Magic Night - Glücksburg: Feuerwerk und Kinderaugen

  • (wg null Reaktion im Pyro-Bord jetzt hierher kopiert...)


    Ich war Sonntag Abend auf dieser VA in Glücksburg:
    http://www.gluecksburg-ostsee.de/strandmeile-2006.html


    Was die Pyrotechniker nicht bedacht hatten: Gegen ca 16.00 drehte der Wind von West auf Nord.
    Das von einem ca 100 m vor dem Ufer liegenden Ponton (Schwimmkran) gezündete Feuerwerk wurde vom Wind zum Publikum getrieben (ca 6000 People an Kurpromenade / Strand.
    Goldregen und andere Klamotten fielen noch brennend ins Publikum. Wer nach oben schaute, hatte schnell mall den "fall out" vom Feuerwerk im Auge.
    Hinterher habe ich einige Leute gesehen, die von den Sanis behandelt werden mussten.


    :roll:


    Ist die Reichweite / der nötige Sicherheitsabstand nicht aus
    -der Windgeschwindigkeit,
    -der Flughöhe und
    -dem Abbrandverhalten der Raketen
    genau vorherzusagen?
    Brauch man da mal wieder eine Vorschrift oder können die zuständigen Pyro-Techs das selber regeln?


    VA fand dieses Jahr zum Vierten mal statt. (2003/2004/2005/2006) [edit]


  • Tach ukw,


    könnte ich das vorhersagen, währe ich reich!
    Natürlich gibt es Sicherheitsabstände die sich aus verschiedenen Dingen zusammensetzen, u.a. aus den von Dir genannten.


    Allerdings ließe sich das mit Sicherheit nicht auf Raketen anwenden, da diese eine sehr unkontrollierte Flugbahn haben.


    Daher werden bei vernünftigen Feuerwerken sogenannte Kugelbomben verschoßen, welche eine relativ genaue Flugbahnermittlung zulassen.


    Selbst bei Kugelbomben ist es allerdings so, daß das größte Problem eines Pyrotechnikers der Wind ist. Der Pyrotechniker kann die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit ja nur in Bodennähe messen --- und das reicht eigentlich nicht aus.


    Bereits in einer höhe von 5 Metern herschen oft ganz andere Wind und Strömungsverhältnisse als in Bodennähe. Und diese Ausgangssituation kann sich theoretisch jeden Höhenmeter ändern.


    Also zusammenfassend --- mit Sicherheit nicht zu berechnen.


    Erfahrene Pyrotechniker haben dafür den 7. Sinn, allerdings muss man dazu auch schon einiges erlebt haben. Ein weiteres Problem ist natürlich, dass zum Zeitpunkt des Aufbaues ganz andere Wetterverhältnisse herschen können als tatsächlich beim Abbrand. Auch nicht zu berechnen!


    ABER Brennende Teile dürfen nicht zum Boden fallen!!! Früher wurde das etwas lockerer gesehen, bis dann einiges passiert ist. Nun gibt es Qualitätsprüfungen, die vor diesem Problem zwar nicht 100 %ig schützen, jedoch etwas vorbeigen sollen.


    Natürlich ist es auch nicht auszuschließen, daß der entsprechende Pyrotechniker einfach nicht 100 %ig achtsam war, aber das möchte ich natürlich Niemandem unterstellen, wenn ich die Aktion nicht selbst beobachtet habe.


    Wenn Du noch fragen hast, gerne auch per PN oder hier.


    MfG


    Thorsten

  • Tach @ Admin


    Um es ganz genau zu erklären, müsste man folgendes sagen:


    Ab 9 m/s und mehr dürfen nur noch Effekte verwendet werden, welche sich nicht von der Haltevorrichtung lösen können z. B. Fontainen, Vulkane, Sonnen usw. Denn teilweise gehören z. B. kleine Cake - Boxes zum Bodenfeuerwerk, diese verschiessen jedoch kleine Bombetten, welche bei der o.g. Windgeschwindigkeit ebenfalls nicht mehr verschossen werden dürfen.


    Ich hoffe bei Euch ist es etwas kühler als bei mir. :roll:


    bis bald


    Thorsten

  • Es waren am Boden vielleicht 2 max 2,5 Bft und in 20 Meter Höhe dann gute 3 Bft Windgeschwindigkeit.
    Durch den auflandigen Wind war nach abbrennen roter Leuchtfeuer (ca 10 - 12 meter hoch) ordentliche Rauchschwaden. Die nächsten Höheneffekte wurden von Rauchschwaden verdeckt.


    Fakt ist: Die Windgeschwindigkeiten von 2-3 m/s reichten völlig aus, um die Feuerwerkskörper von dem Schwimmkran bis an Land zu tragen. Also war die Plattform zu dicht unter Land geankert.


    eine Frage habe ich noch..
    wäre es möglich das Feuerwerk zu stoppen, nachdem man gesehen hat, das brennende Teile in's Publikum fallen?
    Ich gehe davon aus, daß das Feuerwerk (musiksynchron) programmiert war und die Zündungen über eine Fernsteuerung ausgelöst werden.
    Klar will der Pyrotech die Sponsoren nicht verärgern und das Feuerwerk abbrechen - nächstes Jahr will er ja wieder einen Auftrag bekommen...
    Ich frage mich halt nur, ob es möglich gewesen wäre.
    Es ist vereinzelt sehr unruhig im Publikum geworden. Ich habe eine Gruppe (ca ein Dutzend Leute) beobachtet, die aufgesprungen sind und den Strandabschnitt fluchtartig verlassen haben.
    Wenn das 150 Leute gewesen wären, und gleichzeitig Rettungskräfte versucht hätten eine verletzte Person zu bergen ... mitten im Glutregen :roll:


    Da hätte man das Feuerwerk stoppen müssen. "Not Aus" Funktion.
    Ist das generell möglich?


    Gruß Uwe


    [Edit] Bilder der Fundstücke, die ich am Boden sitzend abbekommen - und dann rechts und links im Sand ertastet habe. ...


    http://img456.imageshack.us/my.php?image=dscn0986ca8.jpg
    http://img20.imageshack.us/img20/2813/dscn0985ki2.jpg


    Ich war leider ohne Kamera am Strand. Sonst hätte ich den Funkenregen, der in's Publikum fiel, gerne mal gezeigt.
    Aber ein paar Teile sind auf mich gefallen (nicht mehr brennend) und die habe ich im Sand leicht ertasten und aufsammeln können. Sind wohl diese Kugelbomben gewesen... Das Feuerwerk war phantastisch (gerade weil es direkt über uns stattfand >> Tiefenwirkung)
    Aber das ständige rieseln im Haar und inm Gesicht/Augen. .. die Leute neben mir sagten (lachend) "da brauchste ja 'ne Taucherbrille"
    Andere fanden es weniger witzig, ich habe ettliche kreischen und fluchen gehört als die sprühenden Teile auf den Strand / in's Publikum gefallen sind ...

  • @ ukw


    Es ist richtig, dass auch kleiner Windstärken bereits relativ große Wirkungen haben können. Allerdins dürfen bei Windstärke 2 oder 2,5 auf keinen Fall Bomben o.ä. aus dem Sicherheitsbereich geraten, dieser ist dann gegebenenfalls zu erhöhen. Aber genau das ist ja der Punkt, wie kannst Du sagen, dass in zwanzig Meter Höhe die Windstärke nicht eine ganz andere war.


    Falls es jedoch wirklich so war, was jetzt nur noch ein Gutachten bringen könnte, war das auf Jedenfall ein Verschulden des Pyrotechnikers.


    Alles was wir bereits per PN ausgetauscht haben zusammengefasst: Möchte ich so etwas nie selbst erleben. Unabhängig wer schuld war. Das hätte auch schnell noch ganz anders ausgehen können, was ich hier jedoch nicht breitlatschen möchte.


    MfG


    Thorsten

  • Zitat von "Mogul"

    ...Aber genau das ist ja der Punkt, wie kannst Du sagen, dass in zwanzig Meter Höhe die Windstärke nicht eine ganz andere war.


    Als erfahrener Segler weiß man um die Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit am Boden und in der Höhe in etwa Bescheid. Eine "ganz andere" Windgeschwindigkeit (z.B. in 150 Meter Höhe) halte ich für ausgeschlossen. Lass es dort 4 Beaufort gewesen sein, das war's dann auch.


    Der Wind kam von Dänemark über die Förde... keine Verwirbelungen durch Hindernisse (Gebäude, Wald, Hügel).