Erfahrungsbericht zum ST132 Stativ- zum nachdenken

  • Ich möchte das Thema ST132 nicht wieder neu eröffnen. Es wurde ja verschoben, aber leider im Riggingbrett bisher nicht weiter fortgeführt. Ausserdem denke ich , dass die Zielgruppe für dieses Stativ eher in diesem Forum daheim ist.


    Deshalb möchte ich Euch diese Geschichte nicht vorenthalten. Ihr sollt sie zumindest mal gehört haben:


    Meine Erfahrung mit diesem "verlockend" günstigen Stativ:


    Nachdem ich viel Gutes über dieses Stativ gehört habe, bin ich im letzten Jahr zufällig auf einem Musikerflohmarkt über ein ST132 gestolpert. Ich dachte für EUR 50,- nehm ich's mal mit und teste es. Ich kann ja ggf. weitere im Laden dazu kaufen. Ausserdem machte es auf mich einen neuwertigen Eindruck. Es könnte ja ein guter Lückenfüller zwischen kleinem Klappstativ und Work- Tower sein, dachte ich mir. Zumal es sich ja auch als hohes Lautsprecherstativ nutzen läßt.- wie praktisch! Oder einfach um ne 4er oder 6er bar auf Höhe zu bringen....
    Ich sponn sogar den Gedanken ein Zweites zu kaufen und evtl. mal 6 Meter Truss mit ein paar Kannen dran aufhängen zu können. Ist ja viel leichter zu transportieren. Und für 8 Kannen immer 180 KG Work Tower mitschleppen...
    Einziger Wehrmutstropfen, wie sich daheim herausstellte: Der Sicherungssplint für die obere Auszugs- Sektion war verklemmt. Es lies sich zwar kurbeln, aber der Splint ging nicht ins Auszugsrohr hinein. Die Kurbel konnte also nicht entlastet werden. Hab das aber erst gar nicht bemerkt, weil ichs zum Test nur mal schnell hochgekurbelt habe und mir beim Verkäufer und dem neu aussehenden Stativ auch nichts böses gedacht. Umtausch war ausgeschlossen, weil "Musikerflohmarkt" und der ausgiebige Test daheim auch erst drei Tage später.
    Das alles war mir aber in Anbetracht der EUR 50,-, die der Spass gekostet hat, realtiv egal.
    Habe den Splint dann auch mit Zange und viel Kraft herausgezogen bekommen,- alles war eigentlich gut-.
    Dann habe ich mir den Splint mal genauer angeschaut. Hatte die Zange doch tiefe Furchen bei Ihm hinterlassen. Ich wollte ihn schließlich im Schraubstock wieder in Form bringen. Dachte ich gerade doch noch, dass das Stativ wohl schon enorm überlastet worden sein musste um den Splint derart zu verbiegen und der Verkäufer ein Schurke sei.
    Aber Mitnichten, wie sich im nächsten Moment zu meinem Erstaunen herausstellte!
    Der Splint und auch die anderen Splinte an diesem Stativ waren bei näherer Betrachtung aus derart weichem "China- Stahl" gefertigt- das habe ich noch nie gesehen.- Und mein Bruder (Maschinerbau Dipl.Ing.) hat auch nur verdutzt geschaut, als ich's ihm zeigte und erklärte wozu dieser Stift genutzt wird. Dieser Splint ist etwa 6mm dick und 50mm lang und ich hätte jetzt fast geschrieben, dass ich ihn mit den Fingern biegen konnte. In Wahrheit fehlte dazu leider wirklich nicht viel. Mit zwei kleinen Elelktronik Zangen ging es jedenfalls problemlos. Und man hatte auch gleich den Abdruck der Zangengreiffläche eingeprägt. Er erinnerte an zu kalt gelagerte Knettmasse aus Kindertagen. Mit dem Schraubstock hätte ich ihn leicht plattdrücken können. Ein echter "Stahlstift" eben. -Und das ist leider kein Witz-.
    Wers nicht glaubt, darf sich die Stifte (die übrigen sind gleiche Qualität) ansehen kommen.
    Hab den gebogen Stift am Ende in die Standbeinverlängerung verbannt (die ich hoffentlich nie brauche) und den dortigen in die Stativ-Sektion. Obwohl der auch aus keinem besseren Material ist...


    Seit dem wird das Ding nur noch als hohes Lautsprecherstativ bis max 25 KG genutzt! Ehrlich! Ich hab da jegliches Vertrauen in die chinesische Stativbaukunst verloren.
    Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so ein Stativ mit einem mit BGV C1 Zertifizierung baugleich sein soll! Vielleicht optisch und auf den ersten Blick. Aber sicher nicht die verwendeten Materialien.
    Schon allein die verbaute Winde ohne gescheite Lastbremse, würde das meines Wissens verhindern. Zu den verwendeten Stählen äussere ich mich nicht weiter;- bin ja kein Maschinenbauer.
    Aber vielleicht ist es ja auch ein Montagsstativ. Da war nach dem Wochenende die Stahlschmelze im Hochoffen noch nicht recht auf Temperatur. Oder Serienstreuung... Ich weis es nicht! Ich will es gar nicht wissen. Ich hoffe das Ding ist ein Einzelfall.
    Die Idee, diese Dinger evtl. mal unter ne Truss zu stellen, existiert für mich nicht mehr. Auch wenn sie doch so viel handlicher als die Work- Tower mit ihren je 90kg sind. Und billiger sind sie ja auch noch...


    Soll sich jeder mal seine eigenen Gedanken dazu machen!
    VG Peter

  • Danke dafür. Ich werde das mal bei meinen überprüfen.
    Als Anregung noch:


    Es gibt fast das gleiche Teil auch von Work. Da sollten die Materialen hoffentlich stimmen und C1 haben sie auch laut Work für rund 220€ das Stück "WORK LW 130 Traversenlift, 100 kg, 3 m, BGV C1", also für Trusses nutzbar.


    Die St-132 gabs früher auch unter "Mobiltech SP 2 TA". Optisch der exakt gleiche Lift.


    Günstigster Profi-Lift ist der "Work LW 135 R" für 400€. Die hätte ich mal für meine 087er genommen (gleicher Preis, aber der LW ist für Trusses uneingeschränkt nutzbar - 100KG), aber die Beratung im Fachhandel kam da leider nicht drauf :evil: jetzt kauf ich nur noch online.


    mfG

  • Verschoben nach Praxis & Testberichte.


    Dieser Beitrag hat sicher viele Träume nach einem guten und günstigen Stativ zerstört.
    Nur mal am Rande: Ist ein weicher Bolzen nicht günstiger, da geringere Bruchgefahr besteht?

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))

  • Hallo.
    Also nach einem Jahr Einsatz als Boxenstativ für meine 50kg P2 sind bei meine Stiften keine Abnutzungsspuren zu sehen.

    Den Zangentest hat das Teil auch gerade überstanden. Das die Stifte zeitweilig hängen stimmt, aber nur wenn diese unter Last sind. Kurz die Stifte mit der Kurbel entlasten, dann sollten sich diese leicht entriegeln lassen. Das einzige Problem was ich mit den Dingern habe, ist der sehr dünne Stift im Klappmechanismus der Kurbel. Eine ist abgefallen.
    Ansonsten Preis Leistung eigentlich OK
    Gruß Matthias

  • Was sagt denn ADJ dazu??
    Wenn du die mal anschreibst, werden sie dir sicher ne Stellungnahme schreiben


    Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass der Verkäufer da "improvisiert" hat!
    Hier hatten doch mehrere das Stativ... können die Leute das verifizieren?

    ........................
    Ich habe vor, ewig zu leben. Bis jetzt klappt's.

  • Folgendes möchte ich an dieser Stelle nochmal klar herausstellen: Ich möchte mit diesem Erfahrungsbericht keinesfalls alle je verkauften ST132 Stative als unsicher darstellen.
    Ich kann ja nur über mein eigenes schreiben, weil ich nur dieses eine kenne.
    Und von einem auf alle zu urteilen, wäre nicht seriös und dem Hersteller/ Vertrieb gegenüber auch nicht fair.
    Es kann sich ja tatsächlich um ein Montagprodukt handeln. Das weis ich nicht.Trotzdem läßt sich hier heraus eine "gewisse" Serienstreuung bzw. auch evtl. mangelnde Qualitätskontrolle schlussfolgern, die bei mir zu einem gewissen Misstrauen geführt hat. Allein optisch begutachtet steht das ST132 ja sehr massiv und wirklich vertrauenserweckend da. Die Schweissnähte sind zwar nicht immer schön, aber wohl brauchbar ausgeführt. Bin aber auch kein Fachmann was das angeht. In die Materialien hinein läßt sich aber nicht ohne weiteres schauen.
    Und sicherlich sollte so ein Bolzen nicht aus einem super harten Material hergestellt sein. Dann würde er tatsächlich u.U. ohne Vorankündigung irgendwann einfach brechen. In meinem Fall aber ist der Bolzen mit relativ wenig Kraft bei einer Bauteillänge von etwa 50mm (geschätzt) einfach biegbar. Das Material ist wirklich sehr weich. Ob das im Extremfall zu einem Unfall führen kann, kann wohl niemand voraussagen. Meine Einschätzung hat es aber nachhaltig beeinflusst.


    Gruß Peter

  • Ich besitze die (wahrscheinlich) baugleichen Stative (Lifte haben für mich immernoch 4 Ausleger) von Eurolite. Wenn ich sie das nächste mal in die Finger bekomme, werde ich überprüfen ob die Stifte ebenfalls so extrem weich sind.


    Den verbogenen Stift würde ich an deiner Stelle lieber wegschmeißen. Selbst wenn du ihn wieder grade gebogen hast, wird er sich minimal gelängt haben und ist nachher nicht mehr so stabil wie vorher (oder hat da jemand gaaanz andere Erkenntnisse?).

  • Material ermüdet bei Hin- und herbiegen. Daher gehören sicherheitsrelevante Teile, die verbogen sind, in die Tonne und nicht in den Schraubstock.

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Ich möchte meines nicht mehr missen. Da ich selbst keine Truss habe (und diese bei Bedarf zusammen mit "amtlichen" Liften zumiete) benutze ich das Ding als Stativ für T-Bar, Leinwand oder Scanner bzw. als Aufbauhilfe für Flugtops oder Beamer. Steht felsenfest bei diesen Anwendungen und läßt sich durch das eine, ausziehbare Bein auch auf schrägen Oberflächen (draußen?) einsetzen.

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Was ich für schmales Geld empfehlen kann:


    - Adam Hall SPS53B. Leicht, mit Kurbel, kann 2,2m und ist auch recht Standfest. Für's Geld super verarbeitet, hätte kein Problem hier 40kg Kisten (Dafür zugelassen) auf 2,2m zu bringen. Auf kleinen Gigs kommt hier jeweils ne T4-bar drauf.
    - Was mich aber überrascht hat, war das Eurolite STT-400/85 (ja echt, Eurolite!). Macht echt nen soliden Eindruck, gut verarbeitet für die Kohle, sack schwer und funktioniert bisher tadellos. 85kg hatte ich allerdings noch nicht drauf ;)
    Allerdings habe ich von 2 Kollegen erfahren, dass das verchromte nach schon 1-2 Jahren etwas Rost ansetzen kann, Klarlack soll helfen.


    MfG

  • Für 50 Euro mehr bekommt man auch schon ein LW129, der wiegt gute 10kg im Gegensatz zu 25 des China-Teils.
    Kann dafür auch 100kg hochkurbeln.

    Für eventuell enthaltene Ironie übernimmt der Verfasser dieses Beitrags keine Haftung

  • Zitat von "unknown_artist"

    Für 50 Euro mehr bekommt man auch schon ein LW129, der wiegt gute 10kg im Gegensatz zu 25 des China-Teils.
    Kann dafür auch 100kg hochkurbeln.


    Die Werte klingen gut und der Aufpreis sicher gerechtfertigt. Denke mal, das ST-132 und das Eurolite sind eine Kopie dieses Work-Statives. Da der Work C1 hat, lässt er sich auch super als Truss-Lift verwenden (lt. Anbieter).

  • Nur finde ich 2,79m etwas wenig, der Eurolite kann 4m.
    Truss kann man hier auch bedenkenlos drauf packen, allerdings darf und sollte man das nicht bei die Besucher stellen, sondern nur hinter den DJ, abgesperrten Bereich etc.

  • Ich hingegen finde 4 Meter ein bisschen viel im Verhältnis zur Standfläche.
    2,79 plus eine Topteil liegt schon bei 3,50 Höhe Oberkante. Selbst das ist gut hoch.

    Für eventuell enthaltene Ironie übernimmt der Verfasser dieses Beitrags keine Haftung

  • Ich finde die Standfläche von dem ST Teil eigentlich ziemlich groß. Von Fuß zu Fuß jeweils 1,50 Meter.
    Wie sieht das bei dem LW129 aus? Ist auf dem Bild schlecht zu erkennen.

  • Zitat von "Jobsti84"

    Wenn Interesse, messe ich morgen mal das Eurolite.


    PS: 4m + Truss + 65cm Topteil geflogen = 3,35 Meter Höhe.
    Um so höher der Kram, egal ob Licht oder Ton, um so besser in der Regel.


    Okay, für sowas nehmen wir immer richtige Lifte... Stichwort BGV C1. Gebastel mit Stativen ohne C1 mit Traverse -> siehe Rigging Brett im PA-Forum.

    Für eventuell enthaltene Ironie übernimmt der Verfasser dieses Beitrags keine Haftung