Abnahme von Dudelsack

  • Hallo!


    Wir (eine Cover-Rockband) haben in unserem Set 2-3 Songs (AC/DC, In Extremo) mit Dudelsack und möchten diesen künftig live mit Mic abnehmen!


    Was sollte man hier für Mikrofonierung benutzen und was wäre zu beachten???



    Da wir die Mics fürs Drum-Set erneuern/ergänzen hätten wir übrig:


    4x Schwanenhals-Mics Beyerdynamic M54 - könnte man die verwenden und mit einem Klein-Mixer evtl. vormischen???




    Gruß
    Rene

    What shalls - shit happens!!

  • Das hatte ich jetzt auch schon ein paar Mal. Am einfachsten geht das meiner Erfahrung nach mit kleinen Schwanenhals-Mics, wie sie gern fuer Blaeser oder Persuccion eingesetzt werden. Davon eins an der Spielpfeife und eins am Bordoun (schreibt man das so? bin mir grad nicht sicher...) anbringen. Bei den Saecken, mit denen ich bisher zu tun hatte, war es nie ein Problem, das mittels eines Streifens Gaffa zu machen (vielleicht drauf achten, dass das farblich passt, also dunkler Sack -> schwarzes Gaffa, sonst sieht das doof aus auf der Buehne).


    Hatte zuerst AKC C419 dazu verwendet, bei nem Gig, bei dem ich nur Mischer war und keine eigene Mikrofonierung dabeihatte, auch mal nen AKG-Nachbau. War mir allerdings bei hohem Monitorpegel (Mittelalter-Rock, kleine Buehne, viel Laerm von der Backline) zu feedbackanfaellig ohne starke Filterung im Monitorweg. Was sich sehr gut bewaehrt hat sind Sennheiser E608. Die haben gleich mehrere Vorteile:
    - sie sind dynamisch, brauchen also keine Phantomspeisung. Gut, falls der Sack "verfunkt" werden soll.
    - Die Klemme, die ich am Sack eh nicht anbringen kann, laesst sich sehr einfach abnehmen, so dass nur noch der Schwanenhals und das eigentliche Mikro uebrigbleiben.
    - Sehr feedbackunanfaellig fuer diese Anwendung.


    Du kannst natuerlich auch mal deine bereits vorhandenen Mikros ausprobieren. Die kenne ich nicht, kann aber gut sein, dass die gut fuer dein Vorhaben funktionieren.
    Vormischen wuerde ich nicht, sondern beide Kanaele am FOH zur Verfuegung stellen. So kann man ganz einfach das in der Situation gewuenschte und benoetigte Verhaeltnis zwischen Spielpfeife und Bordoun einstellen.


    Beim Anbringen der Mikros drauf achten, die Kabel entlang der Pfeifen sauber zum Sack zu fuehren und dort erst runterhaengen zu lassen (nach vorheriger Zugentlastung), sonst haengt das ganze Kabelgewicht am Ende der Pfeife und zieht sie runter. Bei der Spielpfeife ist weiterhin drauf zu achten, das Kabel so zu verlegen, dass der Instrumentalist beim Spielen nicht durch Kabel oder Befestigungsmassnahmen beeintraechtigt wird. Also das Kabel am besten da verlegen, wo keine Loecher sind und auch sonst keine Finger (zum Halten der Pfeife) zu erwarten sind. Dies sollte im Vorfeld am besten mit dem Instrumentalisten/Besitzer des Instruments gemacht werden.


    Generell ist mir aufgefallen, dass Dudelsack ein sehr "tontechnikerfreundliches" Instrument ist. Er ist zwar meist recht laut, bringt dafuer aber relativ konstanten Pegel ohne Transienten etc. Bei mir sah bis jetzt sowohl beim Aufnehmen wie auch live das Signal immer wie das einer extrem "gut" gemasterten CD aus. Dynamikeffekte braucht man bei den Teilen daher meistens keine. Mit dem EQ kann man den Sound etwas anpassen, um das Instrument besser in den Gesamtklang einzupassen, aber das ist ja normales Tontechnikerhandwerk.


    Was sich evtl. empfiehlt ist ein Voice-Doubler, der das Signal vielleicht ein paar Hundertstel nach oben und ein paar Hundertstel nach unten verstimmt und das wieder beimischt, gerne auch gepannt, um dem Sack mehr Breite zu verleihen. Das kommt aber auf die Klangvorstellungen der Band an. Besser sind natuerlich mehrere Saecke, die unisono spielen, aber wenn nur einer da ist und man diese Breite braucht, hilft der Voice-Doubler auch schon ziemlich gut.


    Gruss,
    Robert

  • Vom Vormischen rate ich ab.
    Möchtest Du den Dudelsack "amtlich" abnehmen, benötigst Du pro Drone eine Mic, der Pfeiffer hat dann einen recht dicken Kabelstrang.
    Deshalb arbeite ich gerne mit Audio Technica 350, drahtlos. Die Clipmics sind recht unauffällig, der Pfeiffer kann die vier(!) Sender gut an der Kleidung verstecken.


    Für 2-3 Songs wäre mir das zu aufwändig. Hier würde ich mit zwei Mikros eine "gemischte" Atmo-Abnahme machen. Da der Dudelsack sehr kräftigen Pegel liefert, tut´s ganz zur Not das beliebte 57er mit Chorstativ OH für die Drones und ein gut gerichtetes Mikro auf kleinem Stativ vor dem Pfeiffer (wenn er sich nicht zuviel bewegt) oder eben ein Clip-Mic für das gelochte Rohr (Chanter).

  • Zitat von "robert müller"

    [...]um dem Sack mehr Breite zu verleihen[...] Besser sind natuerlich mehrere Saecke.


    Du Schweinderl

    - Alex -

  • Aus meiner eigenen Folkband habe ich Erfahrung mit verschiedenen Dudelsäcken. Für kleinere Einsätze ist zuerstmal zu überlegen, ob die Bordune überhaupt abgenommen werden sollen. Musikalisch tut sich da ja nicht viel - das harmonische Fundament kommt hier von der Band und die Bordune können den Sound auch zu dicht / voll werden lassen. Einfach mal ausprobieren und als ernsthafte Option in Betracht ziehen. Der Aufwand wird deutlich kleiner ohne dass vielleicht musikalisch Wichtiges fehlt...


    Schwierig wird kann die Abnahme leiserer Dudelsäcke wie z.B. einer Uilleann Pipe werden, vor allem im Zusammenspiel mit einer Rockband. Der Schotte dagegen wird eher die Gitarristen das Fürchten lehren - "hilfe, ich höre mein Fullstack nicht mehr" :D - und sollte keine Schwierigkeiten beim Mikrofonieren machen.


    Mit den kleinen Klemmmikros von AKG habe ich gute Erfahrungen gemacht und EQ-Schraubereien braucht es idR nicht viel - klingt eigentlich immer wie Feedback :D


    Gruß FF


    P.S.: Warum laufen die schottischen Dudelsackspieler beim Pipespiel immer hin und her?
    Damit man sie nicht so leicht treffen kann.


    Edith fordert Klarstellung: In meiner Folkband mache ich nicht nur den Ton, sondern spiele auch selbst mit. Und ja, ich mag Dudelsäcke, wenn sie gut gespielt sind. Was ich weniger mag, sind die Proben mit dem Schotten in unserem kleinen Proberaum - da fällt dir das Ohr ab...

    Einmal editiert, zuletzt von FF ()

  • Hi Leute!


    Vielen Dank für Euere Antworten - hat mir/uns durchaus weitergeholfen!


    Wir werden das jetzt mal mit unseren vorhandenen Schwanenhals-Mics probieren, dann werden wir weitersehen!!!


    Vorerst mal: 1 Mic an der Spielflöte und evtl. 2 Stck. für die Bordune (evtl. auch 1 oder 3 - je nach dem, wie sie sich befestigen lassen und wie es klingt!)!


    Ich denke, das sollte schon einigermaßen funktionieren - es soll schon passen, aber es handelt sich ja wirklich nur um 2-3 Songs!!!




    Gruß
    Rene

    What shalls - shit happens!!

  • :oops: mal ne ganz dumme frage am rande:
    wie machen eigentlich "In Extremo" das mit ihren dudelsäcken?

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Zitat von "nojunk"

    :oops: mal ne ganz dumme frage am rande:
    wie machen eigentlich "In Extremo" das mit ihren dudelsäcken?


    Ich hab mit In Extremo noch nix zu tun gehabt, aber Corvus Corax bzw. Tanzwut haben zwei Kanaele Funk an ihren Dudelsaecken dran und halt besagte Schwanenhalsmikros an den Pfeifen. Saltatio Mortis macht das glaub ich ebenfalls so. Hatte vor ein paar Jahren mal mit einem der Jungs zu tun, da waren glaub ich irgendwelche dynamischen AKG-Klemmmikros dran, ich weiss aber nicht mehr welche.