Techniken FX Kanaltrennung | Spillvermeidung

  • Wie sieht denn die Verbreitung von Optogates aktuell aus? Ich höre von Kollegen die es nutzen nur positives. Gleichwohl sind es immer noch relativ wenige Kollegen die es nutzen.

    Die sind ja im Verhältnis zum Mikro gerne mal recht teuer, vermute daher die geringe Verbreitung.


    Ich hab die auch, aber immer seltener im Einsatz da alle mit Funk ankommen …

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • Noch mal zurück zur Eingangsfragestellung:


    pfeiffe

    Stört Dich der beschriebene Spill auf dem Snare Hall Send Deines Rehearsal Settings im PFL Kopfhörer b.z.w. auf den Tracks Deines Probemitschnitts oder hat Dich das auch schon aus der PA bei der realen Konzertsituation gestört?


    Ich frage, weil ich öfter mal auf den Toms leiser als auf der Snare die gleiche Plate habe und das daher eigentlich gar nicht wahrnehme. Eher stört mich manchmal der Spill der Snare auf dem lead vocal b.z.w. die dadurch mit dem Vocal Hall verhallte Snare. Das wird mit dem lead vocal PSE besser und wenn ich kein PSE zur Verfügung habe, führt das bei mir dazu, dass ich die predelay Zeit des Gesangshalls zurück nehme, damit ich mit dem Gesangshall keinen „Snarerepeat“ produziere.

  • Mich stört, dass das alles so schnell alles "eine Suppe" wird wenn ich auf einem Mikrofon mal etwas mehr/längeren Hall fahren will. Es wird dann obwohl das Mic vielleicht kurzzeitig garkein Nutzsignal von sich gibt der ganze Bühnenlärm mit "verhallt", und ich habe einfach keine gute Kontrolle mehr über die verschiedenen Hallräume und -Lautstärken. Das ist klar auf der PA hörbar und hat nichts mit einer von der Livesituation abgekoppelten Hörsituation zu tun.


    Es geht um Stellen wo zB die Snare einen langen deutlich präsenten Reverb bekommen soll, während die Darbouka und die Floortom direkt nebendran mit einem kurzen Ambience Reverb möglichst natürlich und dry klingen sollen. Oder beide Saxofone (die auch ziemlich laut auf den Wedges sind) bekommen bei einem Part eine deutlich hörbare lange Hallfahne vom Vocalmic ab, obwohl sie gerade schnelle Begleitlinien spielen, bei denen der Reverb dann die Akzente verwischt... sowas stört mich und daran möchte ich arbeiten. Durch den konsequenten Einsatz von PSE auf allen meinen Reverbsends hat sich das Thema schon DEUTLICH gebessert aber so ganz zufrieden bin ich immernoch nicht ;)


    Wir wissen alle dass das akademische Probleme sind wenn die Venues eine definierte Wiedergabe von differenzierten Hallräumen nicht hergibt. So gab es in den letzten zwei Jahren mit der Band natürlich immer wieder Situationen in denen eh kein Blumentopf zu gewinnen war, weil der Raum und/oder die PA einfach scheiße klang. Dann blieben die Reverbs meist komplett aus. Wir hatten aber auch immer wieder tolle Venues mit wirklich guten PAs und auch während der Festivalsaison war ich letztes Jahr eigentlich durchgehend mit sehr guten PAs gesegnet.


    Die Piezogeschichte auf der Snare hat mir wirklich nochmal die Augen geöffnet. So eine megamässige Signaltrennung des Reverbs habe ich bisher live noch nicht erlebt. Alle anderen Parts des Drumsets interessiert der Snare Reverb jetzt einfach kein bißchen mehr und es ist schon richtig cool was das auf einmal für gestalterische Möglichkeiten gibt:thumbup: Das hat mich so angefixt, dass ich entschieden habe mich da noch weiter reinzuknien um bei meinen anderen Reverbs den Spill auch noch weiter zu verringern.


    Über Erfahrungsberichte über diese Ducking/Ext Funktionen vom PSE würde ich mich noch freuen, benutzt das jemand von Euch?

  • Noch eine Idee, gerade wenn es um Trommeln geht, wäre der „Dugan-Trick“ - wenn man das aber ausschliesslich auf die FX-Sends einsetzen wollte eine eher knifflige und stark pultabhängige Aufgabe in Sachen Routing.


    Bei Midas Pro geht das glaube ich recht gut, weil der Automixer im Rack auch summiert.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Noch eine Idee, gerade wenn es um Trommeln geht, wäre der „Dugan-Trick“ - wenn man das aber ausschliesslich auf die FX-Sends einsetzen wollte eine eher knifflige und stark pultabhängige Aufgabe in Sachen Routing.


    Bei Midas Pro geht das glaube ich recht gut, weil der Automixer im Rack auch summiert.

    Da gabs irgendwie mal ein thread zu hier oder? Find ich aber nicht :( Kannst du das nochmal erklären?

  • Im Grunde einfach die Trommeln durch den Automixer laufen lassen - bei Bedarf werden Triggerkanäle wie OH mit rein geroutet, auf denen die Automixregelung aber nicht zu hören sein soll (bei Yamaha CL/QL wird der entsprechende Insert einfach nicht aktiviert)

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  • Btw.: Je öfter ich über solche Fragen nachdenke, desto unverständlicher finde ich es, dass das Thema „adaptiver/vergleichender Threshold“ bei sämtlichen Herstellern keine Beachtung findet. Hexenwerk ist das ja nicht, wie die Entwicklungen „Transient Designer“ und „Automixer“ aufzeigen.


    Warum also nicht ein Gate/Ducker mit Komperatorschaltung oder Expander/DynEQ mit adaptivem Threshold? Würde uns viel Zeit für Feinjustage (die dann je nach Input nur zu 60-70% der Zeit optimale Werte liefert) ersparen.

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  • Ja, das wäre natürlich toll, wenn der processor im bus send Nutz- und Störpegel ohne threshold Feinjustage auseinander halten könnte aber wenn ich das richtig verstanden habe, findet pfeiffe PSE was das ja kann noch nicht die perfekte Lösung?

  • Ne, der PSE ist genauso „doof“ wie alle anderen Gates/Expander, die Kennlinie ist einfach etwas geschmeidiger gestaltet (in Anlehnung an Ruperts 5045).


    Transient Designer vergleicht einfach Peak- mit RMS-Pegel und reguliert dann die Differenz.


    Adaptiven Expander baue ich mir mittlerweile im Pult über einen extra Sidechainbus mit Limiter. Ist eigentlich ein total doofer Aufwand durch das Routing und den Abgleich von 2 Dynamics mit ihren Schwellwerten und Regelzeiten.


    Läuft dafür dann aber durch und regelt mir schön jeden Nachhall weg, ohne dass ich bei 3 Tagen Rede-VA auch nur einmal den Threshold anpassen müsste, selbst bei der leisesten Piepsstimme oder dem lautesten Brüllaffen. Gleichzeitig bleibt die Dynamik erhalten, falls zwischendurch mal „zur Ordnung“ gerufen werden muss.


    (Falls jemand nach dem Sinn fragt: bei sehr niedrigem Fix-Threshold bleibt ein Gate/Expander meist zulange offen wenn viel Pegel rein kommt - ausserdem ist der Nachhall im Pegel immer relativ zum Nutzsignal, liegt also u.U. über dem eingestellten Threshold.)



    Komperator geht mit Bordmitteln leider quasi gar nicht. Hatte mir da mal was überlegt, aber auch schon wieder vergessen wie, weil

    A) irrsinnig aufwändig (obwohl mathematisch bzw. von der Grundstruktur simpel) und

    B) bei dem Versuch kein zufrieden stellendes Regelverhalten zustande kam.


    Im direkten Vergleich sind das mit der Software „Reaktor“ von NI nur ein paar kleine Logikmodule, genau wie ein AMM, die einzige „Kunst“ liegt da in der Abstimmung der Regelzeiten.

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  • wo hast du diesen pickup denn gekauft, bzw. wie nennt der sich?

    ich würde das gerne auch mal ausprobieren.

    also ich hab jetzt 8 Stück bei Reichelt mit der Art.nr EPZ-27MS44W bestellt.


    Für mein erstes Snare Experiment habe ich einen Schertler Basik benutzt, der noch in meinem Mic-Koffer rumflog. Das hat super funktioniert, ist aber aber auf jeden Fall mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Da das Signal nur als Trigger für ein Gate dienen soll, muss es ja echt nicht gut klingen (der Schertler produziert im übrigen einen echt interessanten Snaresound den ich jetzt auch in einem Song nutze aber das nur nebenbei ;) ). Deshalb bin ich guter Hoffnung dass die bestellten Billigpiezoelemente von Reichelt ebensogut tun was sie sollen. Die Lieferung sollte spätestens Mitte der Woche bei mir Auftreffen, ich werde das dann direkt mal testen und berichten.

  • Also ich habe das gerade ausprobiert, das Setup funktioniert einwandfrei :thumbup: Ein wenig kompliziert ist allerdings das Routing: Um verschiedene Send-Level der drei Trommeln fahren zu können und da die dLive kein Gruppen --> Aux Routing kann musste ich das folgendermassen lösen:


    Die Inputs der drei Trommeln gehen auf eine Gruppe, die nicht auf die Mains geroutet wird. Diese Gruppe wird als Inputsignal eines weiteren Channels angewählt, welcher ebenfalls nicht auf die Mains geroutet ist, sondern seinen Pegel mit 0db postfader in den Reverb schickt. Auf diesem Kanal ist dann das Gate aktivert, welches per Sidechain von dem Inputsignal der Piezos getriggert wird.


    Soweit die Theorie, erster Praxistest unter Proberaumbedingungen hat funktoniert, morgen gehts in die freie Wildbahn - ich berichte :D