chronik einer show mit kuh

kurze antwort: zwei 02r

oli

also, um das mal ein wenig klarzustellen:

wie schon richtig bemerkt hat das eine (foh) mit dem anderen (monitor) erstmal nichts zu tun. unser frontmann mag keine yamahas (und er hatte oft die möglichkeiten zum a-b vergleich, das könnt ihr mir glauben), und ich als technischer scherge dieser produktion muss das erstmal so hinnehmen. wenn ich (oder agentur oder band) dann irgendwann der meinung bin, dass dieser fakt ein hindernis im weiteren fortkommen darstellt, werden wir das neu diskutieren müssen. dann wird sich zeigen, ob er weiter für uns arbeiten mag, oder ob seine abneigung so groß ist, dass er aufhört.
das die zwei 02r im monitor soundmässig nicht der oberknaller sind ist mir, und der band auch, sicher klar. aber da zählen halt ein paar andere sachen:
- die band wechselt mehr oder weniger häufig instrumente.
keyboarder ( der schlägt mich, wenn er erfährt, dass ich ihn so nenne) spielt nahezu alles (bass, mandoline, e- und a-gitarre, akkordeon, saz etc.), gitarrist ebenfalls mandoline und keyboard, und so weiter. dabei singen sie auch noch an unterschiedlichen positionen. da nun alle in ear haben, würde ich mir an einem konventionellen pult einfach die finger wunddrehen, da ja nun jeder immer das am besten hören will was er gerade spielt. also trifft sich das hier sehr gut mit der speicherbarkeit des 02rs. jeder song eine szene und ab gehts.
- der "relativ" immer gleiche bühnensound.
da wir von der backline über mikrofone und pulte bis zu den hörern immer das selbe material am start haben, ändert sich der bühnensound für die jungs immer nur in der art und weise, wie das pa auf die bühne dröhnt oder nicht. (darum meine abneigung gegen d+b, welches sich in dieser beziehung als sehr negativ erwiesen hat). ansonsten gehen sie halt abends auf die bühne und der sound ist einfach da. der letzte soundcheck mit band an den ich mich erinnern kann ist ewigkeiten her. war glaube ich auf der tour im mai.
- der preis
klar hätten wir auch gerne ein innova sun gehabt, das ist aber nicht bezahlbar für den rahmen in dem wir die sachen benutzen. es handelt sich bei dem gesamten monitoring und bühnenkram um unser eigentum. es ist immer verfügbar, wir können kostengünstig eigene kleinproduktionen (promosachen etc) machen und damit proben etc., wann immer wir wollen. nachdem wir die sachen in 2000 angeschafft haben sind sie inzwischen bezahlt und alles ist gut. bei einer innova sun wäre die sache nicht so schnell abgewickelt gewesen. bei gemietetem equipment fängt man halt immer wieder von vorne an.

jedenfalls hat sich die sache so wie sie ist bewährt, und ohne kopfhörer wollen einige nicht mehr auf die bühne.

gruß
oli

@ kater 86

du wirst lachen, wie sich die erste reihe bei jedem konzert ähnelt. kein witz. auch wenn ich vom transport im lkw absehen würde.

oli :wink:

so, und nachdem die letzte woche dem wetter entsprechend sehr ruhig war und ich nicht lust hatte jede kleinigkeit zu posten, hier eine zusammenfassung:

30.7.04 mail der agentur an den zuständigen partner:
hallo ...,
kannst dur bitte beim ... noch mal druck machen, ... - ... , dass unser techniker oliver und auch ich ein durchgeplantes zeitfenster der veranstaltung erhalten.

mfg...

2.8.04 antwortmail

In der Anlage schicke ich Dir schon mal den Programmablauf. (Achtung: Die Spielzeit sollte bis ca. 22.30 h sein; das ist aber die inoffizielle Zeit)

An dieser Stelle wäre natürlich für uns wichtig zu wissen, ob die KUH's einen kompletten Soundcheck machen möchten, d. h. dann könnte der Aufbau, Soundcheck und Rückbau z. B. in der Zeit von 14.00 h bis spätestens 16.30 h stattfinden,

oder ob die klassische Festivalvariante mit Voraufbau hinter der Bühne, Change over und kurzem Linecheck ausreicht. (dann wäre Ankunft / Voraufbau ab ca. 19.30 h)

Anlage ein Zeitplan stand 30.7. aus dem der abendzeitplan wie folgt aussieht:

UHRZEIT PROGRAMM Bemerkungen
18.30 - 19.00 h WINTERMOODS Live

19.00 - 19.20 h GARY X-NOFF Hpb vor Vorhang, dahinter Umbau auf WINTERMOODS

19.20 - 20.00 h ORANGE BLUE live

20.00- 20.30 h LONDONBEAT Hpb vor Vorhang, dahinter Umbau auf KUH´S

20.30- 20.40 h WDR 2 - REFORMHAUS SCHMIDT - live Vor Vorhang

20.40 - 21.00 h Umbau und Line check

21.00- 22.00 (22.30 h) KUH live

schon mal ein erster ansatz. aber weiter, daraufhin mein mail am 4.8. :

hallo ...,

ich bin der technische leiter der kuh produktion. ich habe von ... das mail mit den zeiten weitergeleitet bekommen. hierzu kann ich folgendes antworten:

wir machen mit der gesamten backline einen crewsoundcheck. allein schon um alles einmal auf spieltüchtigkeit zu prüfen. es wäre sinnvoll, wenn der aufzeichnungswagen dann auch schon dabei ist. generell brauchen wir je nach örtlichkeit zwischen 2 und 3 stunden für aufbau, check und rückbau. ich würde also vorschlagen, dass wir ab 13:00 anfangen die lage zu sondieren, um bis 16:30 wieder von der bühne verschwunden zu sein.

mfg...

daraufhin wurde mir von der agentur am 5.8. folgende mail zugespielt:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

anbei findet Ihr die Ablaufplanung für das WDR 2 Ringfest am Freitag, den 13. August 2004 mit der Bitte um Beachtung der geplanten Ankunfts- und Auftrittszeiten.

UHRZEIT Bemerkungen
13.00 – 15.30 h Ankunft, Aufbau, Soundcheck und Rückbau KUH
15.00 – 17.00 h Ankunft, Aufbau, Soundcheck und evtl. Rückbau ORANGE BLUE

16.30 – 18.00 h Ankunft, Aufbau und Soundcheck WINTERMOODS

18.00 h Ankunft GARY X-NOFF

18.30 h Programmbeginn Moderation: Steffi Neu

18.30 - 19.00 h WINTERMOODS Live

19.00 h Ankunft LONDONBEAT

19.00 - 19.20 h GARY X-NOFF Hpb vor Vorhang auf Backline WINTERMOODS, dahinter Umbau auf ORANGE BLUE

19.20 - 20.00 h ORANGE BLUE live

20.00 h Ankunft KUH

20.00 h Ankunft Reformhaus Schmidt

20.00- 20.30 h LONDONBEAT Hpb vor Vorhang, dahinter Umbau auf KUH'S

20.30- 20.40 h WDR 2 - REFORMHAUS SCHMIDT - live Vor Vorhang (Headset und Rednerpult)

20.40 - 21.00 h Umbau und Line check

21.00- 22.30 h KUH live

dazu kann ich nur zwei dinge bemerken: die aufbau/soundcheck zeit die dor geplant ist, stimmt mit der von mir geforderten nicht ganz überein, ich werde also unsere ankunft noch eine weitere stunde nach vorne legen, dann hat man wenigstens etwas luft, wenn mal wieder mit dem ranfahren an die bühne nicht so klappt.
ich finde es schade, dass sich niemand direkt mit mir unterhalten möchte über solche dinge. alle mails vom veranstalter erhalte ich nur durch weiterleitung der agentur. nicht, dass ich mich hier für besonders wichtig halte, aber die zusammenstreichung der aufbauzeit oder ähnliches, hätte mann auch mal eben kurz abklären können.

anbei ist noch ein übersichtsplan der umgebung mit anfahrtsplan, in dem aber nicht eingegangen wird auf laster und nightlinerparkplätze etc. nur plan zum be- und entladen. das ist die aufgabe für die nächste woche.

gruß
oli

hallo (schwitz) schönen guten tag,

von HMPF

Zitat

Bei diesem ständigen hinterhertelefoniere und sowiesonichternstgenommenwerden, hast Du da nicht manchmal Lust, die Leute einfach auflaufen zu lassen? Ich meine, Du lässt Dir den Raider ja unterschreiben, oder? Wenn also das Konzert nicht stattfindet, weil der Raider nicht eingehalten wurde, oder Dich niemand über Änderungen im Zeitplan informiert, dann müsste man doch ran gehen können und von dem jenigen, der Deinen Raider unterschrieben hat, ersatz verlangen können.
Klar ist das erstmal viel Ärger und natürlich versucht man normaler Weise alles hin zu biegen, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich irgendwann mal ausrasten würde, wenn das mein Hauptjob wäre.

leute auflaufen lassen prinzipiell eigentlich nicht. dann muss der schon echt voll blöde rüberkommen. erstens bin ich ja dafür da (und bekomme das bezahlt) das konzerte stattfinden. zweitens, wie würde so ein ersatz für ausgefallenes konzert aussehen? da ist geld nicht mal alles was zählt. da sind ja immerhin auch noch 2000 oder wer weiss wieviele fans, die teilweise echt lange reisen auf sich nehmen um die band zu sehen. die dann wieder nach hause zu schicke ist nicht ok, wenn es nicht sein muss. ich kenne selber nur ganz wenige shows die nicht stattgefunden haben, weil es gar nicht ging. und sieh mal nach in gästebüchern von bands, wenn konzerte abgesagt wurden. das ist meistens nicht nett. also. ruhe bewahren, seinen job so gut wie möglich machen und manchmal laut werden.

von kater 86

Zitat

Doe Problematik mit dem nicht ernst genommen werden fängt schon auf nem ganz anderen Niveau an, wenn du für ein kleines Stadtfest eigenen Strom für die PA willst, dann aber dauernd alles ausfällt, weil jemand wegen der vielen Besucher noch ne 2. Friteuse eingeschalten hat oder so, dann kannst auch nicht ausrasten, und hier rede ich von einem Niveau, deutlich unter den Produktionen von Kuh, nur schade dass sich das nach oben hin nicht ändert.

schade schade schade. finde ich auch weil man ja meinen sollte, daß die leute mit steigenden zuschauerzahlen auch erstens mehr ahnung haben und zweitens auch mehr geld um sachen vernünftig zu machen. (nebenbei, ich kämpfe gerade um lächerliche 10 funken bei einer veranstaltung mit 16000 leuten). manche werden eben erst aus schaden klug. wenn beim ersten mal stadtfest immer die sicherung fliegt wegen der friteuse, hat man beim zweiten mal wenigstens argumente. aber die leute glauben einem beim ersten mal nicht. das was du beschreibst ist sicherlich super umständlich und anstrengend, aber der richtige weg. das ist das, was dich von den leuten unterscheidet die da "einfach so hinfahren". klar findet so oder so eine veranstaltung statt, aber ich finde auch das "wie" ist entscheidend.

von thomasA

Zitat

Im Rider steht ja, dass ihr direkt vor Konzertbeginn 30min Aufbau/Linecheck braucht. Hier wurden 20min eingeplant, geht das in Ordnung, da ihr schon hinter dem Vorhang aufbauen koennt, oder ist's nicht so tragisch, da die inoffizielle Spielzeit bis 22.30 geht?

ich werde versuchen nach dem linecheck soviel wie möglich auf der bühne stehen zu lassen. mit dem argument der fehlenden umbauzeit. aber das sind so sachen die können wir dann erst vor ort entscheiden, wenn wir wirklich wissen, wie die situation ist. und wir haben glücklicherweise nicht den druck der absolut festgelegten endzeit.

Zitat

Die Frage kam schon mal, aber waere fuer mich auch sehr interessant: Wann kommt der Punkt, wo du sagst: Stopp, hier spielen wir nicht. Checkst du persoenlich die Erdung der Buehne, Spannungsmessung am Buehnenstrom (ihr kommt zwar mit Kraftstromanschluss, aber trotzdem), Spannung zwischen Gesangsmic und Gitarrensaiten, Safetys an den Lamperln, nasse Buehne, uswusf....

Also - bei welchen Sicherheitsmaengeln wird nicht gespielt? Was bietet ihr dem Veranstalter im Fall eines solchen Mangels an - 30min zum Beheben, wenn moeglich und dadurch eure Spielzeit nicht verkuerzt, sondern nur nach hinten verschoben wird?

also gecheckt wird erstmal im groben. wenn die bühne als solche einen guten eindruck macht und das personal kompetent erscheint, beschränke ich mich aufs nötigste. wenn man aber schon beim anblick der bühne angst bekommt, wird genauer nachgesehen. und notfalls alles geprüft. je nach festgestelltem mangel kann man dann schon mal anfangen mit vorbereitungen oder wir warten bis der fehler weg ist. nicht gespielt wird, wenn gefahr für leib und leben ist. aber bis jetzt gabs immer eine lösung.
außerdem sind wir ja meistens morgens schon vor ort um sachen zu checken. dann ist bis zur spielzeit mehr oder weniger den ganzen tag zeit etwas zu verändern.

Zitat

Und noch eine Frage zur Technik: Hattet ihr schon mal Probleme dadurch, dass "nur" 2x3kW Sidefill gefordert werden, anstatt zum Bleistift "2 Stacks Marke XXX - Modell YYY bevorzugt, anderenfalls bitte um Kontaktaufnahme". Kommt natuerlich auch sehr drauf an, wie wichtig die SF fuer euren Buehnensound sind.

nicht wirklich. die dinger sollen einfach nur ein wenig bumm machen und der bühne zu etwas (b)leben verhelfen. probleme gibts da immer nur mit zuwenig amping aber so wichtig ist das nicht was da steht.

Zitat

Ah ja, und: Ihr seid ja mit In-Ear unterwegs, haben eure Klampfenspieler auch schon auf POD oder so umgesattelt, oder seid ihr noch mit normalen Amps unterwegs?

nein keine pods! und das wird sich auch nicht ändern. teilweise spielen die jungs mit nur einem hörer. und ein gitarrenamp und die interaktion mit der gitarre ist nicht zu simulieren. der bühnensound ist bei uns dann gut, wenn die instrumentalisten auch bei ausfall der in ears gut spielen könnten. also er sich und die anderen gut hört. der einzige der wirklich ein funktionierendes system braucht, ist der sänger.

tschüß, bis zu dem nächsten update.

oli