Wie "daneben" kann der DJ sein?

  • Letztes Wochenende: Ich als wackerer Tontechniker beim Gig einer von mir betreuten R'n'R- und Rockabilly-Combo. Der Gig war beim Jubiläumsball eines Boogie-Woogie-Clubs. Passt vom Repertoire und Stil ja ganz gut soweit. Ausser Live-Musik gab es natürlich noch Programm, die haben sich da richtig reingehängt und z.B. die Deutsche Junior-Meisterin im Boogie mit Tanzpartner angeheuert - Waaahnsinn, ich wusste gar nicht, dass Menschen sich so schnell, so gut und so cool bewegen können! Aber das ist hier nicht Thema.


    Der DJ, welcher ebenfalls angeheuert war, versorgte das tanzbegeisterte Volk so ungefähr den halben Abend über mit Musik. Nur, frage ich mich, wenn man als DJ (imho Dienstleister) zur Jubiläumsveranstaltung eines Boogie-Woogie-Clubs geladen ist, dann hat man doch auch das passende Repertoire dabei. Der DJ, ein ansonsten ganz netter älterer Herr, spielte aber jede Menge Rumba, Cha-Cha, Walzer, Samba, Fox (schreibt man das so?) und auch eine Vielzahl so richtig alter Schnulzen a la Schmusesongs von Dean Martin - die Tanzfläche war jedenfalls beim DJ nicht halb so voll wie bei der Band, manchmal sogar gähnend leer! Nichts gegen Abwechslung - aber hier war meiner Meinung nach die Abwechslung zuviel des Guten.


    Wie haltet Ihr DJs hier im Forum das, wenn Ihr zu einer Veranstaltung geht, die unter einem bestimmten musikalischen Motto steht? Strikte Befolgung des Stils, oder macht Ihr auch mal Ausnahmen oder pfeift Ihr etwa völlig auf Stilvorgaben und die Wünsche des Auftraggebers?


    Viele Grüße
    Jo

  • Zitat von "Mix4Munich"

    Wie haltet Ihr DJs hier im Forum das, wenn Ihr zu einer Veranstaltung geht, die unter einem bestimmten musikalischen Motto steht? Strikte Befolgung des Stils, oder macht Ihr auch mal Ausnahmen oder pfeift Ihr etwa völlig auf Stilvorgaben und die Wünsche des Auftraggebers?


    Motto is Motto!


    Die Leute kommen ja evntl. von etwas weiter her um das zu hören und nicht etwas anderes!!!


    Ich als gast würde mir das nicht gefallen lassen!


    bzw:Houseparty hier bei uns auf der regelmässig fast nur Hip Hop läuft^^


    da geh ich un verlang mein geld wieder! :roll:

  • Ich hab demnächst einen Weihnachtsmarkt den ich 2 Tage mit Musik und Sprache versorgen soll.


    Ich weiß jetzt schon das Samstag abend um 11 12 uhr wen die älteren gehen das da Keine Weihnachtsmusik mehr läuft und die Party erst richtig anfängt obwohl eigentlich nur Weihnachtsmusik ausgemacht ist.


    Und als DJ sollte man sich schon an die vorgaben halten mal etwas abwechslung darf man sicher reinbringen aber man sollte nicht total daneben legen.

    Pisa 05 ich war dabei...

  • Ganz klar, als gebuchter DJ bin ich Dienstleister, oder wie ich immer sage, die Mediennutte.
    d.h. ich spiele in erster Linie was der Auftraggeber wünscht, dann spiele ich was das Publikum wünscht, natürlich nicht Joan Armatrading und danach Metallica, d.h. die Stilwechsel gehen sanft ineinander über. Sollte der Musikgeschmack des Publikums der meine sein, klasse, wenn nicht, dann eben Pech. Ich sehe zu, daß ich die Tanzfläche fülle, auch wenns nur mit Andrea Berg geht.
    Zum Feierabend spiele ich dann auch mal was Extravagantes oder nen Rausschmeißer, aber in erster Linie bin ich dem Veranstalter und seinen Gästen gegenüber verantwortlich.

    Nichts ist so schlecht, dass es nicht noch als abschreckendes Beispiel dienen kann!

  • Ich kann heinzerl nur zustimmen. Man sollte seine Musik immer aufs jeweilige Publikum und den Wünschen des Veranstalters anpassen.


    Natürlich kann man auch experimentieren und schauen was beim Publikum ausserdem gut ankommt aber bei Motto-Partys sollte man sich schon halbwegs an die geforderte Musikrichtung halten.

  • ist schon ne weile her,ich hatte es fast verdrängt:
    schonmal versucht eine karnevalsveranstaltung mit 10 leuten vom karnevalklub und ca 200 leuten unter 25 jahren die absolut keinen nerv dafür haben durchzuziehen?
    war eine meiner schrecklichsten va.
    der veranstalter,seines zeichens auch präsi vom rote-nasen-verein,wollte ausschliesslich party/party/party.ich werde ja schliesslich von ihm bezahlt,blah,blah...
    seine gäste im festzelt unter eher ländlichen bedingungen wollten aber saufen/saufen/bumm-bumm.endlich ist mal was los inner kolchose...
    eine explosive mischung,ständig wurde man vollgeschnarcht,eine partei brüllte "scheissmucke mach ma fuffzich cent",die andere partei bestand auf "karneval und lustigsein und überhaupt alles von wolfgang petry".
    vermittlungsversuche mit leichter mischung beider musikrichtungen gipfelten auch nur in meckerei,nun aber von beiden seiten gleichzeitig.
    auch hinweise meinerseits beim veranstalter das das publikum ja das geld bringt und nicht der verein der sich im stillen sein teil dachte stiessen auf taube ohren.
    ergebnis:alle aber auch wirklich alle gäste haben das zelt vorzeitig verlassen,ich hatte angst um mein auto was im schlamm vorm zelt stand(genau wie der klowagen und der weg vom auto bis ins zelt),selbst die karnevalsfreunde des veranstalters hatte irgendwann vom köllschen spassgesang die nase voll,ich habe auf einen teil meiner gage verzichtet und habe hurtig meine siebensachen gepackt und zugesehn das ich land gewinne.
    nie wieder!!

    Wenn keiner weiß, worum es geht, dann geht es hundertprozentig um Geld.

  • Also grundsätzlich bestimmt der Auftraggeber die Richtung.
    Es gibt aber auch die Situation das eine Agentur dazwischen hängt und der " arme " DJ dieses Motto gar nicht kennt..... !!! Was nun ?? :idea:


    Ist der DJ denn immer schuld wenn keiner tanzen will ?!? :grin:


    Gruß
    Trible b

    Was die Ausfallsicherheit angeht, hab ich festgestellt, das im Prinzip alles ohne Konsequenzen Kaputtgeht

  • Grundsätzlich wird erstmal das gespielt, was der Kunde bestellt hat. Zeigt sich aber an dem Abend, daß der Großteil der Gäste was völlig anderes will, dann muß man in Absprache mit dem Kunden reagieren.


    Ausschlaggebend ist aber immer der Wunsch des Kunden. Er bezahlt schließlich für das, was gespielt wird.


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Zitat von "Mix4Munich"

    die Tanzfläche war jedenfalls beim DJ nicht halb so voll wie bei der Band, manchmal sogar gähnend leer!


    naja, das ist meiner Erfahrung nach doch eigentlich ganz normal


    zum Topic: Wenn es um eine Mottoveranstaltung geht dann muss der DJ schon eine (in der Regel durch das Motto vorgegebene )gewisse Linie fahren. In deinem Fall eben R´n´R und Rockabilly. Wenn du das nicht kannst, bist du entweder für diesen Musikstil nicht geeignet oder kein guter DJ. Wobei ich aber anmerken muss das JEDER! DJ zumindest in der R´n`R-Richtung etwas Ahnung mitbringen sollte, das sollte einfach zum Grundwissen eines DJs gehören. Ich denke das es in deinem Fall von seiten des DJs eher an den Kenntnissen der Musikgeschichte scheiterte. Er hat sich unter der Veranstaltung wohl etwas anderes vorgestellt und eher an heftig frisierte Damen mit Miniröcken, rote Ledersessel, und eben die von dir genannten Schnulzen gedacht. Ich tippe also eher auf unbewusste Themaverfehlung als auf nicht ordentlich eingedeckt.

  • Also wie danbene ein DJ sein kann habe ich noch am WE erfahren, kleine VA bei einem Handballfest, mit Grillen und gemütkich eins trinken.
    Ich bin selber in dem Verein so wie der DJ, er macht schonmal VAs für mich wenn ich keine Zeit habe, das durchnittsalter war so bei 35-40.
    Er machte musik und ich schaut mir in der Zeit ein Handball spiel an.


    Als ich dann nach dem Spiel in die Kneipe kam, wundert ich mich doch schon über die Ärtzte, aber danach kam dann noch System of a Down, Rage again the Machine und sonstige Rock/Hardrock musik, als ich ihn fragte ob er nicht was ruhiger lassen laufen will meinte er nur das er das jetzt hören wöllte.
    Als sich dann der Organisator bei ihm beschwerte lies er dann 10-15 Lieder des gewünchten repertoirs laufen, als er dann jedoch sah das er nicht mehr zu bieten hatte ging es dann wieder von vorne los.
    Also ich fande das schon sehr daneben und überlege jetzt ob ich ihn noch länger als DJ behalten werde.


    Und das dann auch noch sein Laptop abgeschmiert ist(er weiß schon seit längerem das der Laptop probleme mit der wärme hat und überhitzt, nur ist er zu geizig das zu reparieren, ebenso wie sich einen Doppel CD-Player zu kaufen) brauche ich ja nicht zu erwähnen.


    Leider war auch jemand da der nächste Woche seinen 18ten feiert bei ihm soll der DJ auch Musik machen, nur der Kunde (bin mit ihm in der selben Mannschafft) nervt mich jetzt, mit recht, das er auf seinem B-Day nicht solche Aussetzter wünscht...


    Aber naja ich lasse ihn sich jetzt noch ein wenig blamieren und danach wird er abgeschoben und ich mache die Arbeit dann eben selber.


    mfg
    Diter


  • lass das bloß sein, ist meine eigene leidvoll erfahrung, schiebe den DJ sofort ab und sieh zu das du würdigen ersatz bekommst, das geht alles auf deinen namen!

  • Nach meiner Meinung ist kein DJ für alles zu gebrauchen.
    Der jeweilige Umfang ist natürlich sehr variabel.


    Ich selber würde z.B. niemals auf einer HipHop-Party auflegen wollen und würde sowas auch nicht annehmen.

  • Zitat von "Zeck(e)"

    Ich hab demnächst einen Weihnachtsmarkt den ich 2 Tage mit Musik und Sprache versorgen soll.


    Ich weiß jetzt schon das Samstag abend um 11 12 uhr wen die älteren gehen das da Keine Weihnachtsmusik mehr läuft und die Party erst richtig anfängt obwohl eigentlich nur Weihnachtsmusik ausgemacht ist.


    Was hat denn ein DeeJott auf einem Weihnachtsmarkt zu suchen?


    Ich habe schon einige DJs auf Weihnachtsmärkten gesehen; die standen aber neben mir und versuchten mir ein Ohr abzukauen, wie viel watter, basser und filzer ihre eigene Anlage ist...


    MfG


    DirkB