Quelle für max. Spannungsfall in der VT

  • Guten Tag allerseits,


    hat jemand eine Quelle für einen max. Spannungsfall für ortsveränderliche Leitungen in der Veranstaltungstechnik? Die max. 3% von Zähler zu Steckdose kommen aus der DIN VDE 18015 "Elektrische Anlagen in Wohngebäuden" und gelten somit für feste Verlegung.


    Natürlich spricht nichts dagegen diesen Wert als Berechnungsgrundlage zu nehmen, würde mich nur interessieren ob es eine Aussage bzgl. der Veranstaltungstechnik gibt. Natürlich mit Quelle.


    Vielen Dank schonmal

  • Guten Abend der Herr,


    ich hoffe es war nicht für das schon gehaltene Referat.


    Der "SQP4-Mobile Elektrische Anlagen in der Veranstaltungstechnik" gibt auf Seite 11 in der Tabelle für Leiterquerschnittsempfehlungen, unter Verweis auf DIN VDE 0298 - Teil 4 2003-08/Tabelle 11, 5% Spannungsfall als Bemessungsgrundlage an.
    Damit sind die 3% aus der 18015 ja schon mal überschritten und ich würde mich hieran orientieren.


    Grüße


    Ulf

    Nur zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die Dummheit der Menschen, beim Weltall bin ich mir jedoch nicht sicher. (Albert Einstein)

  • Dass die DIN VDE 18015 für uns erstmal nicht gilt, erklärt sich durch den Titel von selbst ... "Elektrische Anlagen in Wohngebäuden".
    Arbeiten wir in Wohngebäuden!?


    Ich hab gelernt, dass für uns die DIN VDE 0100-520 entscheidend ist. Der Wert ändert sich nicht, weil hier von 4% zwischen Hausanschluss und Übergabepunkt die Rede ist, zieht man 1% zwischen Hausanschluss und Zähler ab, sind wir wieder bei den 3%.


    Eine weitere "Vorschrift" sind die technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Energieversorger, die aber ebenfalls 3% zwischen Zähler und Übergabepunkt vorschreibt.
    Ich hab die SQ P4 dagegen so verstanden, dass man uns für unsere Branche etwas mehr Spannungsfall zugesteht.
    Es gibt ja auch noch eine DIN irgendwas (Genaue Bezeichnung ist mir gerade entfallen) für unsere Lastmulticores, in der für 1,5mm² und 2,5mm² maximale Längen definiert werden, für die der Spannungsfall jenseits der 3% liegt.
    Hier wäre eine Klärung mal hilfreich, vielleicht findet sich im Forum ja jemand, der an der SQ mitgewirkt hat?


    Wichtig ist aber, dass es sich hierbei für uns um den Spannungsfall ab Übergabepunkt handelt, d.h., ich messe an der CEE-63-Steckdose neben der Bühne 235V und darf davon dann die 3% oder 5% aus der SQ P4 (also 235V*0,03=7,05V oder 235V*0,05=11,75V) innerhalb meiner Anlage abfallen. Bevor jetzt wieder welche aufschreien, das war die Original-Aussage des Dozenten in der Meisterschule...
    Die Geschichten die in manchen Berufsschulen erzählt werden, von wegen man müsste die Leitung vor dem Übergabepunkt berücksichtigen, sind Schwachsinn. Darüber mache ich mir erst Gedanken, wenn am Übergabepunkt weit weniger als die Nennspannung (230V) ankommt, oder ich deutlich sehen kann, dass in den 63er ein 5x2,5mm reingeht ...


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Zitat von "gylo"


    Die Geschichten die in manchen Berufsschulen erzählt werden, von wegen man müsste die Leitung vor dem Übergabepunkt berücksichtigen, sind Schwachsinn. Darüber mache ich mir erst Gedanken, wenn am Übergabepunkt weit weniger als die Nennspannung (230V) ankommt, oder ich deutlich sehen kann, dass in den 63er ein 5x2,5mm reingeht ...


    Die Betrachtung der vorgeordneten Gegebenheiten erfolgt bei der Bestimmung des Schleifenwiderstandes.
    Sinnlos hingegen ist die Messung der Spannung ohne angeschlossene Last, da gänzlich ohne Aussagekraft über die Verhältnisse im Belastungsfall.
    Also doch nicht so ein Schwachsinn, was man in der BS erzählte...



    MfG
    DirkB

  • Bei der Schleifenimpedanz gebe ich dir Recht, da muss man diese Leitung natürlich berücksichtigen.


    Beim Thema Spannungsfall _kann_ ich das meistens aber nicht, da ich in 95% der Fälle nicht weiss wie lang die Leitung ist die vor der Steckdose verlegt wurde. Natürlich kann ich schätzen, aber wenn der Kabelweg bis hoch aufs Dach und dann wieder runter verläuft dann fehlen mir schnell 20m....


    Die Messung vor der Inbetriebnahme war auch gar nicht gemeint, da gehts ja nur dadrum, ob ich irgendwas um 400V oder irgendwas um 230V anliegen habe, um einzuschätzen, ob die Steckdose richtig verdrahtet ist.
    Wir haben in allen größeren Verteilern Messeinrichtungen und kontrollieren die Spannung auch unter Last.


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Trotzdem greift doch hier die Trennung Meine Anlage <> Hausinstallation, oder nicht?


    Folgendes Szenario:
    CEE63A Steckdose vom Haus. Verteiler 1x 63A auf 2x 32A mit entsprechenden Vorsicherungen. Da dran zwei Dimmer mit 32A Stecker. In jedem Dimmer pro Kanal 10A Automaten.
    Die Schleifenimpedanz hinter dem Dimmer definiert sich über Lasctore, Plugbox, Anschlusskabel, Scheinwerfer, Leuchtmittel und ihren jeweiligen Widerstand.
    Sie hat "nur" Auswirkung auf den 10A Automaten im Dimmer.
    Die nächste Einrichtung ist der 32er Automat in der UV, den interessiert Schleifenimpedanzmäßig nur die 2m Anschlussleitung vom Dimmer und die paar cm Draht im Verteiler selbst.
    Gehen wir nun davon aus, dass der Verteiler selber nur 2m Anschlusskabel hat, ist doch bitte der Elektriker, der das ganze vor Ort irgendwann mal installiert hat, dafür verantwortlich, dass er den richtigen Querschnitt gewählt hat, um die entsprechend "geringe" Schleifenimpedanz zwischen Sicherungskasten und Steckdose sicher zu stellen - oder etwa nicht?


    Wenn ich jetzt meine Verteiler auf die andere Bühnenseite stelle und erstmal 25m 63A lege, bin ich dafür verantwortlich, klar. Aber alles, was davor ist, im Detail zu beurteilen ist doch nicht meine Sache, oder?
    Es sei denn, wie gesagt, ich würde augenscheinlich sehen (können), dass der Querschnitt zu gering ist. Das läuft dann aber unter "gesunder Menschenverstand" und nicht mehr unter "Messergebnis" ...


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Tja, das ist halt immer die Definitionsfrage. Ist der Einsatz eines Verteilers nicht noch 'Hausverteilung'? Nach meinem Verständniss müsste der Schleifenwiderstand an der ersten 230V Steckdose (wenn ich von 400V runterverteile) massgeblich sein.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Die Schleifenimpedanz wird an der am weitesten von der HV entfernten Steckdose gemessen. Und sie ist der ausschlaggebende Wert für die Leitungsdimensionierung - die 3% / 5% sind im Grunde nur Planungsrichtwerte. Entscheidend ist dass die Einhaltung der Abschaltbedingungen bei Überlastung und Kurzschluss gewährleistet ist.
    In der Praxis kommst du für alles was vom ständig überwachten, klassischen R'n'R-Konzertbetrieb abweicht (also z.B. Messen, mehrere Tage stehende Fassadenprojektionen) um eine solche Messung kaum noch rum.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."