WW zeigt Dir den Weg zum ultimativen Gitarrensound mit SAC!

  • It is so far, as we like to say here in the WurstAudio Studio. Eigentlich könnte man dieses Posting auch in den PraxisThread bzgl. "Studiomischtechniken für Live" verwursten.
    Da aber nur SAC User davon profitieren können, habe ich es letztlich hier gepostet. Was ich will:
    Ich habe nichts weiteres vor, als Euren Weg Gitarrenamps abzunehmen, für immer zu ändern 8)


    Schauen wir doch mal, wie in der Regel in professionellen Studios E-Gitarren aufgenommen werden. Man sucht die passende Kombination von "Gitarre, Verstärker, Box und Mikrofon(e)" aus, baut alles auf und sucht dann teilweise stunden-, oder tagelang nach der optimalen Mikrokombination und vor allen nach der richtigen Mikroplatzierung. Jetzt haben findige Studioleude folgende Idee gehabt.Es wäre toll, wenn man die richtig gut klingenden Boxen, Mikros und deren Platzierung irgendwie konservieren könnte. "Geht doch" ruft der Impulsantworten Fan und Recht hat er. Simpel ausgedrückt, man jagd man einen Impuls durch diese Kombination und erhält eine Impulsantwort dieses Settings. Im Rock und Metalbereich hat fast jeder angesagte Produzent oder Tontechniker neben seiner DrumSample Sammlung auch eine Sammlung an Impulsen, die abgenommene Gitarren- oder Bassboxen darstellen. Manche sind sogar kostenlos im Netz erhältlich (z.B. von Andy Sneap). Wie sieht jetzt der Signalfluß aus?


    Fast jeder Gitarrenamp besitzt einen LineOut Ausgang, der das Signal der Vorstufe ausspielt, bevor es in die Endstufe und somit letztlich in die Box ankommt. Im Studio hängen wir eine Dummie-Load (Lastwiderstand) an den Lautsprecherausgang (um den Amp nicht zu beschädigen), nehmen aber nur das LineOut Signal über eine DI Box auf. Live kann die Gitarrenbox zu Monitoringzwecken natürlich dran bleiben (dafür entfällt der DummieLoad). Das so aufgenommen Gitarrensignal klingt natürlich unfassbar scheixxe, weil die Box als klangformends Element fehlt. Also laden wir in einen Insert einen Impulsantworten Loader, ein VST Plugin, dass Impulsantworten laden und abspielen kann. Es gibt jede Menge Freeware Plugins (z.B. http://lepouplugins.blogspot.de/ das LeCab2 Plugin), ich empfehle für SAC allerdings ein IR Reverb Plugin und zwar-->


    http://www.liquidsonics.com/software_reverberate_le.htm


    Das dürften einige schon kennen und zwar als Faltungs- oder IR Hall. "SIR2" funktioniert ebenfalls. Anstatt jetzt die Impulsantworten von Räumen zu laden, nehmen wir Impulsantworten von abmikrofonierten Gitarrenboxen! Diese Impulsantworten findet man unter anderen hier-->


    http://bedroomproducersblog.co…abinet-impulse-responses/


    Ich kann die "Guitar hacks" und die "Fredman" Impulse empfehlen. Ich benutze in der Regel meinen eigenen, aber die zuvorgenannten klingen auch sehr gut. Wichtig ist, dass man den Dry Anteil auf 0 stellt und wet auf 100%.
    Was hab ich jetzt als SACgesicht davon? Berechtigte Frage, hier die Vorteile in aller Kürze:


    + Stets amtlicher Sound! (Kein langes Suchen nach der idealen Mikroposition! Zudem sind die meisten Impulse mit HiEnd Studioequipment (preamps usw.) gemacht, was man deutlich hört)
    + kein Übersprechen von anderen Signalen!
    + man braucht kein Mikro, keinen Mikrostativ mehr...mehr Platz auf kleinen Bühnen!
    + Es ist deutlich einfacher, einen Sound zu reproduzieren...da "Box&Mikros" als Fehlerquelle wegfallen!


    Natürlich braucht man beim ersten Einsatz etwas länger beim Soundcheck, da es hunderte Impulse gibt und einige sollte man schon ausprobieren. Hat ein, zwei richtig gut passende gefunden, dann steht beim nächsten Gig der Gitarrensound wie eine Wand. Man kann den ganzen Wahnsinn natürlich noch weiter spinnen und zum Beispiel die Gitarre auf zwei Kanäle splitten und dort unterschiedliche Boxen IRs laden. Ein fetter, dunkler klingende und eine etwas präsentere...somit kann man im Gitarrensolo die Gitarre fein andicken, wenn man die dunkler klingende Box/Kanal etwas anhebt...Die Möglichkeiten sind großartig. Das gleiche funktioniert natürlich auch mit Bassboxen, bzw. deren Impulse. Die ganz harten nehmen sogar einen virtuellen Amp (auch mit Impulsen gemacht) und lassen die Marshall Wand gleich zu Hause. Empfehlen kann die LePou Amps oder diese hier von einem verrückten Russen (auch alles Freeware)-->


    http://sites.google.com/site/nickcrowlab/


    Dann sieht der Signalfluß sieht dann so aus:
    Gitarre-->DI Box-->Wandler-->SAC Kanal-->virtueller Gitarrenamp im PreInsert Slot-->dahinter Impulsantworten Loader (Reverberate z.B.)-->Impulsantwort


    "Ich schlage vor, Sie sehen sich das einmal an"!


    Ihr Hardy Krüger

  • Wenn da nicht die Gitarristen wären: "Das ist nicht MEIN Sound", "Das klingt nie so gut wie ein echter Amp", "Da fehlt die Lebendigkeit", blablabla...


    Ich habe bereits früher vereinzelt von der ein oder anderen Band 1A DI-Signale erhalten, für live absolut einwandfrei (wichtigster Punkt hierbei: kein Lärm auf der Bühne), selbst der alte Tubeman war für das Umfeld schon eine Bereicherung.
    Aber wehe man kommt als Tontechniker (der ja per se von Gitarrensound überhaupt keine Ahnung hat :roll: ) auf die Idee die Box doch einfach mal zu Hause zu lassen...


    btw.: Die Ampsimulation von StudioOne arbeitet auch mit Impulsantworten - das hört man schön wenn man dahinter noch ordentlich komprimiert und auf einmal einen Raum heraushört :D

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Ich weiß, dass man da in der Regel nur selten bei den Musikern ankommt. Das ganze ist auch eher so für Bands gedacht, die man auf regelmäßiger Basis betreut und die den Quatsch auch mitmachen wollen.
    Meine Haus und Hof Kapelle lässt sich das alles gefallen, bei fast jedem Gig komme ich mit neuen Unsinn an. Sei es SAC Geschichten oder irgendwelche Tools Testgeräte :D


    Stichwort Studio One: Ampire XT ist leider schlecht...soundwise. Das haben die S1 Jungs endlich eingesehen und in ca. vier Wochen kommt mit der Version 2.5 ein neues Ampire XT mit Sounds u.a. vom Ola Englund. Hier zu hören:


    http://www.youtube.com/watch?v=XcHIvzr1E0w


    BTW: Ich hab heute mal frei und gerade mal etwas albernen Kram aufgenommen. Alles selbst "gespielt"...äh..also Superior Drummer, mein 69,- Euro Bass von Ebay und Gitarre mit den oben genannten Plugins. Ich hab den Poulin Le456 Amp genommen, Reverberate mit dem Guitar Hack JJEdge1 Impuls. Dann Hi&Low Cut auffe Gitarre und fertisch. Ich muss wohl dabei sagen, dass ich 1996 aufgehört hab Gitarre zu spielen, daher entschuldigt meine mediocore Performance :?
    Nur mal so zu sehen, dass das schon nach Gitarre klingt, was ich hier predige.


    http://soundcloud.com/wurst-werner/wurstaudio_audiologo-1


    LG
    WW

  • Ich habe leider noch nicht so viel mit Ampire herumprobiert (keine E-Gitarre da gehabt), allerdings habe ich mir dann doch einen richtig geilen Rock-Basssound hinschrauben können - mit 8x10" und 2x10" parallel und dann noch richtig fett komprimiert, das hat beim Bassen eindeutig Spaß gemacht. Allerdings muss bei der 8x10er Simu die Polarität umgedreht werden... :roll:

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Auch wenn es natürlich OT ist:
    Nichts gegen Eure Forschung, aber ich möchte nicht Teil einer Musikwelt sein, wo so etwas live verwendet wird.
    Ist das nicht furchtbar langweilig, Linesignale "hochzujazzen" (Heinz Strunk)?
    Was ist denn gegen die Kette Schallerzeugung-Mikrofon-Mischpult-Lautsprecher einzuwenden? Daß es nicht immer gleich klingt? Tut es das denn, wenn das Mischpult virtuell auch das Mikrofon und die Schallquelle ist?
    Soll sich der Mischer jetzt bei drittklassigen Combos noch Gedanken über den Gitarrensound machen - oder soll der Mischer von erstklassigen Combos sich erdreisten, dies zu tun?
    Clicktracks sind ja schon schlimm, wenn die Band zu genau danach spielt. Und jetzt bald auch noch "Ampsound ist mir egal, such ein schönes Plugin"?
    Aber nichts gegen den Fortschritt an sich, klingt alles sehr spannend.

  • Aber die Kritik am SM57 verschleiert doch die Tatsache, daß viele Musiker überhaupt nicht wissen, wie ihr Amp klingen soll und muß, um sich in den Mix einzufügen. Oder der schlechte Sound ist Stilmittel - und da soll ich mich jetzt als Tonmann einmischen?

  • Ja aber geht denn damit der Reiz an der Musik verloren wenn alles Steril gleich klingt? Sich auch ein Ordentliches Instrument zu kaufen? Die Techniker diesen Amp auch vernünftig abzunehmen? Wenn dann alles Drum, Gitarre aus der Retorte kommt?


    Solche Spielerei stehe ich Live gespalten gegenüber. Live klingt es nie wie im Studio das ist auch was Livemusik auch auszeichnet.

  • Zitat von "Wurst Werner"


    Ja Mann, wenn Dir das Endergebnis nicht egal ist 8)
    Aber das ist ja ein Stück weit ein theoretischer Diskurs, da es "so far as I know" die oben genannten Möglichkeiten eh nur mit einem SAC System besteht.
    Auf der anderen Seite gibt es ja auch Gitarristen, die mit Kemper Profiling Amp oder dem Axe FX Verstärker auch schon Impulsantworten nutzten.
    Mann muss es ja nicht verwenden, ich wollte nur darstellen, das die Möglichkeit besteht.


    LG
    WW


    Marco: Probier es mal aus und dank mir später 8) Die Gitarre klingt so sauber, direkt und "vorne" im Mix, dass ist schon sehr nice.

  • Theoretischer Diskurs: sehr gern!


    "Die Gitarre klingt so sauber, direkt und "vorne" im Mix, dass ist schon sehr nice."
    Aber Live-Musik ist doch gerade auch das zufällige Aufeinandertreffen von Schmutz, Leakage, Phasing, Nebelfluid usw..
    Wenn die Gitarristen an ihren Sounds rummodeln - sollen sie. Ich möchte dann ein Mikro vor ihren Amp stellen und das Signal verstärken. Natürlich bearbeite ich dieses Signal im Pult, aber ich produziere es nicht.
    These: Hausaufgaben werden im Proberaum gemacht, nicht auf der Bühne. Wenn der Sound nach Proberaum klingt, dann kann man live darauf hinweisen, aber doch nicht in die Kreativität des Musikers eingreifen. Vielleicht soll es so, und das ist das übernächste Soundideal, von dem wir noch nichts wissen?
    Noch ne These: Ein guter Song einer gut spielenden Band klingt auf jedem Equipment. :wink:

  • Zitat

    Natürlich bearbeite ich dieses Signal im Pult, aber ich produziere es nicht.


    Das ist der altbekannte, systemimmanente Selbstbetrug eines jeden Tonkutschers. Schon die Entscheidung, ob SM57 oder lieber 609, macht Dich automatisch zum Produzenten. Und das ist auch gut so, denn das Ziel, die "Vision" des Musikers (und dazu zählt auch dessen Klangvorstellung) zu unterstützen und umzusetzten, die haben wir doch beide.


    LG
    WW

  • Kurzer Theorieeinschub, nur der Vollständigkeit halber: eine Impulsantwort kann nur ein zeitinvariantes, lineares System vollständig abbilden, wohingegen ein Gitarrenamp und -box dank Röhren und Transistoren Nichtlinearitäten bis zum geht-nicht-mehr aufweist und aufgrund der Wärmeentwicklung auch noch zeitvariant ist ;)


    Falls du also einen Gitarrenamp mit einer Impulsantwort versiehst wirst du sehr wohl den Frequenzgang für diesen speziellen Fall "einfangen", aber kein realistisches Abbild des Amps in allen Spielsituationen einfangen.


    Und um diese Diskussion vorweg zu nehmen (was sie natürlich nicht verhindern wird...): natürlich ist das ein Vorgehen voll zulässig und kann wunderbar zum Erfolg führen, wenn man genau dieses Ergebnis erzielen will.

  • Es gibt dieses System nicht nur für SAC.
    Es gibt z.b. den Kemper Profiling Amplifier. Das ist ein Topteil, das mit IRs arbeitet und diese sogar eigenständig aufnehmen kann. Ist eine richtig schöne Kiste - allerdings teuer.


    Die Kritiker wird es immer geben. Aber man macht das ganze ja 1. nur bei Bands, die das selber wollen und 2. bei Bands, die es vielleicht selber nicht so hinbekommen würden.
    Ein Großteil aller Gitarristen (im Bereich <= Semiprofessionell) hat keine Ahnung, wie er sein Equipment praktisch einstellt. Selbst bei richtig hochwertigen Gitarristen (die spielerisch einfach Top waren) habe ich schon absolut schlechte Amp-Sounds bekommen. Dazu noch immer dieses "ich muss 10x lauter als der Rest der Band sein".


    Das Publikum interessiert der Gitarrensound zu 90% nicht, sondern das Gesamtbild. Und das sollte man als Mischer im Auge behalten. Und daran drehen wir auch so schon genug rum (Mikrowahl, Positionierung, Eqing, etc.).
    Es merkt auch kaum einer, wenn künstliche Sounds genutzt werden. Von steril kann da auch keine Rede mehr sein.


    Insofern nutze ich wann immer ich kann, einen IR basierten Gitarrensound.

  • Noch mal zum Thema zurück...hier mal ein Video, wie das ganze grundsätzlich funktioniert (egal ob mit SAC, Cubase, Reaper usw.)-->


    http://www.youtube.com/watch?v=A0nVsmoiEUk&feature=relmfu


    Nehmt aber NICHT den KeFir Loader, der braucht sehr viel CPU. Reverberate LE ist wesentlich besser in SAC.


    Hier ein Video mit Soundbeispielen von einem Behringer Amp (Bugera 333), dessen Line Out Signal via DI mit Implusen zum klingen gebracht wird.
    Also genau so, wie ich das in meinen ersten Posting vorgeschlagen habe.


    http://www.youtube.com/watch?v=bM8f9dzlmfM&feature=relmfu


    Vielleicht probiert es hier ja mal jemand aus 8)
    LG
    WW



  • Magst du vielleicht mal einen Screenshot von den Insert-Effekten mit den Einstellungen hochladen?
    Welchen Amp von LePou würdes du empfehlen? Oder reicht der vom "verrückten" Russen aus?