Warum Studiomischtechniken nicht Bühnenkompatibel sind

  • Zitat von "bemi"

    wenn du die Vocals zusammen mit den Vocal FX durch eine komprimierte Gruppe schickst geht das auch mit einfachen Effektgeräten. So war es von Teddytaste auch gemeint, vermutlich.


    das denke ich auch.


    subruppenkompression für vocals mach ich persönlich schon länger nicht mehr (ausnahme: dynamicEQ für besonders bissige gesangsakrobaten), ich arbeite ausschliesslich mit der einzelkanal-kompression, um individueller auf die sänger eingehen zu können. das schöne an den digipulten ist ja: jeder kann sich das so stricken, wie er möchte ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "guma"

    Das hört sich interessant und sinnvoll an. Muß ich probieren. Vielleicht willst Du mal so ne grobe Linie vorgeben, mit welchen ratios und welchen attack und release Zeiten Du dabei startest ?


    ... wobei man das eigentlich auch in den Parametern guter Hallgeräte/plugins einstellen kann.


    Thema Kick&Bass: Attack durchlassen und bei release ist das Tempo der Nummer schon ausschlaggebend, deswegen ist das im Livebetrieb manchmal unschön.
    Im Studio aber gewinnt man je nach Musikrichtung etwas mehr Groove und Dichte da sich untenrum alles andickt und gleichlevelt.


    Thema Drumgruppe komprimieren:
    Gerade wenn man mit kurzen Gatehall (mit z.B. 80ms Predelay) arbeitet und das FOH paar Meter entfernt steht, kann man hier mit einem normalen Kompressor (max. 3 dB mit ganz kurzer Attackzeit/Release) sowie einem Multiband-Kompressor in "Mutig-Einstellung" sehr geile "Low-Fi-Loop-Sounds" kreieren, im kleinen Club bekommt man das aber nicht hörbar, da wirkt zuviel Direktschall. Dieser Sound wird ja aufgrund der anwachsenden Anzahl an mp3-Konsumenten immer beliebter ;)



    Ich habe festgestellt das die Duckingeffekt-Einstellungen nicht das gleiche produzieren wie ein zusammenkomprimiertes Signal. Gerade weil ich in der Gruppe diverse Veränderungen (Dyn.-EQ/31-BandEQ/Kompr./para-EQ) vornehme wirkt es sich auch auf die Hall/Delay-Effekte aus. Wenn ich die Returns nicht in die Gruppe route bekomme ich jene "Aua-Frequenzen" ins Effektboard; klar kann ich hier auch den EQ verwenden, bei leiseren Passagen verhält sich das aber anders als bei lauten, hinzu kommt dann noch das untermittige Monitorbrett und und und...
    Gerade wenn man mit einer Gruppe von 5 paritätischen Vokalisten unterwegs ist verhindert o.g. Routine eine Fönwelle der Ohrenhaare :D


    Es klingt definitiv anders wenn ich alles in der Gruppe bearbeite als wenn ich die Duckingeinstellungen im Effektrack vornehme.


    Aber wir wissen ja: Jeder so wie er mag :)


    lg peter

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de

  • 9.3.13


    Drum Compression


    Den komprimierten Sound leise anhören ist live nur selten realisierbar. Ausserdem müssen komprimierte Drumsounds speziell Kick und Snare life meist viel plakativer/drastischer sein als im Studio, vor allem dann, wenn man relativ viel direkten Ton von der Bühne hört. So wie es Graham meint, ist es nicht live tauglich.

  • 11.3.13


    "Den Bass mittels der Kick im side chain/key in ein wenig wegdrücken um die Kick hörbar zu machen"


    Das kann live manchmal funktionieren, vor allem wenn man insgesammt ein Lautstärke-Problem hat und im Bass wegen des Nachbarn ein wenig sparen muß oder wenn eine kleine PA beides zusammen nicht wirklich druckvoll wiedergeben kann . Man hört die Kick dann trotz der fehlenden Pegelreserve.

  • 12.3.13


    'EQen vor Komprimieren'


    Das ist natürlich kein allgemeingültiger Tipp. Sehr sinnvoll ist es mal gedanklich durchzuspielen, für welche Quelle welche Reihenfolge sinnvoller ist.... und natürlich.... den Kompressor zwischen pre- und post EQ hin und her schalten um das anzuhören. Bei manchen Digitalpulten ist das ja komfortabel ohne Menuegewerkel möglich. :wink:

  • Zitat von "guma"

    11.3.13


    "Den Bass mittels der Kick im side chain/key in ein wenig wegdrücken um die Kick hörbar zu machen"


    Das kann life manchmal funktionieren, vor allem wenn man insgesammt ein Lautstärke-Problem hat und im Bass wegen des Nachbarn ein wenig sparen muß oder wenn eine kleine PA beides zusammen nicht wirklich druckvoll wiedergeben kann . Man hört die Kick dann trotz der fehlenden Pegelreserve.


    das werde ich bei gelegenheit mal antesten. leider ist gerade bei kleineren bühnen die bassgitarre von der bühne so laut, das man sie nicht wirklich effektiv wegdrücken kann ;) aber vielleicht hilft´s ja.
    problematisch sehe ich diese vorgehensweise am ehesten, wenn man das bassignal auch für den monitor braucht. wenn dann ein musiker zwar dei bassgitarre, aber keine bassdrum auf seinem monitor haben möchte, wird sie trotzdem bei jedem kick-impuls kurz leiser. das könnte zu irritationen führen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 13.3.13


    'gain matching'


    ja, es ist in Zeiten nahezu unbegrenzt verfügbaren 'processings' in Digitalpulten auch live wie oben zum Thema 'Gruppenkompression' schon erwähnt, sinnvoll, sein Geschraube darauf hin zu überprüfen, ob nicht der Haupteffekt darin besteht, dass man auf irgend eine Art lauter gemacht hat. Das wir keine Zeit für irgend einen "Normalisierungsprozeß" haben steht ausser Frage. Das ist auch nicht nötig. Wenn man allerdings schon A/B hört, sollte man die Lautstärke einigermassen angleichen, um sich nicht selbst zu verarschen.

  • Zitat von "bemi"


    na du hast doch ein Pult bei dem man den Abgriff des Monitorwegs genau bestimmen kann. Bloss muss der Compressor dann eben zwingend nach den EQ ;)


    ok, im speziellen fall mit meinem mischpult gebe ich dir recht. da funktioniert das.
    aber ansonsten, mit anderen pulten, müsste man für diesen trick wiederum einen zusätzlichen kanal opfern, in den das bassignal gesplittet aufgelegt wird. für meine arbeitsweise wäre das irgendwann nicht mehr sehr übersichtlich, da ich bei diesen pulten auch schon andere kanäle für monitor splitten muss.
    aber das darf ja jeder selbst entscheiden :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 14.3.16

    Der heutige Tipp ist zu trivial. We know, how we should tweak our EQ Graham, do we ? :D


    ... und vor Allem: für livesound gibt es eine Menge anderer Einflußgrößen dafür, wie eine snare mal so, mal so EQed werden muß. :D

  • Zitat:


    11.3.13
    "Den Bass mittels der Kick im side chain/key in ein wenig wegdrücken um die Kick hörbar zu machen"


    "Tolle Idee!" dachte ich, und versuchs aufm LS9.
    "Nicht bei mir!" sagte das LS9 wegen fester Sidechain-Konfigurationsmöglichkeit.
    Ich konnte jedenfalls Kanal 1 (= Kick) nicht in den Sidechainweg des Comp von Kanal 8 oder 9 oder 10 (= Bass, welcher genau weiß ich nicht mehr) inserten.
    Hmpf.



    mfg stefan

    Ey Digger, ich bin Plugger, nich Rigger!

  • Zitat:


    10.3.13
    'Drum panning im Refrain verbreitern'


    Ich hab leider an keine digitalen Kiste 2 Pan-Potis, die ich am liebsten dafür nehmen würde. Es lebe Analog ;) Knöppe en masse!
    Oder machst du das mit Preset-Hin-und-Herschalten?



    mfg stefan

    Ey Digger, ich bin Plugger, nich Rigger!


  • Ja, das geht beim LS9 nur in 8-er Blöcken, d.h. ist die Kick die 1 und der Bass die 8, ist es kein Problem. Hast Du 9 Drumkanäle und 10 ist der Bass, mußt Du Dich von Kick=1 trennen und die 9 zum Kick-Kanal machen. Dann gehts wieder und die 9 funzt als 'key in' für die 10. :wink:


  • Stimmt, ist beim LS9 bissi blöd. Über scene und FOCUS müßte es aber als Preset gehen. Für manuelle panning Sachen ist es wirklich ein Vorteil neben den encodern des Strips noch eine weitere encoderreihe zu haben die man für gain oder pan oder aux benutzen kann, wie in der central logic der größeren Yamaha Pulte oder um bei den preiswerteren Pulten zu bleiben in der GLD80 und den Soundcraft SI compact, performer und expression.

  • 15.03.13


    AAAAuuuaaarrhhhgg, Da ist er endlich ! der Super-Error beim Übertragen von Studio auf live ( the life on stage 8) :lol: :lol: )


    "compress the attack to get more tone" . Wie vielen Abgängern von Tonexpertenschulen habe ich bei diesem idiotischen Versuch schon über die Schulter geschaut :D :lol: :lol: :lol:


    Vergessen ( b.z.w. nicht hingehört ) wird dabei, dass in 97% der live Situationen ( ausgenommen das Monsteropenair mit der superkurz gestimmten Snare, ein Fall der geradezu exotisch ist :D ) der "tone" sich wie folgt zusammen setzt:


    - der "tone" an sich, der, wie der Drummer versichert, genau so "lebendig" sein muß, wie er ihn beim hinterm Instrument Sitzen wahr nimmt, sein Publikum jedoch nie.
    + der "tone", den das Mikro in der Nahposition mit ausgeprägtem Nahheitseffekt also Bass + lowmid Anhebung hört.
    + der "tone", den die laufzeitverschobene Übersprechung in das umliegende Duzend offene Mikrofone, respektive die Gesangsmikros hinzufügt
    + der "tone", den die einsprechende Monitoranlage hinzufügt
    + der "tone", den dieses als Ganzes im Bühnenraum anregt
    + der "tone", den daraus der Zuhörerraum mit der Mischung aus PA + Bühne macht.


    Also live ist es genau umgekehrt: Wir können uns oft vor "tone" kaum retten. 8):D und
    Wir müssen nicht für die "Dynamik" von Consumer-MP3-Abspielsituationen mischen !
    Daher empfehle ich:


    Keep the attack and compress the tone !

  • Oder die Ami-Holzhacker-Lösung, schön von Dave Rat beschrieben (bin grad zu faul den Blogartikel zu suchen...): Alles schön kurz dämpfen (weicher Schlagzeugteppich, Moon Gel usw...) und Monster-Drumfill. Mit geschickt eingesetzten Gates und Kompressoren kann dann der Monitormann den "tone" so lebendig gestalten wie Drummer und FoH-Mann ihn gerne möchten.
    Dass die dafür nötigen Lautstärken infernalisch sind steht auf einem anderen Blatt. Wenn ich mich mich richtig erinnere benutzt Chad bei den RHCP In-Ear um das überhaupt auszuhalten...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat

    Oder die Ami-Holzhacker-Lösung, schön von Dave Rat beschrieben (bin grad zu faul den Blogartikel zu suchen...): Alles schön kurz dämpfen (weicher Schlagzeugteppich, Moon Gel usw...) und Monster-Drumfill. Mit geschickt eingesetzten Gates und Kompressoren kann dann der Monitormann den "tone" so lebendig gestalten wie Drummer und FoH-Mann ihn gerne möchten.
    Dass die dafür nötigen Lautstärken infernalisch sind steht auf einem anderen Blatt. Wenn ich mich mich richtig erinnere benutzt Chad bei den RHCP In-Ear um das überhaupt auszuhalten...


    naja, das war nur eine amerikanisch-euphorische Umschreibung dafür, welche (Notfall)-Techniken es gibt, um bei infernalischen Drumfilllautstärken am FOH noch etwas aus den Signalen zu kratzen ... :D ... ich stand mal beim RHCP Soundcheck dahinter, das war fast so gut wie damals bei den Onkels ... aua .. :roll: