Def. Proline 3000 / Reparaturservice Thoman

  • Hallo Gemeinde,


    es geht um eine defekte Proline 3000, Kaufdatum 02.2013.
    Wirklich wenig als Bass-Amp gelaufen, an DCX mit ner TA2400 für die Tops.


    Letztes WE auf ner VA in gewohnter Reihenfolge eingeschaltet:


    Proline, TA, DCX(gemutet)


    Nach ca. 5min mit Gain´s auf Null fängt die Proline an zu zischen, brutzeln, LED´s aus, die Lüfter gehen auf 100% und es macht nen lauten Knall aus den Bässen ---------------- dann Proline Tot.


    Ich das Ding so schnell wie möglich ausgeschaltet + XLR und Speakon getrennt.


    Damit die VA losgehen konnte habe ich todesmutig ne TSA 2200 als Ersatz an die Bässe gehängt.


    Und die lief den ganzen Abend wie es sein sollte, zwar mit wesentlich weniger Leistung an den Bässen, aber es lief!


    OK, ich das Ding zu Hause aus´m Rack geschraubt, geöffnet und von der Bescherung Fotos gemacht.
    -Eingangsplatine verschmort
    -Obere Verstärkerplatine verschmort, die untere sieht wahrscheinlich genauso oder schlimmer aus.



    Eingangsplatine: http://www.audiofotos.eu/images-i689bfzenl.jpg
    Verstärkerplatine oben: http://www.audiofotos.eu/images-i690bwdiu1.jpg



    Rückschein angefordert, Spedition hat sie abgeholt und 2 Tage später bekomme ich schon ne Antwort von Thomann.


    Ein Kostenvoranschlag über 562,24€, also quasi der Neupreis.


    Grund laut Thomann:
    "Gerät wurde durch Überspannung, die wohl über die Eingangsplatine in das Gerät kam, total zerstört."


    Ich da angerufen und leider nicht den Ersteller der Diagnose angetroffen.
    Der Mann am Telefon versicherte mir sich das selbst anzuschauen und mich zu kontaktieren, könnte aber ein bißchen dauern.


    Daher hätte ich gerne mal Eure Meinung gehört.
    Als Elektroniker für Betriebstechnik denke ich mit Sicherheit sagen zu können, das eine Überspannung von Außen, sofern es sie gegeben hätte, auf der Eingangsplatine zumindest die Bauteile, welche näher an den XLR´s liegen hätte mit zerstören müssen. Wie soll ein DCX mit nem Trafo und ner SELF-/PELF-Kleinspannung ne solche Überspannung produzieren, ohne selbst hinüber zu sein.
    Des weiteren hat die TSA und auch der Rest vom System den ganzen Abend über normal gespielt.


    Ich freue mich über Eure Beiträge.


    Gruß Timo

  • Hi,
    ich hatte mal ein ähnliches Problem bei ner 4-Kanal KMT-Endstufe. Da war durch nicht entgratete Gewindebohrungen der
    Leistungstransistoren ein Kurzschluss der positiven Railspannung gegen den Kühlkörper entstanden. Die Isolierscheiben unter
    den Leistungstransistoren wurde durch den Aluminium-Grat beschädigt. An der Kiste waren dann dadurch der Ringkerntrafo
    und so einige Leiterbahnen und Bauteile beschädigt. Der Fehler trat natürlich erst nach einiger Zeit bedingt durch
    Erschütterungen beim Transport auf. Ist natürlich bezüglich deiner Endstufe nur ne Theorie, aber an Überspannung glaub
    ich eher nicht, sonst wäre deine TSA wohl auch ausgefallen.


    Gruß Holger

  • Zitat von "HaDe"

    an Überspannung glaub ich eher nicht, sonst wäre deine TSA wohl auch ausgefallen.


    Gruß Holger


    Mein reden, von DCX kann sowas nicht ausgehen..........


    Man sieht ja auch auf der Eingangsplatine, direkt rechts neben dem weißen Stecker mit dem roten Kabel,
    ein "Bauteil" welches aussieht als wäre es mal mit Iso-Band umwickelt worden.


    Ausserdem, im Bereich der Eingangsplatine und direkt an den Bauteilen auf der Platine sind sehr viele kleine weissen Fasern zu sehen............ wie immer die da hingekommen sind/warum sie da sind........ von aussen kommen die nicht!!!!


    Bin immer noch perplex bzgl. des Kostenvoranschlages................ :shock:

  • Blöde Geschichte, wenn Du noch die Bauteilbezeichnungen weißt, oder detailliertere Fotos hättest, könnte man mit vorhandenem Stromlaufplan nachvollziehen, wo es geknallt haben muss...


    Bei dem schlampigen Aufbau der Eingangsplatine (Bauteile kreuz und quer) reichen aber auch schon Erschütterungen und es kommen Drähte zusammen, oder eine Lötperle, die bei der Kontrolle nicht gesehen wurde hat sich gelöst und einen Kurzen verursacht. Da reichen 12 Volt aus der Eingangsverstärker-Versorgung, um so ein Inferno anzurichten, mit allen seinen Folgen.


    Ach so...faseriges Zeug...da kann es einen Elko zerrissen haben, der womöglich schon verpolt eingebaut war und nun doch ne Weile gehalten hat... Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass diese grauen Plastifolien unter den verkohlten Widerständen in Nachbarschaft zu weiß/gelber Pampe die Überreste eines geplatzten Elkos sind - die können ja auch mal einen Herstellungsfehler haben.
    Ich meine, wie will man für die paar Kröten, was so ein T-Amp kostet auch noch 1te-Wahl Bauteile einkaufen, da wird halt wahrscheinlich verbaut, was bei den "amtlichen" Herstellern durch die Eingangskontrolle fallen würde - schließlich ist Profit ja das Ziel eines jeden Produzenten und irgendeiner kauft auch den Ausschuss (ist beim "Gammelfleisch" auch nicht anders) :roll:


    Miss mal bitte am Ausgang vom DCX, ob der Gleichspannungsanteile (sollte nicht sein, wäre aber eine Möglichkeit) am Ausgang hat. Endstufen halten sich das durch Kondensatoren am Eingang vom Leib, deren Spannungsfestigkeit ist aber auch nicht unendlich hoch...


    Kläre den Sachverhalt bei Deinem nächsten telefonischen Kontakt. Wenn immer noch gemauert, sag denen, dass Du das nicht akzeptierst und ggf. einen unabhängigen Gutachter einschaltest - hast Du ne Rechtsschutzversicherung? Da wäre doch nun der Zeitpunkt dort anzurufen...


    Gruß, Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Zitat von "Jürgen Klingel"

    Ich meine, wie will man für die paar Kröten, was so ein T-Amp kostet auch noch 1te-Wahl Bauteile einkaufen, da wird halt wahrscheinlich verbaut, was bei den "amtlichen" Herstellern durch die Eingangskontrolle fallen würde - schließlich ist Profit ja das Ziel eines jeden Produzenten und irgendeiner kauft auch den Ausschuss (ist beim "Gammelfleisch" auch nicht anders) :roll:


    Das ist leider wahr!!!


    Zitat von "Jürgen Klingel"

    Miss mal bitte am Ausgang vom DCX, ob der Gleichspannungsanteile (sollte nicht sein, wäre aber eine Möglichkeit) am Ausgang hat. Endstufen halten sich das durch Kondensatoren am Eingang vom Leib, deren Spannungsfestigkeit ist aber auch nicht unendlich hoch...


    Mache ich, sobald ich kann! Der DCX war auch von ´n paar Monaten wegen totalausfall bei denen zur rep.! Seit dem läuft der auch zufriedenstellend..........


    Zitat von "Jürgen Klingel"

    Kläre den Sachverhalt bei Deinem nächsten telefonischen Kontakt. Wenn immer noch gemauert, sag denen, dass Du das nicht akzeptierst und ggf. einen unabhängigen Gutachter einschaltest


    Ich warte die Antwort des Mitarbeiters noch ab, die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt!


    Zitat von "Jürgen Klingel"

    hast Du ne Rechtsschutzversicherung? Da wäre doch nun der Zeitpunkt dort anzurufen...


    Ne, leider nicht........ :(

  • Zitat von "Jürgen Klingel"


    ... ggf. einen unabhängigen Gutachter einschaltest


    Und dann?
    Muss er den erst mal selber bezahlen, bei unklarem Ausgang. Immer dran denken, der Gutachter kann nur feststellen, was ist, nie was war.
    Ohne dem Kollegen vorgreifen zu wollen, wird das Gutachten in etwa den vier- bis fünffachen Streitwert kosten.
    Kommt es dann zu einer Klage, beauftragt das Gericht einen Gutachter, das Ganze von vorn.
    In Vorkasse, bitte. :grin:

  • Da der Defekt in den ersten 6 Monaten nach Kauf aufgetreten ist, muss der Verkäufer die Mangelfreiheit des Gerätes beweisen, nicht der Käufer...

    Die ganze Band spielt falsch!

  • Zitat von "Bratkartoffel"

    Da der Defekt in den ersten 6 Monaten nach Kauf aufgetreten ist, muss der Verkäufer die Mangelfreiheit des Gerätes beweisen, nicht der Käufer...


    Klasse, daran habe ich gar nicht mehr gedacht!!!!!!!!!!!
    Das knalle ich denen um die Ohren, wenn sie ne Reparatur auf Garantie immer noch ablehnen!!!!

  • Zitat von "René Claßen"

    Dann aber einmal hoffen, dass die hier nicht mitlesen. Ich würde ein Gerät nicht innerhalb der Garantiezeit aufschrauben.


    Damit habe ich keine Probleme, es wurden keine Siegel gebrochen, nichts beschädigt und die Verkäufer sollten allgemein froh sein, das nach gewissen Betriebsstunden so´n Ding auch mal gesäubert wird.............sonst hätten die X Geräte innerhalb der Garantiezeit auf´m Tisch, die wegen Hitzestau durch/wegen Verstaubung den Geist aufgegeben haben! Der Schaumstoff hält bei weitem nicht alles ab, was man nach längerer Betriebszeit innen an den Lüfterschaufeln sehr gut sehen kann.


    Und ich habe einen unabhängigen Zeugen für den Zeitpunkt des Ausfalles im leelauf!


    Aber man wird sehen..........

  • Da es die Eingangsplatine erwischt hat, vermute ich, dass es ein Potentialproblem gab. Dabei ist es auch gut möglich, dass die andere Endstufe kein Problem damit hatte, weil sie eben größere Potentialunterschiede ab kann. Auf der Pltine ist ja leider nichts zu erkennen und ich kenne die Stufen auch nicht, das scheint mir aber plausibel.

    Grüße
    Matthias


    ***
    Meine Beiträge sind in der Regel freundlich, sachlich richtig, ernst gemeint und kompetent sowiso. Ausnahmen dienen zur Bestätigung der Regel.
    ***

  • Zitat von "Partymucke"

    Da es die Eingangsplatine erwischt hat, vermute ich, dass es ein Potentialproblem gab. Dabei ist es auch gut möglich, dass die andere Endstufe kein Problem damit hatte, weil sie eben größere Potentialunterschiede ab kann. Auf der Pltine ist ja leider nichts zu erkennen und ich kenne die Stufen auch nicht, das scheint mir aber plausibel.


    Damit ein (zerstörerischer) Strom fließen kann, muss ein Potentialunterschied vorhanden sein - Strom fließt ja bekanntlich vom höheren zum niederen Potential, aber genug der Physik!
    Jetzt erkläre mal noch bitte, wo das Potential wohl herkommen mag - mir ist nicht klar, was du als Quelle siehst.


    Bin gespannt, wie die Sache ausgeht. Die Sache mit dem Nachweis der Mängelfreiheit des Amps könnte in der Tat interessant werden :wink:

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Zitat von "DJ-JAJA"

    Nur mal so doof nachgefragt.
    DCX und PROLINE waren im gleichen Case? Und
    Die TA wurde dann einfach so aufs Case gestellt, oder in einem extra Rack betrieben?


    Von oben nach unten:


    -Anschlußfeld
    -DCX
    -TA / für die Tops
    -Proline / für die Bässe


    Als Ersatz für die Proline wurde die TSA im eigenen Case oben draufgestellt und in die Mehrfachsteckdose des Haupt-Cases eingestöpselt - Ergo, gleiche Phase!!




    So, heute Morgen Anruf von Thomann mit erneutem Hinweis auf die Überspannung von Aussen als Ursache.
    Nach 2min Fachgespräch verwies auch dieser nette Mitarbeiter auf seine Vorgesetzten........


    Ca. 2-3Stunden später dann der erneute Anruf, das mit Hinweis auf einen Eintrag in die Historie des Gerätes bzgl. des Schadens eine komplett neue Proline per Spedition an mich rausgeht.


    Sie haben mit 3-4 Leuten in der Runde beraten und können sich die Schadenursache nicht erklären.
    Von daher gibts ne neue und damit hat sich diese schwere Geburt hoffentlich erledigt!


    Gruß Timo


    PS: Weitere Ursachenforschung am Gerät ist ja leider nicht möglich, bin aber für weitere Hinweise Eurerseits dankbar!!

  • Ich bin jetzt in E-Technik nicht gaz so bewandert, aber bei Gleichstromanteilen müssten die Spitzenwerte konstant auf dem Maximum höher oder tiefer sein, als auf dem Minimum. Und so wie ich das hier sehe, ist der obere Spitzenwert nicht im gleichen Abstand zur Nulllinie.
    Hab aber jetzt keine Ahnung, ob man den Bezugswert zur Nulllinie bei einem Oszi verändern kann.
    Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege.


    lg Sebastian

  • Oh weh...´n Oszi besitzen und nicht bedienen können, aua :grin:


    Um DC sehen zu können muss die Kopplung auf "DC" stehen, dann mit der GND-Taste die Nulllinie einstellen (das wäre die Höhe = Y-Achse), ggf. noch die X-Achse verschieben, ist aber nur wichtig um Zeiten zu messen.
    Wenn das alles der Fall war und das Signal sieht immer noch so aus, dann ist DC-Anteil dabei, kann aber nicht viel sein, wenn das Gerät 0,1 Volt AC anzeigt...


    Immerhin, Thomann hatte ein Einsehen, Du kriegst nen neuen Amp = alles schick :wink:

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • [quote="Jürgen Klingel"]Oh weh...´n Oszi besitzen und nicht bedienen können, aua :grin:


    Um DC sehen zu können muss die Kopplung auf "DC" stehen, dann mit der GND-Taste die Nulllinie einstellen (das wäre die Höhe = Y-Achse), ggf. noch die X-Achse verschieben, ist aber nur wichtig um Zeiten zu messen.
    Wenn das alles der Fall war und das Signal sieht immer noch so aus, dann ist DC-Anteil dabei, kann aber nicht viel sein, wenn das Gerät 0,1 Volt AC anzeigt...
    quote]



    Oszi stand auf Auto als ich das Bild machte, das AC habe ich gar nicht bemerkt.
    Bei manuell + DC siehts aber genauso aus!
    GND ist auf der Nulllinie!!!


    http://www.audiofotos.eu/images-i700b9i3xs.jpg