Grenze zwischen Hobby und Professionell - Gründung GmbH

  • Hallo Zusammen


    Ich bin zur Zeit mit meinem Partner dabei, eine Ton & Licht Firma aufzubauen. Wir haben vor 6 Jahren mit dem ersten "Event" begonnen und haben seither einen grossen Teil unserer Ersparnisse in Equipment investiert. Unser Ziel - und grösster Traum ist es, davon leben zu können.


    Lange Zeit haben wir T&L als ein Hobby betrachtet und kleine Parties gemacht. Seit ca. 3 Jahren besteht der Wunsch, aus dem Hobby einen Beruf zu machen.


    Die grosse Frage ist jetzt: Wann ist der richtige Zeitpunkt, eine GmbH zu gründen?


    (Achtung, juristisch gesehen ist die GmbH in der Schweiz nicht das selbe wie in DE. Wir sind nach CH-Recht eine "einfache Gesellschaft", eine legale Form, die jedoch für Haftungsfragen sehr ungünstig ist.)


    Wir haben einige gute Events, die wir mit amtlichem Material (90% HK Audio) zu normalen Preisen durchführen. Zur Zeit haben wir aber zu wenig Umsatz, um davon leben zu können.


    Bin sehr dankbar um Tipps oder Anregungen!

    Der Ton macht die Musik.

  • Ohne jetzt mit dem Schweizer Recht vertraut zu sein, würde ich sagen, dass Ihr zwei Dinge voneinander trennen solltet:


    Zum einen die rechtliche Gestaltung Eurer Gesellschaft. Wenn Ihr mit einer bestimmten Gesellschafts-/Vereins-/Kooperationsform haftungsmäßige besser dran seid als in der gegenwärtigen Situation, dann solltet Ihr das u.U. ändern. Es kommt natürlich darauf an (typischer Juristeneinwand), welchen Aufwand Ihr für die Einrichtung und Fortführung der gewählten Form zu betreiben habt (Buchführung, Bilanzierung, Steuererklärungen, etc. ...)


    Zum anderen geht es darum, ob Ihr von der Tätigkeit leben könnt. Das ist weniger eine (haftungs-)rechtliche, sondern vielmehr eine kaufmännische Frage. Erfahrungsgemäß können die meisten, die in dieses Geschäft einsteigen nicht davon leben. Aber vielleicht werdet Ihr ja die positive Ausnahme ...

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • danke mal für deine gedanken. das leuchtet mir ein, was du sagst. ich hoffe immer, dass sich auf dauer qualität durchsetzen kann - sprich, dass wir davon leben könnten. (oder zu mindest unsere TR225-vermietende Konkurrenz in den Boden stampfen können... :evil: )

    Der Ton macht die Musik.

  • Ihr könnt das ja auch ganz in Ruhe angehen, indem sich vielleicht erst mal einer von Euch Vollzeit um die Firma kümmert.
    Eine Anlaufphase hat man sicher immer, egal in welcher Branche man sich selbständig macht. Da ist es vielleicht einfacher, wenn erst mal nur einer davon leben muss. Es ist ja auch fraglich ob es Euch weiter bringen würde wenn der erziehlte Umsatz "nur" für Euren Lebensunterhalt reicht. Schließlich gilt es ja ständig und massiv in Material zu investieren.

  • Ein paar Infos meinerseits (als ebenfalls Eidgenosse :D :(


    Wir standen vor ein paar Jahren vor der gleichen Frage. Wir sind damals so vorgegangen:


    1. In der Schweiz lässt sich eine GmbH ja Kapital in Form einer Sacheinlage definieren (im Moment Fr. 20'000.00). Laut Eurer Homepage sollte der Lagerbestand dafür reichen


    2. Eine "iuristische Person", um was es sich bei der GmbH ja handelt, hat bei potentiellen Lieferanten immer ein "besseres" Ansehen, als ein Einzelgesellschaft.


    3. Haftungsfragen: Das ist ein sehr komplexes Thema - darüber würde ich mal mit dem Treuhänder Eures Vertrauens sprechen!


    4. Saubere buchhalterische Aufteilung zwischen "Privat" und "Geschäft" möglich bei GmbH


    5. Bei GmbH ist kein Verlustvortrag auf der privaten Steuererklärung möglich, bei der Einzelfirma schon! (dafür Verlustvorträge innerhalb der GmbH auf das nächste Jahr).


    Ich würde Euch in Bezug auf "davon Leben" empfehlen, eine saubere Gebietsanalyse zu machen - wer macht was mit welchem Kundenkreis? Welches Potential für welches Geschäftsfeld? (und glaube mir: Von Parties alleine kann defintiv niemand mehr leben - die Zeiten sind vorbei). Industriejobs möglich - Potential dafür vorhanden? Könnt ihr auch "verkaufen" - im Raum Luzern hats ja diesbezüglich bereits einige ziemlich erfolgreiche Firmen!


    Familie zu ernähren? Frau/Freunding vorhanden, die sich nervt, wenn ihr immer abwesend seit? Zwei ganz wesentliche Fragen, die oft unterschätzt werden! Ob es sich lohnt, seine Familie für seine selbständige Erwerbstätigkeit zu opfern - na ja: Jeder soll sich dazu eine eigene Meinung bilden... Ich würd's um nichts in der Welt tun!!!


    Grüsse aus der Ostschweiz


    4 Art



    PS: Ja, wir haben eine GmbH - und nein: Wir leben (noch nicht) von unseren Geschäften. Und nein: Wir versauen den Markt nicht mit HKS-Preisen, sondern bauen unseren eigenen Kundenstamm durch gute Leistung und hohe Kompetenz auf!!

  • @ 4art. danke für die aufschlussreiche antwort! könntest du mir eure Homepage per pm oder auf:


    zegi99@yahoo.com


    durchgeben? Das würde mich gewaltig interessieren. Für den Anfang wäre es mir auch recht, wenn wir zu ca. 50% bis 70% ausgelastet wären, bzw. wenn wir ca. 50-70% Einkommen davon hätten. So wie das klingt, hast du das erreicht, was wir anstreben. Ich würde gerne mit dir persönlich Kontakt aufnehmen, falls es dir nichts ausmachen würde.

    Der Ton macht die Musik.

  • Homepage, Hmmmmmmmmmmm... Das ist nochmal ein anderes Thema. Die ist, wie soll ich sagen, im Moment im Bildungsurlaub :roll:


    Ich im Uebrigen nächste Woche aus! Wir können aber übernächste Woche auch mal telefonieren!

  • Hmmmm: Schwierige Frage... Einige werden jetzt antworten:


    "Seriöses Geschäft beginnt dort, wo jemand damit seinen Lebensunterhalt verdient"


    Das stimmt im Prinzip - nur: Wie viele heute extrem seriöse Firmen sind aus ebensolche HKS-Firmen mit Qualitätssiegel entstanden?


    Nur: Wie viele Subjekte gibt es in unserem Business, die zwar von ihrem Job leben, aber absolut unseriös sind?


    Musst mal ein bisschen suchen: Es gab unter OT oder auch unter Cash & Co. einige sehr, sehr angeregte Diskussionen zu dem Thema. Und glaube mir: Hier scheiden sich die Geister noch mehr als an der Frage, ob die Endstufe nun Digital oder Analog sein soll...