Umgangston beim Job

  • Zitat von "Thomas Schäfer"

    Hallo erschtmah!
    Gottseidank nicht so häufig aber ab und an und nicht immer am eigenem Leib erlebt man besonders in Stresssituationen doch einen recht groben Umgangston am FOH. Sei es der PA-Mensch dem die Sachen gehören wie auch der Mixer umgekehrt - wobei ich das seltener erlebt habe.


    ..Heul doch :D


    Mal ganz im Ernst: Unterhalb der sogenannten "Bundesliga" ist zunächst praktisch jede Konzertveranstaltung in technischer Hinsicht ein Kompromiß, der für einen der Beteiligten (Künstler, Mischer, Veranstalter, Technikdienstleister) hart an der Grenze des Erträglichen liegt. Dann kann man sich entweder grandios in den Haaren liegen, schwören nie wieder hier zu arbeiten/aufzutreten/etwas zu veranstalten), um doch 4 Wochen später woanders wieder aufeinanderzutreffen...
    oder man betreibt das, was man "professionelles Arbeiten" nennt: nicht zu persönlichen Angriffen provozieren lassen (Zum Streiten gehören immer zwei - und beide machen in diesem Moment was falsch), diszipliniertes, streng sachbezogenes Argumentieren (echte, völlig kopflose Gefühle finden zur Genüge auf der Bühne und im Publikum statt) und ein klares Bild davon, was zur erfolgreichen Durchführung der Show a) wirklich notwendig ist und b) im gegebenen Zeitrahmen noch bereitgestellt werden kann. b) beinhaltet übrigens ganz bewußt keinerlei Bezug zum "vertretbaren" Aufwand für den entsprechenden Vertragspartner; wenn der Veranstalter, der Mischer oder die PA-Company in der Planung wirklich groben Mist gebaut haben, sollen sie ruhig "Lehrgeld" in Form von eiligst besorgtem Zusatzmaterial oder zusätzlichem Personal zahlen.
    Und den einen oder anderen groben Spruch von Leuten, die (scheinbar) ein paar Klassen höher spielen muß man einfach kommentarlos einstecken können. Steckt ein Körnchen Wahrheit dahinter, hat man immer noch die Gelegenheit dem Kollegen durch seine Arbeit zu zeigen daß man keineswegs zu den größten Lutschern dieses Planeten gehört. Profis merken das recht schnell - und die, die es nicht merken bringen in der Regel auch sonst nicht viel auf die Reihe....

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Perfekte Antwort. :D


    Allerdings: oberhalb der sogenannten Bundesliga ist es leider ganz genau so... :D.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Wenn Die Techniker merken, das es miteinander besser geht, dann kann man auch gute Ergebnisse erzielen, auch wenn vor Ort nicht alles passt.


    Dafür sind ja meist nicht die Techniker schuld.
    Und es gibt genug Kollegen, die einen da auch nicht persönlich angehen.


    Und wenn wer nur Stress machen will, meine Güte, dann mach ich halkt auch nur Dienst nach Vorschrift und jeder muß seine Brötchen selber backen.


    Im Zweifelsfall kann man ja sogar immer noch nett sein und dem Anderen damit zeigen, das er jethz aus dem Rahmen fällt.
    Ist dann dem Einem oder Anderem auch mal durchaus peinlich dann.


    Aber man weiß oft auch nie, wie dés den Jungs am Vortag ging, absolut Scheißjob in Scheißlocation, dann ging im Tourbus auch noich die Heizung/Klima nicht und in der Früh schlägt man dann im nächstenm Ort auf.
    Und dann gibts keinen Kaffee :twisted: :twisted: :twisted: :twisted: :twisted:


    Aber wenn man nett ist, kommt die Stimmung dann auch bald wieder.


    Und sonst:
    hatte ich letztens auch auf einer Riesenhochzeit, wo die Russischen Künstler meinten, man muß einen erst mal beschimpfen.
    Dann haben sich halt 4 Techniker umgedreht und sind gegangen.


    Blöd war nur, das die Künstler dann Ihre Klinkenkabel nicht dabei hatten.
    NATÜRLICH hatten wir dann netterweise welche für Bass und Gitarre.
    Die waren halt leider nur 1 M lang :D

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


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  • dieses thema ist genau so vielfältig wie die anzahl der leute, die zusammenarbeiten (müssen).


    es gibt übrigens (wie bereits erwähnt) auch in der "bundesliga" durchaus szenen wo man das gefühl bekommt, das der kindergarten nicht weit ist ;)


    in der regel hilft ein gewisses maß an gelassenheit schon mal sehr viel, aber manchmal gibt es einfach leute die einem wirklich auf die palme bringen können.
    aber für eine entschuldigung sollte man sich nie zu schade sein, wenn im eifer des gefechtes mal ein paar zu harsche worte gefallen waren!
    wenn richtig zeitdruck angesagt ist, kann das einfach auch mal vorkommen, aber es darf nie unter die gürtellinie gehen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mahlzeit,


    meiner Erfahrung nach ist es so, dass je professioneller Crew und auch die VA an sich ist, desto weniger Zoff gibt es. Den relaxten Profi erkennt man schon bei der Begrüßung. Alles, was man nicht Profi nennen sollte, schaut hingegen zumeist unentspannt in die Weltgeschichte, ist hektisch, macht Fehler, nervt rum...
    Zwar kann der Umgangston schon mal etwas härter werden, aber hey... Danach sitzt man beim Käffchen zusammen und schwachsimpelt, so wie es sein soll. Die Muttis unter uns schmollen bisweilen noch am nächsten Tag, werden bockig und zicken rum... :D
    Bislang hab ich nur gute Erfahrungen mit Profi-Kollegen gemacht - ausnahmslos. Stress gibt's immer nur mit offensichtlichen Anfängern, die sich selbst ins Aus schießen, mit Möchtegern-Pimpfen, die durch Halbwissen und Dummlaberei glänzen und mit arroganten Spießern, die denken, dass sie sonsterwer sind und mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden müssen.
    Und ums vorsichtig auszudrücken lieber Thomas: ich denke, deine Art deckt sich in diversen Punkten mit dem eben Beschriebenen :) Wie es in den Wald ruft, so schallt es bisweilen auch wieder hinaus! Also: vielleicht mal bei sich selber schauen, wie man bei den Kollegen so ankommt? :D


    Bis dennsen ne ;)

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Zitat von "Thomas Schäfer"

    Ich hätte ihn stehengelassen - Scheiß auf...


    Dein Ton macht die Musik. Professionell vorbereitet und ebenso ausgeführt, dann sollte bei einem Job keine üble Anmache von Fremdtechs auftauchen.


    Zitat von "Thomas Schäfer"

    Scheiß auf die 80,-


    Das das bei einem Job, den Du für €80.- ausführen solltest, nicht funktionieren kann ist doch klar.


    Gruss, Andi

  • Als betreuender Mischer für Musiker (Tour) gehe ich meist so entspannt wie möglich mit der Situation um, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass es dann einfach besser flutscht. Ich werde nur bei erkenntnisresistenten, faulen Betreuern oder "Kollegen", die meinen einem ständig reinquatschen zu müssen, etwas unwirsch. Man wird ja schließlich dafür bezahlt, das Ding wie gehabt durchzuziehen.


    Als FOH-Betreuer muss ich sagen, dass ich Ärger meist auf 10 Meter gegen den Wind rieche, aber immer versuche, bis zu einem Punkt deeskallierend auf den Störenfried einzuwirken. Im Endeffekt bin ich als freier Tontechniker selten für das georderte Material zusdändig. Sollte dem Mischer dann irgendwas nicht passen, steht ihm der Weg der Breschwerde beim Veranstalter oder Verleiher frei. Meist ist das massive Beschweren über Material nur eine Strategie, die eigene Unfähigkeit zu vertuschen.
    Aber letztendlich bin ich halt auch Mensch und muss mir ja nicht alles gefallen lassen. Deswegen lasse ich mich prinzipiell nicht als VA-Punchingball missbrauchen. In der Situation kann ich dann auch mal ungemütlich werden.


    P.S.: Ungemütlich wird's halt in jeder Branche mal. Guckt Euch mal die Serviceleiter der Caterer bei Galas an. Ich glaube, die werden als Arschlöcher geboren.

    Theorie ist, wenn alle wissen wie's geht, aber nix funktioniert.
    Praxis ist, wenn's funtioniert aber keiner weiß warum.

  • Zitat von "Hertzkasper"

    Guckt Euch mal die Serviceleiter der Caterer bei Galas an. Ich glaube, die werden als Arschlöcher geboren.


    Stimmt! Da will man jedem abraten, als Aushilfskellner zu arbeiten.


    @topic:


    Deeskalation bringt in 98% der Fälle den nötigen Erfolg. Ich hab noch nie erlebt, dass etwas besser geworden ist, weil jemand rumgejammert hat, oder rumschreit...

  • Zitat von "bertz"


    Stimmt! Da will man jedem abraten, als Aushilfskellner zu arbeiten.


    Warum? Auch ein guter Crewchef auf Tour muß bisweilen nach dem Grundsatz "2 Menschen sind noch ein Team - 3 Menschen sind schon Vieh" verfahren. Menschen unter extremem Leistungsdruck entwickeln sehr schnell destruktive Gruppendynamik wenn sie das Gefühl haben das etwas grundlegendes (Produktionsorga, Bezahlung, Logistik) nicht stimmt. Chefs die eine solche Situation (die zumeist weder sie noch ihre "Untergebenen" zu verantworten haben) über längere Zeit unter Kontrolle halten können sind erstens rar und zweitens sicher nicht von der Sorte "Wir haben uns alle lieb". Das gilt auch für Cateringleute, und gerade da habe ich die Erfahrung gemacht daß die größten Arschlöcher (denkt man auf den ersten Blick) oft diejenigen sind, die von ihrem Stammpersonal geradezu vergöttert werden. Die zeigen nämlich (weil sie es sich aufgrund ihres Erfolges erlauben können...) auch gegenüber ihren Auftraggebern Rückgrat und lassen sich nicht jeden Unfug gefallen, der ihrer Truppe die Arbeit zur Hölle machen würde...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."