Rider schreiben

  • Zitat von "skyworker"


    Was ich etwas "störend" finde, ist die Sache mit den 12 Eingängen - weil man könnte ja mal... Stellen wir und mal vor, der Clubbetreiber hat ein Pult mit 8 Eingängen und zwei Auxen - sowas solls ja geben. Nun kommt dein Künstler, er liest die Anweiung und mietet zu - 12 Inputs, vier Auxe, ... Am Abend stehst du da und brauchst grad mal vier Kanäle und den Monitorweg. Der Betreiber kommt sich verarscht vor und hat Geld ausgegeben, weil eventuell könntet ihr ja als Trio auftreten... Der bucht euch nicht nochmal.
    Und so groß ist der Aufriss nun auch nicht, fürs Trio einen eigenen Rider zu schreiben, oder?



    Genau deshalb hab' ich auch die Frage in den Raum gestellt, ob das geht. Du hast recht, der Veranstalter, der extra ein grösseres Pult mietet und dann sieht, dass es nicht nötig gewesen wäre, fühlt sich verarscht. Aber ich möchte mir trotz allem die Freiheit offen lassen, Effekte einschleifen zu können. Ich werd's auf 6 Kanäle + 1 Stereokanal (Pausenmusik) redimensionieren.



    Ganz allgemein finde ich das mit den Ridern schon eine heikle Sache. Ich komme ja vom DJing her. Dort habe ich mit Denon 2000F und den CDJ500s angefangen. Als ich zwischendurch mal genötigt wurde, mit irgendwelchen grausigen Reloop-CD-Playern zu spielen habe ich mir wirklich gesagt, dass ich lieber nicht auflege, als mit solchen Geräten und habe das auch so durchgezogen. Von daher bemühe ich mich schon immer sehr, Rider-Anforderungen die an mich gelangen so genau wie möglich zu erfüllen.


    Vielleicht habe ich den Fehler gemacht zu denken, ich könnte einen Rider schreiben, den ich für die nächsten Jahre überall benutzen könnte. Es scheint fast so, als müsste ich gleichwohl mit jedem Auftraggeber die Angelegenheit individuell regeln müssen.


    Ich werd's wohl so lösen: einen ganz minimalen Rider (etwa in den Worten von Skyworker) für die Profis, mit denen ich zu tun haben werde. Dazu ein PDF für Veranstalter, Wirte, etc.. wo mit einfachen Worten beschrieben wird, was es braucht für die Show, was das kostet und wie sie das bekommen können (bei uns oder bei der VT-Firma um die Ecke mieten). Dazu vielleicht noch ein paar bunte Bilder, damit das Auge etwas davon hat. So kann jeder überlegen, wie viel ihm die Show wert ist (z.B. indem man noch ein paar Scheinwerfer und Bühnenelemente mietet) und was es für praktische Voraussetzungen gibt (Platzbedarf der Bühne, FOH, usw.).


    So sollte im Prinzip jeder auf seine Kosten kommen.


    @ Skyworker: Eine Sache interessiert mich doch noch. Wenn deine Akustikgruppe mal ohne dich unterwegs ist, wie werden dann die technischen Bedürfnisse kommuniziert? Hast du eine kleine Liste, Zeichnung oder wie handhabst du das? Und gäbe es für dich eine Schmerzgrenze wo du sagst, dass du nicht mischen wirst?

    Der Ton macht die Musik.

  • @ zegi


    Macht ihr/ der Musikdienstleister eigentlich einen Vertrag mit dem Veranstalter? Wenn ja, kann man für meinen Geschmack bei der überschaubaren Komplexität alles wichtige aufnehmen und kommt insgesamt trotzdem (je nach Wichtigkeit des Protagonisten) auf 1- 2 Seiten. Ist vielleicht eine Überlegung wert.


    Ciao
    Sebastian


    P.S.
    Ich weiß zwar, dass ich die "unabhängige Steckdose" formuliert habe, aber das war ein unglücklicher Schnellschuß. Eine Steckdose ist nicht unabhängig. Eher ein Stromkreis/ Phase/ ... .
    Wie man das aber souverän formuliert, sei deiner Fantasie überlassen.

  • Zitat von "skyworker"

    Zegi - das, was du brauchst, hat auf einem Bierdeckel Platz. Also lass das Geschwurbel mit "maßgeblichen Einfluss, "Performance" und das ganze Bla Bla einfach weg [...] ihr kommt und spielt mit dem, was da ist.


    Das ist jetzt etwas entwaffnend formuliert, ich hatte mir's ja verkniffen. Trotzdem hat der Kollege Skyworker natürlich nicht Unrecht.

  • Zegi - gute Frage mit der Schmerzgrenze...


    Sagen wirs mal so - da ich das Glück habe, dass die Vier sehr gut anbieten, also stimmlich und instrumental gut drauf sind und sehr banddienlich spielen ist schon mal ein großer Brocken weg und man kann in entsprechendem Rahmen auch mal mit der aktiven 12er und zwei Mikros dran was tun, Bass und Gitarre haben kleine, gut klingende Combos und wissen damit umzugehen. Dann bin ich natürlich nicht dabei - das können die selbst. Erfreulicherweise ist der Kollege vom Schlagwerk technisch nicht ganz unbeleckt - der regelt sowas dann.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Schön, dass wenigstens Onkel Uli mit beiden Füssen auf dem Boden bleibt... :wink:


    Ich hätte das ein wenig anders formuliert, aber in der Sache sind wir da gleich. Und spätestens, seitdem mir eine neue Kneipe mit identischem Künstlerprofil direkt vor die Wohnungstür gesetzt wurde, weiss ich, dass mich weiterhin KEIN Rider interessiert...


    Beleuchten wir doch mal die möglichen Veranstalter/Venues:


    1. Gelegenheitsveranstalter.
    Die haben keine Ahnung von Ridern oder keine Lust, sich damit zu beschäftigen. Hier reicht der Hinweis, das der Künstler eine adequate Beschallungsanlage benötigt, die er auf Wunsch (gegen Bezahlung) mitbringen kann.


    2. Kneipen/Cafés/Kirchen etc. mit "regelmäßigem" Programm
    Wenn eine Anlage vorhanden ist, wird der Wirt alles dafür tun nix zuzumieten. Da heisst es mit dem Vorhandenen klarkommen oder selbst was mitbringen (ohne Bezahlung...). Falls es jemanden gibt, der sich mit Technik auskennt, dann nur rudimentär. Jedenfalls nicht mit Ridern - und sie interessieren ihn auch nicht.


    3. kleine Clubs/Live-Venues:
    Sie sollten eine Anlage haben, die problemlos einen Solokünstler mit 4 Kanälen abdeckt. Oder sie haben eine Rental-Company, die eh ausreichend Mat hinstellt.


    4. gestandene Liveveranstalter:
    Die lachen über einen Rider für einen Singer/Songwriter. Und über diktierte Materialbedingungen für ihn.



    Wenn du/der Musiker irgendwann in einer ganz gehobenen Liga spielt, dann kann man auch gerne einen ausführlichen vierzeile in einen Vertrag mit aufnehmen - aber mal ganz ehrlich und Hand auf's Herz:
    bei wievielen Jobs des Musikers gibt es einen kompletten, unterschriebenen und eingehaltenen Vertrag, der im Ernstfall auch gerichtsverwertbar wäre?




    Ich jedenfalls interessiere mich in der Kneipe gegenüber mehr für das Bier, als für Technik-Forderungen. Betreuen tut der Wirt das selbst, ich geb ihm nur dezente Tips oder verleihe (ohne Knitt) etwas Material. Ein neuer Laden verschluckt aber eh recht viel Geld an allen möglichen Ecken und Enden, daher bin ich (und natürlich auch der Wirt) sehr auf Budget bedacht. Man sollte aber staunen, welch gute Ergebnisse sich oft ohne viel Geld und vor allem ohne technischen Schnickschnack bewerkstelligen lassen, wenn ein wenig Erfahrung und (Um-)Denken vorhanden ist . :wink:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Wie bereits gesagt wurde...im Vertrag der Künstler klar darstellen dass Material selbst mitgebracht wird.
    Den Preis von vornherein so festsetzen, dass der Mietpreis für das Material mit eingerechnet ist.
    Freundlich diesem Vertrag hinzufügen, dass nach Absprache auch vorhandenes Material genutzt werden kann.
    Der Verantwortlich freut sich entweder, dass er keinen Stress hat, oder kommt von alleine auf dich zu.
    In 2min Telefongespräch kann man solche Dinge deutlich einfacher regeln als auf allem Papier der Welt.
    Wird zumindest bei uns so gelöst und hat sich als einfache Lösung für alle Beteiligten herausgestellt.