Funkstrecken - Techniker?

  • Hallo zusammen,


    habt Ihr wohl Richtwerte ab welcher Anzahl an Funkstrecken Ihr einen System-(Funk-) Techniker Kollegen zum Einrichten/ Überwachung der Strecken einsetzt?


    Ist das überhaupt so pauschal zu beantworten?


    Hintergrund meiner Frage ist, das mein Kollege eine VA betreuen will, bei der mind. 15 Mikro-Strecken im Einsatz sind. Er will die vom FOH aus überwachen/ verwalten. Ich bin der Meinung, das wir hierfür einen zweiten Mann einplanen sollten.


    Vielen Dank fürs lesen und evtl. für Eure Antworten.


    Matthias

  • Ich finde das schwierig pauschal zu beantworten. Meine Einsätze als HF-Techniker beinhalten mindestens 20 Strecken. Es kommt aber schon sehr auf die Rahmenbedingungen an. 16 Strecken in einem Bunker, Sennheiser 2000er im Cx und Dx-Band mit Zeit zum Einrichten und Überwachung per WSM sind selten ein Problem, wenn allerdings ständig Anstecker und Headsets gewechselt werden müssen, bucht man besser einen Mann dazu.

  • Es kommt ein wenig darauf an:


    - was findet statt? Musical / Industrie-VA auf ernsthaften Niveau oder Kindertheater mit ehrenamtlichen Helfern...


    - wo findet es statt? Irgendwo mitten in einer Großstadt / Messe oder auf einem Bauernhof irgendwo in der Pampa...


    - wer ist noch dabei? Gibt es noch einen erfahrenen Bühnenhelfer der Luft dafür hat oder ist man auf sich allein gestellt...


    - wie ist der Ablauf bzw. wie sehr wird der FoH-Techniker schon in seiner Haupttätogkeit beansprucht? Gibt es szenische Abläufe, wenn ja wie schnell sind die und wie viele Mikrofone gibt es max. Zeitgleich auf der Bühne?



    Also bei Industrie-VA und 15x Wireless, womöglich ohne im Vorfeld konkret definiertem Ablaufplan, würde ich auf jeden Fall darauf bestehen. Wenn der Kunde sparen will soll er dies an anderer Stelle tun.


    Und wenn es an der Position "Funktechnik" nicht viel zu tun gibt, kann sich der Kollege z.B. dem anderen, stiefmütterlich behandeltem Thema "Intercom" widmen.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Es geht doch um die technische HF Betreuung, also Einrichten der Frequenzen und die Überwachung und Sicherstellung eines ungestörten Betriebs durch einen System(Funk)Techniker.


    Mit dem reinen Sender mit neuen Batterien versorgen und diese Umklemmen wäre so ein Mann/Frau doch total überqualifiziert. So etwas kann auch der Typ den ich von der Straße hole und ihm in 15 Minuten klar mache was wie zu tun ist. Ich denke die meisten können die Batterien an der Fernsehfernbedienung wechseln, denn ohne die sind viele nicht überlebensfähig. Also können die auch die Batterien an so einer Sendeschachtel tauschen und das Dingens wieder in Betrieb nehmen. Gut beim Umklemmen eines (Taschen)Senders nebst Mikro brauchts ein wenig mehr Hirnschmalz aber das sollte doch drin sein.


    Anders beim Einrichten und bei der anschliessenden Überwachung/Sicherstellung eines ungestörten Betriebs.


    Ich würde mal so ab >8 Strecken, je nach Einsatzort bzw. Kunde, einen zusätzlichen Mann/Frau abstellen. Ab >20 würde ich sagen ist es gar Pflicht.


    Im übrigen:
    Auch ein Kindertheater möchte einen störungsfreien Betrieb und glaub mal, dass so manche Eltern ziemlich ungemütlich werden können, wenn Töchterlein oder Stammhalter nicht gut ankommt, weil die Technik zicken macht. Zudem würde ein Technikausfall immer auf die ausführende Firma zurückfallen und negatives verbreitet sich in jedem Fall schneller und bleibt hartnäckiger haften. Allein schon aus diesem Grund würde ich jeden Auftrag mit derselben sorgfalt behandeln.


    Auch ist es egal wo es stattfindet. Der Kunde auf dem Land hat ebenso bezahlt wie der Städtler oder sind wir hier beim Wellensalat? Der kann auf dem Land mitunter gar schlimmer sein.


    Einem Bühnenhelfer würde ich aufgrund seiner spontan angenommenen Qualifikation keine Überwachende Tätigkeit anvertrauen, außer er weißt mir nach, dass er entsprechende Qualifikationen im Umgang mit HF Technik und deren Tücken hat. Batterien und Personen neu verdrahten darf er aber.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "yamaha4711"

    Auch ein Kindertheater möchte einen störungsfreien Betrieb und glaub mal, dass so manche Eltern ziemlich ungemütlich werden können...

    Da habe ich (es geht übrigens ausschließlich um Hobby-Projekte ohne erwähnenswertes Budget) andere Erfahrungen gemacht - es kommt halt ein wenig auf die Vorgespräche an - "überhaupt kein Problem" ist halt eine andere Aussage als "Normalerweise braucht man dafür einen Techniker mehr, also 250,-/Tag zusätzlich und ab Showstart kann ich mich definitiv nicht darum kümmern". Dann gibt es auf einmal tatsächlich Eltern als ehrenamtliche Helfer die 2 Nachmittage lang üben die Headsets an- und abzulegen :D .


    Zitat von "yamaha4711"

    ...oder sind wir hier beim Wellensalat?

    hmm, also in der Stadt ist es mir wesentlich häufiger passiert, dass plötzlich jemand dazwischen gefunkt hat (vor allem z.B. am Rheinufer, wenn auf einmal ein Partyboot vorbeifährt). Das Einrichten an sich ist ja dank Soundcheckmodus etc. bei der Streckenanzahl schnell gemacht. Vor allem mit den 700er Frequenzen braucht´s eher "Kollegen" im Umfeld damit einer stört.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank Euch schon mal für die Antworten!


    Die VA wird ein Laientheater in unserem Stadttheater. Wir als Betreiber werden für den Ablauf sorgen. Strecken mind. 15 Stück, ich denke mal Sennheiser ew500 mit Lavaliers.


    Bis lang sind halt die Aufbauhelfer plus Meister, Beleuchter und dem Kollegen, der den Ton macht, gebucht.


    Da wir selbst nur sechs Strecken haben, wird dazu gemietet werden müssen. Hier wirds wohl auch schon die ersten Diskussionen bezüglich der Kosten geben, schätze ich mal. Ich rechne damit, das eben nur die maximal gleichzeit auf der Bühne benötigten Mics gemietet werden. Dann eben mit ummetuschen... Das könnten aber eben die genannten 15 Stück sein.


    Matthias

  • Wie schon simonstpauli und audiobo schrieben, kann man das nicht pauschal beantworten, es hängt doch zusehr vom Anspruch ab.


    Für Deinen Fall: Darf auf keinen Fall was schiefgehen? Dann auf jeden Fall einen RF Techniker dazunehmen, der die Mikrofonierung mit übernimmt und alles überwacht.


    Ist es nicht so schlimm, wenn es mal ein kleineren Dropout, ein Knacksen oder sonstige Fehlgeräusche gibt? Dann kann der Tontech am FOH die Basisüberwachung machen und ein paar Laienhelfer in das korrekte Anbringen und Tauschen der Mikrofone einweisen.


    In jedem Falle ist eine vernünftige Drahtlose Kommunikationsverbindung zum Assistenten, Funktech, Cheflaienhelfer... Pflicht bei sowas. (Funkgeräte, wireless Intercom, mein persönlicher Favorit ist immer noch In-Ear und Headset)

  • Mindestens genauso wichtig ist jemand vom Laientheater, der den Stückablauf kennt, ein Textbuch hat und vorab -und der nur dafür!- zur Verfügung steht, die Szenen durch zu gehen, welches Port wann offen sein muss und der eine solche Liste hat UND der auch möglichst während der Aufführung neben dem Pult sitzt.


    Oder möchte der Tonmensch selber mal eben noch bei einem völlig unbekanntem Stück das Textbuch mitlesen, ohne zu wissen was kommt? :wink:

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Der Zufall wollte es dass ich grade für 10 Tage genau so einen Job mache. 15 Funkstrecken, Schultheater, keinen 2. Tech, aber einen Assistenten. Bei Interesse kann ich einen Bericht in den Praxisbereich stellen.


    schallereignissortierer: jemand der bei einer Aufführung neben mir sitzt mit dem Potential mir mitten in mühsam erarbeitete Cuelines reinzuquatschen? No way! :P

  • Zitat

    ...mitten in mühsam erarbeitete Cuelines reinzuquatschen? No way!


    Du träumst bei einer einmaligen Veranstaltung von Cue Lines, die Du Dir erarbeiten kannst?


    Im Allgemeinen läuft das etwas anders und wenn man überhaupt einen Tag vorher aufschlägt, dann höchstens ohne die Darsteller, die müssen nämlich arbeiten oder sind in der Schule :wink:
    Der Rest -*hüstel* CueLines- ergibt sich dann Sonntag nachmittag bei der Aufführung...

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Die äußerst "beliebten" :? einmaligen Veranstaltungen von z.B. Musikschulen -endlich mal auf einer richtigen Bühne mit richtiger Anlage- bieten sowas in Reinkultur, schließlich sollen sämtliche Eltern+Großeltern sehen, wo das Geld so bleibt.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Zitat von "schallereignissortierer"

    .....hat UND der auch möglichst während der Aufführung neben dem Pult sitzt. :wink:


    Wenn dann noch eine verlässliche Intercom und der verlässliche Kollege auf der Bühne mit dem Gerödel klar kommt dann wäre das der seltene Idealfall!


    Ansonsten geht die Verwaltung der 15 Strecken sicherlich vom FOH aus.......allerdings ohne mich denn ich wäre da schon weg.
    P.S. vergiß die Brötchentüte nicht welche Du am FOH als Tarnkappe tragen kannst... :shock: :shock:


    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?