Umschaltbare Abstrahlcharakteristik bei Hochtöneren

  • Hallo zusammen,


    Hat sich schon mal jemand eingehender mit folgendem Sachverhalt beschäftigt?
    Drei flach nebeneinander montierte Hochtöner (dadurch stark bündelnd) die dadurch, dass z.B. vor die beiden äußeren ein passives Filter geschaltet wird dann eine aufgeweitete Abstrahlcharakteristik bekommen?
    Also gewissermaßen alle drei einfach parallel mit dem selben Signal versorgt für mehrer Boxen auf-/untereinander ohne Anwinkelung, und mit vorgeschaltetem Filter vor den jeweils zwei äußeren Hochtönern pro Box für Konfigurationen wo die einzelnen Boxen mit entsprechenden Winkeln zueinander stehen.


    Etwas speziell, aber vielleicht hat sich da ja schon mal jemand Gedanken darüber gemacht ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Nach dem Prinzip funktioniert z.B. die PairForce PF122.

  • Hallo Marce,


    Weißt Du wie die passive Beschaltung dafür aussieht?
    Wird da ein passiver Allpass dazugeschaltet und oder eine Pegeleabsenkung der Äußeren Hochtöner, oder gar für den mittleren Treiber ein anderes Horn verwendet.
    Oder laufen gar nicht immer alle Hochtöner gleichzeitig, je nach Betriebsart?


    Danke schon mal!

    Viele Grüße,
    Fux

  • 100% nicht - soweit ich weiß sind immer alle 3 Hochtöner an und es werden dann, je nach Betriebsart, die äßerem beiden abgesenkt. Vom Horn her sind alle drei gleich.


    Im Endeffekt steckt in dem Ding (es gibt da auch noch einen weiteren Schalter für einen HighShelf) eine recht komplexe 5-Wege-Weiche drin, die sicherlich einen ordentlichen Anteil am Gesamtgewicht hat...

  • Danke schon mal für die Info!
    Werden die beiden äußeren Hochtöner wirklich nur im Pegel abgesenkt, oder wir da noch durch einen passiven Allpaß verzögert?


    Mit Martin MLA hat das nicht viel zu tun, da wird ja praktisch jedes Chassis separat angesteuert, womit man dann ja vollig frei ist. (was aber schon ein immenser Aufwand ist)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Das dahinter stehende Prinzip ist ja einigermaßen "alt".
    Das fällt ja unter den Begriff des akustischen "Beamformings".


    Ich persönlich bin Radarmensch, daher kenn ich das eher von Phased-Array-Antennden, aber letztlich ist das Konzept das gleiche.


    Und in der Tat ist es - denke ich - doch eher praktisch, das ganze aktiv zu machen um neben Allpässen auch "echte" Delays verwenden zu können.


    Als mathematisches Modell könnte man hier auch wieder Punktquellen ansetzen und dann mal numerisch auswerten wie es sinnvoll wäre.


    Also kurzum:
    1. Ja geht ohne weiteres
    2. Besser mit DSP
    3. Einen brauchbaren Ansatz liefert ein analytisches Modell mit Punktquellen
    4. Super simulation eher mit finiten Elementen...
    5. Ich hoffe ich hab nicht voll am Thema vorbei geredet? :D

  • Ja, passt schon ;)
    das die ganzen Geschichten (ebenso wie "waveformer") die man beim Googeln danach findet sich eher in einem etwas anderen Frequenzbereich (Radar, Mikrowellen, Funk) abspielen ist mir auch schon länger aufgefallen. Elektroakustik ist da wirklich ein Exot in dem Zusammenhang....

    Viele Grüße,
    Fux

  • Zitat von "Fux"

    Weißt Du wie die passive Beschaltung dafür aussieht?


    Vermute einer oder zwei der HT werden verpolt. In den Föön Clia-Modulen ist dies per Umschalter jedenfalls so gelöst. So wird Singlebetrieb mit 60° (?) ermöglicht.

  • Verpolen wäre natürlich ohne jeglichen Bauteileaufwand sehr einfach!
    Bei der Trennfrequenz entspräche das ja einem Versatz um Lambda halbe.
    Aber bei höheren Frequenzen dann eben auch mal Lambda, oder zwei Lambda.....
    Da wird ja die resultierende Abstrahlcharakteristik ordentlich frequenzabhängig.
    Bei einem recht schmalbandigen Bassarray mag das noch irgenwie gehen, aber hier spielt der Hochtöner ja wohl über mehrere Oktaven?!
    Denn der 2"er der coaxial im Midbass sitzt kann ja nicht zu weit nach oben laufen ohne zu weit vom nächsten seiner Art entfernt zu sein.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Zitat von "Fux"

    Denn der 2"er der coaxial im Midbass sitzt kann ja nicht zu weit nach oben laufen ohne zu weit vom nächsten seiner Art entfernt zu sein.


    Nach der reinen Lehre ist er das soweit ich mich erinnere auf jeden Fall. Die Box ist getreu der Theorie kein Line-Array, wird auch so nicht beworben (sondern recht "ehrlich" als "vertical array" :) - ich für mein Empfinden kann nur sagen - sie funktioniert und macht was sie soll.


    Was genau drin steckt und wie verschaltet ist kann dir Peter Kuhnle am besten sagen - er hat hier im Forum einen Account, einfach vielleicht mal per PN nachfragen.

  • Warum nicht eng abstrahlende Boxen. So wie ARCS 2 wo man über die Anzahl die Abstrahltcharakteristik bestimmt?


    Das ändert nämlich auch direkt: Mehr Pegel für die Lowmids und breitere Abstrahlung ebenfalls dort.


    (abgesehen von einem fettem Beaming im Mitteltonbereich so ab 3-4 Stück gegen das man aber auch wirklich physikalisch nichts tun kann)

  • Das funktioniert in jedem Fall.
    Dürfte allerdings bei Hochtönern und den damit verbundenen hohen Frequenzen auf Grund der kurzen Wellenlänge nicht ganz ohne sein.
    Es ist ja nahezu unmöglich mit normalen Hörnern im HF Bereich eine Kohärente Wellenfront zu erzeugen. Damit da etwas ankoppelt dürfen die Zentren der Hochtöner nicht weiter als Lamda/2 voneinander entfernt sein. Andersrum nur in dem Bereich wo die Hochtöner noch aneinander ankoppeln lässt sich wirklich was am Richtverhalten ändern.
    Ich habe das im Rahmen meinen Bachlorarbeit mit Breitbandlautsprechern in Schallzeilen untersucht.
    Das Richtverhalten lässt sich so beeinflussen, das geht natürlich immer auf kosten des Wirkungsgrades.
    Ich habe das konkret an Schallzeilen in Kirchen untersucht und geschaut ob man so die Sprachverständlichkeit durch gerichtetere Übertragung verbessern kann. Es hat etwas gebracht, der Aufwand war letztendlich aber zu groß.


    Gruß


    Sebastian

    Jäger-Audiosolutions - Tools vom Tontechniker für Tontechniker
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  • Zitat von "Fux"

    Verpolen wäre natürlich ohne jeglichen Bauteileaufwand sehr einfach!
    Bei der Trennfrequenz entspräche das ja einem Versatz um Lambda halbe.
    Aber bei höheren Frequenzen dann eben auch mal Lambda, oder zwei Lambda.....


    Bist Du Dir das sicher?


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck