Wir waren gestern bei Thomann und sahen im Vorführraum eine kleine silberne Endstufe mit einem Gewicht, das normal ein anständiges Gehäuse allein hat - die Behringer iNuke NU3000. Class D, Schaltnetzteil, 2x 850 Watt an 4 Ohm, klingt vernünftig. Passt, und gekauft - für einen kleinen Blindtest gegen ein mittelmäßiges amtliches Produkt - die QSC PLX1804.
Sicher, man vergleicht Class D mit einer "analog Endstufe", aber das Ergebnis war dann eher Überraschend...
Versuchsaufbau waren 2 Ident aufgestellt auf Stativen stehende Funktion One Resolution 1, 2 gleiche Boxenkabel gleicher Länge, beide Endstufen in einem Rack mit geschlossenem Deckel (um die Signal LEDs nicht zu sehen) und 2 idente XLR Kabel zum Interface. Das Interface war ein RME Fireface 400 und Musikmaterial Lossless FLAC.
Die Kabel lagen alle am Boden ein wenig in sich verdreht, sodass keiner eine Ahnung hatte welches Kabel wohin führt - somit war das Blindheitsgefühl perfekt.
Test1: Klang bei niedrigen/normalen Pegeln: nichts auffallend bis auf das, dass Box1 "matter", mit weniger Details und ein wenig Bassstärker spielte, die andere (Box2) schon fast aufdringlich wurde, aber irgendwie schöner klang. Um nun das mit dem Hörwinkel und Aufstellung auszuschließen wurden die beiden Speakon Kabel 1x getauscht. Der Effekt wanderte mit, somit wars die Endstufe - nur welche?
Die Mehrheit der anwesenden tippte auf Box2, dass hier die QSC hängt. Class D Amps sollen ja mit Höhen probleme haben und im Bass teils etwas mehr bewirken... Im ganzen klang Box2 schöner.
Test2: Gleiches, mit ca 50% Auslastung der Amps, sprich VA Pegel: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und das heftigst. Die vorher "matte" Box1 verzerrte hörbar, Box2 hingegen klang auch laut noch ziemlich gleich.
Die Mehrheit sagte auch hier, an Box2 ist die QSC.
Nun lüfteten wir das Geheimnis und das Ergebnis war auch so wie vorher bestimmt. An Box2 hang die QSC. Um noch auszuschließen dass irgendwelche Inputs der Behringer Clippten oder sogar das Interface ein Problem hatte wurden alle Kanäle getauscht und anhand der LEDs an den Amps leuchetete überall genau die erste Signal LED. Da die Amps auch recht aufgedreht waren kann man ein Eingangsclipping als unwahrscheinlich ansehen. Wenn es dennoch eines war, dann wurde hier im Design schon ein grober Fehler begangen.
Wie gut dass niemand weiß, Thomann gab ein 30Tage Money Back preis :-).
Nun noch für alle, die das Innenleben dieser Billig Class D interessiert, will ich die Bilder nicht weiter vorenthalten:
Sollte sich dennoch ein Forentreff ergeben, wäre auch so ein Test ziemlich interessant. Heute steht ein nichtblind Test von verschiedenen Studiomonitoren (GEnelec 1030A, Genelec 1029A, Behringer B1030A, Yamaha MSB3, Dynaudio BM5A) an, falls Interesse besteht kann ich auch da etwas dazu schreiben.