Neue Messmikrofone

  • Für jemanden der jenseits von ECM8000 & co messen möchte,
    für den könnten folgende Mics interessant sein:


    http://www.dr-jordan-design.de/german/mic_DJD_class1.htm


    Typ 1: geringes Rauschen, Pegelbereich 17-148dB, Frequenzbereich 20-20kHz, 50mV/Pa


    Typ 2: weiter Frequenzbereich 20-40kHz, hoher Pegel 25-160dB, 12mV/Pa



    Gemeinsame technische Daten:


    * 1/2-Zoll System vorpolarisiert
    * erfüllt IEC60651-Klasse 1
    * Omnidirektional
    * Anschluss über XLR
    * Versorgung über Phantomspeisung 48V
    * Kapselgewinde 60UNS
    * Baugröße: Länge 165mm, Durchmesser Kapsel 13.2mm, Vorverstärker 19mm
    * individidueller Frequenzgang liegt bei
    * incl. passende Spinne zur vibrationsarmen Befestigung an Stativen
    * Lieferung in schützender Holzbox


    docJordan

  • Zitat von "docjordan"


    * Versorgung über Phantomspeisung 48V


    Leider! Gerade durch eine interne Spannungsversorgung würde sich das Mic von den übrigen Kandidaten abheben!

  • die direkten konkurrenten mit ähnlichen leistungsmerkmalen und genauigkeitsdaten sind eher die extern polarisierten kapseln, welche eben nicht über 48v (sehr komfortabel; haben mittlerweile viele erschwingliche interfaces in akzeptabler qualität...) gespeist werden können sondern weiteres zubehör erfordern - zum beispiel sowas.

  • Ja, interne Versorgung mit Batterie wäre sicher nett.
    Allerdings haben die Soundkarten, die zur Messung im allgemeinen geeignet sind, in der Regel eh Phantomspeisung.
    Praktisch wäre es z.B. für den Acoustilyser von NTI, weil der nun gerade keine Phantomspeisung hat.


    Aber die hohe Empfindlichkeit bzw. der hohe Pegel hat keins der Mics in dem Preissegment.
    Mir ist kein Mikrofon in der Leistungsklasse bekannt, das mit Batterie versorgt wird. Evtl. das Earthworks MB30X, aber das ist eben auch nur eine 1/4" Kapsel.


    "Amtliche" Messtechnik vewendet eher ICP/CC/Deltatron zur Speisung


    docJordan

  • Genau - AL1 setzen wir als Klasse2-Messsystem ein. Wäre nett gewesen, wenn Euer Mic als Klasse 1-Mic ohne externe Phantomspeisung eingesetzt werden könnte. Ist aber letztlich eher Faulheit meinerseits bezüglich Verkabelungsaufwand :D

  • Für den AL1 habe ich mir das Minitron gekauft (Speisung für ICP Mikrofone).
    Die hier vorgestelten Mikrofone haben wir auch mit ICP.
    Allerdings ist das Minitron deutlich zu teuer (kostet mehr als der AL1!)
    aber mangels Alternativen ging es nicht anders. Das ganze ist mechanisch auch etwas instabil oder wirkt zumindest so.


    docJordan

  • Zitat

    Mir ist kein Mikrofon in der Leistungsklasse bekannt, das mit Batterie versorgt wird. Evtl. das Earthworks MB30X, aber das ist eben auch nur eine 1/4" Kapsel.


    Dieses Schmuckstück haben wir z.B. hier und es ist im max Pegel deutlich beschränkt, sogar im Vergleich zum batterielosen Kollegen. Ansonsten natürlich ein feines Teil :)

  • Mit interner Batterie (d.h. auch für den Acoustilyzer geeignet): Meßmikrofon GRAS 40AC (freifeldentzerrt, omnidirektional, extern polarisiert, Class 0 nach IEC-60651, Meßbereich 3,15 Hz ... 40 kHz ± 0,8 dB) mit SPL-Transducer GRAS 21-SB (... mehr Infos unter http://www.gras.dk)

  • Hallo,


    was spricht im Bereich der Lautsprechermessungen gegen 1/4"-Kapseln? Grundsätzlich sollten diese für den Frequenzbereich ab 5kHz aufgrund der Baugröße besser geeignet sein. Ist das Eigenrauschen <40dB(A) nicht vernachlässigbar?


    MIKE

    Laut statt hell...

  • So weit ich weiss ist der Grenzschalldruck begrenzt, die Mic-Profis sollen mich korrigieren wenn das als Generalissimus Käse ist :)


    Zumindest unser Earthworks MB30x kann unmerklich mehr als EinsteigerMics, da ist bei rund 128dB Schluss, bei der Version mit eingebautem Mic-Pre Amp in manchen Gain Einstellungen sogar noch früher (was aber am preamp liegt in dem Fall, klar)


    Ansonsten ist IMHO ein hohes Eigenrauschen für die LS-Entwicklung wirklich eher zweitrangig, würde ich auch so sehen.

  • Naja, gerade zum Thema Grenzschalldruck liegen die 1/4"-Kapsel der namhaften Hersteller deutlich vorne... G.R.A.S., Bruel&Kjaer, Microtech Gefell und wie sie alle heißen, haben Kapseln, die bis über 160dB ankönnen.


    Ein Beispiel von G.R.A.S.:


    Dynamic Range: 40 - 174dB
    Upper Limit (3% Dist.): 166dB
    Microphone termal noise: 30dB(A)


    Allerdings liegt die Empfindlichkeit bei nur 4mV/Pa und es wird 200V Polarisationsspannung benötigt.


    Ich halte diese Kapseln für sehr interessant. Insbesondere für Klirrmessungen geht es aus meiner Sicht gar nicht anders. Die 1/4"-Membrane erlauben Verzerrungsmessung unter Volllast, sprich >>130dB ohne dabei selbst erheblichen Klirr beizusteuern. Gerade auf kurze Distanz erreicht man diese Pegel sehr schnell...


    MIKE

    Laut statt hell...

  • MIKE:


    die 1/4"-kapel von MTG (MK301) ist laut dem umfangreichen vergleichstest in der PP zumindest was verzerrungen angeht ganz weit vorne, deswegen diente sie bei dem test als vergleichsnormal.
    die omnidirektionalität ist sicherlich auch ein thema, ich persönlich schätze das aber nicht so hoch ein (vor allem aus der sicht der labormessungen an LS). jedoch macht die kleine membran durchaus sinn, wenn man repräsentative f-gänge bei groundplaneaufbauten messen will (schallharter boden vorausgesetzt - granit, naja.... fließestrich ist auch ganz okay :) ).
    ansonsten bin ich mit meinen 1/2"-kapseln aber zufrieden und bräuchte die 1/4" eigentlich nicht.

  • Hi,


    wollte mal fragen, ob die pre-polarisierten 1/2" Kapseln (die u.a. Fa. Jordan verwendet) frei erhältlich sind. Und wenn, wo ?


    Wenn es sich um "Geheim-Wissen" handelt, ok, wird gern akzeptiert.


    Danke sonst für evtl. Informationen !


    Würde gern mal mit solchen Kapseln experimentieren.


    Grüße von


    Tom

  • Wir importieren diese Mikrofone direkt aus Asien.
    Soweit ich es bisher überblicke sind wir im Moment die einzigen,
    die diese in Deutschland anbieten.
    Ab 20-30Stück kann man diese natürlich auch selbst importieren, mit etwa 13 Wochen Lieferzeit.
    Hauptanwendungsgebiete sind Messungen (Lautheit in Sone) an leisen Geräten,
    wo die sonstigen Kandidaten 10-15dB mehr Rauschen.
    Die Mikrofone bieten aber auch einen exzellenten Frequenzgang und sind
    insbesondere mit dem ganzen professionellen Zubehör (Adapter 1"-1/4", andere Kapseln, Ersatzkapazität etc.) von B&K,GRAS,Gefell kompatibel.
    Das Earthworks M23 hat z.B. auch einen guten Freuenzgang, ist aber eben ein "geschlossenes" System,
    d.h. die ganzen Erweiterungsmöglichkeiten fehlen, und die Empfindlichkeit bzw. das Eigenrauschen sind deutlich schlechter.
    Für reine Frequenzgangmessungen bei normalen Pegeln aber sicher empfehlenswert.


    In Verbindung mit unserem Messsystem machen wir auch Teststellungen mit diesen Mikrofonen.
    http://www.dr-jordan-design.de/german/system_sone_german.htm
    Ansonsten vermieten wir diese natürlich auch.


    docJordan

  • Hallo docjordan,


    danke für die Infos.


    Hatte vermutet, Ihr bezieht nur die Kapseln und fertigt die Gehäuse etc. in Eigenregie.


    Interesse meinerseits wäre eben nur die Kapsel ansich (mit Datenblatt).


    Verwende bisher ein Elektret-Mic mit 1/4" Kapsel (Messungen an Lautsprechern). Die sind bei Klirrmessungen aber schnell am Ende. Die 1/2" Kapseln sollen da deutlch besser abschneiden.


    Um-Adaptiermöglichkeiten usw. werden nicht gebraucht. Insofern wäre ein 1/2" Mic eines anderen Herstellers für meine Zwecke interessanter. Der verzichtet auf diese Möglichkeiten der Adaptierung und ist dadurch wohl kostengünstiger (und arbeitet mit 10V, was die Spannungsversorgung deutlich vereinfacht). Was mich aber (auch bei dem) einwenig stört, ist der kurze Mic-Körper. Im Selbstbau könnte man halt ein etwas längeres Rohr verwenden und reflektionen-fördernde Mic-Klammer-Befestigung, konstruktiv umgehen.


    Hmm.... nur mal rein thoeretisch gefragt: kannst Du die Kapseln evtl. als Ersatzteil beziehen ? Die Version 12mV/Pa wäre interessant.


    Grüße von
    Tom

  • Die Kaspseln alleine sind ohne den passenden Vorverstärker kaum zu verwenden.
    Da hier wirklich nur der reine Kondensator enthalten ist.
    Die einfachen 1/4"Kapseln wie sie in diversen Mikrofonen verbaut sind,
    enthalten bereits den Vorverstärker (FET).
    Diese kann man mit ca 3V Versorgungsspannung für den FET betreiben und dann an ein Mikrofoneingang anschliessen.
    Die "echten" Kapseln benötigen zwingend den Impedanzwandler, da ein normaler Mikrofoneingang
    mit Impedanzen von mehreren GigaOhm nichts anfangen kann.


    Wie gesagt es handelt sich hier um "echte" Messmikrofone, die ein anderes Bauprinzip verwenden
    (das rein physikalische Prinzip ist natürlich gleich)
    und daher wenig mit den "Musiker"-Messmikrofonen gemeinsam haben. Diese sind meist nur darauf getrimmt so auszusehen.
    D.h. preiswerte 1/4"-Kapsel in einem 1/2"-Gehäuse.....
    Für viele Zwecke natürlich völlig ausreichend.


    docJordan

  • Hi docjordan,


    ja, ist schon klar: so eine rohe Kapsel (diese 1/2") bräuchte noch einen Impedanzwandler.


    Bin zwar kein Vollblut-Elektroniker, aber würde ich mir zutrauen, so einen zu bauen (notfalls geht´s halt schief....).


    Ein Fertigprodukt würde gewiss einige Nerven sparen. Denn sooo einfach ist die entsprechende Elektronik gewiss nicht tauglich zu bekommen.


    Aber wie gesagt, mir scheinen die üblichen Mic-Körper (bzw. deren "Klammer-Befestigung") nicht ganz koscher.


    Ich würde deshalb gern einen "Mic-Körper" selbst machen, bei dem ich meine bescheidenen Erkenntnissen umsetzen würde, wie so einer, für meine Zwecke besser, aussehen sollte.


    Da die reinen Kapseln aber ja offenbar nicht frei (bzw. als Einzelteil) erhältlich sind (hmm .... sonst hätte man ja eigentlich davon schon gehört), würde die Sache schon von daher, "etwas schwierig".....


    Vorhaben somit erstmal zurück gestellt/gecancelt.


    Grüße von
    Tom

  • An Elektronik ist dort nichts weltbewegendes enthalten,
    Spannungsversorgung und der FET als Impedanzwandler
    Wichtiger ist eher die mechanische Anpassung, solche Gewinde selber zu schneiden
    macht kein Sinn. Daher würde ich auch von Selbstbau-Massnahmen abraten.
    Die alten 1/2"-Gefell Kaspeln sind ja auch noch gut für wenig Geld erhältlich,
    die brauchen allerdings 200V Polarisationspannung und da macht Selbstbau noch viel weniger Spass....


    docJordan