Chöre abnehmen

  • Hallo


    In absehbarer Zeit wird bei uns in der Stadt eine Veranstaltung laufen bei der diverse Chöre zu Gast sein werden.


    Ein befreundeter Anlagensteller bat mich das ich mich ums Mischen und die Abnahme der Chöre kümmern möge.


    Ich hab aber leider nur Studioerfahrungen mit kleinen bis mittleren Ensembles die meist mit 2-3 Neumännern abzunehmen waren.


    Wie groß im einzelnen die Chöre sein werden weiss ich noch nicht.


    Ich hatte jetzt folgende Mikrofonierungen ins Auge gefasst.



    Möglichkeit 1: 5-8 Neumann TLM 103 o.ä (Optik=Scheisse)
    Möglichkeit 2: 5-8 Shure SM58
    Möglichkeit 3: 5-8 Neumann KM84 o.ä


    Als Pult wird dort ein Yamaha 02R stehen, Monitoring würde ich über wenn gewünscht über 3x 15/2 Wedges realisieren.


    Ist wie gesagt nicht "DAS" Großevent, aber wir möchten es schon soundlich für die Zuhörer nett gestalten und ggf. der Ton noch ans Lokalradio übergeben

  • Hallo Andre,


    die Suchfunktion liefert Dir eine Menge Threads zum Thema, das gab's schon öfter. Insbesondere ist das eine Frage, die überproportinoal oft zu "guten" Threads führt ...


    Als erstes aber trotzdem die Frage: Warum Monitoring? Wurde das ausdrücklich gefordert?


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Hallo Jeremy,


    Monitoring möchte ich nur auf Verdacht hinstellen, da wir nicht wissen wieviele Chöre und vor allem was für Chöre dort ankommen.


    möchte nur auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.


    Werd mich jetzt doch noch mal etwas tiefgründiger mit der Suchfunktion auseinandersetzten...


    Thanx

  • Wenns nur Chor ist würd ich kein Monitor hinstellen. Wenn noch ne Band dabei ist brauchen die vielleicht welche oder wenn jemand Solo singt, aber sonst hat man damit mehr Probleme, als dass es nutzen würde. Als Mikros keine SM58 bitte, für alles andere von mir aus, aber nicht für einen Chor.

  • Das mit dem Kein Monitor für den Chor ist mir bekannt und auch die daraus Resultierenden Probleme mit Feedbacks usw. Wolte wie gesagt nur vorbereitet sein, falls doch ein Solist, oder einige Instrumentalisten mit antreten.


    5-8 KM84/184 sollten aber genügen für Standart "Männergesangsvereine" etc.. oder?

  • Tacho!


    Schließe mich meinen Vorschreibern an:
    Wenn Monitor, dann nur für Begleitinstr., damit der Chor diese hört. Den Chor nicht auf den Monitor geben, sonst piept es furchtbar.
    Als Mikrofonierung idealerweise Kleinmembran Kondensator - Neumann KM184 ist eine gute Wahl. SM58 und andere dyn. Mikros mit Nahbesprechungseffekt gehen hier nicht.
    Andere Verdächtige:
    Schoeps
    beyerdyanmic MC930 oder MCE84, MCE93/MCE94
    AKG C1000S (auch wenn einige wieder meckern.... das Teil funktioniert und hat seine Berechtigung)
    Dazu die entsprechenden Stative. Nach Möglichkeit entspr. Chorstative verwenden.


    Je nach Größe des Chores je 1-2 Mikros für Baß, Tenor, Alt und Sopran
    Gruppenbildung und Aufstellung des Chores ist mind. genauso wichtig. Am besten Chortreppen oder andere Podest verwenden, damit der Chor gestaffelt stehen kann.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "yamaha4711"

    ...SM58 und andere dyn. Mikros mit Nahbesprechungseffekt gehen hier nicht...


    alle mikrofone mit richtcharakteristik haben den sog. nahbesprechungseffekt, auch das KM84.
    die gründe für die bessere eignung von kondensatortypen für diesen einsatzzweck liegen im feineren ansprechen der leichteren membran.
    duch die entfernte aufstellung von der schallquelle und dem damit verbundenen relativ geringen schallpegel sind sie hier viel besser geeignet als dynamische mikrofone.


    deinen beitrag kann ich ansonsten voll unterschreiben (auch wenn ich das C1000 nicht mag ;) )!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo,


    je nach Chor kann auch Monitoring sinnvoll sein, nicht nur wenn Instrumentalisten dabei sind! Hab schön öfter Chöre gehabt, die dann
    für die ein oder andere Nummer auch noch Playbacktracks vom Band haben. Dann freuen die sich schon, wenn Monitore da sind! :)


    Ansonsten kann man über die Mikrofonie natürlich endlos diskutieren und wird ohne nähere Angaben zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kommen. Ist ja auch noch wichtig, ob es stehende Chöre sind, oder ob es Bewegung auf der Bühne gibt.


    Gute Erfahrungen habe ich mit mit abgehängten Mikros gemacht (geht natürlich nicht auf jeder Bühne). Zum Beispiel Shure SM 102 funktionieren da hervorragend. Die haben ein extrem dünnes ca. 9m langes Kabel und einen kurzen Schwanenhals. Dadurch lassen sie sich sehr gut positionieren und sind wirklich sehr unauffällig von der Optik. Je nach Bedarf dann noch mal gestützt mit KM 184 oder C451 auf Stativen, um flexibel in der Aufstellung zu sein. Für Solisten habe ich jetzt ein paar Mal in diesem Zusammenhang Audio-Technica 4033 auf nem Stativ in ca. Bauch/Brusthöhe, leicht angeschrägt nach oben benutzt. Ging sehr gut, und die Sänger waren glücklich, das sie kein Handmikro benutzen mußten. Viele Chorsänger sind in dieser Hinsicht ja doch eher unerfahren, manche mit z.B. klassischem Hintergrund möchten auch einfach kein Handmikro.


    Ansonsten gilt, eine Patentlösung gibt es nicht. Viel probieren, und je nach Veranstaltung , Bühne, Chor und eigenen Vorlieben die opitmale Lösung suchen


    Gruß,
    Thorsten

    Laut kann jeder................!

  • Wir arbeiten mit nem GospelChor mit bis zu 80 Leutchens / 8-stimmig und Begleitband mit Rockbesetzung und zusätlichem Klassikpart (Cello, Oboe)


    Die besten Erfahrungen was Chorabnahme in der Livesituation betrifft habe ich bisher außer mit Schoeps (was vermutlich massiv Deinen Budgetrahmen sprengen wird) mit Audio Technica, konkret den AE5100 gemacht. Auch hervorragend sind die neuen ATM450 von Audio Technica, eigentlich fast ne Wunderwaffe. Was Chor-Monitoring betrifft: Die Pauschalaussage "kein Chor auf den Monitor" kann ich so GAR NICHT unterstreichen. Je nach Umgebung BRAUCHEN die Leute die Monitore um die jeweils entfernten Stimmen zu hören. Wichtig: hier am besten 2 Monitore vor dem Chor fliegen oder wenn das nicht geht von der Seite mit hohen Stativen und Neigeadapter. EIn ordentlicher EQ (am Besten Terzband und ZUSÄTZLICH noch ne 4-Band-Patrametrik für die ganz gemeinen Frequenzen) ist absolut Pflicht. Und zwar nicht die Bäähringer-Klasse!!! Sehr schick ist sowas dann natürlich mit ner Digitalkonsole a la M7 oder auch LS9, die die EQ's komplett mit drin hat.


    Mikrofontechnisch sehr schlechte Erfahrungen für Chor habe ich bisher mit C391 von AKG gemacht, die gehen irgendwie gar nicht. Da sind sogar die C1000 besser, obwohl ich die eigentlich gar nicht ab kann. Mit Sennheiser hab ich noch keine Erfahrungen gemacht was Chor betrifft (wie gesagt, mit Schoeps und AT bin ich da n bissel verwöhnt ;) ), die KM84 die wir früher einsetzen waren ok, kamen aber an die heutige Lösung bei Weitem nicht ran.


    WICHTIG: Benutze GENUG Mikros (je nach Cor können das auch durchaus mal 16 Stück auf 8 Stativen in XY-Anordnung werden), dann hast Du ne ordentliche und gleichmäßige Abdeckung und kannst den Chören auch mal da nachhelfen, wo's fehlt (also meistens bei den Männern...)

  • Zitat von "Steffen"

    WICHTIG: Benutze GENUG Mikros (je nach Cor können das auch durchaus mal 16 Stück auf 8 Stativen in XY-Anordnung werden), dann hast Du ne ordentliche und gleichmäßige Abdeckung und kannst den Chören auch mal da nachhelfen, wo's fehlt (also meistens bei den Männern...)


    Hallo,


    hier habe ich auch mal eine Frage zur Chorabnahme:
    Ich habe demnächst auch ein 8-10 Stimmigen Chor und überlege, ob ich versuchen soll mit nur zwei C451 alles abzunehmen oder besser auf 3-4 Mikrofone gehe.
    Erhöhe ich durch mehr Mikrofone nicht die Rückkopplungsgefahr oder gleicht das der geringere Abstand und die bessere Verteilung wieder aus ?


    Gruß
    cheesy

  • Mikrofonie so viel wie nötig, aber auch nicht mehr, habe ich mal als Basicknowhow gelernt. Ich mag es auch, möglichst jede Schallquelle closeup abzunehmen, aber man sollte nicht verschweigen, dass man sich bei derart offenen, weitläufigen Installationen wie vor einem Chor nicht nur mehr Nutzsignal einfängt, sondern durchaus auch akustische Probleme. Und die können manch gute Absicht durchaus zunichte machen.

  • Hi,


    ich habe das auch letztens gemacht, Chorfest mit Gastchören und Band. Ich habe dem Chor und der Band jeweils 2 Monitore ingestellt wo NUR Band drauf war. Als Mikrofone habe ich von Crown die CMS30 genommen, das sind Hängemikrofone. 4 Stück für 4 Stimmen haben vollkommen ausgereicht. Es gab auch Soloparts, das wusste ich vorher nicht, deshalb war improvisieren angesagt: ein SM57 unauffällig auf den Notenständer montiert (ca. 50 cm Abstand zum Sänger) hat ein besseres Ergebnis erzielt als ich vorher gedacht habe.
    Du hast geschriegen, dass du das Signal an einen Radiosender weitergeben willst. Ich habe einen Livemittschnitt gemacht (kommt ja aufs gleiche raus) und der war absolut unbrauchbar! Ich habe die Mikrofone ja vorher eingepfiffen und so ein ganz gutes Ergebnis für die Beschallung erreicht (der verstärkte Sound + Direktklang), aber wie gesagt, für die Aufnahme wars nicht gut. Aber aus Fehlern lernt man, beim nächsten mal mache ich das anders, würde ich dir auch empfehlen: Mikrofone splitten und 4 Kanäle für Live EQen und 4 Kanäle für Radio EQen, dann sollte es problemlos klappen.
    Viel spass ;)


    Viele Grüße;
    Matthias

    Wenn man heißes Wasser einfriert, dann hat man immer frisches heißes Wasser!

  • Wenns laut werden soll und mit Band, dann immer 3 Leute vor ein Mic.


    Ansonsten, wenn ohne Band, in der Kürze liegt die Würze.

    so long Jim

  • hallo,


    hier noch ein tip.....falls du im märz in frankfurt auf der messe bist, neumann bietet täglich ein ca. halbstündiges seminar zum thema "mikrofonierung von chören live und im studio" an.


    infos auf der neumann homepage.


    gruß,
    thorsten

    Laut kann jeder................!