Hallo Zusammen!
Nach etwa 20 Jahren Selbtbauabstinenz war die Zeit gekommen ein schon lange vor mir hergeschobenes Selbstbauprojekt umzusetzen.
Konkrete Aufgabenstellung:
Ein "kleines", leichtes Horntop zu bauen, was vor allem eins kann: Sehr gute Mitten und das ganz klar auch bei wirklich hohen Pegeln.
Auf gar keinen Fall darf man die einzelnen Wege heraushöhren, oder irgendwelche Phasensauereien bei der Übergangsfrequenz entstehen.
Abstahlverhalten max. 60 Grad horizontal, da die Räume meist länglich sind und für Querbeschallung läßt sich bei über die Frequenz gleichmäßigem Abstrahlverhalten das ja nebeneinander gewinkelt anreihen.
Um nicht die Rückwand der Räume zu beschallen, sondern die Zuhörer muß das Top flugfähig und einfach neigbar sein.
Primär ist eine rel. hohe Trennung zu den Bässen vorgesehen, um das Topteil klein zu halten, jedoch soll es ohne Schaden zu nehmen mit einem gewissen Wirkungsgradverlust (Reflexladung unter dem Horncutoff) auch tiefer trennbar bzw. "fullrangetauglich" für Sprache sein.
Um den Aufwand im Betrieb gering zu halten soll der Hochtontreiber vom Mitteltonhorn passiv getrennt werden. (Entzerrungen werden im Controller, der ja für die Trennung von den Bässen eh notwendig ist vorgenommen)
Last but not least: Man wird nicht jünger und daher sollte das Horntop möglichst unter 30kg bleiben...
Gewünscht war quasi die eierlegende Wollmilchsau
Da nun einmal das Lastenheft festgelegt war, konnte es in der "ruhigeren Zeit" in 2020 an die Realisierung gehen.
Da saubere Mitten das Allerwichtigste sind, und zusätzlich eine (einfache) passive Trennung gewünscht war, war klar, dass die Schwingspulen der Konuslautsprecher und des Treibers im Top genau übereinander sein sollten. (das vereinfacht das Leben ungemein....
Da die Hornladung möglichst weit herunter funktionieren soll (je größer Hornlänge [l], umso tiefer runter läd das Horn noch), mußte das Hochtonhorn also eines der längeren Sorte sein um den Hochtontreiber auch weit nach hinten zu bringen, damit die Schwingspulen übereinander zu liegen kommen.
Hochtontreiber:
Wegen des Schwerpunkts Mittenwiedergabe und hohem Schalldrucks sollte es kein kleiner 1" Treiber mit hoher Trennung werden, sondern ein ausgewachsener 1,4" Treiber mit ordentlicher Schwingspule.
Die Recherche förderte das 18 Sound XT1464 zu Tage, das offensichtlich alle Kriterien erfüllte und sogar noch günstig war.
Bei uns in Europa wegen mangelndem Vertriebsnetz leider weniger verbreitet fertigt Radian in USA sehr wertige Treiber.
(Einige kennen den Hersteller Radian vielleicht daher, da er Ersatzmembranen für die alten großen JBL Treiber fertigte, die deutlich besser als die Originalteile waren)
Aus Gewichtsgründen sollte es ein Neodymtyp sein und einigermaßen tief trennbar.
Die Wahl fiel nach einiger Recherche und der Abklärung ob er sich auch mit dem XT1464 Horn vertragen würde (Öffnungswinkel am Treiberausgang bzw. Hornhals) auf den Radian 745 Neo PB-8.
Abstrahlverhalten der Treiber Horn Kombination:
Da ein Topteil, das mit einem definierten Winkel zum nächsten (gleichartigen) Top anreihbar ist, ein über den Frequenzgang gleichmäßiges Abstrahlverhalten benötigt, wurde die Treiber Horn Kombination unter verschiedenen horizontalen Raumwinkeln gemessen.
(Es wurden auch noch andere Treiber Horn Kombinationen gemessen, aber in der Summe der Eigenschaften fand ich die gewählte Kombination am geeignetsten)
Weiter im nächsten "Kapitel" sonst wird's zu lang...