OK, das Ganze ist natürlich horngeladen.
Nach längerer Bastelei ist das System zwar noch nicht fertig. Es muss jedoch nur noch das Finish (Lackierung und Finish der Horninnenwände) gemacht werden. Die Strukturellen Arbeiten sind soweit erledigt.
Nun muß dass Ganze ja noch vernünftig gemessen werden, sinnvollerweise draußen und dafür war nun dieses Wochenende eingeplant. Heute standen die Messungen der Komponenten auf dem Plan.
Morgen soll das gesamte Setup gemessen werden.
Also das Geraffel ins Auto gepackt und raus. Ich bin Mitglied in einem Verein, der Kinderferienlager veranstaltet (http://www.schneckenmuehle.de) und wir haben ein eigenes Objekt weit ab von bewohnten Orten. Also beste Voraussetzungen um Krach zu machen.
Das Objekt liegt in Sachse südlich von Pirna. Im Augenblick ist niemand da, ich hocke hier also ganz alleine im Wald.
Das System das gemessen wurde ist, wie bereits geschrieben horgeladen.
Die Basshörner sind mit zwei B&C 12PZ32 bestückt, Hornlänge 1,9m, Z-Faltung. Das Innenleben wurde komplett aus GFK hergestellt, damit ergibt sich ein sehr sauberer Verlauf und das Gewicht ist relativ niedrig (65kg für eine Kiste mit den Abmessungen 90cm Höhe, 60cm Breite und 75 cm Tiefe). Cutofffrequenz 38Hz.
Die Mitteltonhörner sind mit B&C 8PE21 bestückt. Mundfläche 60cm x 40cm, Hornlänge 45 cm. Cutoff bei 200 Hz. Hier wurde zuletzt viel am Phaseplug verändert.
Das Hochtonhorn ist ein 1" Horn mit einer Mundfläche von 60 x 30 cm, Hornlänge 34 cm. Treiber ist ein BMS4550.
Das Ganze ist aktiv und wird von einem DCX 2496 angesteuert.
Für die Messungen habe ich folgendes Equipment verwendet:
Mikrofonkapsel wardie RFT Gefell MK202 (10 - 40 kHz). Hier hatte ich auch eine MK221 eingepackt, wegen des größeren Frequenzumfangs und der höheren Aussteuerbarkeit habe ich die 202 verwendet. Wegen der Regengefahr habe ich einen Trockenadapter verwendet und falls der Wind allzu störend gewesen wäre habe ich noch den Nasenkonus NK65 bereitgehalten (für die Bassmessungen war er auch drauf).
Mikrovorverstärker war der RFT Gefell MV201.
Der Präzisionsimpulsschallpegelmesser 00 017 diente als Vorverstärker, er stellt aber auch die Polarisationsspannung von 200V für die Kapsel und symmetrische Betriebsspannung von 85V für den MV201 bereit.
Einen integrierenden Präzisionschallpegelmesser 00 026 hatte ich auch dabei, bei dem wollte aber Netzteil (Kabel) heute nich so recht und ich hatte kein anderes Netzkabel dabei.
Kalibriert wurde mit Pistonfon PF 101. Das Messzeug entspricht Klasse 1.
Vom Schallpegelmesser ging es in die E-MU0404 USB Sounkarte, welche am Laptop angeschlossen war.
Messverstärker ist ein Samson Servo-170.
Messsoftware war Arta in der gerade gestern Nacht veröffentlichten Version 1.3.
Also ging es an den Aufbau. Zunächst wurde ein eizelnes Basshorn gemessen. Messung erfolgte als Groundplane Messung in 4m Entfernung.
Zunächst wurde die Endstufe mit einem 8 Ohm Widerstand belastet und die Spannung auf 2,83 V eingestellt. Da es eine 4 Ohm Box ist, werden also 2W elektriche Leistung umgesetzt.
So sah das aus, Kiste liegt in der Gegend rum.
Kalibrieren mit Pistonfon:
Dann Mikro in 4m Entfernung auf den Boden gelegt:
Hier mit normaler Vorsatzelektrode:
Und mit Nasenkonus:
Frequenzgang des Basshorns Skaliert auf 2,83V und 2V:
Verzerrungen bei 2W:
http://www.paforum.at/daten/im…A-mess/2x12BH_2W_dist.png
Verzerrungen bei 80W:
http://www.paforum.at/daten/im…-mess/2x12BH_80W_dist.png
Zerfallsspektrum
http://www.paforum.at/daten/im…h/HPA-mess/2x12BH_CSD.png
periodenbasierter Zerfall:
http://www.paforum.at/daten/im…ss/2x12BH_burst_decay.png
Bis 200Hz gehts ganz gut, dann kommen die Resonanzen
Groupdelay:
http://www.paforum.at/daten/im…ch/HPA-mess/2x12BH_gd.png
Dann ging es das Mitteltonhorn. Hier wollte ich den Freifeldfrequenzgang messen, dazu muss ich hoch hinaus. Das Verfahren mit Mikro auf dem Boden wäre für den Mitteltöner wohl noch gegangen, spätestens im Hochton geht es nicht mehr, das sich dort der Frequenzgang des Mikrofons ändert (kein Freifeld mehr).
Also hieß es Kisten stapeln (alleine machbar, aber anstrengend):
Die Verzurraktion habe ich gemacht, da ich zunächst eine Stativstange in die oberste Bassbox schrauben wollte, dann wäre ich bei über 4m Höhe rausgekommen und ich dachte der Wind könnte mir den Stapel umpusten. Dann hätte ich das Top aber nicht mehr raufbekommen (ich selber komme nicht mehr so hoch und da ich hier alleine bin, wollte ich mich nicht von den Kisten erschlagen lassen - dann hätte ja keiner Hilfe rufen können).
Gesamtansicht:
Ansicht von hinten:
Seitenansicht:
Frequenzgang on axis bei 2,83V gefenstert:
Der Einbruch bei 500Hz kommt von einer Reflexion, allerdings konnte ich nicht klären woher diese kommt, verringert man den Abstand auf 3m, findet sich dieser Einbruch bei einer anderen Frequenz wieder:
Klirr bei 1W:
http://www.paforum.at/daten/im…/HPA-mess/8MH_1W_dist.png
Die 20W Messung habe ich vergessen. Da habe ich nur nach der Farina Methode gemessen, muss ich aber noch auswerten (bzw. auf Plausibilität prüfen). Sieht so aus:
http://www.paforum.at/daten/im…s/8MH_20W_dist_farina.png
periodenbasierter Zerfall:
http://www.paforum.at/daten/im…-mess/8MH_burst_decay.png
http://www.paforum.at/daten/im…_burst_decay_sonogram.png
And den schräg verlufenden Hügeln ist zu erkennen, dass die Messung nicht ganz reflexionsfrei ist.
Horizontal Polarmessung wurde auch durchgeführt, ist aber noch nicht ausgewertet.
Vertikale Directivity würde ich gerne auch noch messen, wird aber wohl auf dem Boden passieren müssen.
Zum Hochtonhorn:
Frequenzgang bei 2,83V (1W):
Verzerrungen bei einem Watt:
http://www.paforum.at/daten/im…/HPA-mess/1HH_1W_dist.png
bei 8W:
http://www.paforum.at/daten/im…/HPA-mess/1HH_8W_dist.png
Tja, beim BMS ist der K2 sehr hoch, THD wird dadurch dominiert, s. auch:
http://www.paforum.at/daten/im…mess/1HH_8W_dist_proz.png
Interessant, das Verhalten der harmonischen Verzerrungen über Pegel bei 2kHz:
http://www.paforum.at/daten/im…HPA-mess/1HH_2kHz_THD.png
Zum Abstrahlverhalten gilt oben gesagtes.
Vorab kann man aber sagen, dass es recht gut aussieht, schöne saubere 60° Abstrahlung bei Hoch- und Mitteltöner.
Wird aber nachgereicht, ebenso wie die Messungen mit Controller.
Man kann aber schon sagen, dass das System einen recht hohen Wirkungsgrad hat, die 130dB sind also erreichbar (alle 10% Messungen liegen über 120 dB, die Frage ist natürlich wie hoch die Dynamikkompression ausfällt.
Edit 23.07.07:
So, am Samstag Vormittag habe ich es geschafft, noch einige Messungen durchzuführen.
Zunächst mal zu den Directivitymessungen:
Messtechnik: wie oben.
Messaufbau: Ich habe das Top auf die Bassbox gestellt, das Mikrofon lag in 8m Entfernung auf dem Boden.
Für die horizontale Abstrahlung sah das so aus:
Der Abstand zum Haus betrug ca. 4m. Ich musste das da unten hinstellen, da dort der Bodenrelativ eben ist, das war für die weiteren Messungen nötig.
Das Top wird dadurch recht wenig beeinflusst, im Bass ist der Einfluss sichtbar (kommt später).
Durch diesen Messaufbau musste natürlich gegated werden, die Gatelänge (und damit die reflexionsfreie Messzeit) betrug >25ms und war damit mehr als ausreichend.
Der Messaufbau der Vertikalmessung:
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Die interpolierten -6dB-Linien sind hier nicht mit drin, da sie zuviele Details verdecken (gerade in der Horizontalen wären dann größtenteils zwei durchgezogene schwarze Linien bei jeweils 30° zu sehen :lol: )
Gut zu erkennen - Die nominellen Winkel werden sehr gut eingehalten. Ab ca. 800Hz wird der nominelle horizontale Abstrahlwinkel von 60° erreicht. Die Abstrahlung des Mitteltonhorns weitet sich zu tiefen Frequenzen sehr gleichmäßig. In der Vertikalen ist die für diese Konfiguration und Trennfrequenz unvermeidliche Einschnürung im Bereich des Übergangs vom Mitteltöner zum Hochtöner zu sehen. Die Abstrahlung schnürt jedoch nicht enger als die (jetz, bzw. korrigiert) nominellen 30° ein. Im Bereich um 2000 Hz weitet sich die vertikale Abstrahlung. Das ist auf das Hochtonhorn zurückzuführen, das in diesem Frequenzbereich zunehmend breiter abstrahlt. Auch das Mitteltonhorn zeigt die unvermeidliche Aufweitung zu tiefen Frequenzen. Dies geschieht schneller und etwas ungleichmäßiger, als in der Horizontalebene.
Um die Abstrahlwinkel nochmal deutlich darzustellen, habe ich die -6 dB Grenzen hier geplottet:
So dann noch zu den Frequenzgängen des Gesamtsystems:
Controllersettings:
resultierender Summenfrequenzgang (die Welligkeit im Tieftonfrequenzgang rührt von der Reflexion der im Rücken befindlichen Hauswand, wegen der Richtwirkung der Tops wirkt sich das bei höheren Frequenzen nicht mehr aus):
und die einzelnen Wege mit Summe: