Verkorkste Gainstruktur

  • Hallo zusammen


    Heute hatte ich unverhofft ein Problem, das ich nicht zufriedenstellend lösen konnte. Der Anlass ist vorbei, aber ich würde trotzdem gerne etwas dazu lernen.


    Eigentlich war ich zu einem Konzert als Gast mit meiner Familie eingeladen. Wenig vor dem Konzert bekam ich einen Anruf, dass sie dort ein Problem mit der Anlage hätten, ob ich nicht etwas früher vorbeikommen und mir die Sache ansehen könne.


    Der Bitte bin ich nachgekommen und traf vor Ort folgendes Setup an:


    Mackie 1202 vlz Mischpult (http://upload.wikimedia.org/wi…0px-Mackie_MS1202-VLZ.jpg), Shure Funkstrecke mit Headset (eine relativ teure Serie) und einige kleine d+b Böxchen mit Endstufe.


    Es sollte lediglich ein Erzähler verstärkt werden, die restliche Musik kam unverstärkt daher.


    Das Problem war, dass aus der Anlage kaum Pegel zu entlocken war und der Sprecher quasi dauernd zwischen +7 und +10 auf der Masteranzeige anschlug. Es zerrte hörbar, jedoch war es kaum laut genug, dass man ihn (noch solo) verstanden hätte.


    Als ersten Schritt habe ich die Lautsprecher besser ausgerichtet und am EQ geschraubt (Bass raus, Mitten und Höhen minim rein). Das brachte eine kleine Verbesserung. Danach vermutete ich die Endstufe als Fehlerquelle (ist sie wo möglich nur auf 10% eingestellt?). Fehlanzeige. Die Endstufe war auf 0dB. Ich liess sie unverändert.


    Zwischenzeitlich baute ich zusätzlich zwei RCF 408A auf, welche zwei d+b's ersetzten. Auch hier war eine bescheidene Verbesserung auszumachen, jedoch hätten die schon bei 0dB am Mischpult deutlich mehr Alarm machen müssen.


    Schliesslich sah ich, dass beim Mixer "Prefader Solo" gedrückt war. Ich schaltete das Solo aus, worauf gar kein Mucks mehr aus dem Mixer kam (ist mir unverständlich?!). Die Outs des Mischpults waren, soweit ich sehen konnte korrekt verkabelt.


    Das Ganze spielte sich in sportlichen 30 Minuten ab, danach ging die Sause los...


    Am Ende konnte ich zwar eine hörbare Verbesserung erreichen, jedoch hatte ich nach wie vor viel zu wenig Pegel bei grenzwertig hohen Verzerrungen.


    Kann mir jemand sagen, was das Problem gewesen sein könnte? Ich habe mir auch noch überlegt, ob die Funkstrecke als "Line" im Mickanal eingestöpselt sein könnte, was aber nicht in zu wenig Pegel resultiert hätte, oder?


    Ich bin dankbar um Anregungen!

    Der Ton macht die Musik.

  • Die einfachste Erklärung:


    Die kleinen Mackies haben auf der Rückseite einen mic/line Schalter für den Master Out. Eigentlich nicht so blöd, da die kleinen Mackies öfter mal als Submixer benutzt werden und dann wiederum die inputs am "Hauptpult" nicht immer line Pegel aus dem Subpult vertragen, z.B. wenn die Mikrofonkanäle, auf die das Multicore gesteckt ist, nicht ausreichend absenkbar sind.


    Leider kommt es häufiger vor, dass dieser Schalter versehentlich gedrückt ist. Damit kann man dann natürlich nicht erfolgreich Amps betreiben. :wink:

  • Dito. Dieser Schalter ist die Pest und hat auch mir schon ein paar völlig unnötig zeitraubende Anrufe auf meinem Handy auf ner ganz anderen Produktion eingebracht. Am besten direkt die Schalterkappe ausbauen, dann brauchts zum Umschalten einen Schraubendreher und a Ruah is'!

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich danke euch für die Klärung des Rätsels! Auf diese Idee wäre ich nie gekommen. Aber, wenn ich wieder mal so ein Problem antreffe, habe ich einen Lösungsansatz zusätzlich in der Hand.


    Wisst ihr auch, wie das mit der "SOLO" Taste ist? Hätte nicht das Signal auch ohne SOLO kommen müssen? Ist SOLO nicht quasi synonym mit "PFL"?

    Der Ton macht die Musik.

  • Zitat von "oton"

    an welchem Ausgang hing denn die PA ?


    Keine Ahnung. Verdrahtet waren die Main Outs oben und hinten. An einem Ort war ein Aufnahmegerät angeschlossen, am anderen Ort die PA. Es war alles auf einem Tisch aufgebaut, verkabelt, etc.. Das machte auch die Fehlersuche so schwierig.

    Der Ton macht die Musik.

  • also ich würde bei dieser beschreibung auch erstmal den mic/line schalter als fehlerquelle favorisieren. das beschiebene ergebnis (zerren und trotzdem zu leise) passt da ja sehr gut dazu.
    wenn man das pult nicht kennt, man nicht an die rückseite des pultes kommt und unter hohem zeitdruck mit fremdem material irgendwie eine lösung basteln muss, dann ist die wahrscheinlichkeit schon sehr gross, dass man dieses problem nicht erkennt!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang