F34 Boxcorner als freitragender Knotenpunkt

  • man sollte erstmal folgende Grundsätze nachvollziehen:
    ohne Publikumsverkehr: ca. 0kN
    normaler Publikumsverkehr: 0,5kN in 1m über Boden
    bei dichtem Menschgedränge: 1,0kN in 1m über Boden


    Gehen wir mal vom normalen aus, aber der schlimmsten Einwirkungsrichung für das obere Ende eines Fußes ==> der Stempel wird seitlich weg gedrückt und es kann keine Kraft in Richtung der oberen Strecke eingebracht werden, da die Wirkungsrichtung des entstehenden Horizontalmomentes in 90° zur Truss/Boxcorner entsteht.


    0,5kN x 2m (Resthöhe bis zur oberen Ecke!) = 1kN/m


    ==> es greift also oben eine horizontale Kraft von 1kN an der Strecke an. die Strecke von der Ecke zur betreffenden Boxcorner beträgt ca 2,30m ==> 1kN * 2,30m = 2,30kN/m


    Wenn ich falsch liege verbessert mich bitte!


    2,30kN/m ist doch ein hübsches Biegemoment auf die Verbinder der Corner, zumal dieses wahrscheinlich noch teilweise als horizontale Torsion einwirken dürfte. Da helfen allerdings schwere Bodenplatten wenig. Die Ecke oben weicht ja aus!

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Zitat von "Beffel"


    ==> es greift also oben eine horizontale Kraft von 1kN an der Strecke an. die Strecke von der Ecke zur betreffenden Boxcorner beträgt ca 2,30m ==> 1kN * 2,30m = 2,30kN/m


    Der Maschinenbauer in mir sagt, dass die Folgerung falsch ist. Wenn doch horizontal eine Kraft (sagen wir 1kN) eingeleitet wird (und keine weitere angreift), ist die Beanspruchung überall (also bis zum boxcorner) konstant 1kN


    Oder liege ICH nun absolut daneben?


    Gruss

  • Die Kraft greift ja nicht längs zum Träger an, sondern quer (der Fußstempel wird unten seitlich in horizontaler Richtung beansprucht) Dadurch entsteht ein Biegemoment! Der obere Träger würde also tordiert und horizontal gebogen.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Ich muss mich selber korrigieren! Die Strecken stimmen nicht!


    0,5kN x 2,3m (Resthöhe bis zur oberen Ecke!) = 1,15kN/m


    ==> es greift also oben eine horizontale Kraft von 1,15kN im 90°-Winkel an der Strecke an. Die Strecke von der Ecke zur betreffenden Boxcorner beträgt ca 4,30m ==> 1,15kN * 4,30m = 4,945kN/m


    es sind ja 2 2m-Stücken für die Horizontale bis zur mittleren Boxcorner und das grösste Moment greift oben an, also muss die äußere Ecke auch mit Ihrer Länge eingehen!


    Ich habe mir übrigens inzwischen die Kenndaten der F34 besorgt und bin gerade am Rechnen!

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Und ich erst.
    Das was bislang vorgerechnet wurde ist von den Einheiten falsch. kN/m ist eine Streckenlast. Richtig wäre kNm.
    Des Weiteren wird im Bein nur ein ganz kleines Biegemoment entstehen, da die obere Ecke ausweichen wird. Der seitliche Personenanprall erzeugt ein Mz am mittleren Boxcorner, welches sich mit dem vorhandenen My überlagert. Die genaue Größe von My und Mz sind bedingt durch die Steifigkeitsverhältnisse der Konstruktion und die angehängten Lasten. Man kann eine Rechnung "auf der sicheren Seite" von Hand anfertigen, aber auch nur wenn man über ein entsprechendes Grundwissen und Erfahrung verfügt. Eine genaue Analyse ist nur mit entsprechender Software und dem Vorliegen aller Informationen möglich. z.B. spielt die Auflagerkraft der Tower eine Rolle und die Materialpaarung beim Kraftübergang Tower zum Boden. Hier muss entschieden werden ob der Tower wegrutschen kann, oder durch Reibung gehalten wird. Je nach dem stellt sich ein größeres Eckmoment am Tower oder in der horizontalen Strecke ein. Dabei Stellt der Tower je nach Länge eine Drehfeder dar, was auch berücksichtigt werden muss. Dann muss nachgewiesen werden, ob die Ecke am Tower dieses Eckmoment übertragen kann. Eine F34 Strecke kann eine Biegemoment von ca. 10 kNm aufnehmen, eine Ecke je nach Ausführung gerade mal 1,5 - 4 kNm.


    test:
    Zu sagen ein F34 Boxcorner könne dieselben Schnittkräfte wie die Strecke aufnehmen halte ich für eine gewagte These. Global verwendet keine Helicoils und fertigte bislang fast nur mit M10 Gewinde direkt ins Alu geschnitten mit t < 1,5*d...also grenzwertig. Des Weiteren werden bei Global zumeist halbe konische Verbinder von vorne angeschraubt. Heißt der Verbinder (C15) ist innen hohl und bietet kaum Fläche zur Anlage des Bolzens (Lochleibung). Das sollte genau analysiert werden.


    Ich hoffe euch jetzt nicht zu sehr geschockt zu haben, aber alles was über Standardlastfälle in einfachen Systemen hinausgeht sollte vom Fachmann anaylsiert werden.


    Beste Grüße


    Stephan

  • @ Stephan:
    Sorry, Du hast natürlich Recht! Die Einheit muss natürlich kNm sein. Da habe ich einfach gepennt! Keine Ahnung warum ich den Bruchstrich gemacht habe? Ich gebe zu, ich rechne nicht jeden Tag Statiken und Tech-Mech aus dem Studium ist schon etliche Jährchen her.


    Natürlich ist im Standbein selber durch eine horizontale Querkraft keine große Durchbiegung zu erwarten, das ergibt sich höchsten aus den vertikalen Anteilen der evtl. Traglast im oberen Konstruktionsteil.
    Genau darauf wollte ich ja hinaus. Je nach horizontaler Anstossrichtung wird die Fußtruss insgesamt ausweichen und damit entsteht eine Kraftwirkung auf die horziontale Strecke. Rein von der Überlegung her müsste es ein horizontales Biegemoment und ein vertikales Torsionsmoment sein, da der Fuß oben ja sowohl in Y als auch in Z ausweichen kann.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Wir brauchen auf jeden Fall noch ein paar Infos:


    - Füße am Boden fest oder nicht ==> Rutschen oder nicht?
    - Was ist an verteilter Last oben genau gewünscht?
    - Welche Punktlast soll an der mittleren Boxcorner hängen?


    Ich bin der Meinung, das muss man auch noch nach guter alter Art rechnen können. Musste früher ja auch gehen!

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
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  • was sicher unstrittig ist, das der f34 corner nicht so haltbar ist. so habe ich einen hier und den mal gewogen. der wiegt ca. 4,5kg. der prolyte corner bringt es auf über 9 kg. laut aussage von fischer, kann der prolyte corner die volle streckenlast aufnehmen. bei einem sonderbauteil würde sich die streckenlast halbieren. wie es sich nun genau mit dem f34 corner verhält, werde ich mal bei herrn rittmann erfragen.
    ansonsten stimmt es, das die attachments 'fragil' erscheinen. was mir aber gut an dem corner gefällt, ist das sich da nichts mehr drehen läßt wie bei prolyte.

  • Ich werde heute abend mal die jetzt vorliegenden Statikangaben durchsehen und versuchen daraus was zu der speziellen Frage zu machen. Leider habe ich bisher wenig Ruhe dazu gehabt!

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Zitat

    Ich bin der Meinung, das muss man auch noch nach guter alter Art rechnen können. Musste früher ja auch gehen!


    Natürlich kann man das von Hand rechnen. Aber wenn da Seile als Abspannungen oder Verspannungen vorgesehen sind, wird das ganze nichtlinear. Damit wird die Berechnung nicht einfacher.


    Früher hat man ja vieles von Hand gerechnet. Guck dir mal einen LKW von vor 30 Jahren und einen modernen. Man sieht auf anhieb, dass die modernen viel filigraner konstruiert sind. Das geht nur mit moderner Rechentechnik. Wenn du von Hand rechnest, wird immer ziemlich viel zur "sicheren Seite" weggelassen, um die Berechnung zu vereinfachen. Die Konstrulktion hält dann auf dem Papier weniger, als elektronisch mit allen Faktoren gerechnet.


    Gruß grobi

  • ich würde aber trotzdem nochmal die Bodenplatten ins Spiel bringen, die verhindern (nicht vollständig zumindest rechnerisch nicht aber fast vollständig) bei seitlich angreifender Kraft, dass der Tower als Gesamtes ausweicht und auch die Neigung der Towers, als dass er sich mit dem oberen Ende in eine Richtung bewegt.

  • Vielen Dank für die vielen Beiträge.
    Zu der Frage was in der Traverse hängen soll..... in der mitte eine Spielgelkugel (ca. 10 kg)
    und in der horizontalen Traverse
    4 x 4erBar,
    4 x Kopfbewegte (wobei die etwa auf halber Strecke von jedem Ausleger, bei 4m angebracht werden sollen)


    und in unmittelbarer Nähe der 4 Stempel jeweils noch mal ein Lautpsrecher (ca. 20 kg/je Speaker)


    In Summe sind das also etwa 250 kg die sich auf die gesamte Traverse verteilt (ohne Eigengewicht der Traverse).


    Die Stempel bzw. Bodenplatten sind aufgrund der Bodengegebenheiten nicht fixierbar.

  • Mit Verlaub - und bevor hier weiter Statik diskutiert wird: 3 Meter hoch und dann Kugeln und Movinglihts drunter??? Damit wirst du nicht nur Kopfball spielen, sondern auch die eine oder andere Hirse mächtig rösten... Will sagen: das hängt zu tief!


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Zitat von &quot;skyworker&quot;

    Mit Verlaub - und bevor hier weiter Statik diskutiert wird: 3 Meter hoch und dann Kugeln und Movinglihts drunter??? Damit wirst du nicht nur Kopfball spielen, sondern auch die eine oder andere Hirse mächtig rösten... Will sagen: das hängt zu tief!


    SKY


    Berechtigter Einwand, aber die Stempel stehen etwa 40 cm höher (auf festem Untergrund), so dass eine Höhe von 3,40 m erreicht wird. Alternativ sind auch 3,5m lange Ständer möglich.

  • Nein, ich meinte 4Meter Traversen damit man bei 4,4m wäre. Eine kleine Spiegelkugel hat denke ich mal 60-80cm durchmesser und noch eine Abhänung die das ganze auch noch ca. 20cm nach unten bringt, also sagen wir 1m an der Unterkannte, das wären bei 3,40m noch 2,40m also gut zu erreichen für einen 1,90cm großen Menschen. Selbst bei 3,90m wären es 2,90m Höhe, ein Basketballkorb hängt z.b. auf 3,05m. Bei 4,40m wären es dann schon 3,40m und das ist gerade so akzeptabel und macht Sinn.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Lassen wir mal die Spielgkugel ausser betracht. Das ist sekundär.
    Mir geht es um die Statik und Sicherheit der Traversenkonstruktion.


    Evtl. hat jemand auch einen alternative Idee?

  • Hallo Sunlife,


    lass dich nicht verrückt machen. Mit den geringen Lasten ist das überhaupt kein Problem. Bau es so auf wie du es geplant hast und gut ist. Damit es nicht zu sehr wackelt machst Du konstruktiv noch Pipes oben auf die Träger und wenn du magst auch in die Ecken der Stiele.


    Viel Spaß bei der Party.


    Gruß
    Stephan