit Signalen und/oder Bedingungen, die Unsymmetrien einprägen. Der reale Einfluß der Nachgiebigkeit in den TS-Parametern auf die Lautsprecherperformance ist meiner Ansicht nach vernachlässigbar. Denn Messungen der TS-Parameter finden bei Kleinstsignal statt, und beschreiben nur den Betrieb bei minimaler Lautstärke, sind also definitionsgemäß "nicht PA". Viel relevanter ist die Nachgiebigkeit bei "Nutzauslenkung", und hier verändert sich viel über die Zeit. Es gibt tatsächlich Basschassis, die direkt aus dem Karton wie "abgewürgt" klingen, weil die Nachgiebigkeit beiden nötigen Auslenkweiten sehr hart ist. (Bei Wohnzimmerpegel, also im Bereich der gültigen TS-Parameter spielt das allerdings praktisch keine Rolle.) In diesem Fall halte ich das "Einwobbeln" für sinnvoll, und unter Freeair-Bedingungen, mit Frequenzen unterhalb der Resonanz auch für ungefährlich. Von Gewaltmärschen, eingebaut und mit Musik rate ich jedoch dringend ab, das ist wie jede Grenzbelastung verschleißträchtig. Wer also nicht einwobbelt kann seine Lautsprecher durchaus, mit der ohnehin angebrachten Sorgfalt, in Betrieb nehmen und die Änderungen abwarten. Wer seine Lautsprecher in kurzer Zeit auf sinnvolle Großsignalparameter bringen muß, z.B. für Vorführungen, dem bleibt meiner Ansicht nach auschließlich der Sinuston unter Reso, Freeair im Labor.


    Ich sage also nichts weiter, als daß die Vernunft gebietet entweder normal in Betrieb zu nehmen, oder unter den beschriebenen Labor-Bedingungen Einzuwobbeln. Beides ist ungefährlich, was man nun wählt hängt von den Erwartungen für die ersten Betriebsstunden ab.


    Ich wobble vor allen Dingen im Rahmen der Eingangskontrolle, ich will ja wissen ob die Spule auch nach einigen großen Hüben noch zentriert läuft.



    Jetzt hat aber die Sicke noch eine weitere sehr wichtige Funktion, die sie abseits der Klein-oder Großsignalparameter erfüllen soll. Das ist zwar bei PA-Subs wenig relevant, allerdings für den Klang jedes bis an den Partialschwingungsbereich betriebenen Konuschassis klangbestimmend.


    Die Sicke dämpft die Eigen-Schwingungen des Papptrichters.


    Vergleicht mal einen eingespielten (länger benutzten) Breitbänder mit einem kartonfrischen Exemplar, in diesem extremen Versuch hört das auch der Laie. Besonders extrem fällt der Vergleich aus, wenn die Sicke jede Spannung verloren hat, das Chassis also "durch" ist. Dieser "Einspieleffekt" zeigt sich schon in groben Messungen, sowohl im Impedanzschrieb als auch im akustischen - an der Lage und Ausprägung der immer vorhandenen Sickenresonanz.
    Ob diese unüberhörbare tonale Änderung auch für PA-Tiefmitteltöner praxisrelevant ist lasse ich mal offen, ich fühle mich jedoch wohler, wenn ich Controller-Setups mit eingewobbelten Tiefmitteltönern erstelle. Da sich die Sickenresonanz über die Betriebsdauer und sogar Umgebungstemperaturen stetig ändert ist es wichtig Diese als solche zu erkennen, und den Versuch einer steilflankigen Filterung zu unterlassen. (Auch wenns im Labor verlockend besser klingt und sich besser misst ;) )


    Viele Grüße, Bernd

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum

  • Zitat von "Hörnli"

    ... Da sich die Sickenresonanz über die Betriebsdauer und sogar Umgebungstemperaturen stetig ändert ist es wichtig Diese als solche zu erkennen, und den Versuch einer steilflankigen Filterung zu unterlassen. (Auch wenns im Labor verlockend besser klingt und sich besser misst ;) )


    Was macht denn ein steilflankiger Filter anderst?

  • Moin,


    Zitat von "Jonnytrance"

    Was macht denn ein steilflankiger Filter anderst?

    abgesehen davon, daß zumindest die uns verfügbaren IIR-Filter kaum eine Resonanz spiegelbildlich abbilden können, und so auch nicht ungeschehen machen können, Filterungen also eher "Geschmackskorrekturen" bleiben...


    Das Problem ist wie beschrieben, daß gerade die Frequenz der Sickenresonanz zu stark in der Frequenz variiert, und "vor dem Filter wegläuft". Zum Einen durch "Einspielen" und Temperatur-/Feuchteänderungen, zum Anderen dynamisch durch Großsignal tieferer Frequenzen, große Hübe "verstimmen" die Sicke. Es gibt Wandlerprobleme die sich nicht filtern lassen auch FIR nicht.


    Viele Grüße, Bernd

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum

  • Zitat von "Hörnli"


    Das Problem ist wie beschrieben, daß gerade die Frequenz der Sickenresonanz zu stark in der Frequenz variiert, und "vor dem Filter wegläuft".


    Jetzt sollst du erklären, wieso "weist" die Sike wo der Filter arbeitet...
    Es besteht ein Bedarf an Disskusion.
    Sind deine Aussagen auf Einspielen allein bezogen? Dann kann ich Zusammenspiel mit Filter nachvollziehen. Sonst noch nicht.


    P.S. für mich ein endlicher Filter (FIR) nix anders ist als Shelving der steil und tief kann mit Korrekturen.

  • Zitat von "Jonnytrance"

    Sind deine Aussagen auf Einspielen allein bezogen?

    Zitat von "Hörnli"

    Zum Einen durch "Einspielen" und Temperatur-/Feuchteänderungen, zum Anderen dynamisch durch Großsignal tieferer Frequenzen, große Hübe "verstimmen" die Sicke.

    Probiers aus ;)

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum

  • Mit zunehmendem Hub steigt die Spannung in Sicke / Spinne. Das wiederum erhoeht die spezifische Wellengeschwindigkeit im Material (vergleiche Gitarrensaite), ergo auch die Eigenresonanzen des Bauteils. Jede praktische Filterung dieser Resonanzen senkt unnoetig die im Raum erzielbare freie Verstaerkung vor Rueckkopplung durch die Zunahme der Phasenverzerrung bei inkorrekter Filterabstimmung. Abhilfe schafft nur das Erhoehen der mechanischen Daempfung des Bauteils; beispielsweise durch niderviskose Beschichtungen wie Silikon. Dies senkt die Resonanzguete und maximale Amplitude, und hilft, die Wahrnehmbarkeit dieser Resonanzen zu minimieren.

    Gruss: Stefan

  • Zitat von "Stefan Rechenbauer"

    Mit zunehmendem Hub steigt die Spannung in Sicke / Spinne. Das wiederum erhoeht die spezifische Wellengeschwindigkeit im Material (vergleiche Gitarrensaite), ergo auch die Eigenresonanzen des Bauteils. Jede praktische Filterung dieser Resonanzen senkt unnoetig die im Raum erzielbare freie Verstaerkung vor Rueckkopplung durch die Zunahme der Phasenverzerrung bei inkorrekter Filterabstimmung.


    Danke Stefan. Jetzt wird mir einiges klarer.