Dimensionierung des Verstärkers...

  • Hab hier ne alte karre die ich wieder flott machen will,
    Versorgungsspannung ist +-50VDC im Leerlauf (101,xV gemessen)
    Und dachte ob ich das wohl so
    http://sound.westhost.com/project101.htm
    bauen kann, abgesehen von der aktiven Last vorne, und als endtransistoren die IRF 540 / IRF9540 (100V, 22A, 80W)je 2 parallel.
    Frage 1: reichen die?
    Frage2: Wie geht man prinzipiell vor, wenn man so ne 0-8-15 Schaltung wirklich von Hand dimensioniert? (was die Transistoren betrifft)
    Hatte da neulich ein nettes Feuerwerk...


    Warum sind da immer noch Dioden in Reihe zu den Zenern zum vorspannen?

    Möge der Bass mit Euch sein! :D

  • Zitat


    Frage 1: reichen die?


    80W Verlustleistung is nicht soooo viel. Könnte gerade so gehen an 4Ohm, aber ich würd größere nehmen, so 150W. Ist später auch viel zuverlässiger wenn man überdimensioniert.

    Zitat


    Frage2: Wie geht man prinzipiell vor, wenn man so ne 0-8-15 Schaltung wirklich von Hand dimensioniert? (was die Transistoren betrifft)
    Hatte da neulich ein nettes Feuerwerk...


    Gedanken machen über:
    - Max. Spannung Strom versteht sich von selbst.
    - Verlustleistung
    - SOA angucken
    - Für verschiedene Lastimpedanzen und Arbeitspunkte mal gucken in welchem Bereich der SOA man sich bewegt, DC ist natürlich optimal aber nicht immer ganz machbar :)
    - Blindleistung :!: bei +/50V Ub kann es passieren, das die Transis trotzdem mal 70V und ein paar Ampere verheizen müssen, ja nach LS und Weiche...

    Zitat


    Warum sind da immer noch Dioden in Reihe zu den Zenern zum vorspannen?


    Die sind nicht zum Vorspannen da, sonder dazu, dass die Z-Dioden nur in Zener-Durchbruch-Richtung leiten können. Wenn Q9 nämlich z.B. leiten soll und die Dioden nicht da wären könnte das Gate von Q8 keine negativen Spannungen gegenüber dem LS-Ausgang annehmen. Die Gates von Q8 und Q9 sind über VR1 aneinander gekoppelt so dass du Probleme bekommen kannst Q9 ordentlich aufzusteuern...

  • 80W, davon 2 parallel... sollte doch fast reichen?
    Drinne waren ursprünglich mal 80W-Typen "2SD588, und 2SB618" mit 7A je einer... das muss ja wohl mal gelangt haben.
    So gehäuse wie TO220, aber links und rechts ne Fahne und Loch für Schraube. Hätte da sowieso 2 Löcher im Kühlkörper und die IRF hab ich noch da, dann würden mir auch die MJE340/350 als Treiber reichen, bzw. ohne Treiber als classA-Stufe.
    Ansonsten müsste ich erst wieder mal bestellen :wink:
    Ich wollte nur nicht, dass mir die umsonst abrauchen, weil ich halt nicht sicher bin ob die reichen.


    Ok, das mit den Dioden macht sinn... wozu ist das überhaupt an den Ausgang geschaltet?
    Strombegrenzung?

    Möge der Bass mit Euch sein! :D

  • Zitat von "Bassti"

    Ok, das mit den Dioden macht sinn... wozu ist das überhaupt an den Ausgang geschaltet?
    Strombegrenzung?


    Die hängen ja nicht nur am Ausgang sondern gleichzeitig auch an den Source-Anschlüssen der Fetties. Bei MOSFET's dürfen bestimmte Gate-Source-Spannungen nicht überschritten werden. Steht im Datenblatt. Meist +/-15 bis +/-30V, je nach Typ. Die Gates sind extrem empfindlich, deswegen auch immer die ganze Angst vor elektrostatischer Aufladung der Person die da gerade mit handtiert...


    Strombegrenzung:
    In machen Design's wird diese Z-Diode auch als Strombegrenzung benutzt. Ist aber eine extrem grobe und ungenaue Methode, ich spendiere da immer einen Trimmer und einen Kleinsignaltransi, dass is besser.


    Zitat


    Drinne waren ursprünglich mal 80W-Typen "2SD588, und 2SB618" mit 7A je einer... das muss ja wohl mal gelangt haben.


    Wenn du es ganz genau wissen willst dann stell dir eine mathematische Funktion auf, die an ohmscher Last und ideal festem Ub die momentane Verlustleistung des Amps für eine bestimmte Ausgangsgleichspannung liefert.
    Als Argument nimmst du dann 50*sin(x) und integrierst das Quadrat der Funktion über x=[0;Pi] auf, dividierst durch 2Pi (jedes Rail hat ja eine Halbwelle Pause)und ziehst die Wurzel, also kurz um den Effektivwert berechnen.
    Dann weißt du was bei Ansteuerung mit einem Sinussignal im Clip-Point bei 50V Ub und 4 Ohm ohmscher Last an Verlustleistung entsteht.
    Verlustleistung bei x Volt Ausgangsspannung: f(x)=(50-abs(x))*abs(x)/4
    Effektivwert bei Sinusansteuerung: P(rms)=sqrt(1/(2Pi)*int(f(50*sin(x))^2,x,0,Pi))
    Ergibt: 71,5W (laut TI-89 :) )
    Also 36W pro Transi, wenn du 2 parallel nimmst.
    Ich persönlich würd trotzdem dicke nehmen, soviel kosten die nun auch wieder nicht und besser isses an komplexen Lasten, Kurzschluss usw.


    Keine Gewähr, ist schon spät :D

  • oder noch ein Paarchen dazuschalten. Im Gegensatz zu Transis ist es mit dem Gleichlauf etwas besser bestellt, man muß die nicht unbedingt selektieren.

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Moin,


    auch noch mein Senf dazu:
    wo hast du die 80W Pverlust her? In den Datenblättern steht bei beiden Typen 150W @25° und 1W/K derating. D.h. bei maximal angenommenen 70° am Gehäuse hätten beide Typen noch eine Verlustleistung von 105W. Ein Paar sollte also rein rechnerisch reichen. Aber schon aus Gründen des Dämpfungsfaktors würde ich mehr nehmen (oder TO-247-Typen).
    Größere Sorgen würden mir die 100V Spannungsfestigkeit machen: wenn der Verstärker eine gemessene Leerlaufspannung von über 100V hat (Rail to Rail) wäre ich persönlich vorsichtig. Im Normalbetrieb wird zwar nie 100V am Transistor anliegen, weil immer in paar Volt durch Uds und Ugs und das einbrechende Netzteil "verloren" gehen, aber was ist, wenn du durch eine induktive Last eine Rücklaufspannung hast oder der Verstärker ganz ohne Last mit Vollaussteuerung läuft? Mir wäre das zu wenig Sicherheit, aber vielleicht bin ich ja auch zu vorsichtig. Trotzdem würde ich auf 150V-Typen, zur Not auf 200V-Typen ausweichen (dann wirst du aber wegen weniger Pverlust auf alle Fälle mehrere Pärchen brauchen).


    CU,
    AmpChamp.

    Bunt ist das Dasein und granatenstark
    "There's one more kid that will never go to school, never get to fall in love, never get to be cool!"
    "Yes they're sharing a drink they call loneliness, but it's better than drinking alone."

  • Gut, das sind so sachen, an die ich wieder nicht gedacht hab...
    Es muss ja keine MOSFET endstufe genau in diesen Amp rein,
    im Gegenteil, die Platinen die ich hab sind für eine ähnliche schaltung wie die http://sound.westhost.com/project3a.htm nur mit ner herkömmlichen Darlingtonendstufe.


    Da hab ich in einem ganz ähnlichen amp (auch so ne alte massiv-karre, 110V leerlauf)die 2SC3281 und die entsprechenden 2SA-Typen verbaut.
    als Treiber die 2SC2344 (und 2sa1011glaub)
    muss ich halt nochmal welche bestellen.


    Was nehmt ihr da so für transen?

    Möge der Bass mit Euch sein! :D

  • Zitat von "Manuela"

    Im Gegensatz zu Transis ist es mit dem Gleichlauf etwas besser bestellt, man muß die nicht unbedingt selektieren.


    Nein, MOSFETS die in linearen Anwendungen parallel geschaltet werden müssen nach ihrer Gate-Source Schwellspannung selektiert werden, ansonsten ist der Bing-Bumms vorprogrammiert! Zusätzlich ein paar kleine Widerstände ins Source, wie bei Transis halt die Emitter-R's.


    In schaltenden Anwendung, wo man 2 oder 3 parallel nimmt muss nicht selektiert werden und den Sourcewiderstand brauchts auch nicht.

  • Zitat von "DJ Jerolm"

    MOSFETS die in linearen Anwendungen parallel geschaltet werden müssen nach ihrer Gate-Source Schwellspannung selektiert werden, ansonsten ist der Bing-Bumms vorprogrammiert! .


    ich hab etwa 20 Amps seziert und auch die Knöpfe durchgemessen, so lernt man. Ich glaube ehrlichgesagt nicht daß jeder Hersteller etwas besserer Geräte die Fets selektiert, die bügeln das lieber mit Widerständen :D

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Bei den Fetties die ich am liebsten verbaue ist im Datenblatt die Gate-Source-Schwellspannung (vergleichbar mit der BE-Spannung von ca. 0,6V bei Transis) mit 3 bis 5V angegeben :!:


    Wer das versucht mit 0,22Ohm Widerständen (also dem größten für Leistungsanwendungen vertretbaren Widerstand) auszubügeln wird sich dabei auf die Nase legen. Denn 2V/0,22Ohm = 9,1A
    Im absolut ungünstigsten Fall wird ein 3V-Ugs Fettie bereits max. 9,1A Strom führen während seine parallel geschalteten (unglücklicherweise 5V-Ugs) Kollegen gerade erst leitend werden.


    In der Realität:
    Wenn ich mir eine Stange (25Stk.) Fetties bestelle passen die überraschender Weise schon ganz gut zusammen. Die Tummeln sich also schon einigermaßen gut um einen Wert im 3V bis 5V Fenster. Ich selektiere dann noch grob nach und die Differenz zwischen größtem und kleinstem Strom bei Vollaussteuerung des Amps betragen bei mir dann um die 400mA.
    Source-Widerstände sind natürlich trotzdem Pflicht.

  • Zitat von "DJ Jerolm"

    Bei den Fetties die ich am liebsten verbaue


    Welche?



    Zitat von "DJ Jerolm"


    0,22Ohm Widerständen (also dem größten für Leistungsanwendungen vertretbaren Widerstand)


    Wieso nur 0,22Ohm, wenn ich sagen wir mal übertriebenerweise 6Stück
    parallel hab?

    Möge der Bass mit Euch sein! :D

  • Zitat


    Welche?


    Meine Favoriten für Leistung:
    ein Rudel FQA34N20//FQA12P20 ist bis 800-900Wrms ganz nett
    FQA24N60 für SMPS Durchflusswandler


    Gerade für SMPS gibt's bessere mit geringerer Gatekapazität, aber Fairchild ist billiger. (Mein Distri: Farnell) Beim Profi-Conrad gibt's noch ne Menge durchaus attraktives Internation-Rectifier-Gedöns, aber da geh ich erst bei wenn ich meinen Dipl.Ing hab, mehr Geld verdiene und eine eventuelle Fake-Havarie :evil: finanziell nicht mehr so weh tut... (Obwohl Profi-C eigentlich seriös sein sollte :roll: )


    Zitat


    Wieso nur 0,22Ohm, wenn ich sagen wir mal übertriebenerweise 6Stück
    parallel hab?


    Alles was größer ist senkt den Dämpfungsfaktor mehr als nötig und produziert zu hohe Verluste.

  • Conrad ist erstaunlich gut bis auf die Preise :D
    Hauptsache kein Reicheltgedönz.

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Kann man nicht einfach 2 dicke Dioden in sperrichtung jeweils von Ausgang an die rails hängen, um die transen vor überspannungen zu schützen?

    Möge der Bass mit Euch sein! :D

  • Habe meine Halbleiter jetzt immer von Segor, bis jetzt ist nich keiner durchgebrannt.
    Taugen die Teile von Kessler was?
    Die Mj Typen sind sehr günstig - zu günstig...

    Gruß
    Thomas