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20 Menschen in eingestürzter Eishalle vermisst
Mindestens vier Menschen sind beim Einsturz des Dachs einer Eissporthalle in Bad Reichenhall ums Leben gekommen, darunter auch ein Kind. 20 bis 25 weitere werden noch vermisst. Zuvor war ein Eishockeyspiel wegen Einsturzgefahr abgesagt worden.
Bad Reichenhall - Aus der Halle wurden die ersten vier Toten geborgen. Der Polizei zufolge handelte es sich dabei um ein sieben oder acht Jahre altes Kind sowie drei junge Erwachsene. Zehn leicht verletzte Menschen geborgen werden, wie die Polizei mitteilte. Nach Angaben von Feuerwehr und Bayerischem Roten Kreuz wurden mehrere Menschen getötet. "Wir rechnen mit dem Schlimmsten", sagte ein Sprecher der Polizei. Zunächst war die Polizei von etwa 50 Menschen ausgegangen, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks in der Halle befunden hatten.
Kurz vor 17 Uhr wurde der erste Verletzte, ein Kind, in die Intensivstation eines umliegenden Krankenhauses gebracht, wie der Salzburger Rot-Kreuz-Kommandant Gerhard Huber der österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte. Es dürften sich viele Kinder in der
Halle befunden haben.
Die Bergungsarbeiten stocken nach Angaben des Sprechers derzeit, da das unter den Lasten anhaltender Schneefälle eingestürzte Dach nun von Spezialkränen angehoben werden soll. Diese sind laut Polizei aus dem Umland von Bad Reichenhall angefordert worden, unter anderem auch aus Salzburg. Wegen der schweren Schneefälle in der Region könne die Anfahrt der Kräne aber einige Zeit dauern. Das Salzburger Rote Kreuz rückte mit acht Rettungsfahrzeugen, drei Notarzt-Teams und einem technischen Zug aus. Das Landratsamt Berchtesgaden hatte um 16.50 Uhr Katastrophenalarm ausgerufen.
Das Unglück kam offensichtlich nicht ganz unangekündigt. Buchstäblich in letzter Minute vor dem Dacheinsturz wurde ein Training des örtlichen Eishockey-Athletik-Clubs (EAC) abgesagt. EAC-Vorstand Thomas Rumpeltes sagte der Nachrichtenagentur AP in einem Telefoninterview, er sei gegen 15.30 Uhr von der Stadt Bad Reichenhall informiert worden, dass das Training nicht stattfinden könne. Die Begründung sei gewesen, dass Einsturzgefahr bestehe. "Der öffentliche Lauf lief scheinbar noch", sagte Rumpeltes.
Ein weiteres EAC-Vorstandsmitglied, Alfred Schild, sagte, an diesem Nachmittag hätten Schüler und Klein-Schüler-Gruppen normalerweise Training gehabt. Über eine Telefonkette habe man sich informiert, dass das Training nicht stattfinde.
Schockiert reagierte Beate Kammel, ebenfalls EAC-Vorstandsmitglied. "Ich bin gegen halb vier noch daran vorbei gefahren, da war noch nichts." Dann habe ihr 13-jähriger Sohn - der an dem Training teilnehmen sollte - ihr gesagt, die Übungsstunde sei abgesagt worden.
Nach Angaben einer Sprecherin der Stadtverwaltung ist die Halle unmittelbar nach Ende der offiziellen Eislaufzeit um 16 Uhr eingestürzt. Wie viele Personen sich noch darin befunden hätten, sei jedoch unklar. Die Halle sei in den siebziger Jahren errichtet worden. Laut "B5 aktuell", dem Nachrichtenkanal des Bayerischen Rundfunks, wurde bereits seit längerem darüber diskutiert, ob das Gebäude renoviert oder abgerissen werden sollte.
Die größere, mit einem Flachdach ausgestattete Halle sei für regionale Eishockeyspiele geeignet. Die Halle vereint unter einem Dach mehrere Freizeitangebote, darunter auch Tennisplätze und ein Restaurant. Der Eislaufbereich ist rund 60 mal 30 Meter groß, der Schwimmbereich umfasst vier Becken.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,393199,00.html
Jetzt wird es langsam bizarr...