Da es sehr wenige bis keine Threads gibt, die sich damit befassen, an welchem Stromaggregat man welche P.A. Komponenten sicher betreiben kann, möchte ich hier mal meine Erfahrungen mit dem Honda EU20i in Verbindung mit unterschiedlichen P.A. Konstellationen berichten.
Vorgeschichte bzw. Erfahrungen mit anderen Stromaggregaten:
Ich hatte vor einigen Jahren einmal ein Honda EM30 Aggregat mit Cyklo-Converter Technologie (besser als AVR, etwas schlechter als Inverter) mit 3000 Watt Spitzenleistung. Damals hatte ich 2x JBL JRX115 an einer Crown XS-500 (Class-H Schaltnetzteil). Im Betrieb hatte ich bemerkt das die LED Anzeigen am Allen & Heath Xone92 Mischpult, insbesondere bei Basschlägen in der Leuchtkraft im Takt pulsiert haben. Was im Grunde darauf hindeutet das die Spannung immer leicht in den "Keller" gegangen ist. Ansonsten lief jedoch alles problemlos. In einem anderen Fall hatte ich beide PA302 mit der Crown XTI 1002 an einem billigen Baumarkt Aggregat mit 3KW, was überhaupt nicht funktionierte. Die Crown Endstufe ließ sich gar nicht erst einschalten, bzw. ging sofort nach dem Einschalten wieder aus.
Technisches zum Honda EU20i:
- Inverter Technologie
Im Inverter-Stromerzeuger kommt ein Hochgeschwindigkeits-Mehrpolgenerator mit Außenrotor zum Einsatz, der das Motorschwungrad überflüssig macht. Das erlaubt eine extrem kompakte Bauweise und spart bis zu 50% Volumen und Gewicht. Durch den Rotor wird eine 3-Phasen-Wechselspannung erzeugt, die je nach Drehzahl bis zu 500 Hertz betragen kann. Im Inverter wird die Wechselspannung gleichgerichtet und in eine 230 Volt und 50-Hertz-Wechselspannung umgewandelt bzw. moduliert.
- ECO Schaltung
Reduziert die Motordrehzahl auf ein Minimum und passt sich der abgenommenen Leistung stufenlos an. Vorteil ist eine geringere Lautstärke und Spritverbrauch des Motors. Diese Schaltung ist jedoch für den Betrieb von Induktiven Verbrauchern, also gerade bei Endstufen (insbesondere bei Bassschlägen), im für das Aggregat max. Leistungsbereich nicht empfehlenswert. Für unsere Zwecke, bei hoher Leistungsaufnahme also ECO Schaltung auf OFF stellen. Bei geringer Last, halten sich die Schwankungen je nach Endstufen aber im grünen Bereich, sodass man den ECO Modus ruhig einschalten kann, um Geräuschpegel und Spritverbrauch des Aggregats zu reduzieren.
- Maximale Leistung 2000 Watt (wobei es schon Berichte gibt das über 2200 Watt möglich sind, ohne das die Überlastanzeige aufleuchtet)
- Dauerleistung 1600 Watt
- Anschlüsse 2x 230 Volt Schuko
- Honda GX100 Motor (OHC = oben liegende Nockenwelle, mit Zahnriemenantrieb)
- Hubraum 100ccm³
- 3,6 L Tankinhalt / 0,4 L Ölinhalt
- Betriebsdauer bei Vollast: 4,0h (10,5h bei Öko Schaltung)
- Abmessungen von L 510 x B 290 x H 425 mm
- Gewicht 21 kg
Betrieb mit Aspen 4 Benzin / Verwendetes Motoröl
Von der ersten Minute an habe ich dem Aggregat das gute Alkylatbenzin "Aspen 4" spendiert. Es enthält nur ein Mindestmaß an Benzol, Aromaten, Schwefel und Olefinen. Dies führt einerseits zu einer deutlich geringeren Schadstoff- und Abgasbelastung für den Anwender und verhindert anderseits die Bildung von Ablagerungen im Vergaser, besonders nach längeren Stllstandzeiten.
Beim Motoröl habe ich das gleiche Öl meines Autos verwendet, das Mobil1 5W-30 ESP Formular (Longlife). Ich erhofe mir dadurch bessere Schmiereigenschaften, weniger Rückstände und ein sauberer Motorinnenraum + Ventile = lange Lebensdauer.
Umbaumaßnahme Betriebsstundenzähler:
Das EU20i besitzt in den neuen Modelljahren einen vereinfachten Betriebsstundenzähler. Dieser lässt beim Startvorgang des Aggregats, die Betriebskontrolleuchte verschieden oft blinken. Bei 0-100 Stunden blinkt diese 1mal, bei 200 Stunden 2mal, bei 300 Stunden 3mal usw. Das war jedoch für mich nicht ausreichend, deshalb habe ich mir vom Hersteller Kübler, einen mechanischen Betriebsstundenzähler vom Typ H57 (230V Variante) zugelegt. Dieser wird anstelle einer der beiden 230 Volt Dosen eingesetzt. Um den Zähler in die Aussparung, der zuvor demontierten Schukodose, in die Frontblende einzusetzen, muss diese jedoch noch an einigen Punkten etwas ausgefeilt (vergrößert) werden. Bevor man dies ausfeilt empfiehlt es sich, sämtliche Bauteile auf der Frontblende zu demontieren, damit man diese einfacher bearbeiten kann. Zu guter letzt habe ich noch eine ca. 6mm dicke Distanzplatte aus einer PVC Hardschaumplatte angefertigt, damit der Betriebsstundenzähler noch etwas weiter herauskommt, da der Platz hinter der Frontblende durch eine Schräge begrenzt ist. Der Betriebsstundenzähler selbst wird durch den im Lieferumfang enthalten Spannrahmen, sehr einfach und werkzeuglos fixiert.
Fazit: Funktioniert einwandfrei ! Jetzt kann man sehr genau die Betriebsstunden ablesen und der jetzt nur noch 1x vorhandene 230V Schukoanschluss am Aggregat reicht völlig aus.
Spritverbrauchsmessung:
Test Nr.1
Das Aggregat wurde immer mit 100ml Benzin betankt und mit einem Heizlüfter mit 1000 Watt betrieben. Messung erfolgt einmal im Normal Modus und einmal im ECO Modus.
1. Normal Modus = ca. 3:00 min Laufzeit
2. ECO Modus = ca. 8:30 min Laufzeit
Fazit: Der ECO Modus bringt gerade bei geringer bis mittlerer Belastung, doch erheblich mehr Laufzeit.
Test Nr.2
Aggregat wurde bis zur roten Markierung befüllt (laut Honda Handbuch), was ca. 3,6 Liter entspricht. Verbraucher sind Outdoor LED PARs mit ca. 250 Watt Gesamtleistung.
Im ECO Modus nach 7 Stunden Laufzeit, war im Tank noch 1,4 Liter übrig.
Vollastmessung (Ohmische Verbraucher):
Das Aggregat wurde mit einem 2000 Watt (gemessen) Heizlüfter im Normal Modus betrieben. Die Überlastanzeige blieb aus, alles im grünen Bereich. Die Spannung viel von ca. 244 Volt (ohne Belastung) auf ca. 230 Volt (mit Belastung) ab. Unterm Strich also auch eine sehr beachtliche Leistung.
Test Nr.1
Aufbau: 2x Thomann The.Box PA302 Passiv Fullrange Topteile (300W @ 8Ohm), Crown XTI 1002 Endstufe (2x 275W @ 8Ohm), Allen & Heath Xone92 Mischpult, CD-Player
Messgerät: Voltcraft VC870 mit Leistungsmeßadapter
Setup: Jede PA302 an jeweils einen Kanal der XTI mit 8Ohm, Pegel bis kurz vor Clip ausgesteuert (Limiter bei -1,5dB gesetzt)
Messungen bei Vollast der P.A. mit Musikmaterial Trance / Techno:
Hertz: 49,9Hz (immer Konstant auch bei Bassschlägen)
Volt: zwischen 240,00 - 244,00 Volt
Watt: ca. max. 350 Watt
VA: ca. max. 460 VA
Eindruck: Am Mischpult flackert keine LED, der Sound ist einwandfrei und das Aggregat langweilt sich eher.
Test Nr.2
Aufbau: 2x RCF ART-422 MK2 Aktiv Fullrange Topteile (400W RMS / 800W Peak), Kleinmischpult, CD-Player
Messgerät: Voltcraft VC870 mit Leistungsmeßadapter
Setup: Jede RCF ART-422 am Pegelregler max. aufgedreht und das Mischpult so eingepegelt, das gerade die Limiter LED nicht aufleuchten
Messungen bei Vollast der P.A. mit Musikmaterial Trance / Techno:
Hertz: 49,9Hz (immer Konstant auch bei Bassschlägen)
Volt: zwischen 243,00 - 244,00 Volt
Watt: ca. max. 200 Watt
VA: ca. max. 350 VA
Eindruck: Wie beim ersten Test, mit dem Unterschied, das die Stromschwankungen (was die Endstufe der Boxen ziehen), gefühlt etwas geringer ausfallen als bei der Crown XTI. Dafür das aus den RCF gegenüber der PA302 erheblich mehr Pegel rauskommt, ist die Leistungsaufnahme und damit die Belastung des Aggregats geringer.
Test Nr.3
Aufbau: 2x Audio Zenit NDW18 Passiv Bass (1000W @ 8Ohm) und 2x Audio Zenit NL208 Passiv Top (600W @ 8Ohm), PL-Audio PowerPac4003DSP (1x 2400W @ 4Ohm + 2x 450W @ 8Ohm) Kleinmischpult, CD-Player
Messgerät: Voltcraft VC870 mit Leistungsmeßadapter
Setup: P.A. leicht in den Limiter (Kompressor gefahren)
Messungen bei Vollast der P.A. mit Musikmaterial Trance / Techno:
Hertz: 49,9Hz (immer Konstant auch bei Bassschlägen)
Volt: zwischen 242,00 - 244,00 Volt
Watt: ca. max. 390 Watt
VA: ca. max. 600 VA
Eindruck: Hatte ja arge Bedenken, ob das Aggregat das schafft, aber völlig unbegründet. War gefühlt etwas mehr belastet als bei Test Nr.1, hat sich unterm Strich aber immer noch gelangweilt. Auch im ECO Modus, gab es keinerlei Spannungsschwankungen. Man könnte vermuten das das Aggregat die gleiche P.A. Konstellation auch 2x antreiben kann ! Bin schwer beeindruckt und das mit einem 100ccm³ Motörchen