Ursachenfindung: Lautsprecher festgebacken, Endstufe hin

  • var Sub = Acoustic Line Seeburg TSE-Sub GV (passiv Version, 18”, 800 W) Datenblatt: http://www.acoustic-line.de/TSE_Sub_Datenbl_dt.pdf
    var DC6 = KMT DC6
    var DC9 = KMT DC9 Daten:http://www.kmt-sound.de/endframe.htm
    var Energiequelle = SDMO-Aggregat 1~ 7KW. AVR: unbekannt.


    Vorgeschichte
    Auf ner kleinen Open-Air Party wurden 2 Subs an der DC9 im Brückenmodus (1x 2,4KW, 4Ohm) eingesetzt sowie 4 Tops á 300W an ner DC6. Für die Ausleuchtung warn 5 Par56 LED-Spots á 40W und ein Moonflower ca. 250W im Einsatz. Nach ca. 8h Dauerbetrieb liefen plötzlich nurnoch die Tops. Die DC9 machte keinen Mucks mehr, LED's zeigten nichts mehr an. Beim erneuten Anschalten brummten und kratzten die Tops, das Aggregat ging in die Knie kurz daruf dann ganz aus. Nach einem Test an am heimischen Stromnetz flog beim Einschalten der Sicherungsautomat (16A). Die Feinsicherung in der DC9 blieb unbeschadet.


    Resultat
    DC9:Nach Reparatur/Untersuchung: Endtransistoren durch.
    Subs: Der Ciare in einem Sub gab nurnoch leichtes kratzen von sich, Membran konnte man nicht mehr eindrücken = festgebacken. Der Zweite hatte scheinbar nichts abbekommen, optisch und akustisch ok.


    Ursachenfindung
    Nun würde mich interessieren was primär als Ursache in Frage käme


    1. Aggregat
    Aufgefallen ist mir anfangs ein leichtes einbrechen der LED Spots beim Bassschlag. Ist aber nur leicht bei direkter Betrachtung aufgefallen. Fehlte evtl. eine Grundlast sodass das Aggi mit den kurzen Spitzen nicht mehr mithalten konnte? Wenn ja inwiefern wirkt sich dass auf die Endstufe sowie die Subs aus?


    2. Stupide/fahrlässige Überlastung der Speaker
    Vorweg: Trennfreq 45-110hz. Limiter im Controller war nicht aktiv bzw. eingerichtet. Musikrichtung: Elektronisch.
    Die Subs wurden schon ordentlich rangenommen, also kein Halbgas. Allerdings ohne Clipping seitens Endstufe oder akustisch wahrnehmbaren Klangveränderungen.


    3. Überdimensionierte Endstufe
    Ist die DC9 in Brücke an 4Ohm zu stark für die 2 Subs? Wenn ja sollte man lieber zur DC12 greifen und die Subs mit 2x 850W im Stereomode rennen lassen?


    Nachtrag
    Der zweite Sub ist nach ca. 5h bei ner gefühlten Beanspruchung von 60-70% an der DC9 an 8Ohm (1,2KW) relativ schnell hops gegangen. Wurde eigentlich eher gestreichelt nicht geprügelt. DC9 hat nichts abbekommen. Da stellt sich die Frage auch hier evtl. wieder zu fette Endstufe bzw. Überlastung oder defekt durch vllt. eine Vorschädigung?


    Wäre über eure Einschätzung sehr dankbar.

  • Was war das für ein Aggi, bzw. wie war das Ganze verschaltet? 1-ph oder 3-ph?


    Das der Generator aufgrund seiner systembedingten Hysterese den Impulsen nicht vollständig folgen kann, ist normal.
    Das führt in der Folge im Übergangsbereich zu einem Einbrechen der Betriebsspannung. Das führt zwar zu dem beschriebenen Flackern im Licht, sollte aber an sich nicht weiter stören.

  • Zitat von "test"


    wahrscheinlich ist einfach der amp abgeraucht und hat dabei leider den bass mitgerissen. das hat nicht so sehr viel mit dem aggi zu tun.


    Seh' ich ähnlich. Eine verbindliche Ursachenzuweisung hätte in diesem Umfeld zuviel mit orakeln zu tun.

  • Erstmal Danke für Euer Feedback.


    Ein Amp raucht aber nicht einfach so mal ab. Bei KMT konnte sich das auch niemand so richtig erklären. Wenns jetzt en China-Billig-Amp gewesen wäre, könnte ich mir das gut vorstellen.


    Also dann müsste man das auf 2 Fälle eingrenzen können:
    Fall 1: Normalerweise wird so en Speaker bei Überbeanspruchung ja dann extrem niederohmig was zu nem Kurzschluss führen sollte. D.h. der Amp müsste in den Protect-Mode springen. Hat er aber nicht, und ist durchgebrannt.


    Fall 2: Der Amp hats nicht mehr gepackt wurde zu heiß, Endtranistoren durch und dadurch den Speaker mit in "brannt" gesetzt? Was ist mit den Schutzschaltungen in der Endstufe? Thermo etc.? Alle versagt?

  • Zitat von "natrium"

    Ein Amp raucht aber nicht einfach so mal ab


    Das wäre schön, aber anderseits auch wieder schlecht für unsereiner der die Teile rep.
    Ne, es lösen sich schon öfter welche ohne ersichtlichen Grund in Rauch auf. Das ist halt wie überall, ob defektes Auto, TV, Rechner oder was auch immer. Oftmals sind die Ausfallursachen nicht nachzuvollziehen.

  • Können die KMTs denn bei Kurzschluss wirklich sauber abschalten? Das funktioniert nicht nur bei China-Ware meist nicht ordentlich, weil die Relais festbacken... Oder hat die Kiste eine andere Schutzschaltung (Crowbar...)

  • Zitat von "natrium"

    ...var Energiequelle = SDMO-Aggregat 1~ 7KW. AVR: unbekannt.


    Vorgeschichte
    Auf ner kleinen Open-Air Party wurden 2 Subs an der DC9 im Brückenmodus (1x 2,4KW, 4Ohm) ...
    Resultat


    Moin,


    PA an einem Aggregat als Energiequelle! Da gehen bei mir alle Alarmglocken an. Mit sowas haben wir schon mal in Kasachstan 12kW von unseren 36kW eingebüßt. Ursache Verschiebung des Sternpunkts und damit bis 350V auf der PA. Fehler war dann auch Endtransistoren durchgebrannt, dank guter Schutzschaltungen haben die Lautsprecher allerdings nichts abbekommen.


    Bei Endstufen im Brückenmodus stellen sich bei mir ebenfalls die Haare leicht auf. Ich kenne keine Endstufe die im Brückenbetrieb nicht empfindlicher auf Fehler reagiert als im Normalbetrieb. Brückenmodus habe ich immer vermieden, solange es ging.

  • Zitat

    PA an einem Aggregat als Energiequelle! Da gehen bei mir alle Alarmglocken an. Mit sowas haben wir schon mal in Kasachstan 12kW von unseren 36kW eingebüßt. Ursache Verschiebung des Sternpunkts und damit bis 350V auf der PA. Fehler war dann auch Endtransistoren durchgebrannt, dank guter Schutzschaltungen haben die Lautsprecher allerdings nichts abbekommen.


    Da vergeht einem natürlich auch der Spass. In diesem Fall hatten wir en 230V Aggi. Die Lasten auch noch gleichmäßig auf drei Phasen zu verteilen ist mir bei sowas dann auch zu nervig. Nach diversen Erfahrungsberichten bin ich Drehstromaggis sowieso etwas abgeneigt. Macht bei kleineren VA's IMHO eigentlich keinen Sinn da zu Aufwendig und wegen Schieflasten zu gefährlich. Ich bin auch beim Ausleihen generell vorsichtiger geworden. Viele in die Jahre gekommene Bau-Aggis erreichen keine 3000u/m mehr. Demnach sollten da auch keine sauberen 50Hz mehr rauskommen.


    Zitat

    Bei Endstufen im Brückenmodus stellen sich bei mir ebenfalls die Haare leicht auf. Ich kenne keine Endstufe die im Brückenbetrieb nicht empfindlicher auf Fehler reagiert als im Normalbetrieb. Brückenmodus habe ich immer vermieden, solange es ging.


    Ich wollte eben die Subs nicht verhungern lassen. Im Stereo Mode bringt die DC9 750RMS an 8Ohm - gut laut KMT schon noch en bissel mehr aber eben auch keine 1KW. Ich denke 1,2KW pro Sub ist nicht zuviel. Oder liege ich da falsch? Lieber ne DC12 im Stereomode nehmen (2x 850RMS)?

  • Zitat von "studi"

    Können die KMTs denn bei Kurzschluss wirklich sauber abschalten? Das funktioniert nicht nur bei China-Ware meist nicht ordentlich, weil die Relais festbacken... Oder hat die Kiste eine andere Schutzschaltung (Crowbar...)


    Eigentlich ja, deswegen hat KMT das auch als Garantiefall abgewickelt. Nur den Speaker hamse mir net bezahlt! ;)

  • Gebrückte Endstufen:
    Das ist erstmal auch nicht besser oder schlechter als ein Stereo/Parallel Betrieb.
    Dass Du den Amp brückst, um eine angemessene Leistung an den Speaker zu kriegen ist nachvollziehbar.
    4 Ohm an gebrückt enstspicht 2 Ohm pro Kanal im Stereo Betrieb und somit in beiden Fällen die untere Impedanzgrenze des Amps.
    Das bedeutet für die Schutztschaltungen einen ziemlichen "Stress", da die Impedanz immer am Minimum arbeitet. Ausserdem hat die Box vielleicht (Vermutung) irgendwo ein Impedanzminimum, das unter dem Nennwert liegt (ist aus der Kurve im Datenblatt leider nicht ersichtlich. z.B. Min= 7,2 Ohm=> parallel=>3,6=> pro Kanal 1,8!!!).
    Wenn Du jetzt brückst, müssen die Schutzschaltungen der beiden einzelnen Ampkanäle zusammen die anliegende Impedanz überwachen.

    Zitat von "mikroguenni"

    Bei Endstufen im Brückenmodus stellen sich bei mir ebenfalls die Haare leicht auf. Ich kenne keine Endstufe die im Brückenbetrieb nicht empfindlicher auf Fehler reagiert als im Normalbetrieb.


    Das geht nie so gut wie im 2Kanal Betrieb( muß aber nicht zwangsläufig die Ursache für den Kompletten Fehler sein).
    Ich hatte aber erst kürzlich eine Crown Reference (altes Qualitätsprodukt) die im 2 Kanal Testbetrieb 5 Tage lief und gebrückt nach 2 Stunden abgebrannt ist.


    Stromagregat:
    Sternpunkverschiebung und Spannungsschwankungen hin oder her, die Spannung aus einem Agregat (zumindest aus einem kleinen, einfache wie bei Dir) ist nie so sauber, wie die aus dem Netz. Bei einem Agregat hast Du meist keine sauberen Sinus sondern je nach Typ und Belastung eine mehr oder weniger "verzackte" Kurve, die oft auch mal heftige Spitzen aufweisen kann.
    Das kann, muß aber nicht, auch mal einen Amp kosten - und wenn der dann im "Stress"ist auch den Speaker.
    Ich kenne einen Verleih, der jedes Jahr an Fasching ca. 10 kleinere und größere Anlagen an Faschingswagen reusleiht, die dann natürlich alle mit Agregat betrieben werden. Und bei der Aktion sterben jedes Jahr einige Amps obwohl vorher extra die Limiter an den BSS -FDS runtergedreht werden, auch wenn die Verstärker das restliche Jahr nicht geschont werden.
    Das machte bisher vor keiner Marke oder Preisklasse halt (Crown, RAM, QSC, LAB).


    Der Schluß, dass alle Agregate die Amps killen, ist allerdings auch nicht richtig, da oft genung nichts passiert.
    Und grundsätzlich keine Anlagen an Agregaten zu betreiben, ist letztendlich nicht wirklich gut für das Geschäft.


    Letztendlich bleibt Dir nichts anderes als den Schaden abzuschreiben.
    Ein Tip vielleicht nocht:
    Der "Faschings-Verleih" versucht solche Anlagen immer ohne Personal zu vermieten und abholen zu lassen.
    Dann weist er ausdrücklich auf die Gefahr hin und rät die Agregate massiv überzudimensionieren.
    Wenn dann etwas defekt zurück kommt, gilt: Bei Abholung OK - defekt zurück - Verursacher zahlt.


    Und am Ende gilt neben alle dem: Es gibt nicht, was nicht doch mal kaput geht.

    ...Holz ist braun!

  • Ich habe auch schon so einige Aktionen an Aggregaten hinter mir. Amps hat es mich noch nie gekostet, allerdings habe ich auch immer Aggregate ziemlich überdimensioniert bestellt: Volle Last der PA und vom Licht und da nochmal 50% drauf.


    Allerdings hatte ich es schon, dass manche Amps sehr merkwürdige Sachen an Aggregaten gemacht haben. Es hat einmal tatsächlich einige Chassis gekostet.

  • Hallo,


    genau dieselben Erfahrungen: zusammenbrechende Aggregate bewirken völlig irrationale Fehler an den angeschlossenen Geräten. Auch ich empfehle maßlose Überdimensionierung. Bei Kleinaggregaten erst recht, da in denen lange nicht so großer Aufwand für eine saubere Erzeugung und Stabilisierung betrieben wird. Unter 50 kw Aggregaten verlange ich immer ca Nutzlast x2. Bei größeren immer noch x 1,5. Wenn man sich mal anschaut, was ein Furman (das Teil mit der echten Spannungsanpassung) an so einem Aggregat zu tun hat, dann wird es einem schon vom Zuschauen schlecht. Ein Blick auf ein Oszi würde einem wahrscheinlich dann den Rest geben.


    Und:
    Der Monobrückenbetrieb mit dieser Leistung sollte an dem Chassis kein Poblem sein. Ob sich eine KMT Endstufe sauber verhält, kann ich leider nicht beurteilen, weil ich noch keine gemessen habe. Wir betreiben aber z.B. steinalte QSC Endstufen immer im Brückenbetrieb an der absoluten Schmerzgerenze mit ca 1,5x Sinusleistung des Lautsprechers an 4 Ohm und das hat noch nie zu irgendeinem Problem geführt. Aktuelle Endstufen verkraften gerne auch mal 1 Ohm, deswegen sollte auch eine Unterschreitung der Nennimpedanz kein problem sein. Die Hersteller werden sich aber hüten 1 Ohm ins Datenblatt zu schreiben.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Zitat von "verstärkerberserker"

    Gebrückte Endstufen:
    Das ist erstmal auch nicht besser oder schlechter als ein Stereo/Parallel Betrieb.
    ....
    4 Ohm an gebrückt enstspicht 2 Ohm pro Kanal im Stereo Betrieb


    Moin,


    das stimmt so nicht ganz. Bei normalem Stereobetrieb arbeitet der Lautsprecherausgang der Endstufe gegen Masse, bei Brückenbetrieb gegen den invertierten 2. Lautsprecherausgang.
    Ein Ausgangstransistor muß bei Vollaussteuerung einen bestimmten Strom von z.B. +Versorgungsspannung gegen Masse aushalten. Eine Halbierung der Impedanz von 4 auf 2 Ohm bedeutet doppelten Strom von +Ub gegen Masse.


    Bei Brückenbetrieb muß der Ausgangstransistor bei Vollaussteuerung den Strom von +Ub gegen den invertierten 2. LS Ausgang liefern, also gegen -Versorgungsspannung. Damit fließt der doppelte Strom, wie bei Normalbetrieb, dazu kommt aber noch die doppelte Spannungsbelastung, nämlich von +Ub gegen -Ub. Die Belastung der Endtransistoren ist also nicht doppelt so hoch, sondern 4 mal so hoch!
    Bei nicht ausreichender Spannungsfestigkeit (Basis-Collektor-Spannung!!!) rauchen die dann gerne ab.


    Gruß mikroguenni

  • Zitat

    ... dazu kommt aber noch die doppelte Spannungsbelastung, nämlich von +Ub gegen -Ub...

    Kleiner aber bedeutender Gedankenfehler: ‚doppelte Spannung’ gilt für die Reihenschaltung aus beiden Endstufenblöcken (jeder bearbeitet in Brücke nur noch eine Halbwelle). Für den einzelnen Halbleiter verdoppelt sich weder die Betriebsspannung noch die Signalamplitude. Das wäre auch ziemlich fatal :-D.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Der Verfasser der Seite sollte noch mal korrekturlesen... :roll:
    Die Brückenschaltung ist faktisch eine Reihenschaltung von gleichen Spannungsquellen. Für jede einzelne Spannungsquelle ändert sich spannungsmäßig nix.
    Versagt allerdings eine davon, wirds für die andere ebenfalls ungemütlich.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."