Rigging im Festzelt

  • Hallo Kollegen,


    Ich habe folgende Aufgabe: Die Backtruss für eine Produktion soll so gestaltet werden, dass diese in Festzelten der Schräge des Daches angepasst werden kann.


    Das ganze habe ich mir wie folgt vorgestellt:


    In der Mitte ein gerades Stück, welches an den Enden je ein Kippgelenk hat. Dieses Stück wird von 2 Traversenliften getragen. Soweit so gut.


    Nun das eigenltiche:
    Am anderen Ende des Kippgelenkes ist nun ein weiteres Stück Traverse, dass ganz aussen wiederum von einem Traversenlift gehoben wird.


    Das ganze soll quasi so aussehen:



    Ich steh jetzt total auf dem Schlauch, ob auf die beiden äußeren Traversenlifte auch seitliche kräfte einwirken oder nicht


    Peinlich, aber ich bekomms nicht auf die Reihe...


    Thanks a lot guy's (and maybe girls :wink: )

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  • Also meiner Meinung nach wirkt auch eine leichte horizontale Kraft auf die äusseren Lift. Da die Dachschräge in Festzelten jedoch relativ flach ausfällt, ist auch der entsprechende Winkel in der Traverse klein. Je kleiner dieser Winkel ist, desto kleiner ist die Horizontal angreifende Kraft. Wenn die äusseren Traversenteile nicht all zu stark belastet sind, dann sollte das problemlos sein...


    Alles oben stehende ohne Gewähr!

  • 1.) Zunächst einmal halte ich es für eine gute Idee, da Knickelemente zu verwenden, da so kein statisch unbestimmtes System entsteht.


    2.) Solange bei einer schräggestellten (oder waagerechten) Traverse die Lifte exakt senkrecht stehen, gibt's keine horizontalen Kräfte. (Denke jetzt nicht an eine Leiter, die an der Wand lehnt und wegrutscht - das ist eine andere Art der Lagerung)


    3.) Gerade beim Schrägstellen von Traversen ist damit zu rechnen, dass die Lifte dann nicht mehr exakt senkrecht stehen.


    4.) Baut das symmetrisch, dann sollten sich ggf. auftretende Horizontalkräfte über die mittlere Traverse ausgleichen.

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  • Wenn aus optischen Gründen nichts tagegen spricht könntest du doch auch einen Giebel auf eine durchgehende Truss aufsetzen.


    Du würdest 2 Lifte sparen, das ganze wäre einfacher aufzubauen und du hättest weniger Gewicht im LKW.


    Könnte mir auch vorstellen das es je nach Zelt und Bühne schwierig wird die 2 mittleren Lifte unter zu bekommen...

    Besitzer einer 10-kanaligen DMX-Kaffeemaschine mit stufenloser RGB-Farbmischung und Remote-Brühvorgangsauslösung.

  • Danke erstmal für eure Antworten.


    Gemeinsam mit euren Anregungen hab mir das ganze auch nochmal in Ruhe genauer durchdacht.


    Zwischenzeitlich bin ich zu folgenden Schlüssen gekommen:


    1. Knickelemente sind Pflicht. Sonst entsteht ein statisch unbestimmtes System, das kann man beim besten Willen nicht gebrauchen.


    2. Dass die Knickelemente die Kraft aufnehmen können müssen ist klar. Aber bitte wo ist der Unterschied dazu, wenn man ein Knickelement zwischen zwei Teilstrecken von Zügen einsetzt? Dann muss es das auch können...


    3. Seitliche Kräfte werden nur auftreten, wenn die äußeren Lifte nicht gerade stehen.


    4. Das eigentliche Problem ist wie so oft das Hochkurbeln aller 4 Lifte. Werden die äußeren Lifte ungleichmäßig zu den inneren hochgekurbelt, gibts Seitenkräfte. (Unterscheidliche Höhe - schräge Truss zieht nach innen oder aussen weil sich der Aufnahmepunkt um das Knickelement in einem Radius dreht).


    Ich hab mal ein Beispiel berechnet:


    - Truss schräg Länge 3m
    - Zeltschräge Standard 18°
    - Versatz zwischen Lift 1 und Lift 2: 100mm


    Hier komme ich auf eine seitliche Auslenkung des Liftes von ca. 3cm.


    5. Daher ist es viel wichtiger, dass die Lifte zueinander im Richtigen Abstand stehen. Denn auf diese Annahmen beruhen meine Annahmen.


    Was Pkt. 5 schlussendlich heisst, bin ich noch am Grübeln.


    Den Vorschlag von Mirko mit dem aufgesezten Giebel hab ich mir auch etwas genauer überlegt, allerdings fällt dies derzeit aus, da mir derzeit noch der Plan fehlt wie ich den Giebel amtlich auf eine gerade Backtruss bekomme. (Oder gibt es 18° Corner :wink:).


    Zeitmäßig gewinne ich auch nichts gegenüber der Variante mit 4 Liften, da ich doppelte lfm Trussing Zusammenkloppen muss. Oder habe ich den Vorschlag einfach nur falsch verstanden?


    Irgendwie ist das schon komisch, dass noch nie jemand eine solche Lösung durchdacht hat...


    So nun seid ihr wieder dran. Wem fallen Gegenargumente zu meinen Erkenntnissen ein?


    Jelly

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  • Moin,


    Admin:

    Zitat

    3.) Gerade beim Schrägstellen von Traversen ist damit zu rechnen, dass die Lifte dann nicht mehr exakt senkrecht stehen.



    Eben, und deswegen geht das so nicht. Deine Antwort ist ein wenig weich...


    Tipp, niemals auf die eingebauten Libellen verlassen! Wasserwaage!


    Meine Antwort aus der Praxis: Um 2 Lifte halbwegs synchron zu fahren benötigt man 3 konzentrierte Leute. Bei 4 Liften 5 Leute.


    In Worten: >>fünf konzentrierte Leute in einem Zelt :lol: :lol: <<.


    Dann muß man die Traversen ja schon beim Aufbau in der Beladehöhe in exakt dem Winkel einstellen, den das ganze im hochgekurbelten Zustand auch haben soll.


    Man kann sichs jetzt aussuchen horizontal, oder vertikal statisch unbestimmt. Knickgelenke oder feste Winkel.


    Hier mal eine Frage: Haben denn verschiedene Zelte auch verschiedene Dachneigungen? Nach meiner "Augenmaßerinnerung" schaute das nach einer deutschen Festzeltdachneigungsnorm aus, meint immer gleich.


    Dann wäre mein Vorschlag: Feste Winkel (oder gleich einen Bogen), nur 2 Lifte, Handhabung wie gerades Truss. Oder Mirkos Idee. Oder gerades Truss und mit senkrechten Pipes in den Giebel.....Wie viele Wackler kann ich an eine senkrechte Pipe schrauben....bitte keinen! Die Last oberhalb der Traverse ist kritisch, der resultierende Schwerpunkt sollte unter dem Truss bleiben



    Zum Schluß, ich habe häufig den "Profis" beim hochwürgen statisch unbestimmter Systeme zugesehen. Das Alu kam verbogen vom Laster und ging verbogener in den Laster zurück.


    Aber über "Bauernholzriggs" lästern....


    Und dann Kurbeldinger auf unsicherem Grund, schon auf trockenem Rasen bleiben die nicht gerade, auf Zeltholzboden auch nicht, auf Mobilbühnen schwingts....


    Wie das groundgestackte Meyer LA letztlich, das stand auf der runtergefahrenen Vorbühne einer Halle, Resonanzfall, das obere Element schaukelte parallel 30 cm hin und her, die Verbinder haben halt Spiel.... Professionelles Material....


    Lästern ist einfach. ich weiß.


    Gruß

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum

  • Hörnli:
    aus meiner bescheidenen Erfahrung:
    wenn das baugleiche Lifte sind, kann man auch einigermaßen inkompetente Leute dazu motivieren, die Anzahl der Kurbelumdrehungen zu zählen, da bekommt man das Ding auch ohne größere Unfälle mit den "Kärwaboum" vor Ort geschaukelt... Enfach maximal zwanzig Kurbelumdrehungen pro Ansage, dann kann man auch die "Kampfkurbler" einigermaßen im Zaum halten. Ich glaube, dass es da mit fünf Meistern am Start auch nicht sicherer wird...


    Weiterhin: System mit zwei Ecken (und wenn nur 18°...) auf zwei Liften: ob das wirklich ernst gemeint ist (- neben den noch nicht erfundenen Aufnahmen für diesen Fall)
    irgendwo müssen ja auch die Hebelkräfte resultierend aus dem
    a) entweder höher liegenden Schwerpunkt hinkommen (wenn die Lifte an den Außenenden montiert werden und in die Mitte Equipment gehängt wird)


    oder
    b) die Hebelkräfte aus den geneigten Auslegern hin, an die ja auch erwarungsgemäß Equipment hingenagelt wird...


    Sind wir alle froh, dass aufgrund einer von KaiPirinha erhobenen Auswertung des legendär überflüssigen Artikels aus der aktuellen PMA nur 50% der User Meyer-LAs in die Front hängen - da kann man auch (rein statistisch versteht sich) auf der anderen Seite stehen. Sorry, nicht böse sein.

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  • Zitat von &quot;Hörnli&quot;

    Admin:



    Eben, und deswegen geht das so nicht. Deine Antwort ist ein wenig weich...


    Wenn ein 6m-Traversenstück um 0,5 m abgesenkt wird, dann wird der Lift um etwa 2 cm ausgelenkt. Die dabei entstehenden Kräfte und Momente sollten noch nicht so das Problem sein.







    EDIT ADMIN: Der Rechenweg, der bisher hier stand, basierte auf einen falschen Ansatz.

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    Einmal editiert, zuletzt von ADMIN ()

  • Moin,


    @ Admin: wie kommst Du auf 8,6 N Horizontalkraft? Leitest Du die aus der Federsteife des nicht näher spezifizierten Liftes her? Nimm doch mal die Grenzfälle, unendlich hart gegen mit Gelenk im Fuß. Mit Gelenk im Fuß kann dem Lift durch Horizontalkraft nichts passieren, er ist garnicht in der Lage diese aufzunehmen. Ist der Lift unendlich steif, dann hebt er 2-3 Füße hoch, schon übern Daumen mehr als 8,6 N oder 30Nm im Fuß. 1500 N wirken auf einen Fuß/Ausleger, wie lang isser?


    Mit der Federsteife, oder eben nicht- Steife, die statisch unbestimmte Systeme erst möglich macht rechnet keiner, oder?


    Daß die vorgeschlagene Konstruktion in der Praxis sicher ist, äußerste Sorgfalt vorrausgesetzt, weiß ich auch. Aber das lässt sich nicht mit den gängigen Rechenkunststückchen nachweisen.


    Das mit dem groundgestackten Meyer- LA habe ich nur geschrieben um aufzuzeigen, daß sich Konstruktionen nicht immer nach Lehrbuch verhalten. Lösung hier wäre gewesen die Elemente diagonal zu verspannen um das horizontal parallele Spiel der Verbinder festzusetzen. Die pragmatische Schnellösung die Barrier mitsammt des Publikums von der Vorbühne zu entfernen war natürlich auch eine Lösung.... Gottseidank ist vorher nichts passiert.


    Amtlich gerechnet bedeutet nicht automatisch sicher, bitte haltet die Augen auf bei der Arbeit.


    Gruß

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum

  • Hallo nochmal zusammen,



    Erstmal Danke für euere Anregeungen.


    Wir haben jetzt - so hoffen wir - ein statisch bestimmte Lösung gefunden, die wie wir hoffen auch in der Anwendung tour- tauglich ist.


    Es wird darauf hinaus laufen, dass der äußere Traversenlift die seitlich nach vorne laufende Traverse trägt. Auf dieser liegt dann die schräge Traverse auf. (dadurch benötigt man ein spezielles "Lager", damit nicht Alu auf Alu reibt, wenn hochgekurbelt wird, aber das sollte sich hinbekommen lassen)


    Sind die 4 Lifte dann oben, werden die Elemente ordentlich verbunden und gesichert.


    Vorteil: Ich hab beim Hochfahren kein unbestimmtes System (Da das Ende "Frei" ist und der Lift nur minimale Momente aufnehmen muss.)


    Da wie gesagt die Belastung minimal (50kg aussen) und die Länge kurz (3m) ist, dürften die auftretenden Kräfte im Rahmen beliben, muss dies allerdings erst nachrechnen.


    Eine Skizze stell ich am Montag wenn ich mal Zeit hab rein.


    Einziger Nachteil an der Lösung: Sie funktioniert eben nur mit 4 Liften und Knickelementen.


    Der Versuchsaufbau wird anschließend zeigen, ob Theorie und Realität übereinstimmen...


    Jelly

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  • Zitat von &quot;Hörnli&quot;

    @ Admin: wie kommst Du auf 8,6 N Horizontalkraft? Leitest Du die aus der Federsteife des nicht näher spezifizierten Liftes her?


    Stimmt, der Ansatz war jetzt nicht ganz korrekt, ich hab's oben geändert.


    Nicht desto trotz: bei 2 cm Ablenkung sehe ich noch nicht das Problem.

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  • Zitat von &quot;Skyper&quot;


    Sind wir alle froh, dass aufgrund einer von KaiPirinha erhobenen Auswertung des legendär überflüssigen Artikels aus der aktuellen PMA nur 50% der User Meyer-LAs in die Front hängen - da kann man auch (rein statistisch versteht sich) auf der anderen Seite stehen. Sorry, nicht böse sein.


    :wink:

    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  • Hallo Kollegen,
    ein gutes neues erstmal :!:


    Die Suche hat diesen Thread zutage gefördert.
    Vor genau dem gleichen Problem stehe ich derzeit auch.
    Ist denn aus der Produktion was geworden?
    Gibt es evtl. auch Bilder / Erfahrungsberichte von der Tour?


    Falls es inzwischen neue Ideen oder Erkenntnisse zu dem Thema gibt, immer raus damit!


    Danke und Gruß
    Peter

  • Hallo Peter,



    Wir haben einen Probeaufbau gemacht, der schlussendlich aber für uns nicht praktikabel war.


    Da wir keine Gabellifte hatten, wäre die Unterkante der "geraden" Truss ca. 2,5m gewesen - Somit auf Dauer unbrauchbar.


    Aus 2 Hauptgründen ist die Sache dann anders gelöst worden:


    1.: Beladehöhe der Truss:
    Da man die Lampen usw. erst ins Rigg hängen kann, wenn die "schräge" schon fertig ist, hätte die Truss eine "Beladehöhe" von ca. 2,5m gehabt.


    2. Kraftaufnahme an den äußeren Liften:
    Da die Truss schräg steht, und wir nicht wirklich ein brauchbares Lastaufnahmemittel für unsere Lifte gefunden hatten, hätten wir selbst rechnen und bauen (lassen) müssen


    Fazit:
    Da in solchen Situationen nie Geld da ist, lohnt sich der Aufwand nicht



    Jelly

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