Wie sind diese Amp Leistungsangaben zu interpretieren?

  • Im Datenblatt von Amp X stehen folgende Werte:
    Continuous Average
    RMS, 1KHZ, 1,0% THD N
    2x3450W 2Ohm
    Pink Noise 12db Crest
    2x4600W 2Ohm
    Mich interessiert die Aussagekraft der 2. Angabe.

  • Auf jeden Fall sehen die Werte sehr nach errechneten und nicht nach wirklich getesteten Angaben aus:


    3450W (4600W) ergeben sich genau aus 15A (20A) x 230V.


    Zufall?


    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Hmm. Glaub ich weniger. Die Angaben kommen von einem recht teuren und amtlichen Gerät. Schreibe aber bewusst nicht den Hersteller um Diskussionen wie X ist aber besser als Y zu vermeiden. Mir geht es nur um die Aussagekraft der Pink Noise Angabe.

  • hallo chris,


    1khz und 2 ohm, der hersteller steht offensichtlich auf blendwerte. wie oft wird dieser amp mit einem testsignal betrieben? genau.


    mir ist bekannt, dass so mancher anderer hersteller dieselbe strategie hat, doch würde ich mir imemr die leistungsangaben an 4 ohm im bereich 20 hz - 20 khz geben lassen und vergleichen. dieser amp wird vermutlich dann nicht mehr als 2x 1.400 w pro kanal aufbringen.


    die höhere leistungsangabe wird offensichtlich durch stäkere verzerrungen erkauft.


    gruß oli


    n.s.: wenn du wider erwarten am 9.7. noch frei sein solltest, kannste dich mal melden, hätte wieder nen job in ffm (licht).

  • Sorry Olli, hab am Freitag leider keine Zeit. So gravierend, wie du das mit den Leistungsangaben schilderst ist es net. Pink Noise z.B. geht von 20Hz- 20Khz. Und da bringt der Amp mehr, wie du sehen kannst, aufgrund des Crestfaktors von 12. Das mit den RMS Angaben an 1Khz macht fast jeder Hersteller. Habe auch schon Datenblätter in den Händen gehabt, wo sowohl diese Angaben, als auch Angaben von 20Hz-20Khz drauf waren und die waren auch nur etwa 100W pro Kanal geringer.


  • Pink Noise kann aufgrund des hohen Crestfaktors nur niedrigere Werte ergeben, als bei Sinussignal. Jedenfalls wenn man, wie üblich per RMS mißt.
    Hier jedoch steht ein höherer Wert und die Angabe RMS fehlt auch. Es handelt sich also um eine extrem kurzzeitige Spitzenleistung. Der einzige Vorteil ist hier, dass man die Meßmethode der Spitzenleistung in etwa kennt und somit verschiedene Endstufen vergleichen könnte, wenn man von allen Endstufen diese Angabe hat.
    Ich persönlich vergleiche da lieber die Dauer-Sinusleistung, weil man die (fast) überall findet. Der Frequenzbereich 20...20000 Hz bei Sinus heißt übrigens, dass der Verstärker diese Leistung bei jeder beliebigen Frequenz bringen muss im Vergleich zum Pink Noise, wo es ja um ein Frequenzspektrum geht.


    Bernd

  • Chris: meine prüfungen führten zu dem ergebnis, dass durchschnittlich 15% leistung abgezogen werden müssen, um vom wert bei 1 khz auf den wert 20 hz - 20 khz zu kommen, und das ist für mich viel: bspw. statt 1.400 w bei 1 khz, nur 1.190 w bei 20 hz - 20 khz. man muss halt stets die werte derselben prüfmethode vergleichen.


    dann wünsche ich dir morgen viel erfolg, habe nun bei multisound geordert. aufgrund des wetters wird das betriebsfest von draussen nach drinnen verlegt, weshalb mehr licht gebraucht wird.


    gruß, oli

  • Wie hast du das geprüft?
    Messaufbau?
    Signal? Würd mich echt interessieren.


    Das viele Enstufen im Bassbereich abfallen ist denk ich bekannt.
    das man das aber verallgemeinern kann das ist mir neu.


    Ist so als würde ich nur weil mein Golf bei 150km/h klappert sagen, ab 150 klappern alle Autos. (Ich hab keinen Golf)


    Es gibt auch Endstufen die bei anderen Frequenzen mehr Leistung abgeben als bei 1khz.


    Für eine gewisse Vergleichbarkeit finde ich die 1khz Messung schon in Ordnung.


    Um aber eine Aussage über die Leistung mit Musiksignalen treffen zu können finde ich die Angabe der Leistung bei bestimmten Crestfaktoren
    immer noch am besten.
    Cool wäre es wenn die Leistungen bei 12, 18, und 24dB Crest angegeben würden, dann könnte man wirklich für die Praxis seine Schlüsse ziehen.
    Wenn dann noch die Leistungen über der Frequenz angegeben würden,
    mei wär das schön.
    So genug geträumt. Ich finde die Angabe auf jedenfall sehr Sinnvoll.
    und praxisgerechterr als die 1khz, 20hz-20khz und Peak Leistungsangaben.


    Gruß Holger

  • Zitat von "Holger"


    Das viele Enstufen im Bassbereich abfallen ist denk ich bekannt.
    das man das aber verallgemeinern kann das ist mir neu.


    Es gibt auch Endstufen die bei anderen Frequenzen mehr Leistung abgeben als bei 1khz.


    Dass Endstufen bei 1 kHz weniger Leistung abgäben, wäre sehr merkwürdig.
    1 kHz liegt im völlig unkritischen Bereich und wird deshalb gern zur Leistungsangabe genutzt.


    Bei hohen Frequenzen hatten "schlechte" Endstufen früher Probleme, da sie einfach nicht schnell genug waren. Dürfte aber heute kein Thema mehr sein.


    Bei niedrigen Frequenzen hingegen kommt prinzipbedingt folgender Effekt zum tragen: Das Netzteil der Endstufe richtet die 50 Hz Netzspannung gleich, es entsteht ein Strom, der mit einer Frequenz von 100 Hz die Elkos aufläd. Bei höheren Ton-Frequenzen werden die positive und die negative Betriebsspannung immer schnell genug abwechselnd belastet, so dass die beiden Spannungen gleichmäßig einbrechen.
    Bei sehr tiefen Frequenzen hingegen (z.B. 20 Hz) dauert z.B. die positive Halbwelle der Tonschwingung 50 ms. Während dieser Zeit, die 5 Perioden des Netzteilstroms entspricht wird dann _nur_ die positive Betriebsspannung belastet, die dadurch weit mehr einbricht. Somit steht in dieser Zeit auch für das Ausgangssignal weniger Spannung zur Verfügung, bei gleichem Klirrgrad ist die Leistung also geringer.


    Und wegen des quadratischen Zusammenhangs ergibt z.B. 5% weniger Spannung etwa 10 % weniger Leistung.


    Je nach Innenwiderstand des Netzteils und Kapazität der Elkos ist dieser Effekt bei verschiedenen Endstufen verschieden stark ausgeprägt.


    Bernd

  • thorsten
    Ich denke auch das da Marketing ein bisschen Mitspracherecht hat, aber was sind 10% weniger Leistung? evt. erahnen kann man das aber mehr auch nicht.




    Bernd
    PP hatte eine Zeit lang die Leistung über der Frequenz gemessen, da gabs halt auch solche ausreisser die im Bereich von 100Hz-500Hz mehr Leistung als bei 1 khz hatten(vielleicht im 5-10% Bereich).
    Wieso das so ist, da bist du der Fachmann, Interessiert mich aber auch nicht wirklich.
    Wie schaut das dann mit Schaltnetzteil Amps aus, müßte mann denen im Bassbereich dann einen generellen Vorteil einräumen?


    Was sagen Leistungsangaben eigentlich aus?
    Unsere Yorkville 4040 Amps sehen gegen unsere PSE SM2000 im Bassbereich äußerst Blass aus, obwohl die Yorkville eigentlich 200Watt mehr an 4Ohm bringt und eine 'Peakleistung von ich glaub über 2100Watt an 4Ohm hat. Wobei sie dann wiederum in Mehrwegsystemen im Hochtonbereich wirklich 1. Sahne sind.


    Wir haben unsere Amps eigentlich fast alle über Vergleichstests ausgewählt und nicht nach Datenblättern. Und sind mit dieser vorgehensweise bisher sehr gut gefahren. Auch wenn man
    dann einer sehr unbekannten Marke den Vorzug vor sehr einschlägigen
    Marken gibt.


    Die Musikalität eines Amps ist halt nur schlecht zu Messen


    Gruß Holger




    Gruß Holger