mehrere DMX-Linien über Multicore mit Zentralmasse

  • Hallo,


    ich stehe vor folgender Problemstellung:


    Es sollen mehrere ( mindestens 2, meist jedoch 4) getrennte
    DMX-Linien über ein Multicore mit Zentralmasse geführt werden.


    Ist dies, trotz des Fehlens getrennter Schirme, problemlos !!
    möglich oder welche Probleme habe ich zu erwarten?


    Vielen Dank für eure fundierten, gut erklärten Antworten.
    mfg.
    Alex

  • Problem der gemeinsamen Masse wird eventuell eine Doppelerdung sein. Das heißt, spätestens über die gemeinsame Masse haben wieder Licht und Ton einen gemeinsamen Punkt und sonst aber andere Massebezüge. Diese Differenz kann dann zum Brummen führen. Was ich machen würde: Nur a/B-Leitungen nehmen, damit am anderen Ende einen Optokoppler füttern, der den Ramsch wieder auf einen normalen RS485-Treiber gibt. Und fertig. Damit wird nichts doppelt geerdet und die Lösung sauber. Habe ich schon gemacht und funktioniert zuverlässig.


    HTH
    Carsten

  • Ist das ein Ton-Muco, oder sollen lediglich mehrere DMX-Pulte über eine gemeinsames DMX-Core?
    Ersteres kann dir durch die verschiedensten Potentiale von FoH und Leuchten und zusätzlich noch Ton ganz schnell zum leidigen Brumm geraten.


    Bei einem reinen Licht Muco darf eigentlich nix passieren. Im Vergleich zu den Einstreuungen ist die Signalspannung zu hoch.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "treibsand"


    Bei einem reinen Licht Muco darf eigentlich nix passieren. Im Vergleich zu den Einstreuungen ist die Signalspannung zu hoch.


    Stimmt, und das DMX-Signal wird sowieso differentiell ausgewertet. Damit ist das Störsignal wieder weg (Theorie).

  • Zum Thema massepin bei der Datenübertragung via RS485/ DMX:


    Ich hatte vor kurzem lustige Probleme mit zwei Botexdimmern welche sich erst durch die Verwendung eines DMX Splitters beheben liesen der fast doppelt soviel Wert war wie beide Dimmer zusammen ;) (Sympthome: geflacker bei den Pars und unktontrollierte zuckungen bei den Scannern, wenn am Pult bestimmte Tasten gedrückt werden).


    Erst durch die Trennung der beiden Geräte (Pult / Dimmer) durch den Splitter, war das Problem gebannt. Scanner, Mhs und restliches Zeugs liefen ohne die Dimmer 1a. Erts als diese (via DMX) angeschlossen wurde kam es zum gau. Vermutung: Einstreuungen über masse.


    Auch wenns zuletzt Problemlos lief, will ich aber solchen sachen immer auf den Grund gehen, dazu nun mein Kenntnisstand, vielleicht kann mir jemand helfen und einige Tipps geben oder mich korregieren:


    - Masse wird nicht zur Signalübertragung benötigt (symetrisch& Digital)
    - Das Massepotential wird vom Pult bestimmt
    - Abschirmung wird auf Masse gelegt, Steckergehäuse usw. aber nicht
    - Gerätegehäuse dürfen nicht mit der DMX masse verbunden sein


    Edit: Da es leicht OT ist bitte verschieben wenns hier nicht herpasst.

  • Hallo, chw, kann Dein Problem nur zur Hälfte verstehen.
    1. Masse wird nicht unbedingt gebraucht, ist aber teilweise schon aufgeschaltet, um Potentiale auf den A und B-Leitungen von der Masse her gesehen nicht allzu weit wegdriften zu lassen, sonst stirbt der RS485-Treiber. Ich habe bei anderen RS485-Schaltungen bessere Ergebnisse erzielt, wenn ich die Treiber "vorgespannt" habe (A Pullup auf 5V und B Pulldown auf GND).


    2. Ich mache das Trennen, auch wenn andere das schrecklich finden, mit einem Optokoppler und trenne somit die Masse weg und verwende nur die A und B Leitung, wenn es irgendwie Probleme gibt. Hat bisher jedes Pult treiben können. Ich vermute daher eher Probleme bei Dir mit nicht terminierter Leitung. Da sind die Reflektionen teilweise so hoch, dass das schon den Treiber durcheinanderbringen kann. Oft verwendet man ja auch gerne einfach Mikrokabel, das nicht unbedingt den passenden Wellenwiderstand hat.


    Interessant bei Dir wäre, zu testen, ob es mit der Reihenfolge der Geräte, mit der Anzahl oder mit den Leitungen zwischendrin die eigentlichen Probleme gibt. Nur dann kann man sagen, welches Gerät oder welche Konstellation Dir mal wieder Probleme machen kann.

  • Danke für die Hinweise, ich hab natürlich an dem Tag heftigst hin und her Probiert um den Übeltäter zu finden.


    Probleme gab es nur wenn der/die Dimmer in der DMX Kette hingen. Kabellänge in dem Zweig anfangs deutlich <100m, aber
    das Problem trat auch auf wenn der Dimmer mit nur 2m Kabel direkt vom Pult aus angefahren wurde. Kabel habe ich getauscht und getestet.


    Die Linien terminiere ich grundsätzlich mit 120 Ohm, das Kabel ist SommerCable Binary 434 nach AES/EBU, mit Neutrik Steckern (NCxxx).


    Erst nachdem ein DMX Splitter von LLT dazwischen war ging es Problemlos.
    nochmal kurz:
    - dimmer macht in der Linie und "dirket" am Pult Probleme
    - mit Splitter macht er keine Probleme
    - andere Geräte Scanner/Mhs (teilw. auch aus China) machen keine Probleme mit und ohne Splitter


    Da ich die Botex Geräte aber nicht tauschen möchste da das ganze eher "Low (low) Bugdet" ist, werde ich wohl einen Splitter ins Dimmerrack schrauben (der von GLP). Das erspart zudem noch einiges an Verkabelungsaufwand. Nichts desto trozt interessiert mich woran das liegt...

  • flackernde und unkontrolierbare Chinesendimmer kennt ich aus leidvoller Erfahrung auch. War zwar längere Zuleitung, die ging dann in MA Splitter und von da aus zu Wackellicht, FX und Dimmern. Wurde am Pult ein beliebiger Dimmerkanal gedimmt ging erstmal die komplette Bar an :lol: War was blöd aber wenn man schon so doof ist und keine vernünftigen Dimmer mietet is man´s selbst schuld...allerdings liess sich das Problem nachträglich im Lager nicht reproduzieren. Da ich in einer Installation aber ein ähnliches Problem habe schiebe ich das jetzt mal auf die Chinesendimmer.

  • dann erklärt sich mir das nur durch mistige Spannungsversorgung in dem Chinesendimmer. Dann driftet die Masse resp. die VCC immer wieder mal weg und der Transceiver interpretiert mistige Daten. Ich hätte spasseshalber mal den Booster oder Splitter direkt vor das Gerät gesetzt. Ein Booster sollte reichen, dann kommt der mit seinen Pegeln in einen vernünftigen Bereich.


    Ein RS-485 Baustein erkennt Pegel schon ab 200mV Differenz. Dass da aber Spikes und Einstreuungen mehr zu Buche schlagen, als bei 0-5V, ist klar.


    Die Chinesen sparen gerne an Kondensatoren und mir scheint der Grund auch da zu liegen.


    Nebenbei: Meine Antari Vivid starb auch, nachdem ein nicht so doll entstörter Lüfter an der gleichen Spannung hing. Der 7812 hatte keine Blockkondensatoren und schwang sich bis zum Tod. So sparsam ist man bei den Chinesen.


    Gespannt, wie der DMX-Krimi ausgeht,
    Carsten