Über Wohl und Weh des Fachjournalismus

  • Freunde der Beatmusik, ich denke ich trau mich einfach mal und tret ne Diskussion los:


    Gehaltvolle und sinnreiche Statements zur vielfältigen Fachpresse würden mich doch brennend interessieren. Hi und da blitzen ja schon mal ganz unauffällige Vorlieben für das ein oder andere Blatt durch so manchen Beitrag. Und - mal ganz abgesehen davon - kann dieses Forum mit der Summe der Weisheiten aller Beteiligten ja nun nicht der einzige Quell der Wahrheit sein. Oder doch? Wenn ich mir so manchen Beitrag (Enstufen sind da ein gern genommenes Thema) ansehe, dann muss da wie gesagt etwas mehr sein als nur dieses Forum! Oder liegt DIE Wahrheit gar im Auge des Betrachters???


    Kurze Zusammenfassung: Aus welchen "Druckwerken" schöpft ihr euer Wissen? Und warum?


    Danke für die rege Teilnahme!


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Ich entnehme mein Wissen fast ausschliesslich aus den unendlichen Tiefen des Internet und des PA-Forums (In Sachen VA-Technik), gelegentlich auch einschlägig bekannte Bücher.


    Wenn du Meinungen hören willst, musst du nur mal das Stichwort
    "Production Partner" und gwewisse Zusammenhänge mit der darin enthaltenen Werbung in den Raum werfen. :)


    Die Hochglanzmagazine sind durchweg nicht ganz billig (niedrige Auflage) und es steht für mich eigentlich nichts so interessantes drin, was den Kaufpreis rechtfertigen würde.


    Alle Neuigkeiten kann man auch hier erfahren oder man fragt einfach danach.
    Das wäre vielleicht auch ein Tipp an die werten Schreiberlinge!?

    »Wenn China erwacht, wird es die Welt erschüttern.« Napoleon Bonaparte (1769-1821)

  • Na dann tu ich das doch mal:


    Als anregendes Stichwort für diese Diskussionsrunde werfe ich mal das Thema "Werbung" in die Runde!


    Und damit sich keiner angegriffen fühlt beziehe ich das nicht nur auf die beiden großen P´s, sondern genau so gut auf all die anderen Fachzeitschriften!


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Ich bekomme regelmäßig 4 Zeitschriften zu Gesicht:


    Pro Sound
    Production Partner
    Tools4Music
    Soundcheck


    Die Pro Sound ist, genau wie der Production Partner eher als Spiegel des Marktes zu sehen. Man erfährt eine detailierte Beschreibung zum Produkt, kann zwischen den Zeilen interpretieren und weiß im allgemeinen was wie und wo mit wem gemacht wurde. Mehr nicht - das reicht aber im allgemeinen völlig hin.


    Tools - das ist ein recht lebendiges Heft mit eher bodenständigen Produktbeschreibungen, die aufgrund der Nähe zur normalen Szene recht verwertbare Tests aufzeigt. Diese Zeitschrift erscheint mir "Volksnah" und hat meiner Ansicht nach eine ausbaufähige Grundlage, um eine gute Standardlektüre für kleine bis mittlere Verleiher (und natürlich Musiker) zu werden! Weiter so.......


    Soundcheck; hmmmm.......ein Heft eher für Musikanten. Tests von Geräten aus dem Veranstaltungsbereich beschränken sich meist auf reine Produktbeschreibungen - kaum Messwerte, überhaupt weitgehend Mainstreamzeug. Nicht so mein Heft....


    Zu guter letzt Internet: mein Hauptinformant!


    Und zu allerletzt: Meinungen von Kollegen zu Produkten. Deren Erfahrungen mit Dingern die ich nicht kenne, und die Meinung die ich zu dem Kollegen mit den Infos habe prägen so manchen Eindruck zu Produkten!
    Stefan

  • Gibt es eigentlich sowas wie "Stiftung Warentest" für Veranstaltungstechnik?
    z.B. ausführliche PA-Tests (Lautsprecher); Controller; Verstärker; FOH; Recording usw.
    Dort gibt es doch auch ständig Neuerungen.


    Derzeit muss man sich da ja fast ausschliesslich auf Meinungen und Herstellerinformationen (:roll:) verlassen.
    "Zwischen den Zeilen" zu interpretieren sollte ja nicht Sinn der Sache sein. Es werden "Mängel" am Produkt festgestellt, man darf aber nicht drüber schreiben. Wie unsinnig ist das denn?


    tools4music kannte ich noch gar nicht, werde ich mir mal anschauen.

    »Wenn China erwacht, wird es die Welt erschüttern.« Napoleon Bonaparte (1769-1821)

  • @ Cyberlight:
    Es werden "Mängel" am Produkt festgestellt, man darf aber nicht drüber schreiben. Wie unsinnig ist das denn?


    Wahre Worte - allerdings auch nur zum Teil! Zum einen denke ich, dass "zwischen den zeilen lesen" oftmals das richtige Werkzeug ist, um auf festgestellte Mängel zu kommen. Zum anderen denke ich, dass fernünftiger Journalismus durchaus auch auf Mängel hinweisen darf und soll. Tut er meist auch! Problem dabei ist sicherlich immer die Abhängigkeit zwischen Herstellern und Presse. Jeder streitets ab, Fakt ist aber doch, dass Anzeigenverkauf ein Ziel der Magazine ist. Wie weit sich einzelne Schreiber davon unabhängig machen, sollte jeder selbst entscheiden.
    Und nochwas - es soll durchaus Hersteller oder Vertriebe geben, die auf begründete Kritik durchaus positiv reagieren. Da werden Änderungen an den Produkten vorgenommen, nachdem sie in der Presse kritisiert wurden - und das erstaunlicherweise nicht von kleinen Unternehmen, sondern auch von den ganz Großen auf dem Markt.


    @ Rockline:
    Zu deiner Kritik an Soundcheck - könntest du mir kurz und bündig zusammenfassen, wo die Unterschiede zwischen T4M und Soundcheck liegen? Ich kenne beide recht gut und teile deine Einschätzung nicht so ganz. Zum einen bietet Soundcheck durchaus etwas mehr als reine Produktbeschreibung (immer abhängig vom jeweiligen Verfasser), zum anderen sehe ich keine grundlegenden Unterschiede, was die Bodenständigkeit der Artikel oder die Nähe zum Musiker/Techniker/Mensch angeht. Meines Wissens nach schreiben für beide Magazine Musiker und Techniker - ich unterstelle Allen, dass sie wissen, was sie tun und worüber sie schreiben. Und - "Mainstreamzeug" testen beide, oder?


    Zuguterletzt eine Frage: Was würde dich an "Selbstgemessenem" interessieren?


    CU KY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Das erinnert mich sehr an die Erstellung von Arbeitszeugnissen.
    "Die Anlage war stets bemüht, ordentlichen Bass und eine gute Hochtonauflösung zu produzieren ..." :roll:


    Die Anforderungen in der Veranstaltungstechnik sind leider sehr unterschiedlich, deshalb wird es vermutlich nie unabhängige Tester geben.
    Klang ist ja auch immer subjektiv.


    z.B finde ich einen Künstler gut, leider sind die CDs aber nach meinem Geschmack scheusslich aufgenommen. Da kann eine gute PA auch nichts dafür, dass es dann entsprechend klingt.


    So kann also dem Einen etwas sehr gut gefallen, der Andere sucht sich aber wieder etwas völlig anderes. (z.B. JBL vs. AD)


    Bei Haushaltsgeräten kann man da sicher besser testen, zumal auch ein grösserer Kundenkreis vorhanden ist, der etwa die gleichen Anforderungen stellt.


    Bei Geräten wie Verstärkern ist dies sicher einfacher möglich, da auch dort die Anforderungen an die Geräte sehr ähnlich sind.


    Da sind wir aber wieder in der Ziwckmühle, denn auch bei Mischpulten und Controllern wird sicher jeder andere Präferenzen haben. Die Anforderungen sind evtl gleich, jedoch tendiert man stets zu einerm gewissen Gerät, obwohl es vielleicht sogar "schlechter" ist als das andere.


    Ab einer gewissen Grössenordnung gibt es in der Veranstaltungstechnik sicher keine "schlechten" Geräte mehr.

    »Wenn China erwacht, wird es die Welt erschüttern.« Napoleon Bonaparte (1769-1821)

  • ....
    Pro Sound
    Production Partner
    Tools4Music
    Soundcheck
    ....


    Das ist auch das was bei mir so rumflattert...


    Pro Sound: find ich nicht wirklich nen Reisser, hat mich nie wirklich angesprochen, von daher blätter ich die meist nur mal kurz durch....


    Production Partner: najam is halt Blablabla Wrrbung Werbung dann was interessantes und dann doch wieder 5mal BlaBlaBla...


    Beispiel 12/2004:


    - Montreaux Jazz Festival: schön zu lesen, mehr nicht, halt doch! Werbung für Sure, und das nicht zu knapp


    - Festival Ahldern: auch nett zu lesen, aber was war nun besonderes an dem Job? Ein amtliches Festival halt.... oder war da irgendjemand irgendwehm was schuldig?


    - Pru auf Schalke: In dem Fall fand ich die "Nachlese" doch gerechtfertigt, war doch mal ein wenig was anderes


    - D.A.S Audio: Suuuper, nach den vielen oben gennante hammerhart sachlich kritischen Beitragen is ein Firmenportrait natürlich totale Abwechslung, oder hätt das doch eher auf die D.A.S-Homepage gesollt?


    - OPer im Steinbruch / Jessy Norman: "Ach wie toll war ...." die 4te, und in dem fall sogar auf dner Homepage zu finden ( Schoeps ) ;o)


    - Dimmer Technology Teil 2 : ein wenig Grundlagen, das is ok, Pluspunkt


    - Barko LED-Wände: ...... die 5te ;o)


    - Lichtdesign Nature One: ...... die 6te


    - Bright! Pre-Productions: ..... die 7te


    Neben ein paar Test´s deren Inhalt man meistens auch dem Katalog des Herstellers entnehmen könnte geht das dann sow weiter.... :cry:


    Also im wesentlichen Hochglanzwerbung auf 122 Seiten für 7,10 Euro..... :P


    Soundcheck: ganz nett, wobei die Tests vor allem was PA und Licht angeht nicht besonders tief gehn, aber für Musiker die sich auch für Veranstaltungstechnik interessieren und für Einsteiger echt ok, die Serie 11 Gebote ist da sicher auch gut geeignet um sich zu einem Thema Grundwissen zu schaffen...


    Tools4Musik:


    Inhalt: deckt in etwas das selbe ab wie Soundcheck, aber die Test gehen dann doch etwas härter zu Sache, Autoren für PA u.A. "derautor" und "Wurst Werner" und in welcher Zeitschrift sonst werde Endstufen bis zum abrauchen gequält?


    Konzept: Ich liebe es! Zum eine günstig ( 3,50 oder so ) und zum anderen finden sich alles Tests im nachinein im Internet als Textdatei, das ist was feines! Beispiel: Vom Amp-Test hab ich nur den 2ten Teil mitbekommen, vom DI-Test nur die aktiven, da freut man sich über so ein kostenloses Archiv im Netz....!


    Warum ich das jetzt so ausführlich geschrieben hab weiss ich auch nicht..... ;o)

    Was juggt mich der Benzinpreis, ich tank eh immer nur für 20 Euro :D

  • Ich finde die T4M auch super. Wie der KAter schon erwähnt hat, sind die Artikel einfach sehr gründlich und fundiert, und vermeiden schwammige Aussagen und Allerweltsformulierungen. Ich finde die Artikel haben einfach eine gewisse "journalistischen Wertigkeit", die z.B. bei Soundcheck nicht vorhanden ist.
    Überspitzt gesagt ist das wie ein Vergleich zwischen BILD- Zeitung und SPIEGEL...... :D


    Man merkt grade bei der Sound &Vision und dem Musician Magazin (seit die üblichen Verdächtigen dort von Bord gingen) sehr stark, dass die Leute die die Artikel schreiben noch nicht soviel ERfahrung haben, wie z.B. unsere zwei altgedienten Veteranen hier im Forum.


    Mich würde mal interessieren ob die sich irgendwie zur Entwicklung im Musiker/Musiktechnik- Zeitschriften- Bereich in den letzten 4 Jahren äussern könnten (wollen?? :D ).


    Ich hab angefangen mich fürs Thema PA zu interessieren, als ich noch das SOLO gelesen habe, dann kam ja das MUSICIAN MAGAZIN (gibts das noch?) und die Sound & Vision, beide fand ich am Anfang sehr interessant, dann ist ¨sind aber beide sowohl inhaltlich als auch im wörtlichen SInne immer dünner geworden, bis ich dann beide Abos aufgekündigt habe.
    Davor war ja irgendwie wieder Schichtwechsel, dann gabs plötzlich das Tools 4 Music.


    OT: es gibt doch eigentlich ein eigenes Forum zum "über Fachzeitschriften tratschen"???!??

    Gruss,


    Robert

  • Hallo,
    wie die meisten wohl wissen, bestand die ehemalige Solo-Redaktion aus drei Leuten:


    Heinz Rebellius
    Christoph Rocholl
    Kai Schwirzke


    Nach dem Aufkauf von SOLO durch Soundcheck (nur der Name wurde gekauft, die Leute und der Inhalt NICHT! :wink: ) ist Heinz Rebellius zu Gitarre & Bass übergesiedelt.


    Christoph und Kai gründeten oder übernahmen (weiß ich nicht mehr so genau) das Musician Magazin mit dem größten Teil der SOLO-Autoren.


    Leider gab es relativ schnell Differenzen mit dem Verlag, weshalb nach kurzer Pause mit im pnp-Verlag ein neues Magazin erschien:


    tools 4 music :P


    ... unter der Leitung der ehemaligen SOLO-Redakteure:


    Christoph Rocholl und
    Kai Schwirzke.


    Mit dabei ist wiederum auch der größte Teil der ehemaligen SOLO-Schreiberlinge, zu denen auch ich mich zählen darf.


    Nun dürften hoffentlich sämtliche Klarheiten beseitigt sein (?!? wie war das ?!?) :?:


    Gruß
    Martin


    PS: Das Musician Magazin gibt´s noch immer - mit völlig neuer Mann- (Frau-) schaft.

    Glaube nur, was auch wissenschaftlich untermauert werden kann, menschliche Sinne lassen sich zu leicht besch... - äähh betrügen!

  • Zitat von "skyworker"

    @ Rockline:
    Zu deiner Kritik an Soundcheck - könntest du mir kurz und bündig zusammenfassen, wo die Unterschiede zwischen T4M und Soundcheck liegen? Ich kenne beide recht gut und teile deine Einschätzung nicht so ganz. Zum einen bietet Soundcheck durchaus etwas mehr als reine Produktbeschreibung (immer abhängig vom jeweiligen Verfasser), zum anderen sehe ich keine grundlegenden Unterschiede, was die Bodenständigkeit der Artikel oder die Nähe zum Musiker/Techniker/Mensch angeht. Meines Wissens nach schreiben für beide Magazine Musiker und Techniker - ich unterstelle Allen, dass sie wissen, was sie tun und worüber sie schreiben. Und - "Mainstreamzeug" testen beide, oder?


    Zuguterletzt eine Frage: Was würde dich an "Selbstgemessenem" interessieren?


    CU KY


    Ich habe es jetzt erst bemerkt - eine Frage an mich!


    Also, Soundcheck und T4M.
    Wenn ich einen Test in der Soundcheck lese komme ich mir vor als beschreibe jemand genau was an dem Gerät so für Knöppe dran sind, und wie das in etwa zu gebrauchen ist. Die Berichterstattung ist ja nicht mal irgendwie schlecht - aber eben eher oberflächlich. Nebenbei gibt es noch gute Einsteigerstorys (wie zb. über Livemixer, Licht usw), die vielen Anfängern wirklich gute Grundlagen vermitteln. Insgesamt lese ich das untehaltsame Soundcheck Magazin relativ gerne - besondere Informationen bekomme ich aber wirklich nicht dabei.


    In der T4M gibt es aber doch sehr anständige Messergebnisse in einigen Storys. Ich kann mich sehr gut an einen DI Boxen Test erinnern, wo sehr genaue Angaben über Frequenzgang, Fremdspannungsabstände usw. angegeben wurden. Ähnliches gab es schon mal bei Lowbudget Endstufen - jedenfalls verfügt der Autor Martin Kennerknecht über einen anständigen Fundus guten Messequipments und vor allem Fachwissen.


    Hat der Soundcheck in der Richtung was vergleichbares anzubieten?


    Nebenbei gefällt mir der lockere "live dabei" Schreibstil so mancher Autoren. Hier wird tatsächlich aus der Praxis des Kleinunternehmers geschrieben. Mir gefällt daher die T4M irgendwie besser, ich halte dieses Heft für informativer als den SC.
    Stefan

  • Jo, bei der Soundcheck hab ich, vor allem in letzter Zeit, öfter mal das Gefühl einen Prospekt des Hersteller is der Hand zu halten.


    Gewundert hab ich mich auch beim Bericht über den Lexicon MPX110. Oberflächlicher gehts kaum, und vor allem kam der Test kurz nachdem der Preis des Lexicons in den Keller gegangen ist, weil ihn sonst wegen dem TC-M300 keiner mehr gekauft hätte ...


    Bzgl. T4M und Messungen, neulich soll man ja auch Rocklines Messequipment in der Zeitschrift gesichtet haben ... :wink:

    Was juggt mich der Benzinpreis, ich tank eh immer nur für 20 Euro :D